Jeder hat eine Zahl, die ihm etwas mehr bedeutet als den anderen. Für die gesamte Stadt Solothurn ist es die Zahl 11.
Die malerische Stadt im Nordwesten der Schweiz ist besessen von der Zahl elf. Es scheint, als wäre alles um diese magische Zahl herum entworfen worden und doch bleibt der Grund dafür rätselhaft. Lernen Sie, was sich in der Stadt alles um die Zahl elf dreht.

Beginnen wir mit einem Überblick:
Es gibt 11 Kirchen und Kapellen. Okay, das könnte ein Zufall sein, aber die folgenden Zahlen lügen nicht.
Es gibt 11 historische Brunnen. Denn 12 wären einfach zu viel.
Sie wissen bereits, dass es 11 Museen in der Stadt gibt. Das ENTER-Museum für Computer und Unterhaltungselektronik ist jedoch relativ neu.
Und wie viele Türme gibt es? Zehn! Kleiner Scherz: Es gibt natürlich 11 Türme.
Es gibt eine seltsame Uhr in der Stadt, die ein 11-Stunden-Zifferblatt hat, die Zahl 12 ist nirgends zu sehen. Zu geraden Uhrzeiten läuten die elf Glocken.

Und warum das Ganze?
Einige sagen, die Faszination für die Zahl sei von einer Volkslegende über magische Elfen inspiriert worden, die vom nahe gelegenen Weißenstein herabkamen, um Solothurn zu helfen, dessen Menschen es trotz ihrer harten Arbeit nie zu Reichtum geschafft haben. Die dankbaren Solothurner begannen, als Hommage an die mystischen Wesen, die auf Deutsch eben wie die Zahl heißen, die Zahl elf zu verehren.

Es gibt auch Theorien, dass die Zahl elf aufgrund ihrer biblischen Konnotation als heilig und prophetisch eingestuft wurde. Und in der Numerologie gilt die 11 als die intuitivste Zahl und wird häufig mit Wahrsagern und dem Glauben in Verbindung gebracht.

Sicher ist nur, dass es sich um eine uralte Tradition handelt. Die Stadt ist seit Jahrhunderten von der Zahl 11 besessen.
Das erste Mal, dass die Nummer in der Stadtgeschichte vermerkt wurde, war 1252, als die Gilden, die zum ersten Mal für den Rat von Solothurn stimmten, elf Mitglieder wählten. 1481 wurde Solothurn dann zum 11. Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Und im 16. Jahrhundert wurde die Stadt in 11 Schutzgebiete aufgeteilt.

Das beliebteste Beispiel für Solothurns Besessenheit von der Zahl 11 ist der prächtige Dom St. Ursus. Es wurde vom italienischen Architekten Gaetano Matteo Pisoni entworfen und ist das Hauptwerk der Obsession der Stadt. Er wurde in elf Jahren erbaut. Das Gebäude verfügt über drei Treppen mit jeweils 11 Stufen. Die Brunnen, die die Treppe flankieren, haben jeweils 11 Wasserhähne und es gibt 11 Türen, 11 Glocken und 11 Altäre. Die Altäre können nur von einer Stelle der Kathedrale aus gleichzeitig besichtigt werden: dem 11. schwarzen Stein im Kirchenschiff. Es ist ein mathematisches Wunder.
Die Bänke sind selbstverständlich auch in 11er-Reihen angeordnet. Und wenn es nicht die 11 selbst ist, ist es wahrscheinlich durch 11 teilbar, wie die Anzahl der Pfeifen an der großen Orgel der Kathedrale. Die romanische Fassade ist 3 x 11 m hoch und der Turm misst 6 x 11 m.
Das alles war natürlich kein Zufall. Therese Stählin, gebürtige Solothurnerin, teilte der BBC mit, dass Pisoni "von der damaligen Regierung den Auftrag erhalten hatte, die Nummer 11 einzufügen. Und das tat er. Überall. Sogar einer der Altäre besteht aus 11 Marmorsorten."

Aber die 11 ist nicht nur in der Architektur zu finden. Die Solothurner haben diese Zahl auch in ihren Alltag mit einbezogen. Beispielsweise finden statt großer Feierlichkeiten alle 10 oder 25 Jahre, hier besondere Feierlichkeiten an 11. Geburtstagen und danach statt.
Es gibt auch lokale Produkte und Unternehmen, die die Zahl enthalten, etwa das "Öufi-Bier" (11 Bier), "11-i Schokolade" (11 Schokolade) und es gibt sogar "öufiyoga" (11 Uhr Yoga).

Das mysteriöse Verhältnis der Stadt zu der Zahl ist zu einer Hauptattraktion für Touristen geworden, und sie bieten sogar Touren zu elf Themen an. Therese Stählin erklärte der BBC, dass 11 zwar nicht mit der heiligen Zahl 12 (die Zahl der Apostel) mithalten kann, "für uns aber unser unendliches Streben nach Perfektion symbolisiert – es ist eine Chiffre für die Hoffnung."

Neugierig? Solothurn ist nicht nur eine Zahl, sondern auch ein wunderschönes Reiseziel mit einer vielseitigen Kombination aus französischer, italienischer und schweizerischer Architektur mit vielen geschichtsträchtigen Elementen. Statten Sie der Stadt also einen Besuch ab.