Die geschlechtsspezifische Lohnlücke ist nach wie vor eine deutliche Realität in ganz Europa und zeigt anhaltende Ungleichheiten bei Löhnen, der Beteiligung am Arbeitsmarkt und in Führungspositionen. Frauen verdienen laut Eurostat im Durchschnitt nur 87,30 € für je 100 €, die Männer erhalten. Diese unbereinigte Lücke berücksichtigt weder Ausbildung, Alter noch Berufsfeld und bedeutet, dass Frauen etwa anderthalb Monate länger arbeiten müssten, um die Lücke zu schließen.
Klicken Sie weiter, um zu sehen, wie sich die verschiedenen europäischen Länder im Vergleich schlagen und welches tatsächlich Frauen mehr zahlt als Männern. Die neben jedem Land angegebenen Prozentzahlen zeigen, wie viel weniger Frauen im Durchschnitt im Vergleich zu Männern verdienen.
Estland hat die höchste geschlechtsspezifische Lohnlücke in der EU, teils aufgrund traditioneller Rollenbilder und eines stark segregierten Arbeitsmarkts. Frauen arbeiten dort häufig in geringer bezahlten Bereichen wie Bildung und Gesundheitswesen.
Österreichs anhaltende Lohnlücke ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer. Trotz einer starken Wirtschaft sind Führungspositionen nach wie vor überwiegend mit Männern besetzt.
In der Schweiz führen hohe Kinderbetreuungskosten und ein begrenzter Zugang zu Kindertagesstätten dazu, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten – ein wesentlicher Faktor für die deutliche geschlechtsspezifische Lohnlücke.
Tschechien weist eine der größten Lohnlücken in Mitteleuropa auf, da Frauen in gut bezahlten Bereichen wie Technik und Naturwissenschaften unterrepräsentiert sind.
In der Slowakei spiegelt die geschlechtsspezifische Lohnlücke traditionelle Rollenbilder und den geringeren Anteil von Frauen in Führungspositionen wider.
Deutschlands Lohnlücke bleibt trotz Fortschritten groß. Viele Frauen stoßen auf Hürden beim Zugang zu Vollzeitarbeit und sind häufig auf Minijobs angewiesen, gering bezahlte Teilzeitstellen mit begrenzten Sozialleistungen und geringen Aufstiegschancen.
Ungarns Lohnlücke resultiert aus starren Geschlechternormen und einem Mangel an flexiblen Arbeitsmodellen für Mütter, was die beruflichen Aufstiegschancen von Frauen beeinträchtigt.
Lettlands Lohnlücke ist überraschend hoch, obwohl das Land über eine starke weibliche Erwerbsbevölkerung verfügt. Der Mangel an Frauen in Spitzenpositionen verzerrt jedoch das durchschnittliche Einkommen.
Trotz intensiver Bemühungen um Geschlechtergleichstellung bleibt Finnlands Lohnlücke bestehen, was vor allem an der beruflichen Segregation liegt. Frauen sind überwiegend im öffentlichen Sektor beschäftigt, der schlechter bezahlt wird als die Privatwirtschaft.
Das Vereinigte Königreich hat Maßnahmen wie die verpflichtende Berichterstattung zur Lohnlücke eingeführt, doch hohe Kinderbetreuungskosten und der geringe Anteil von Frauen in Führungspositionen halten die Lücke hartnäckig groß.
Norwegen, oft für seine Geschlechtergleichstellung gelobt, weist dennoch eine Lohnlücke auf, die vor allem auf Teilzeitarbeit und Karriereunterbrechungen von Frauen (insbesondere nach der Geburt von Kindern) zurückzuführen ist.
Frankreich verfügt über starke Arbeitsgesetze, doch Frauen sind in führenden Unternehmenspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Trotz gleicher Qualifikationen verdienen viele von ihnen noch immer weniger als ihre männlichen Kollegen.
Dänemarks großzügige Elternzeitregelungen haben die Lohnlücke nicht vollständig geschlossen, da Frauen häufiger berufliche Auszeiten nehmen und in geringer bezahlten Branchen arbeiten.
Niederländische Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, selbst in qualifizierten Berufen, was wesentlich zur anhaltenden Einkommenslücke beiträgt.
Ungewöhnlich für Osteuropa ist Bulgariens Lohnlücke vergleichsweise moderat, was auf die hohe Beteiligung von Frauen in MINT-Berufen und Führungspositionen im Vergleich zu den Nachbarländern zurückzuführen ist.
Die Lohnlücke in Portugal spiegelt den langsameren beruflichen Aufstieg von Frauen und den eingeschränkten Zugang zu Führungspositionen wider, obwohl der Anteil von Frauen an der Erwerbsbevölkerung hoch ist.
Die geschlechtsspezifische Lohnlücke in Kroatien wird durch traditionelle Rollenbilder und den geringen Anteil von Frauen in gut bezahlten technischen Berufen und Führungspositionen beeinflusst.
Litauen verfügt über eine ausgewogene Erwerbsbevölkerung, doch Männer dominieren die bestbezahlten Branchen, was die durchschnittliche Lohnlücke höher ausfallen lässt als erwartet.
Schweden ist bekannt für seine fortschrittlichen Politiken, doch Frauen konzentrieren sich weiterhin auf geringer bezahlte Bereiche wie Gesundheitswesen und Bildung, was eine anhaltende Lohnlücke zur Folge hat.
In Griechenland haben wirtschaftliche Instabilität und ein Mangel an Kinderbetreuungsinfrastruktur viele Frauen aus besser bezahlten Karrierewegen verdrängt.
Maltas Lohnlücke spiegelt eine von Männern dominierte Führungskultur wider, auch wenn jüngste Regierungsinitiativen darauf abzielen, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen.
In Zypern sind Frauen in gut bezahlten Branchen und führenden Unternehmenspositionen seltener vertreten, obwohl die Bildungsraten von Frauen hoch sind.
Island war 2018 das erste Land, das Unternehmen gesetzlich verpflichtete, die Lohngleichheit nachzuweisen, was dazu beiträgt, die geschlechtsspezifische Lohnlücke kontinuierlich zu verringern.
Irlands Lohnlücke hat sich durch den höheren Anteil von Frauen in Führungspositionen verringert, doch in den Bereichen Technologie und Finanzen bestehen weiterhin deutliche Unterschiede.
Spaniens starke familienunterstützende Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Lohnlücke zu verringern, dennoch sind Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert.
Slowenien schneidet bei der Lohngleichheit der Geschlechter gut ab, unterstützt durch großzügige Mutterschutzregelungen und einen hohen Anteil von Frauen in hochqualifizierten Berufen.
Polen weist eine unterdurchschnittliche Lohnlücke auf, begünstigt durch eine hohe Beteiligung von Frauen in MINT-Berufen und einen geringeren Anteil an Teilzeitarbeit.
Belgiens proaktive Gesetze zur Lohntransparenz und starke Sozialpolitiken haben dazu beigetragen, die Lohnlücke auf eine der niedrigsten in der EU zu senken.
Rumäniens geringe Lohnlücke ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in technischen Berufen tätig sind und gleichen Zugang zu Bildung haben, auch wenn in ländlichen Gebieten weiterhin Ungleichheiten bestehen.
Italien weist offiziell eine geringe geschlechtsspezifische Lohnlücke auf, doch verbergen sich dahinter tiefere Ungleichheiten. Viele Frauen sind gänzlich vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, oft aufgrund kultureller Erwartungen, begrenzter Kinderbetreuungsmöglichkeiten und wirtschaftlicher Hürden, die eine Vollzeiterwerbstätigkeit erschweren.
Luxemburg sticht in Europa hervor: Frauen verdienen dort im Durchschnitt sogar etwas mehr als Männer. Starke Gleichstellungspolitiken und der hohe Anteil von Frauen in gut bezahlten Positionen im öffentlichen Sektor tragen zu diesem seltenen Ergebnis bei.
Quellen: (Eurostat) (Euronews) (United Nations)
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Die geschlechtsspezifische Lohnlücke ist nach wie vor eine deutliche Realität in ganz Europa und zeigt anhaltende Ungleichheiten bei Löhnen, der Beteiligung am Arbeitsmarkt und in Führungspositionen. Frauen verdienen laut Eurostat im Durchschnitt nur 87,30 € für je 100 €, die Männer erhalten. Diese unbereinigte Lücke berücksichtigt weder Ausbildung, Alter noch Berufsfeld und bedeutet, dass Frauen etwa anderthalb Monate länger arbeiten müssten, um die Lücke zu schließen.
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