Leben und Zeiten des Iggy Pop
Der "Godfather of Punk" ist heute ein sanfter Liebling der Musikindustrie
© <p>Getty Images</p>
Promis Rückblick
Iggy Pop ist einer der echten Bad Boys der Musikgeschichte und einer der exaltiertesten Persönlichkeiten der 1970er und 80er. Er trägt viele Titel, darunter "Godfather of Punk" und er gilt als Erfinder des Stagedivings. Er ist für seine chaotischen und bisweilen extremen Bühnenauftritte bekannt, bei denen es immer wieder Selbstzerstümmelung, unsittliche Entblößung und in die Menge geworfene Erdnussbutter gab. Doch irgendwie hat er den Höhepunkt seines Wahnsinns überlebt und ist im Alter zu einem sanften Liebling der Musikindustrie geworden.
Werfen wir einen Blick zurück auf den langen Weg, der die aufbrausende Rock-Ikone dorthin brachte, wo sie heute ist. Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles über das Leben von Iggy Pop.
Ein Star wird geboren
Iggy Pop kam am 21. April 1947 als James Newell Osterberg Jr. in Muskegon, im amerikanischen Bundesstaat Michigan, zur Welt. Er lebte mit seinen Eltern Louella und James, einer Englischlehrerin und einem Baseballtrainer.
Iggys Zuhause
Iggy und seine Familie lebten in bescheidenen Verhältnissen, sie wohnten in einer Wohnwagen-Siedlung in Muskegon, aber es war ein liebendes Zuhause. Iggy Pop erinnert sich gerne an seine Kindheit. Wenn er über die wohlhabenderen Kinder, mit denen er zur Schule ging, spricht, sagt er oft: "Ich hatte einen Wohlstand, der all das übertraf. Ich hatte die gewaltigen Investitionen, die meine Eltern für mich machten. Ich bekam jede Menge Fürsorge. Sie halfen mir, all das zu erkunden, woran ich interessiert war."
Die Musik kommt in sein Leben
Iggy Pop war schon von früh an Musik interessiert und begann Schlagzeug in mehreren Bands der Musikszene von Ann Arbor in Michigan zu spielen. Eine dieser ersten Bands waren The Iguanas, die für eine Highschool-Band in Michigan recht bekannt waren.
Er erweitert seinen Horizont
Nach einer Weile bei den Iguanas begann Iggy, für die Prime Movers Schlagzeug zu spielen, die ihm den Spitznamen "Iggy" verliehen, weil er vorher bei den Iguanas gewesen war. Seine Zeit bei den Prime Movers war wegweisend für den jungen Musiker, der hier die Möglichkeit künstlerischer Freiheit bekam, wie seine Biografen es beschreiben.
Iggy in Chicago
Nach einem kurzen Abstecher an die Universität von Michigan in Ann Arbor brach Iggy nach Chicago auf, wo er sich kopfüber in die Musikszene der Stadt stürzte. Er verdient sich einen bescheidenen Unterhalt, indem er für verschiedene Bluesbands Schlagzeug spielte.
The Psychedelic Stooges
Im Jahr 1967 rief Iggy Pop mit seinen Freunden Ron (Gitarre) und Scott Asheton (Schlagzeug) sowie dem Bassisten Dave Alexander die Band The Psychedelic Stooges (die schnell zum kürzeren The Stooges wurde) ins Leben. Die Band gab ihr Livedebüt bei einer Halloweenparty im selben Jahr.
Iggy findet seinen Stil
Während dieser frühen Jahre mit den Stooges musste Iggy noch seine legendäre Bühnenpräsenz finden. Er ließ sich von Jim Morrison (im Bild) von The Doors inspirieren, dessen Eskapaden und die Missachtung der Menge auf der Bühne Iggy bis ins Mark erschütterte. Während eines Interviews erinnerte sich Iggy an seine Gedanken: "Wenn sie einen Hit haben und damit durchkommen, dann habe ich keine Ausreden, mich mit meiner Band nicht auf eine Bühne zu stellen."
"The Stooges"
1969 veröffentlichten The Stooges ihr erstes Album bei Elektra Records. Es trug den schlichten Titel "The Stooges". Das Album wurde von John Cale produziert, einem Gründungsmitglied von The Velvet Underground, und enthält einen der legendärsten Songs des Band, "I Wanna Be Your Dog".
Manische Liveauftritte
In jenen Tagen wurden Iggys Auftritte berüchtigter und berüchtigter. Seine künstlerische Ausdrucksweise hatte einen Hang zum Extremen: Er schnitt sich mit Messern oder zerbrochenem Glas bei fast jeder Show, entblößte sich vor der Menge, erbrach sich manchmal auf sein Publikum. Nur wenige Künstler vor oder nach Iggy zeigten ein solch viszerales Verhalten auf der Bühne.
Harte Zeiten
Leider verkauften sich die ersten beiden Stooges-Platten schlecht, und ein entmutigter Iggy verfiel in eine Heroinsucht, die 1970 zur kurzzeitigen Auflösung der Band führte. Während der Rest der Band ihre eigenen Abhängigkeiten entwickelte, gab es einige Änderungen in der Besetzung der Stooges, und die Band kämpfte damit, mit kleinen, schlecht bezahlten Auftritten über die Runden zu kommen.
Dann kam David Bowie
Iggys Glück begann sich zu wenden, als er David Bowie in einem Nachtclub in New York traf, und Mr. Stardust beschloss, Iggy and The Stooges nach London zu holen und ihnen bei den Aufnahmen ihrer nächsten Platte zu helfen. Diese Platte hieß "Raw Power" und wurde 1973 veröffentlicht. Sie gilt heute als eines der ersten und einflussreichsten Alben des Punk-Rock.
Doch der Drogenmissbrauch geht weiter
Trotz des Erfolgs der dritten Platte von The Stooges blieben Iggy Pops Drogenprobleme bestehen und verursachten weiterhin Probleme. Nachdem eine Show 1974 abrupt endete, als Iggy in eine Kneipenschlägerei mit einigen Bikern geriet, lösten sich The Stooges zum zweiten Mal auf.
Entzug
Nach der zweiten Auflösung fühlte Iggy sich orientierungslos und wies sich selbst in eine psychiatrische Anstalt ein, als seine Drogensucht vollständig außer Kontrolle geraten war. Er behielt seine Beziehung zu David Bowie auch in diesen schweren Zeiten aufrecht – er war einer seiner wenigen regelmäßigen Besucher.
Auf Tour mit David Bowie
Nachdem Iggy Pop den Entzug verlassen hatte, nahm David Bowie (im Bild), sein immer helfender Freund, Iggy 1976 mit auf die Tour zu Bowies 10. Studioalbum, "Station to Station". Nach der Tour zogen Iggy und Bowie nach Berlin, wo sie sich von den Strapazen der Tournee erholten.
RCA Records
1977 unterzeichnete Iggy Pop bei RCA Records als Solokünstler und veröffentlichte seine ersten beiden Soloalben, "The I d i o t" und "Lust for Life". Viele dieser ersten Songs wurden zusammen mit Bowie geschrieben, der sogar bei einigen Konzerten von Iggy Keyboard spielte.
"Lust for Life"
"Lust for Life" gilt immer noch als Iggy Pops bestes Album. Sein Einfluss auf die härtere Richtung der Rockmusik kann man nicht genug betonen und keine Liste mit "Besten Rockalben" wäre ohne es vollständig. Der Titelsong "Lust for Life" und die Single "The Passenger" sind zwei von Iggys dauerhaftesten Hits.
Arista Records und "New Values"
Nachdem er RCA verlassen hatte, unterzeichnete Iggy Pop bei Sonys Tochterunternehmen Arista Records, wo er sein viertes Album, "New Values", veröffentlichte. Aber trotz seinen Bemühungen und der Hilfe seines berühmten Freundes David Bowie schaffte er es nicht zu kommerziellem Erfolg, das Album floppte in den USA.
Iggy in Australien
In Ozeanien hingegen kam das Album recht gut an, sodass Iggy Pop nach Australien reiste und dort auf Tour ging. Die Tournee führte zu einem der legendärsten Momente nicht nur im Leben von Iggy, sondern auch in der Geschichte des australischen Fernsehens.
"Countdown"
Während seines Aufenthalts in Melbourne hatte Iggy Pop einen Auftritt in der beliebten australischen Varieté-Show "Countdown", in der er eine kultige Performance von "I'm Bored" gab, bei der er deutlich machte, dass er gezwungen war, Playback zu singen, da er das Mikrofon völlig außer Acht ließ, während er auf der Bühne herumsprang. Die Show gilt als eine der besten Fernsehauftritte in der Geschichte.
Iggy in den 80ern
Bis 1980 hatte Iggy Pop trotz seiner Popularität immer noch keinen kommerziellen Erfolg, und er kämpfte zwischen den Alben mit ständigen Tourneen und Aufnahmen, um über die Runden zu kommen. In einem Vorwort zu Iggys Autobiografie, die 1980 veröffentlicht wurde, schrieb Andy Warhol: "Ich weiß nicht, warum er nicht richtig groß geworden ist. Er ist so gut."
Das Geld kommt endlich
1983 bekam Iggy Pop endlich die finanzielle Sicherheit, die er verdiente. Nachdem David Bowie einige der Songs, die sie gemeinsam geschrieben hatten, neu aufgenommen und auf seinem Megahit-Album "Let's Dance" veröffentlicht hatte, flatterten die ersten Tantiemen ins Haus.
Alles findet sich
Iggy nutzte seine finanzielle Freiheit, um an sich selbst zu arbeiten. Er entsagte endlich vollständig den Drogen und nahm Schauspielunterricht. Bis heute kann Iggy Pop mehr als 50 Film- und Fernsehauftritte vorweisen.
Iggys Arbeit beim Film
Zwischen den Aufnahmen seiner Alben begann Iggy Pop, in der Filmindustrie zu arbeiten. Er spielte kleinere Rollen, aber schrieb auch eine ganze Reihe von Filmsongs, darunter den Titelsong zum Kultklassiker "Repoman".
Das gute Leben
Während des Rests der 1980er und frühen 90er trat Iggy Pop immer wieder ins Licht der Öffentlichkeit, veröffentlichte regelmäßig Musik mit unterschiedlichem Erfolg und trat gelegentlich in Filmen oder Fernsehsendungen auf.
"Lust for Life" in "Trainspotting"
Iggy Pop erlangte Superstar-Status, nachdem der erfolgreiche Danny-Boyle-Film "Trainspotting – Neue Helden" (1996) einen seiner ersten Hits, "Lust for Life", in der Eröffnungsszene des Films verwendete. Im Zuge des erneuten Erfolgs wurde ein neues Musikvideo zu dem Song aufgenommen.
The Stooges kommen wieder zusammen
In den frühen 2000er-Jahren kamen die überlebenden Mitglieder von The Stooges für eine Reihe von Tourneen wieder zusammen, unter anderem als Vorband für die erste Nacht von Madonnas "Reinvention"-Welttournee. Heute, gut 30 Jahre nach ihrer Gründung, sind alle etwas ruhiger geworden und die Band ist immer noch in der Lage, gelegentlich zusammen zu touren, ohne dass es zu Zwischenfällen kommt.
Rock n' Roll Hall of Fame
Am 15. Dezember 2010 wurden The Stooges in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Dies geschah, nachdem die Band zuvor bereits sechs Mal auf der Nominierungsliste gestanden hatte, jedoch ohne Erfolg. Zwei Jahre zuvor, als Madonna in die Hall of Fame aufgenommen wurde, hatte die Pop-Ikone angeblich Iggy Pop gebeten, an ihrer Stelle aufzutreten, um gegen den Ausschluss der Stooges aus der Institution zu protestieren.
Weitere Auszeichnungen
Für immer der Godfather of Punk
Heute lebt Iggy Pop gemütlich in einem kleinen Haus in der Nähe des Strandes in Miami mit seiner Frau Nina Alu. Er hat nie aufgehört, Musik zu schreiben, und sein letztes Album wurde im Januar 2023 veröffentlicht. Auch wenn seine Possen deutlich abgenommen haben und er nicht mehr auf der Bühne springt oder sich schneidet, wird Iggy Pop immer der Godfather of Punk sein.
Quellen: (Clash Magazine) ('I Need More: The Stooges and Other Stories') (Classic Rock Revisited)
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