Das ungelöste Rätsel um den Tod des Sängers Sam Cooke
Es werden immer noch Fragen zum Tod des Entertainers gestellt
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Promis Musik
Vor 60 Jahren wurde Sam Cooke, einer der bedeutendsten Soul-Künstler aller Zeiten, unter mysteriösen Umständen auf einem Motelgelände in Los Angeles ermordet. Bis heute wurde der Fall nie vollständig aufgeklärt, und zahlreiche Verschwörungstheorien ranken sich um den tragischen Tod dieses einzigartigen Ausnahmetalents.
Sam Cooke hat mit seinen bahnbrechenden Beiträgen zum Soul-Genre KünstlerInnen wie Otis Redding, James Brown, Al Green und Marvin Gaye beeinflusst. Sein Song "A Change Is Gonna Come", der erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde, entwickelte sich zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung. Doch warum bleiben auch nach all den Jahren so viele Fragen zu seinem Tod unbeantwortet? Und was gibt es noch Wichtiges über Sam Cooke zu wissen?
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Sam Cooke (1931–1964)
Am 11. Dezember 1964 wurde Sam Cooke, einer der bedeutendsten Soulsänger aller Zeiten, unter bis heute ungeklärten Umständen ermordet.
Eine Nachricht aus dem Grab
Elf Tage nach seinem Tod erschien die Single "A Change Is Gonna Come". Das Lied, inspiriert von Ereignissen in Cookes Leben und seinen Erfahrungen mit Diskriminierung und Ungerechtigkeit in den USA, wurde zu einer kraftvollen Abschiedsbotschaft eines Mannes, der mit nur 33 Jahren starb.
Frühe Karriere
Sam Cooke wurde am 22. Januar 1931 in Clarksdale, Mississippi, geboren. Seine musikalischen Talente entwickelte er zunächst in der Kirche und begann seine professionelle Karriere als Gospelsänger als Mitglied der legendären "The Soul Stirrers".
Singen mit The Soul Stirrers
Die Gruppe war wegweisend für den Quartettstil im Gospel. Eine der ersten Singles mit Cooke war "Jesus Gave Me Water", ein großer Hit, der den Soul Stirrers viel Anerkennung brachte.
Aufstieg zur Prominenz
1956 begann Cooke, unter dem Namen "Dale Cook" weltliche Musik (also Musik ohne religiösen Hintergrund) aufzunehmen, um seine Gospel-Fans nicht zu verärgern. 1957 verließ er die The Soul Stirrers, um eine Solokarriere zu starten. Im selben Jahr trat er mit seinem einzigartigen Gesangsstil in nationalen TV-Shows wie der "The Guy Mitchell Show" und der "The Ed Sullivan Show" auf.
Erfolgreiche Aufnahme
Cookes erster Hit, "You Send Me", wurde Ende 1957 veröffentlicht, nachdem er bei Keen Records unterschrieben hatte. Der Song erreichte Platz 1 in den Billboard Rhythm-&-Blues-Charts und den Billboard Hot 100.
Debüt-Studioalbum
Bei Keen Records veröffentlichte Cooke 1958 sein gleichnamiges Debüt-Studioalbum. Er ist hier in Los Angeles mit einem Fan zu sehen.
Hochzeit
Ebenfalls im Jahr 1958 heiratete Cooke seine zweite Frau, Barbara Campbell. Seine erste Frau, Dolores, starb 1959, ein Jahr nach der Scheidung des Paares, bei einem Verkehrsunfall.
Familienmensch
Sam und Barbara hatten drei Kinder: Linda, Tracy (im Bild) und Vincent, der im Alter von nur 18 Monaten auf tragische Weise im Familienschwimmbad ertrank. Drei weitere Frauen wurden schwanger von ihm.
Unterschreibt bei RCA Victor
1960 unterschrieb Cooke bei RCA Victor. Dieser Schritt machte ihn noch bekannter und erfolgreicher und führte zu seinem Durchbruch als Superstar.
Musikalischer Erfolg
Bei RCA hatte Sam Cooke eine seiner erfolgreichsten Zeiten als Musiker. Eine seiner ersten Singles dort war "Chain Gang", die Platz 2 der Billboard-Pop-Charts erreichte.
Hitmaker
Weitere Hits folgten, darunter "Cupid" von 1961, "Bring It On Home to Me" und "Twistin' the Night Away", beide 1962 veröffentlicht, und "Another Saturday Night" von 1963.
Erstes Album mit RCA
"Cooke's Tour" war das erste Album des Sängers beim Label RCA Victor. Das Orchester des Albums bestand aus einer R&B-Rhythmusgruppe und einem fünfzehnköpfigen Streichensemble.
Voller Terminkalender
Im selben Jahr nahm Cooke "Hits of the 50's" auf, seine Versionen von Liedern, die ursprünglich von KünstlerInnen wie Nat King Cole, Frankie Avalon und Doris Day gesungen wurden. Insgesamt wurden zu Cookes Lebzeiten 11 Studioalben veröffentlicht. Zeitweise empfand der Sänger den Terminkalender als recht anstrengend.
SAR Records
Sam Cooke war nicht nur ein talentierter Sänger und Songwriter, sondern auch ein cleverer Geschäftsmann. 1961 gründete er sein eigenes Plattenlabel, SAR Records, mit Sitz am Hollywood Boulevard in Los Angeles. Cooke selbst veröffentlichte dort keine Musik, sondern förderte andere afroamerikanische KünstlerInnen wie die Valentinos (mit Bobby Womack und seinen Brüdern) und Billy Preston.
Riesiger Stimmumfang
Sam Cooke hatte eine außergewöhnliche Stimme. Sein reiner Tenor klang mühelos gefühlvoll, und er konnte ein hohes C treffen, ohne an Klarheit oder Lautstärke zu verlieren. Seine Stimme beeinflusste KünstlerInnen wie Otis Redding, James Brown, Tina Turner und Stevie Wonder.
Im Einklang mit der Bürgerrechtsbewegung
Cooke lebte in einer Zeit der Diskriminierung und Ausgrenzung. Trotz dieser tief verwurzelten Ungleichheit nutzte er seinen Einfluss und seine Popularität bei der weißen und schwarzen Bevölkerung, um für die Emanzipation der AfroamerikanerInnen zu kämpfen. Damit wurde Cooke zu einer zentralen Figur der Bürgerrechtsbewegung.
Einflussreich
Cookes Engagement für Gerechtigkeit brachte ihn in Kontakt mit Muhammad Ali und Malcolm X. Er war auch mit dem NFL-Star Jim Brown befreundet. Zusammen kämpften sie für die Gleichbehandlung aller Menschen. 1963 arbeitete Cooke mit Ali, damals noch Cassius Clay, an "The Gang's All Here", einem Song auf Alis Comedy-Album "I am the Greatest".
Harlem Square Club
Zurück auf Tour im Jahr 1963 trat Cooke im Harlem Square Club in Miami, Florida auf. Die Show wurde von RCA Victor mit der Absicht aufgezeichnet, ein Live-Konzertalbum mit dem Titel "One Night Stand" zu veröffentlichen. Tatsächlich kam es erst 1985 als "Live at the Harlem Square Club, 1963" in die Läden.
Erscheint im Big Apple
Ein voller Tourneeplan im Jahr 1964 führte dazu, dass Cooke unter anderem in New York City auftrat.
Auftritt bei der Copa
Im Juli 1964 trat Cooke zwei Wochen lang im Copacabana Club in New York auf und begeisterte das Publikum. Im Oktober desselben Jahres wurde das Live-Album "Sam Cooke at the Copa" veröffentlicht, das von KritikerInnen sehr gelobt wurde. Doch die frühere Aufnahme aus Harlem gilt unter MusikkritikerInnen allgemein als eines der besten Live-Alben.
Eine Tragödie nimmt ihren Lauf
Am Abend des 10. Dezember 1964, als die Festtage in vollem Gange waren, speiste Sam Cooke mit FreundInnen in Martoni's Restaurant in Los Angeles. Am Ende unterhielt er sich mit einer jungen Frau an der Bar. Später erschien er nicht im Nachtclub, in den seine FreundInnen gegangen waren.
Same Cooke wird ermordet
Nach einem gemeldeten Schuss wurde in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages die Polizei zum Hacienda Motel geschickt. Dort fanden sie den leblosen Körper von Sam Cooke, der erschossen worden war.
Verdächtige Umstände
Die Polizei verhaftete später die Managerin des Motels, Bertha Franklin, die behauptet hatte, sie habe Cooke in Notwehr erschossen, nachdem der Sänger sie angeblich angegriffen hatte.
Ein schicksalhaftes Date
Weitere Ermittlungen ergaben, dass Cooke zusammen mit Elisa Boyer Martonis Restaurant verlassen hatte. Sie checkten als Mann und Frau im Hacienda Motel ein. Boyer war jedoch davon überzeugt, dass Cooke vorhatte, sich an ihr zu vergehen.
ZeugInnenaussagen
Im Zeugenstand sagte Boyer aus, dass sie aus Angst um ihre Sicherheit schnell ihre Kleidung und auch Cookes Hose mit viel Bargeld nahm und weglief. Sie rief die Polizei von einem Telefon an und sagte, sie sei entführt worden.
"Lady, you shot me"
In ihrer Aussage sagte Franklin, dass Cooke, der wütend war und nur eine Jacke trug, plötzlich durch ihre Tür gestürmt kam, weil er dachte, sie würde Boyer beschützen. Er griff sie an und drohte ihrem Leben. Daraufhin nahm Franklin eine Pistole und schoss dreimal, wobei der dritte Schuss Cooke in den Oberkörper traf. Seine letzten Worte waren: "Lady, you shot me", zu Deutsch: "Frau, Sie haben mich angeschossen."
Ein gerechtfertigter Mord
FreundInnen und die Familie von Cooke widersprachen sofort Franklins Bericht und bestanden darauf, dass die von ihr beschriebene gewalttätige und missbräuchliche Person überhaupt nicht zu dem Sam passte, den jeder kannte und liebte. Letztendlich entschieden die Gerichte zu Franklins Gunsten und stellten fest, dass Cookes Tod ein gerechtfertigter Mord war. Im Bild ist Barbara, die Witwe des Sängers, bei der Untersuchung durch den Gerichtsmediziner zu sehen.
Das Geheimnis wird immer größer
Die meisten, die den Sänger kannten, weigerten sich, die offizielle Geschichte zu akzeptieren. Cooke wurde nicht nur angeschossen, sondern schien auch schwer geschlagen worden zu sein. Franklin behauptete, sie habe den Sänger mit einem Besenstiel geschlagen, nachdem sie auf ihn geschossen hatte, aber das Ausmaß der blauen Flecken deutete darauf hin, dass er Opfer eines weitaus schlimmeren Angriffs geworden war. Viele, darunter auch Muhammad Ali, kritisierten die Tatsache, dass das LAPD nur eine oberflächliche Untersuchung durchführte.
Verschwörungstheorien
Noch während Same Cooke beigesetzt wurde, kursierten reißerische Verschwörungstheorien über die Umstände des Todes des Sängers. Einige vermuteten, dass er woanders von einem Dritten getötet worden sei, bevor sein Leichnam im Hacienda Hotel deponiert wurde.
Wer war Schuld?
Andere gaben seinem Geschäftsführer Allen Klein die Schuld, dessen schändliche Machenschaften Cooke in den Wochen vor seiner Ermordung aufgedeckt hatte und der er geschworen hatte, ihn zu entlassen.
Trauerfeier
Die erste Trauerfeier für Cooke fand am 18. Dezember 1964 im A. R. Leak Funeral Home in Chicago statt. Ein zweiter Gottesdienst fand am 19. Dezember in Los Angeles in der Mount Sinai Baptist Church statt. Der "King of Soul" wurde auf dem Forest Lawn Memorial Park Cemetery in Glendale, Kalifornien, beigesetzt.
Legende
Der schockierende Tod von Sam Cooke ließ viele Fragen offen. Doch seine Musik wurde nicht zum Schweigen gebracht. "A Change Is Gonna Come" wurde nach seinem Tod veröffentlicht und wurde zur Hymne der Bürgerrechtsbewegung. Seine Stimme bleibt eine der wichtigsten in der Geschichte der Soulmusik.
Quellen: (Geschichte) (Independent) (Remind Magazine) (The New York Times)
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