Der Fußball, wie wir ihn heute kennen, entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in den öffentlichen britischen Schulen. Obwohl schon lange überall auf der Welt im Namen des Sports mit Bällen gekickt wurde, waren es Schulen wie Harrow und Eton, die standardisierte Regeln und Trikots einführten. Hier zeigt die Harrow Football 11 im Jahr 1867 ihre Trikots.
Lange, eng anliegende Trikots aus gestrickter Wolle waren das Markenzeichen der frühen Trikots des Association Football. Die Shorts wurden im Einklang mit den konservativen viktorianischen Werten locker und sehr lang getragen.
Ende des 19. Jahrhunderts hatte der englische Fußballverband FA festgelegt, dass alle Mannschaften ihre offiziellen Farben sowie ein "Auswärtstrikot" tragen mussten. Eine weitere große Veränderung waren die kürzeren Shorts, wie dieses Mannschaftsfoto von Tottenham Hotspur aus dem Jahr 1902 beweist.
Trikotnummern und Spielernamen waren in den Anfängen des Fußballs noch nicht zu sehen. Die Socken waren dick, die Schuhe schwer, und sogar der Schiedsrichter kleidete sich vorbildlich. Hier zeigen Arsenal und Southampton ihre Vereinsfarben vor dem FA-Cup-Halbfinale 1927.
Die Spielernummern wurden erstmals 1933 bei einem Wettbewerbsspiel getragen, und zwar beim FA-Cup-Finale zwischen Everton und Manchester City. Im Gegensatz zu heutigen Spielen trug Everton die Nummern eins bis 11, während City die Nummern 12 bis 22 trug.
Der Herzog und die Herzogin von York überreichten Everton-Kapitän Dixie Dean nach dem Sieg gegen Manchester City den FA-Cup. Die britische Königsfamilie besucht traditionell große Fußballspiele.
Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) wurde 1904 gegründet, aber erst 1930 wurde die erste FIFA-Fußballweltmeisterschaft in Uruguay ausgetragen. Einige Länder haben sich dabei mehr ins Zeug gelegt als andere. Das italienische Team, das 1938 die Weltmeisterschaft gewann (hier mit dem Pokal), hätte auch Stilpreise gewinnen können.
In der Nachkriegszeit kehrten viele Mannschaften zu einem bescheideneren Stil zurück, und einige Mannschaften mit knappen Kassen mussten ihre Fans um Hilfe bei der Beschaffung von Mitteln für die Ausrüstung ihrer Helden bitten. Die britischen Spieler trugen in der Regel lange Flanellhemden, die in knielange Shorts gesteckt wurden. Gestreifte Socken waren auf dem Spielfeld sehr beliebt.
Die schwarz-weiß gestreiften Trikots von Newcastle United haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert, wohl aber die Stutzen und Schuhe! Georg VI. war anwesend, um die Mannschaft vor dem FA-Cup-Finale 1951 zu begrüßen.
Die englische Mannschaft Aston Villa veränderte den Fußballstil, als sie Ende der 1950er begann, Trikots mit V-Ausschnitt zu tragen. Andere Mannschaften wie Manchester United (im Bild 1958) zogen bald nach.
Die Briten haben vielleicht den Fußball, wie wir ihn kennen, erfunden, aber die Brasilianer sagen gerne, dass Brasilien das Spiel schön gemacht hat. In der Tat hatten die scharf gekleideten Südamerikaner schon immer Trikots mit ebenso viel Schwung wie ihre Spieler.
Die spanische Mannschaft Real Madrid trägt seit ihrer Gründung im Jahr 1902 das gleiche schimmernde Weiß. Die stilvollen Spanier sollen sich von der frühen englischen Mannschaft Corinthians inspirieren lassen haben. In den 1960ern wurden die Shorts in Spanien und in der ganzen Fußballwelt immer kürzer.
Der Saum war so knapp wie die berühmten Miniröcke von damals, als England Deutschland im Finale der Fußballweltmeisterschaft 1966 besiegte.
Die 1970er brachten den Rock'n'Roll-Stil auf den Fußballplatz, allen voran der junge Spieler von Manchester United, George Best. Er war der erste Spieler, der sein Haar auf dem Spielfeld lang trug und wurde von der Männer-Stil-Bibel "The Rake" als die erste globale Fußball-Ikone bezeichnet.
Fußball war in den Vereinigten Staaten wenig bekannt, bis die brasilianische Fußballlegende Pelé 1975 bei den New York Cosmos unterschrieb. Der Stürmerstar machte auf dem Spielfeld in den damaligen Concord-Kragen eine gute Figur und verkehrte mit Musikern wie Elton John und Sérgio Mendes (im Bild 1977).
Ein Sportbekleidungslabel, das in den 70ern den Fußballstil prägte, war die britische Marke Admiral. Hier trägt der Crystal-Palace-Spieler Vince Hilaire ein Admiral-Trikot aus dem Jahr 1977 in elegantem Stil.
Die 1980er-Jahre waren geprägt von den kürzesten Shorts, die man sich vorstellen kann. Die Spieler von Everton und Manchester United, die hier 1985 zu sehen sind, scheinen nur einen Schritt vom Tragen von Badehosen entfernt zu sein!
Die winzigen Shorts waren ein weltweites Phänomen, ebenso wie der argentinische Stürmer Diego Maradona. Bei der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft 1986 wurde er von den Briten für seinen "Hand Gottes"-Vorfall verflucht, doch er begeisterte den Rest der Welt mit seinem Können. Und mit seinen winzigen Shorts.
Bei den ersten Trikots des Verbandsfußballs trugen die Torhüter die gleichen Farben wie der Rest der Mannschaft. Doch 1909 entschied der Verband, dass sie eine andere Farbe tragen sollten, nämlich Rot, Weiß oder Blau. Ab 1980 konnten sie ihre eigene Farbe wählen. Auf dem Bild: Englands Torhüter Peter Shilton.
Die Frisur der Fußballspieler ist fast so typisch für eine bestimmte Epoche wie die Länge ihrer Shorts. In den 1980ern war der Vokuhila für viele Spieler fast obligatorisch, wie in diesem Spiel zwischen Paris Saint Germain und Marseille im Jahr 1989 zu sehen ist.
Als der französische Spieler Eric Cantona 1992 sein Debüt für Leeds United gab, wurden die Shorts etwas länger und lockerer.
Nach nur einem Jahr spielte Cantona bei Manchester United und ging damit in die Modegeschichte ein, wie er seinen Hemdkragen mit echtem französischem Flair hochschlug.
Mitte der 90er-Jahre befand sich das Vereinigte Königreich im Griff eines musikalischen und kulturellen Trends, der als "Baggy" bezeichnet wurde, und die Fußballtrikots folgten diesem Trend. Hier stellt sich die englische Mannschaft für die Europameisterschaft '96 in ihrem locker sitzenden Trikot von Le Coq Sportif auf.
Im Jahr 2000 hatte sich der Kreis der Fußballmode fast geschlossen: Die Shorts von David Beckham und seinen englischen Teamkollegen reichten bis zum Knie.
Manchester United hat in der Vergangenheit immer wieder sehr stylische Spieler angezogen, und David Beckham war ein schillerndes Beispiel dafür. Mit seinen ständig wechselnden Frisuren und Tattoos wurde Beckhams Stil oft imitiert.
Futuristische Mode war 2015 angesagt, als die UEFA in der bahnbrechenden Future Arena in Paris, Frankreich, neue Trikots für die Euro 2016 vorstellte.
Manchester City präsentiert sich mit seinem Auswärtstrikot für die Champions League 2019 in einem farbenfrohen Look.
Der portugiesische Fußball-Megastar Cristiano Ronaldo ist ein weiterer Spieler mit Starqualitäten auf und neben dem Platz. Als er 2021 für Juventus Turin auf dem Platz stand, bewies er, dass Streifen nie aus der Mode kommen.
Harry Kane setzt mit seinem Seitenscheitel und den superlangen Shorts auf Retro-Style, aber besonders fallen die Schiris aus: Die rosafarbenen Trikots der Linienrichter bei diesem England-Spiel 2021 sind weit entfernt vom zugeknöpften Schwarz der früheren Spiele.
Quellen:(The Guardian) (The Rake) (Manchester Evening News)
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Wie sich die Fußballtrikots der Männer im Laufe der Jahre verändert haben
Vom viktorianischen Stricktrikot zum modernen Fußballstil
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Von den schwerfälligen viktorianischen Trikots zu den winzigen Shorts der 1970er-Jahre, den Vokuhilas der 1980er und den heißen Frisuren der 2000er-Jahre – der Fußballstil hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Heute zeigen sich Stars wie Cristiano Ronaldo und Harry Kane im Retro-Look, aber der Kreis der Fußballmode hat sich noch nicht ganz geschlossen. Schauen Sie sich diese Galerie an, um zu sehen, wie sich die Fußballtrikots für Männer im Laufe der Zeit verändert haben.