Die überraschend dunkle Wahrheit über Glitter

Konfetti, Lametta und Glitzer haben eine nicht so glamouröse Seite

Die überraschend dunkle Wahrheit über Glitter
Stars Insider

26/01/20 | StarsInsider

LIFESTYLE Kuriose fakten

Irgendetwas an Glitter löst dieses unbestimmte Gefühl von Magie aus, die plötzlich im wahrsten Sinne in der Luft liegt. Egal, ob es sich um das Lametta auf dem Weihnachtsbaum handelt, oder die Art und Weise, wie es auf den Körpern von jungen Frauen glitzert – es funkelt und strahlt und zieht unsere Aufmerksamkeit an. Aber wenn man hinter dieses glitzernde Fassade blickt, zeigt sich ganz schnell eine gar nicht so strahlende Wahrheit.

Eine beliebte Theorie unter Psychologen ist es, dass die Liebe zu Glitter uralte Wurzeln hat. Der Mensch fühlt sich seit jeher von allem angezogen, das glitzert, da es uns unbewusst an frisches Wasser erinnert. Unsere Begeisterung für Aluminium-metallisiertes Polyethylenterephthalat (besser bekannt als PET oder eben Glitzer) ist angeblich nur die moderne Version der Freude unserer Vorfahren, wenn diese auf Wasser stießen. Wir empfinden dieses Gefühl heute eben nicht mehr nur beim Anblick des kühlenden Nass, sondern auch bei Handarbeiten, Makeup oder einem als "Glitter Bombing" bekannten Phänomen, bei dem Politiker von Demonstranten mit Konfettibomben beworfen werden. Denn wie wir alle wissen, ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, diesen ganzen Glitzerkram wieder loszuwerden.

Aber während Glitter an sich zum Wegwerfen gedacht ist, ist es in Wahrheit nicht ganz so einfach zu entsorgen. Die Partikel bestehen aus Plastik, eingehüllt in Aluminium, und diese Kombination braucht Jahrhunderte, bis sie biologisch komplett abgebaut ist. 

Dieser Glitzerstaub wird von der National Oceanic and Atmospheric Administration als Mikroplastik eingeordnet, ein Begriff, der in jüngster Zeit zu einem berüchtigten Begriff unter Umweltaktivisten wurde. Der Effekt, den Mikroplastik auf die Meereslebewesen hat, ist desaströs. Aus diesem Grund hat Großbritannien bereits Mikroplastik aus Makeup und Pflegeprodukten verbannt und die USA verbot Mikroperlen in Kosmetikprodukten zum Abspülen. Zudem ist Glitter ein Petroleumprodukt aus fossilen Stoffen, bei denen es sich, wie wir wissen, um eine endliche Ressource handelt, die wir nicht unnötig in Müll umwandeln sollten, egal wie glitzernd das Ergebnis ist.

Die Suche nach natürlichem Produkten zur Herstellung von Glitter birgt nur noch mehr Probleme. Firmen versuchen Glimmer (oder Muskovit) zu verarbeiten. Der Stoff findet sich hauptsächlich in Indien und wird dort in illegalen Minen abgebaut, in denen Kinder und unbezahlte Arbeiter schuften.

Zum Glück macht die Entwicklung von Bio-Glitzer, der eine umweltfreundliche Alternative bietet, schnelle Fortschritte. Hierbei wird das Plastik durch Zellulose ersetzt, das von Bäumen oder Pflanzenmaterie stammt. Das Ergebnis ist genauso leuchtend wie das Metall/Plastik-Gemisch.

Auf der anderen Seite gibt es auch erstaunlich praktische Verwendungszwecke für Glitter, beispielsweise als integraler Teil eines Beweismittels, das ein Ermittler nutzte, um einen Verdächtigen hinter Gitter zu bringen. Auch nutzte die US Air Force anscheinend Glitzer, um feindliche Radargeräte zu verwirren, indem der Staub aus den Flugzeugen abgeworfen wurde. Und Tierpfleger mischen wohl ab und an etwas in das Essen ihrer Tiere, um die Nahrungsaufnahme anhand des nun glitzernden Kots überprüfen zu können. Und da der reflektierende Effekt von Glitter so schwer ohne diese winzigen Partikel nachzuahmen ist, findet sich in ungefähr allem, das auch nur ansatzweise glitzert – von Autofarbe bis hin zu Tinte – das Material.

Aber auch dieser Teil der Geschichte hat eine Schattenseite, denn es gibt einen großen Verwender von Glitzer, der nicht will, dass die Menschheit weiß, dass er die Mikropartikel überhaupt verwendet.

Die New York Times veröffentlichte eine Recherchearbeit über die Glitter-Industrie, die zeigt, dass die beiden größten Glitter-herstellenden Firmen in New Jersey sitzen, wo die leuchtenden Partikel den Geschichten nach in den 1930ern erfunden worden sein sollen. Als die Reporterin Caity Weaver den Unternehmen einen Besuch abstatten wollte, gestattete nur eine (Glitterex) ihr überhaupt den Zugang. Und dies auch nur mit der Aussage, dass ihr aufgrund von Verschwiegenheitserklärungen sowieso nichts Substanzielles gezeigt oder erklärt werden dürfe.

Die Geheimniskrämerei wurde sogar noch mysteriöser, als die Managerin sagte, sie könne ihr nicht verraten, wer der größte Klient des Unternehmens sei. "Sie würden es niemals glauben", sagte sie nur und versuchte, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Nach konstantem Nachhaken von Weaver, warum dies so ein Geheimnis sei, erklärte sie zumindest, dass "sie nicht wollen, dass wir wissen, dass sie überhaupt Glitzer verwenden."

Was soll denn das heißen? Weaver versuchte, mehr herauszufinden und fragte, ob man denn sehen würde, dass das Produkt Glitzer enthält. Die Managerin wandt sich und meinte nur "Oh, es ist schon möglich, etwas zu erkennen. Es ist – ah, ich kann wirklich nichts sagen." Sehr mysteriös! Anscheinend verwendet die Firma das Glitter auf eine Art und Weise, die es dem Kunden unmöglich macht zu erkennen, was das Produkt tatsächlich beinhaltet.

Wer hätte geahnt, dass dieser schimmernde Feenstaub doch mehr Dunkelheit verbreitet, als man durch all das Glitzer je vermutet hätte?

Campo obrigatório

Verpasse nichts...


Die neuesten TV-Shows, Filme, Musik und exklusive Inhalte aus der Unterhaltungsindustrie!

Ich erkläre mich mit den AGB und Datenschutzvereinbarungen einverstanden.
Gerne möchte ich exklusive Angebote weiterer Partner erhalten (Werbung)

Eine Abmeldung ist jederzeit möglich
Danke fürs Abonnieren