Judy Garlands erschütternde Reise zum Regenbogen
Die verstorbene Ikone kam am 10. Juni 1922 zur Welt
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Promis Rückblick
Kommt das Gespräch auf Judy Garland, denkt man vermutlich zuerst an ihre Rolle als Dorothy in "Der Zauberer von Oz", mit der ihr 1939 der Durchbruch gelang, oder vielleicht an "Meet me in St. Louis" aus dem Jahr 1944, vielleicht auch an "Ein neuer Stern am Himmel" von 1954. Man hört ihre opernhafte emotionale Tiefe und die dynamische Stimmbreite, doch schaut man genauer hin, sieht man einen untergehenden Stern.
Der Film "Judy" aus dem Jahr 2019, in dem Renée Zellweger die Hauptrolle spielt, war ein riesen Erfolg. Der Film konzentrierte sich auf einen kurzen Zeitabschnitt gegen Ende von Garlands Leben. Zu jenem Zeitpunkt hatte sie bereits eine vier Jahrzehnte andauernde Karriere hinter sich, eine Reihe von Hochzeiten und eine ganze Sammlung an Problemen, die sie auf und hinter der Bühne mit sich herumschleppte.
Und obwohl ihr Ende tragisch war, romantisiert der Film einige Teile ihres Lebens auf eine Weise, die verschleiern, dass ihr Leben nur ein Beispiel davon ist, wie Hollywood manche Stars verschlingt und dann einfach wieder ausspuckt. Klicken Sie weiter und entdecken Sie die tragische Wahrheit hinter Judy Garlands viel zu kurzem Leben.
Sie hatte keine Kindheit
Sie wurde am 10. Juni 1922 als Frances Ethel Gumm in Grand Rapids, im amerikanischen Bundesstaat Minnesota, geboren. Garland trat bereits im Alter von vier Jahren auf und schloß sich mit sieben den Gesangsauftritten der beiden älteren Schwestern an – alles auf Druck ihrer Mutter, Ethel.
Die Gumm Sisters
Die Familie zog 1926 nach Kalifornien, wo aus den Gumm Sisters später die Garland Sisters wurden. Mit 12 zog Judy mit ihrer gefühlvollen Stimme schon jede Menge Aufmerksamkeit auf sich.
Unter Vertrag mit 13
1935 unterschrieb sie einen Vertrag bei MGM, einem der größten Filmstudios der Welt. Es geht die Legende um, dass der Studioboss Louis B. Mayer sie sogar ohne jeden Leinwandtest unter Vertrag genommen habe!
Der Anfang vom Ende
Es waren diese frühen Erfahrungen bei MGM, die den Grundstein für Garlands lebenslangen Kampf mit Sucht, Körperwahrnehmung und psychischer Gesundheit legte. Das Studio wollte sie zu einem gewinnbringenden Kinostar formen.
Keine der glamourösen Schauspielerinnen
Ihre Leinwandrollen waren oft die des "hässlichen Entleins", dass nicht hübsch genug war und deren Liebe oft unerwidert blieb.
Der Beginn einer Sucht
MGM hielt für seine jungen Künstler Drogen bereit. Es gab Amphetamine, die den Jugendlichen während der anstrengenden Drehtage Kraft verleihen sollten, aber auch "Downers", oder Barbiturate, die dann wiederum sicherstellen sollten, dass am Ende des Tages genug geschlafen wurde.
Körperprobleme
Dazu gab es ständige Kommentare über Garlands Aussehen und unglaublichen Druck von außen. Das Studio schrieb ihr sogar ihre Mahlzeiten vor. Selbst an ihrem Geburtstag, hier im Bild im Haus von Mayers, soll es ihr nicht erlaubt gewesen sein, Kuchen zu essen.
Sexuelle Übergriffe bei der Arbeit
Sie fühlte sich einsam
Ihre erste Ehe
Als Garland das erste (von ihren insgesamt fünf) Mal heiratete, war sie 19. Die Ehe mit dem Komponisten David Rose brach nach drei Jahren auseinander.
Zweite Ehe
Liza Minnellis Kindheit
Selbstmordversuche
Nach dem Dreh von "Der Pirat" (1947) unternahm Garland ihren ersten Selbstmordversuch. Sie musste in ein Sanitarium eingeliefert werden. Nach ihrer Entlassung war ihr Verhalten immer noch erratisch, weshalb MGM sie 1950 feuerte. Dies führte zu einem zweiten Selbstmordversuch. Sie und Minnelli trennten sich 1951.
Ende ihrer Filmkarriere und dritte Ehe
Garlands Filmkarriere war – abgesehen von "Ein neuer Stern am Himmel" (1954), einem Flop an den Kinokassen – vorüber. Ihr dritter Ehemann, Sid Luft, wurde ihr Manager und half ihr bei der Organisation von Liveauftritten, um sie über Wasser zu halten.
Eine weitere Scheidung
Ihre Kinder versuchten zu helfen
Liza und Lorna leerten angeblich drei Viertel der Schlaftabletten ihrer Mutter und befüllten diese mit Zucker.
Eine weitere kurze Ehe
Garland heiratete 1965 den amerikanischen Schauspieler Mark Herron, doch die Ehe hielt gerade mal fünf Monate.
Ihre fünfte und letzte Ehe
Die Wahrheit dahinter, wie Garland den Nachtclubbesitzer Mickey Deans kennenlernte, der 12 Jahre jünger war als sie, ist anders als im Film. Laut TIME trafen sie sich, als er 1966 Drogen in ihr Hotelzimmer in New York lieferte. Drei Jahre später heirateten sie in London.
Widersprüchliche Aussagen über ihre Beziehung
Einige berichten, dass Garland über Deans gesagt haben soll, sie sei "endlich, endlich verliebt".
Widersprüchliche Aussagen über ihre Beziehung
Anderen Berichten zufolge, meistens Anekdoten aus jener Zeit, zwang er sie häufig zu Auftritten in London, obwohl sie sich nicht gut fühlte.
Ihre Auftritte in London waren ein Glücksspiel
Manche waren grandios und theatralisch, andere wurden belächelt und als "Seancen" bezeichnet. Ihr alte Magie war einfach nicht mehr da.
Überdosis
Am Ende ihres Lebens nahm Garland Berichten zufolge große Mengen Alkohol und Barbiturate sowie bis zu 20 Ritalin-Tabletten pro Tag zu sich. Deans fand sie am 22. Juni 1969 im Alter von 47 Jahren tot auf.
Es wurde als Unfall abgetan
"Sie hat ihre Schutzmauern fallenlassen. Sie starb nicht an einer Überdosis. Ich glaube, sie war einfach müde", erklärte Liza Minnelli gegenüber TIME im Jahr 1972. "Sie lebte wie unter Strom. Ich glaube nicht, dass sie jemals nach echtem Glück gesucht hat, denn sie dachte immer, Glück würde das Ende bedeuten."
Eines der ersten Opfer des Scheinwerferlichts
Die Journalistin Anne Helen Petersen, Autorin von "Scandals of Classic Hollywood" schrieb, Garland sei das erste öffentliche Opfer des Ruhms gewesen – und sicherlich nicht das letzte.
Zwielichte Geschäfte
Eine LGBT-Ikone
Garland war und ist ein Star für homosexuelle Männer. Zu ihren Lebzeiten wurde dies abschätzig betrachtet, doch heute wird diese Tatsache gefeiert.
Eine LGBT-Ikone
Garlands Beerdigung in New York gilt auch als einer der Auslöser für die Stonewall-Unruhen. Tausende Fans kamen, um Garland bei ihrer Beerdigung am 27. Juni 1969 ihren Respekt zu erweisen. In jener Nacht wurde im Stonewall Inn eine Razzia durchgeführt und die Unruhen begannen.
Ihr Vermächtnis lebt weiter
Laut Richard Dyer, dem Autor von "Heavenly Bodies: Film Stars and Society", wurde Garland zur Repräsentation der "Widerstandfähigkeit schwuler Männer im Angesicht der Unterdrückung" – sie war ein Star, der immer wieder auf die Beine kam. Im Bild sieht man ihre Tochter Lorna beim Stonewall Inn Gives Back Initiative Launch.
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Renée Zellweger gewann für ihre Rolle als Judy Garland einen Oscar für den Film, der, wie Sie jetzt vermutlich sehen konnten, nur einen kleinen Teil von Garlands Leben widerspiegelt.