Diese Tierarten sollten eigentlich längst ausgestorben sein
Viele wurden durch Zufälle wiederentdeckt!

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Im Laufe der Jahre geraten immer mehr Tierarten an den Rand des Aussterbens oder verschwinden komplett. Die Gesundheit der Erde ist unser wichtigstes Anliegen und der Verlust ganzer Arten ist eines der traurigsten Symptome ihrer Krankheit. Jedes Jahr werden zwischen 200 und 2.000 Tiere ausgerottet, und etwa ein Viertel der bekannten Tierarten auf der Welt ist vom Aussterben bedroht. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen ist es umso erstaunlicher, wenn eine Spezie wiederentdeckt wird!
Klicken Sie sich durch diese Galerie, um die fantastischen Kreaturen zu sehen, die wie durch ein Wunder aus der Vergessenheit zurückgekehrt sind.

Diese Tierarten sollten eigentlich längst ausgestorben sein

Eine ungenaue Wissenschaft
Ein Tier für ausgestorben zu erklären, ist ein schwieriges Unterfangen, denn es ist oft eine Art Ratespiel. Eine vom Aussterben bedrohte Art wird in der Regel so weit wie möglich verfolgt. Aber woher wissen Forscher, dass sie wirklich schon das letzte Exemplar verloren haben?

Wann gilt eine Art als ausgestorben?
Vor 1990 konnte eine Art für ausgestorben erklärt werden, wenn sie 50 Jahre lang nicht gesichtet worden war. Heutzutage werden dafür auch andere Faktoren berücksichtigt, z. B. die Anzahl der brütenden erwachsenen Tiere, das geografische Verbreitungsgebiet und die Verschlechterung ihres Lebensraums. Es darf "kein begründeter Zweifel daran bestehen, dass das letzte Individuum ausgestorben ist".

Eine Geschichte der glücklichen Zufälle
Unabhängig von den bestehenden Maßnahmen kommt es in seltenen Fällen vor, dass Wissenschaftler sich irren (und bestimmt haben sie sich noch nie so sehr gefreut, dass sie sich geirrt haben!). Es gibt zahlreiche Fälle, in denen längst ausgestorben geglaubte Tiere plötzlich wieder auftauchten.

Quastenflosser
Der Quastenflosser hat das beeindruckendste Comeback in der Geschichte des Tierreichs hingelegt! Dieser große Fisch galt zusammen mit den Dinosauriern vor mehr als 60 Millionen Jahren als ausgerottet, bis er 1938 plötzlich vor der Küste Südafrikas gesichtet wurde.

Quastenflosser
Man geht davon aus, dass der Quastenflosser ein wichtiges Puzzlestück in der Entwicklung der Landtiere ist. Er hat ungewöhnliche Lappenflossen, die wie Beine aussehen und sich in einem Rhythmus bewegen, der dem eines trabenden Pferdes ähnelt. Dieses prähistorische Wunderwerk lebt in tiefen Unterwasserhöhlen im Indischen Ozean und ist nach wie vor eine gefährdete Art.

Takahe
Dieser farbenprächtige, flugunfähige Vogel lebte früher frei in dem Territorium, das wir heute Neuseeland nennen. Er wurde 1898 aufgrund von Wilderei, Raubtieren und der Zerstörung seines Lebensraums für ausgestorben erklärt. Ganze 50 Jahre nach seinem "Aussterben" wurde jedoch hoch oben in den Murchison-Bergen im Süden Neuseelands eine Kolonie von Takahes entdeckt.

Takahe
Das Land bemühte sich intensiv um die Rettung der Art, und der Takahe wurde zum Mittelpunkt des am längsten laufenden Schutzprogramms Neuseelands. Die Population dieser schönen Vögel hat sich im Laufe der Jahrzehnte vergrößert, und sie gedeihen jetzt an mehreren Orten, darunter sieben verschiedene Inseln vor dem Festland.

Zwergkoboldmaki
Diese sensiblen Geschöpfe sind nachtaktiv und kämpfen in Gefangenschaft ums Überleben. Sie sind dafür bekannt, dass sie – wenn sie eingesperrt sind – versuchen, sich das Leben zu nehmen, indem sie ihre Köpfe gegen die Gitterstäbe ihrer Käfige schlagen. Sie galten in den 1920er Jahren als ausgerottet.

Zwergkoboldmaki
Der empfindliche Zwergkoboldmaki wurde aber wiederentdeckt, als indonesische Wissenschaftler im Jahr 2000 ein Tier fanden, das in einer Rattenfalle gefangen war. Leider tötete die Falle das Tier, aber 2008 wurden die ersten lebenden Exemplare gefunden.

Koboldmaki
Es gibt immer noch viel, was Forscher nicht über diese springenden Miniaturprimaten wissen. Erst 2017 wurden zwei bisher unbekannte Arten entdeckt. Der neu benannte Gursky's Spectral Tarsier, wissenschaftlich Tarsius spectrumgurskyae, ist hier abgebildet.

Omurawal
Dieser große Wal hatte es schwerer als die meisten anderen Tiere, die Naturschützer davon zu überzeugen, dass er verschwunden war! Der Omurawal wurde erstmals 2003 entdeckt, aber die Wissenschaftler fanden nur tote Exemplare und glaubten, dass er bereits ausgestorben war. Ein Jahrzehnt später wurde eine kleine Gruppe von Omurawalen vor der Küste von Madagaskar beobachtet.

Omurawal
Sie sind dank ihrer stromlinienförmigen Gestalt ausgesprochen elegante Schwimmer. Im Gegensatz zu anderen Walarten migrieren sie nicht und halten sich lieber in ihrer Ecke des Indischen Ozeans auf, wo Naturschützer ein wachsames Auge auf sie haben.

Somali-Elefantenspitzmaus
Mit dem Körper einer Maus und einer verlängerten, elefantenähnlichen Nase muss man nicht lange raten, woher diese kleine Kreatur ihren Namen hat. Wissenschaftler verloren in den 1970er Jahren die Spur der Somali-Elefantenspitzmaus und hielten sie deshalb für ausgestorben. Die Einheimischen haben diese Meinung aber nie unterstützt.

Somali-Elefantenspitzmaus
Im Jahr 2019 führte eine wissenschaftliche Expedition zum Horn von Afrika zur Wiederentdeckung der Spitzmaus. Sie stellten über 1.000 Fallen mit Erdnussbutter und Hafer aus und entdeckten 12 somalische Elefantenspitzmäuse.

Kaspisches Kleinpferd
Das Kaspische Pferd war eine Rasse, die in der altpersischen Kunst vorkam, aber für Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen worden war – was ihm einen halbmystischen Ruf einbrachte. 1957 zog eine amerikanische Pferdezüchterin namens Louise Laylin in den Iran, um einen persischen Prinzen zu heiraten und dort eine Reitschule zu gründen.

Kaspisches Kleinpferd
Laylin fand die einheimischen Pferde zu unbeständig, also machte sie sich auf die Suche nach dem mystischen Kaspischen Pferd. Sie reiste in die abgelegenen kaspischen Berge, wo sie drei der gesuchten Pferde fand und sie zur Zucht zurückbrachte. Heute gibt es überall auf der Welt nachhaltige Bestände von Kaspischen Pferden. Sie sind dafür bekannt, ruhig und sanft im Umgang mit Anfängern zu sein.

Santa-Marta-Degenflügel
Der Santa-Marta-Degenflügel ist eine seltene Kolibriart, die in der Sierra Nevada de Santa Marta im Nordosten Kolumbiens beheimatet ist. Er wurde 1946 als vom Aussterben bedroht eingestuft und im 20. Jahrhundert nur noch einmal gesichtet, sodass Wissenschaftler glaubten, er sei bereits ausgestorben.

Santa-Marta-Degenflügel
Doch 2010 entdeckte ein glücklicher Vogelbeobachter aus heiterem Himmel einen Santa-Marta-Degenflügel. Aber die geheimnisvollen kleinen Vögel halten sich gerade noch so über Wasser, da ihr Lebensraum weiter schrumpft.

Wallace-Riesenbiene
1859 entdeckte Alfred Russell Wallace in Indonesien die größte Biene der Welt und benannte sie prompt nach sich selbst – wie es sich so gehört! Die Wallace-Riesenbiene galt als verschwunden, bis 1981 weitere Exemplare gefunden und in Museen untergebracht wurden.

Wallace-Riesenbiene
Danach wurde es wieder still um sie, aber 2019 begab sich eine Forschungsgruppe auf die Spuren von Wallace in Indonesien, in der Hoffnung, diese Bienenart noch zu finden. Und tatsächlich – da war sie!

Sierra-Leone-Krabbe
Die charakteristische Sierra-Leone-Krabbe war seit 1955 nicht mehr gesichtet worden. Doch im Jahr 2021 reiste ein Forscher namens Pierre Mvogo Ndongo nach Sierra Leone (Westafrika) und verbrachte drei Wochen mit der Suche nach der Krabbe. Mit Hilfe der Einheimischen gelang es ihm, sechs Exemplare zu finden. Die Krabben waren ins Landesinnere gewandert, weg von Wasserquellen, und hatten sich an die Luft angepasst.

Schwarzbrauen-Mausdrossling
Vor seiner wundersamen Wiederentdeckung im Jahr 2020 wurde dieser schöne kleine Vogel nur einmal in den 1840er Jahren von Naturwissenschaftlern beobachtet. Danach verschwand er für rund 170 Jahre, bevor zwei Einheimische von Sichtungen in den Wäldern von Südkalimantan in Indonesien berichteten.

Chapman-Zwergchamäleon
Dieses winzige Chamäleon, das etwa 5,5 cm groß ist, wurde 1992 zum ersten Mal im Regenwald von Malawi beobachtet und verschwand bald darauf. In den folgenden Jahrzehnten wurden fast 80 % des Regenwaldes in Malawi zerstört, und man glaubte, dass das Chapman-Zwergchamäleon mit ihm verloren gegangen war. Unglaublicherweise überlebte die Echse und wurde 2016 wieder gesichtet.

Galápagos-Riesenschildkröten
Die Riesenschildkrötenart Chelonoidis phantastica verschwand vor mehr als einem Jahrhundert. Doch im Jahr 2019, 112 Jahre nach der letzten Sichtung, stießen Forscher auf eine einzelne weibliche Schildkröte. Sie wurde auf der Insel Fernandina auf den Galápagos-Inseln gefunden, woher sie auch ihren Namen hat. Soweit die Forscher wissen, ist sie das einzige lebende Exemplar ihrer Art.

„Wiederbelebung“ ausgestorbener Tierarten
Bei den bisherigen Beispielen handelte es sich um Tiere, die zwar als ausgestorben galten, aber in Wirklichkeit unbemerkt überlebten. Manchmal kehren Tiere auf eine umstrittenere Art und Weise vom Aussterben zurück. "De-Extinction", auch dramatisch als "Wiederbelebung ausgestorbener Tierarten" bezeichnet, bezieht sich auf den Prozess der Erzeugung eines Organismus, der tatsächlich ausgestorben war, und durch Klonen wiederhergestellt wird. Das Klonen ist die gängigste Methode, an der die Wissenschaftler arbeiten.

Pyrenäensteinbock
Der Pyrenäensteinbock, eine Unterart des spanischen Steinbocks (Bild), ist der einzige "erfolgreiche" Fall von "De-Extinction", den Wissenschaftler durch Klonen erreicht haben. Dem letzten lebenden Pyrenäensteinbock wurden im Jahr 1999 Gewebeproben entnommen, und als er starb, wurde ein Klon hergestellt. Dazu wurden Zellkerne des Steinbocks in ein Ziegenei eingepflanzt, das dann zur Befruchtung von mehr als 200 Ziegen verwendet wurde.

Pyrenäensteinbock
Nur eines der Steinbockbabys überlebte, wurde aber mit einem Lungenfehler geboren und starb wenige Minuten nach seiner Geburt. Dies wurde dennoch als großer Erfolg gewertet und gilt als die erste wahre "De-Extinction" – also Wiederbelebung einer ausgestorbenen Tierart.

Aldabra-Ralle
Die Aldabra-Ralle oder Weißkehl-Ralle ist ein Beispiel für eine sich wiederholende Evolution. Dies ist ein weiterer Prozess, den man als "Wiederbelebung" bezeichnen könnte, auch wenn es sich um einen natürlichen Prozess handelt. Er tritt auf, wenn eine Spezies ausstirbt, aber eine andere Art sich im Laufe der Zeit so entwickelt, dass sie genau wie die ausgestorbene Spezies wird.

Aldabra-Ralle
Die Aldabra-Ralle war ein flugunfähiger Vogel, der vor 136.000 Jahren ausstarb. Eine fast identische Art tauchte aber dann vor 100.000 Jahren auf. Der Meeresspiegel sank, wodurch die Vogelart wieder flugunfähig wurde, was sozusagen zur Aldabra-Ralle 2.0 führte.
Quellen: (RTÉ) (Listverse) (Forbes) (Discover Magazine) (Petpedia)
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