Inklusion an erster Stelle: Wien zur barrierefreisten Stadt Europas gewählt
Die österreichische Hauptstadt hat den renommierten Access City Award 2025 gewonnen

© Shutterstock

Reisen Barrierefreiheit
Wien hat den Access City Award 2025 gewonnen. Die österreichische Hauptstadt erhielt die prestigeträchtige Auszeichnung für ihre bedeutenden Bemühungen, die Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Der 2010 von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Behindertenforum ins Leben gerufene Preis zeichnet Städte in der Europäischen Union (EU) aus, die der Zugänglichkeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen Priorität einräumen. Die Initiative ist Teil der umfassenden Bemühungen der EU, das Leben von Menschen mit Behinderungen durch die Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021–2030 und die europäische Säule sozialer Rechte zu verbessern. Wien war unter den vier Finalisten, die sich um den Preis für 2025 bewarben, und reiht sich damit in eine Schar von Städten ein, deren lokale Behörden das Leben in der Stadt für Menschen, die sich nur schwer fortbewegen können, wesentlich angenehmer gestaltet haben. Was braucht es also, um einen Access City Award zu gewinnen, und wer sind die bisherigen Gewinner?
Klicken Sie sich durch diese Galerie und erfahren Sie mehr über diesen lobenswerten Wettbewerb.

Wien, Gewinner des Access City Awards 2025
Wien ist zur barrierefreisten Stadt Europas gewählt worden. Die österreichische Hauptstadt erhielt den Access City Award 2025 für ihre herausragenden Bemühungen, die Stadt für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.

Warum hat Wien gewonnen?
Wien erhielt die prestigeträchtige Auszeichnung, nachdem die kontinuierlichen Fortschritte auf dem Weg zu mehr Inklusion und Barrierefreiheit der Stadt anerkannt wurden.

Einrichtungen für Körperbehinderte
So seien beispielsweise mehr als 95 % der Bus- und Straßenbahnhaltestellen sowie alle U-Bahn-Stationen in Wien barrierefrei, so die Jury, wobei taktile Leitsysteme, Niederflurfahrzeuge und multisensorische Notfallsysteme zur Verfügung stehen.

Innovative Projekte
Auch die Projekte der Stadt zur Barrierefreiheit, wie z. B. barrierefreie Schwimmbäder, intelligente Ampelanlagen und Initiativen zur Förderung der Integration in den Bereichen Wohnen und Arbeit, wurden ausgezeichnet.

Nürnberg, Deutschland
Wien war unter den vier Finalisten, die sich um den Preis 2025 bewarben. Nürnberg erhielt den zweiten Preis für sein engagiertes und strategisches Konzept für Barrierefreiheit in Bereichen wie Verkehr, Arbeit, Sport und Freizeit. Die barrierefreie Sportinfrastruktur der Stadt wurde besonders gelobt.

Cartagena, Spanien
Den dritten Platz belegte Cartagena, das für seine Bemühungen ausgezeichnet wurde, den Tourismus und das kulturelle Leben für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen, z. B. durch das Angebot von Hilfe für Menschen mit Behinderungen beim Baden an beliebten Stränden.

Borås, Schweden
Die schwedische Stadt Borås erhielt eine besondere Erwähnung für ihr vorausschauendes Denken in den Bereichen bebaute Umwelt und Verkehr, indem sie nationale Standards für die Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehr, auf Straßen und in Gebäuden geprägt hat. Borås hat den Preis bereits 2015 gewonnen und geht bei der Beseitigung von Barrieren für Menschen mit Behinderungen weiterhin mit gutem Beispiel voran.

Worum geht es beim Access City Award?
Der von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Behindertenforum organisierte Access City Award wurde im Jahr 2010 ins Leben gerufen.

Vergabekriterien
Die Vergabekriterien bewerten sowohl durchgeführte als auch geplante Maßnahmen in Bereichen wie bebaute Umwelt, öffentlicher Raum, Verkehr sowie Information und Kommunikation.

Was ist eine barrierefreie Stadt?
Eine Stadt ist dann barrierefrei, wenn Menschen mit Behinderungen zum Beispiel öffentliche Räume wie Parks und Spielplätze nutzen können.

Routen und Wege
Zu den Einrichtungen gehören zugängliche, rollstuhlgerechte Wege, die über flaches, hindernisfreies Gelände führen.

Öffentliche Toiletten
Öffentliche Toiletten verfügen über mindestens eine Kabine für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Öffentliche Verkehrsmittel
Eine barrierefreie Stadt stellt sicher, dass Menschen mit Behinderungen öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen sowie die dazugehörige Infrastruktur nutzen können.

Einfacher Zugang
Der Zugang zu und die Nutzung von öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern und Bibliotheken sollte einfach möglich sein. Das gilt auch für den Zugang zu ihren Dienstleistungen.

Beschriftungen in Braille
Neben Rampen für Rollstühle müssen auch Aufzüge mit eindeutigen Schildern und Anweisungen in Blindenschrift für Sehbehinderte zur Verfügung stehen.

Informationen online und offline
Eine Stadt gilt auch dann als zugänglich, wenn Menschen mit Behinderungen online und offline Informationen erhalten können und Zugang zu neuen Kommunikationstechnologien haben.

Orientierung und Information
Museen können diesem Bedürfnis noch einen Schritt weiter entgegenkommen, indem sie sehbehinderten Menschen Audiodateien und Nachbildungen historischer Gebäude anbieten. Ein Set für blinde Menschen hilft ihnen, sich zu orientieren und zu informieren. Es enthält maßstabsgetreue Modelle von Bauwerken, die angefasst werden können, so dass der Benutzer buchstäblich ein Gefühl dafür bekommt, was beschrieben wird.

Sport für alle
Der gleichberechtigte Zugang zu Sporthallen und anderer Sportinfrastruktur spiegelt ebenso die Bemühungen einer Stadt wider, zu einem inklusiveren und zugänglicheren Ort zu werden.

Rekordzahl an Bewerbern
Für die Ausgabe 2025 wurde die höchste Zahl von Bewerbungen in den letzten zehn Jahren verzeichnet: 57 Städte bewarben sich um den Preis, 33 Kandidaten wurden von nationalen Jurys vorausgewählt.

2024: San Cristóbal de La Laguna, Spanien
Im Jahr 2024 wurde San Cristóbal de La Laguna auf Teneriffa, Spanien, mit dem Access City Award ausgezeichnet. Die Stadt legte den Schwerpunkt auf die Zugänglichkeit für Personen mit Mobilitätsproblemen in städtischen Räumen, Verkehrssystemen und sozialen Aktivitäten.

2023: Skellefteå, Schweden
Im Jahr 2023 gewann Skellefteå den Preis. Die Stadt im schwedischen Bezirk Västerbotten wurde für ihre herausragenden Bemühungen und ihren bahnbrechenden Ansatz zur Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum ausgewählt.

2022: Stadt Luxemburg, Luxemburg
Die Stadt Luxemburg hat den Access City Award 2022 gewonnen. Die Jury war beeindruckt von den weitreichenden innovativen Lösungen der Stadt zur Verbesserung und Förderung der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen.

2021: Jönköping, Schweden
Eine weitere schwedische Stadt, Jönköping, erhielt den Preis im Jahr 2021. Jönköping liegt im südlichen Teil des Landes und wurde für die kontinuierlichen Verbesserungen in der gesamten Stadt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen für Menschen mit Behinderungen ausgezeichnet.

2020: Warschau, Polen
Polens Hauptstadt Warschau wurde 2020 zur barrierefreisten Stadt Europas gewählt. Warschau wurde ausgezeichnet, weil die Zugänglichkeit der Stadt in kurzer Zeit insgesamt erheblich verbessert wurde. Erreicht wurde dies durch die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen.

2019: Breda, Niederlande
Der Access City Award 2019 ging an die niederländische Stadt Breda für ihre kontinuierlichen Verbesserungen, die das Leben von Menschen mit Mobilitätsproblemen erleichtern.

2018: Lyon, Frankreich
Lyon ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Sie erhielt den Access City Award 2018 für eine Reihe von Initiativen, die das Leben von Menschen mit Behinderungen erleichtern sollen, wie z. B. ein zu 100 % barrierefreies öffentliches Busnetz sowie Lesegeräte, Hörbuchleser und Vergrößerungsbildschirme in Bibliotheken für Sehbehinderte.

2017: Chester, England
Die attraktive Kathedralenstadt Chester nahe der Grenze zwischen England und Wales wurde 2017 zur barrierefreisten Stadt Europas gekürt. Die Jury würdigte die Arbeit der Behörden, die dafür sorgen, dass die Stadt und ihre schönen mittelalterlichen Mauern von möglichst vielen Menschen besucht werden können.

2016: Mailand, Italien
Im Jahr 2016 wurde Mailand mit dem Access City Award ausgezeichnet. Mailand wurde für sein Engagement für Barrierefreiheit gelobt, das über die gesetzlichen Anforderungen hinausgeht.

2015: Borås, Schweden
Das bereits erwähnte Borås, Finalist im Jahr 2025, erhielt die Auszeichnung im Jahr 2015. Die Stadt wurde für ihren umfassenden und strategischen Ansatz zur Schaffung einer barrierefreien Stadt gewürdigt, eine Initiative, die lokale Maßnahmen zur Beseitigung der Barrieren, mit denen viele Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind, fordert.

2014: Göteborg, Schweden
Zum ersten Mal wurde 2014 eine schwedische Stadt zur barrierefreisten Stadt Europas gekürt: Göteborg belegte den ersten Platz. Das Engagement der lokalen Behörden bei der Verbesserung des Zugangs zu Arbeitsplätzen, Wohnungen und Verkehrsmitteln reichte aus, um die Jury von der Barrierefreiheit der Stadt zu überzeugen.

2013: Berlin, Deutschland
Der Access City Award 2013 ging an Berlin. Das fortschrittliche öffentliche Verkehrsnetz und die Investitionen in die Zugänglichkeit von Bussen, Straßenbahnen und der U-Bahn für Menschen mit Behinderungen sowie die strategische und integrative Behindertenpolitik der Stadt brachten ihr den ersten Preis ein.

2012: Salzburg, Österreich
Salzburg bekam den Access City Award im Jahr 2012. Die Stadt wurde für ihre Verbesserungen in Sachen Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen zu wichtigen öffentlichen Bereichen und Sehenswürdigkeiten geehrt.

2011: Ávila, Spanien
Die erste Stadt, die mit dem Access City Award ausgezeichnet worden ist, war das spanische Ávila. Die Stadt setzte den Standard, indem fortschreitende Veränderungen an der Bausubstanz vorgenommen wurden, um weniger mobilen Menschen zu helfen und die gleichberechtigte Teilnahme von Menschen mit Behinderung zu fördern.
Quellen: (European Disability Forum) (European Commission) (European Network for Accessible Tourism)
Das könnte Sie auch interessieren: Wie im Bilderbuch: Die hübschesten Kleinstädte und Dörfer in Europa