Farben hören, Formen schmecken: Stars mit Synästhesie

Vielleicht haben Sie es ja auch?

Farben hören, Formen schmecken: Stars mit Synästhesie
Stars Insider

05/04/20 | StarsInsider

LIFESTYLE Kuriositäten

Wenn Sie an Freitag denken, hat der Tag dann eine Farbe in Ihrem Kopf? Haben Geräusche eine Form? Können Sie Nummern schmecken? Ja? Dann haben Sie vielleicht Synästhesie.

Synästhesie ist ein neurologisches Phänomen, bei dem ein Sinn unfreiwillig mit anderen Sinnen in Verbindung steht, sodass die betroffenen Personen Farben hören, Geräusche fühlen oder Formen schmecken. Auch können Objekte wie Buchstaben, Formen, Zahlen oder Namen von Personen mit sensorischen Wahrnehmungen wie Geruch, Farbe oder Geschmack in Verbindung gebracht werden.

Nur 4% der gesamten Bevölkerung besitzt diesen seltenen Zustand, aber Sie kennen vermutlich schon einige davon. Synästheten arbeiten Berichten zufolge mit einer achtmal höheren Wahrscheinlichkeit in kreativen Berufen – es überrascht also wohl kaum, dass viele talentierte Stars eine Erkrankung in ein Geschenk verwandelt haben.

Wie erkennt man Synästhesie?

Es gibt keine offizielle Methode, um Synästhesie zu diagnostizieren. Richard Cytowic, ein Neurologe und führender Synästhesie-Forscher, hat jedoch einige grundlegende Guidelines zusammengestellt, die die synästhetische Wahrnehmung beschreiben:

Wichtig ist zu verstehen, dass das Ganze unfreiwillig passiert. Synästheten denken nicht aktiv über ihre Wahrnehmungen nach – diese treten einfach auf. Das Phänomen beinhaltet auch, das Farben projiziert werden.

Ein weiteres Merkmal ist, dass die Wahrnehmung immer gleich ist. Sie sind dauerhaft und generisch. Wer beispielsweise Ananas schmeckt, wenn er an Beyoncé denkt, wird jedes Mal Ananas schmecken, wenn ein Song von Beyoncé läuft.

Dann sind sie denkwürdig. Ein Synästhet, der einen Namen mit einer Farbe assoziiert, erinnert sich oft eher an die Farbe, als an den eigentlichen Namen der Person.

Sie können zudem emotional sein. Die Wahrnehmungen können emotionale Reaktionen hervorrufen, wie Traurigkeit oder Wut.

Synästheten arbeiten mit größerer Wahrscheinlichkeit im kreativen Bereich.

Und jetzt zu den Menschen, die diese Fähigkeit einfach nie verloren haben!


Billie Eilish und Finneas O’Connell
Einer der Gründe, warum die Musikvideos dieses jungen Stars so beeindruckend sind, ist die Tatsache, dass Eilish Synästhesie hat.  Eilish erzählte mal, dass ihre Bruder/Produzent ebenfalls Synästhesie hat. Sie erklärt, dass die beiden bei allem, was sie machen, darüber nachdenken würden, "welche Farbe es hat und welche Textur es hat und welcher Tag der Woche es ist, welche Nummer es hat und welche Form."

Die Sängerin Mary J. Blige sagte mal, sie würde Musik in Farben erleben. Dies heißt Chromästhesie. Auch Billy Joel hat Chromästhesie. Der Sänger erklärte Psychology Today, dass er verschiedene Melodien mit verschiedenen Farben in Verbindung bringen würde. Das gleiche passiert ihm bei Buchstaben, er hat also auch Graphem-Farb-Synästhesie.

Ein weiterer Star ist Geoffrey Rush. In einem Interview sagte der Schauspieler, dass er damals die Wochentage gelernt hätte und diese automatisch mit einer Farbe assoziiert hätte. Er hat also Graphem-Farb-Synästhesie. Er erlebt auch Zeit-Raum-Synästhesie.
Auch Marina Diamandis, die Sängerin von Marina and the Diamonds sagt, sie assoziiere jede Menge verschiedene Farben mit musikalischen Noten oder den Wochentagen.

Und das sind noch lange nicht alle Stars.

Der Rapper Kanye West sagte mal, er empfindet Musik als Farben und Formen. Darum legt er soviel Wert auf die Visualisierung seiner Musik.

Die Sängerin Tori Amos erlebt eine ungewöhnliche Art von Synästhesie, bei der Klänge unterschiedliche Lichtbilder erzeugen, was sie in ihrem Buch "Piece by Piece" beschreibt. "Das Lied erscheint als Lichtfaden, sobald ich es geschrieben habe ... ähnliche Akkordfolgen folgen ähnlichen Lichtmustern."

Pharrell Williams nennt seine Synästhesie ein Geschenk. Er wisse nicht, ob er ohne sie Musik machen würde. Er erzählte NPR, dass er nur wissen würde, ob etwas stimmt oder sich richtig anfühlt, wenn die Farben in seinem Kopf zusammenpassen würden.

Ähnlich geht es Lorde. In einem Frage-Antwort-Interview für Tumblr sagte der Popstar, sie würde aufhören an einem Song zu arbeiten, wenn er zu bedrückend oder hässlich sei. "Tennis Court" sei einer dieser Songs gewesen: "Der schreckliche texturierte Braunton" der ursprünglichen Version hätte sie sich krank fühlen lassen.
Auch Charlie XCX sieht Musik in Farben und nutzt ihre Synästhesie in ihrem ganzem Ausmaß. Die britische Sängerin sagt, "Ich liebe Musik, die schwarz, pink, lila oder rot ist – aber ich hasse Musik, die grün, gelb oder braun ist."

Sängerin Alessia Cara erzählte Umusic, dass sie geglaubt hätte, jeder hätte Synästhesie, weil sie Musik so empfinden würde. "Wenn ein bestimmter Schlagzeugsound lila klingt und der Song sich lila anfühlt, dann weiß ich, dass es irgendwie zusammenpasst. Sie hilft mir wirklich dabei, das Gesamtpaket eines Songs zu finden."

Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass jeder mit Synästhesie geboren wird, aber die meisten Menschen diese Sinneskopplung verlieren, wenn sie etwa acht Wochen alt sind.

Weitere Künstler, bei denen das Phänomen nicht verschwunden ist, sind Patrick Stump und John Mayer.
Das Mitglied von Fall Out Boy beschrieb seine Synästhesie 2011 in einem Blogpost. Er schrieb, dass die meisten Buchstaben und Zahlen eine Farbe für ihn hätten.
Mayer ist ebenfalls eine Art Synästhetiker, obwohl er Farben keine Zahlen und Buchstaben zuordnet (Graphem-Farb-Synästhesie). Stattdessen, so sagt er, verbindet er Formen mit Musik.

Und der Filmkomponist Hans Zimmer sagt, er hört Farben, wenn er sich Musik ausdenkt, was für seinen Beruf recht nützlich ist!

Aber Synästhesie ist nicht immer nur leicht.

Dev Hynes, der Musiker hinter Blood Orange erklärt, dass Synästhesie es manchmal schwer machen würde, sich zu konzentrieren, da die Farben ihn von der Musik ablenken würden. Aber er teilt auch seine Ansicht, dass er "versucht, sie zu zelebrieren und andere dazu einzuladen, sie ebenfalls zu genießen."

Heute ist Synästhesie anerkannt und kann diagnostiziert werden, aber das war nicht immer so. Es gab auch eine Reihe historischer Persönlichkeiten, die mit dieser ungewöhnlichen Sinneswahrnehmung zu kämpfen hatten.

So etwa Vincent van Gogh. Der Künstler lebte leider in einer Zeit, in der die Menschen nicht viel über Synästhesie wussten, und Berichten zufolge wurde er 1885 aus dem Klavierunterricht geworfen, als sein Lehrer seine Assoziationen zwischen Noten und Farben als ein Zeichen des Wahnsinns interpretierte.

Und die Liste geht weiter!

Der berühmte Pianist und Bandleader Duke Ellington hatte angeblich eine Chromästhesie, bei der bestimmte Töne bestimmte Farben haben. Die Biographie "Sweet Man: The Real Duke Ellington" behauptet, dass er eine andere Farbe sehen würde, wenn die Note von jemand anderem gespielt würde.

Es ist nicht definitiv bekannt, ob Arthur Rimbaud Synästhesie hatte, aber sein Gedicht "Vokale" ordnet Farbwerte und Bilder verschiedenen Vokalen zu. Ziemlich wahrscheinlich war dahingegen Vladimir Nabokov ein Synästhet. Der berühmte Autor von Romanen, Gedichten und Kurzgeschichten beschrieb in seinen Memoiren die verschiedenen Farben der Buchstaben, die er durch die graphemische Farbvariante der Synästhesie sehen würde. Seine Mutter hatte Chromästhesie, bei der Klänge Farben oder Formen erzeugen.

Der berühmte Pianist und Komponist Franz Liszt soll seine Synästhesie zur Unterstützung seiner Orchestrierung eingesetzt haben und den Musikern gesagt haben: "Oh bitte, meine Herren, ein bisschen blauer, wenn es Ihnen gefällt! Dieser Tontyp erfordert es!" Stellen Sie sich die Gesichter vor.

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