Alfonso Cuaróns autobiografisches Schwarz-Weiß-Drama „Roma“ zählte zu den großen Favoriten der Oscar-Verleihung. Gestern Abend konnte der Film nun drei der begehrten Trophäen einstreichen: als bester fremdsprachiger Film, für die beste Regie und die beste Kamera. Das Meisterwerk des mexikanischen Regisseurs basiert auf seinen Erinnerungen an seine Kindheit in den 1970er-Jahren mit seinem Kindermädchen in Mexiko-Stadt. Klick dich durch die Galerie und entdecke alle Hintergründe zu dem preisgekrönten Film.
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Bester Film?
Fremdsprachige Filme tun sich traditionell schwer in der Kategorie "Bester Film". Bisher wurde kein ausländischer Film mit dem
Oscar in dieser Kategorie ausgezeichnet und nur zehn wurden überhaupt nominiert – ein Trend, der sich auch bei "Roma" fortsetzen sollte.
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Yalitza Aparicio
Für jemanden, der zum ersten Mal vor der Kamera stand und sich selbst nicht als Schauspielerin bezeichnet, hatte Aparicio mit ihrer
Oscarnominierung eigentlich schon alles erreicht. Für ihre Rolle als Hausmädchen wurde sie bereits bei den Critics' Choice Awards in derselben Kategorie nominiert und mit dem New Hollywood Award bei den Hollywood Film Awards ausgezeichnet. In der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" ging sie aber leider leer aus.
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Marina De Tavira
Eine weitere Nominierung konnte Aparicios Schauspielkollegin Marina De Tavira für ihre Rolle als Sofía einfahren. Auch für sie ist es die erste Oscarnominierung. Leider ging auch der Oscar für die beste Nebendarstellerin diesmal nicht an sie.
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Beste Regie: Alfonso Cuarón
Auch hier überzeugte der Film die Jury. Cuarón wurde bereits bei den Golden Globes und den Critics' Choice Awards in der gleichen Kategorie ausgezeichnet. Sein Langzeitprojekt entwickelt sich aus der eigenen Lebensgeschichte des Regisseurs – und hat nun endlich Früchte getragen.
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Nominiert für: Bestes Originaldrehbuch
Cuarón war neben der Regie, der Produktion und dem Schnitt auch für das Drehbuch verantwortlich. Auch hierfür erhielt er eine Nominierung für den Oscar – ging aber leer aus.
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Bester fremdsprachiger Film
Dafür konnte der Film aber in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" abräumen. Bereits vorher war er in dieser Kategorie bei den Golden Globes und den Critics' Choice Awards ausgezeichnet werden.
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Nominiert für: Bester Ton und Bester Tonschnitt
Mehr als 40 Mitarbeiter waren an dem Ton und dem Tonschnitt des Films beteiligt. Cuarón entschied sich dafür, den Film direkt vor Ort in Mexiko zu drehen und keine Soundstage zu verwenden, was die Arbeit an dem Ton zu einer Herausforderung machte.
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Nominiert für: Bestes Szenenbild
Eugenio Caballero konnte sich über drei Nominierungen freuen (eine Oscarnominierung, eine der Critics' Choice Awards und eine BAFTA-Nominierung) – musste die Oscars aber wieder mit leeren Händen verlassen. 70 % der Einrichtung des Drehortes sollen von verschiedenen Familienangehörigen des Regisseurs in Mexiko stammen. Das Bild zeigt das Haus, in dem der Film entstand, in der Calle de Tepeji 22 im Stadtteil Colonia Roma in Mexiko City.
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Nominiert für: Beste Kamera
Als ob Drehbuch, Regie und Produktion noch nicht genug gewesen wären, zeigte sich Cuarón auch noch für die Kamera verantwortlich. Dies aber nur, weil der von ihm bevorzugte Kameramann keine Zeit hatte. Für seine beeindruckenden Schwarz-Weiß-Panoramen wurden er bereits bei den Critics' Choice Awards ausgezeichnet und für die BAFTAs nominiert.
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Plot
"Roma" ist ein lebendiges und detailreiches Porträt über das Leben eines Hausmädchens bei einer Familie der oberen Mittelschicht im Mexiko der 1970er-Jahre. Der Film verwebt reale politische Unruhen mit den fiktiven Elementen und der Lebensgeschichte des Regisseurs.
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Trivia
Jede Szene des Films wurde vor Ort gedreht. Fast genau an den Stellen, an denen sich auch die dargestellten realen Ereignisse abspielten. Falls dies nicht möglich war, wurden exakte Nachbauten verwendet. Das Foto zeigt das Wohnhaus von Cuaróns Familie in der Calle de Tepeji 22, Colonia Roma in Mexiko City.
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Cuaróns Familiengeschichte
Der Film lässt sich kaum mit den anderen Produktionen des Regisseurs vergleichen, darunter "Gravity", "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" sowie "Y tu mamá también – Lust for Life". Was vor allem auf den familiären Hintergrund der Handlung zurückzuführen ist.
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Cuaróns Familiengeschichte
Die Hauptrolle der Cleo basiert zum großen Teil auf Cuaróns Kindermädchen Liboria "Libo" Rodríguez, die ihn ab einem Alter von neun Monaten aufzog und auch heute noch ein Teil der Familie ist. Er sagt, dass 90 % des Filmes auf seinen Erinnerungen basieren.
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Wer ist Yalitza Aparicio?
Aparicio machte mit ihrer Nominierung Schlagzeilen – auch wenn sie am Ende leer ausging. Sie war erst die vierte Lateinamerikanerin, die in der Kategorie beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. Vor kurzer Zeit lebte die 24-Jährige noch mit ihren Eltern in einem Einzimmerapartment und war gerade dabei, Lehrerin zu werden.
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Der Durchbruch
Ihre Schwester drängte sie dazu, zu dem Casting in der südmexikanischen Stadt Tlaxiaco im Bundesstaat Oaxaca zu gehen – dem Bundesstaat in dem auch Libo aufwuchs. Sie habe nie davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Ihre schwangere Schwester habe sie zu dem Casting geschickt, um ihr mitzuteilen, was einen dort erwarte.
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Herausforderung
Die Rolle, die so eng mit dem Leben des Regisseurs und seinen Erinnerungen verknüpft ist, wäre für jeden Schauspieler eine Herausforderung gewesen. Aparicio konnte sich aber gut mit der Ausdauer des Dienstmädchens identifizieren und entdeckte sogar die Lebensgeschichte ihrer eigenen Mutter in der Rolle. Sie traf sich auch mit Libo, auch wenn diese ihre Geschichte zuerst geheim hielt …
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Einmalige Herangehensweise
Cuarón zeigte der Besetzung nie das komplette Drehbuch. Alle Szenen wurden in chronologischer Reihenfolge gedreht und jedesmal erhielten die Schauspieler den dazu gehörigen Text. So sollte jede Einstellung so natürlich wie möglich wirken. Die Schauspieler sollen auch nicht übereinstimmende Anweisungen erhalten haben, damit sich vor der Kamera ein Chaos wie im normalen Leben entfaltete.
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Aparicio kann nicht schwimmen
Aparicios Angst in der letzten Szene des Films ist nicht gestellt, wie sie in einem Interview mit
Variety sagte. Sie könne wirklich nicht schwimmen und das Meer habe sie sehr verängstigt.
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Cleo und Adela sind auch im wahren Leben beste Freunde
Cuarón besetzte die Rolle des Kindermädchens Adela mit Aparicios richtiger Freundin Nancy Garcia, um die Beziehung zwischen den beiden glaubhafter zu machen. Außerdem sollte sich Aparicio bei den Dreharbeiten wohler fühlen.
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Untertitel
Als sich Netflix dazu entschied Untertitel in europäischem Spanisch für den Film anzubieten, sprach Cuarón von einer großen Beleidigung. Das Vorhaben sei "engstirnig, ignorant und beleidigend gegenüber allen Spaniern".
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Zwischenfall
Im November wurde ein Teil der Filmcrew beim Aufbau für die Dreharbeiten in Mexiko City überfallen. Berichten zufolge wurden die Mitarbeiter von Kriminellen angegriffen, die sich als Polizeibeamte ausgaben. Mehrer Mitarbeiter mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Außerdem wurden Handys, Geldbeutel und Schmuck gestohlen.
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Geburtsszene
Die lange, spannungsgeladene Geburtsszene wurde in nur einem Take gedreht. An den Dreharbeiten waren richtige Ärzte und Krankenschwestern beteiligt, um dem Geschehen mehr Authentizität zu verleihen.
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Netflix
Cuarón hat sich schon öfter positiv zu Streaminganbietern geäußert. Das größte Aufsehen erregten seine Aussagen, nachdem beim Filmfestival von Cannes 2017 Filme ausgeschlossen wurden, die exklusiv für Streaminganbieter produziert wurden.
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Netflix
2018 gab Netflix daraufhin den Boykott des Filmfestivals von Cannes bekannt. "Roma" wurde deshalb bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig eingereicht – wo er von der Kritik gefeiert wurde. Laut Cuarón seien Filme für Streaminganbieter einer breiteren Masse zugänglich, was den internationalen Erfolg seines Filmes erkläre.
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Bester Film des Jahres
"Roma" wurde vom Time-Magazin zum besten Film des Jahres 2018 gewählt. Er sei eine Ode an die Kraft der Erinnerung, so intim wie ein Flüstern und so belebend wie das Rauschen des Ozeans.
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Guillermo del Toro und Pedro Almodóvar
Nach einer Vorführung im Rahmen des New York Film Festivals bezeichnete Guillermo del Toro "Roma" als einen seiner fünf Lieblingsfilme aller Zeiten. Auch Pedro Almodóvar lobte den Film als die beste Produktion des Jahres 2018.
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Cuaróns Meisterwerk
Cuarón sprach seit 2006 darüber, den Film drehen zu wollen. Er erklärte, die Idee hinter dem Film basiere auf Gefühlen, die er erzählen wollte, seitdem er angefangen hatte als Regisseur zu arbeiten.
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Roma = Amor
Colonia Roma, das Viertel, in dem der Film spielt und nach dem er benannt ist, ist das spanische Wort für Liebe rückwärts geschrieben. Der Titel steht deshalb auch für die vielschichtige Liebe zwischen den Familienangehörigen und vor allem zwischen den Frauen, die laut Cuarón im Mittelpunkt der Geschichte des Films stehen.
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Große Zukunft
Aparicio
bestätigte, dass sie ihre Schauspielkarriere weiter verfolgen möchte. Dabei gab sich die Oscarnominierte bescheiden: "Natürlich werde ich Schauspielunterricht nehmen müssen."