Die unglaubliche wahre Geschichte hinter den Dreharbeiten zu "Apocalypse Now"
Eine Reise ins Herz der Finsternis

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Filme Filmproduktion
Im Jahr 1976 befand sich Regisseur und Drehbuchautor Francis Ford Coppola auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Nach den Oscar-Erfolgen mit "Der Pate" und "Der Pate II" suchte er nach einer neuen, großen Herausforderung.
Gemeinsam mit Regisseur und Drehbuchautor John Milius nahm er sich vor, Joseph Conrads Novelle "Herz der Finsternis" neu zu interpretieren – als spektakuläres Vietnamdrama mit dem Titel "Apocalypse Now" (1979). Coppola ging dabei bis an seine kreativen, finanziellen und persönlichen Grenzen – und schuf ein filmisches Meisterwerk.
Doch was geschah wirklich hinter den Kulissen dieser außergewöhnlichen Produktion? Klicken Sie weiter und erfahren Sie mehr.

Eine herausfordernde Adaption
Francis Ford Coppola war der erste, dem es gelang, Joseph Conrads Novelle auf die Leinwand zu bringen, aber er war nicht der erste, der es versuchte. 1939 kam zunächst der junge und ehrgeizige Orson Welles nach Hollywood mit dem Plan, "Herz der Finsternis" fürs Kino zu adaptieren.

Eine herausfordernde Adaption
Orson Welles hatte die Unterstützung von RKO Pictures und arbeitete monatelang an der Adaption. Doch angesichts des kolossalen Budgets von einer Million US-Dollar (887.000 Euro) und der Notwendigkeit exotischer Drehorte bekam RKO kalte Füße und sagte das Projekt ab. Dieser Rückschlag veranlasste Welles, seine Kreativität auf ein anderes Projekt zu konzentrieren, das als einer der großartigsten Filme aller Zeiten in die Geschichte eingehen sollte: "Citizen Kane" (1941).

Filmemacher-Rebellen
Angeregt durch die Aussage eines Professors der University of Southern California, dass noch niemand wirklich an der Novelle probiert hatte, holte sich John Milius Unterstützung von seinen Freunden George Lucas und Francis Ford Coppola. Gemeinsam entwickelten sie mutig einen Film im Stil einer Dokumentation – auf 16-mm-Film, inspiriert vom Klassiker "Die Schlacht um Algier" (1966).

Filmemacher-Rebellen
Die Adaption von "Herz der Finsternis" lag auf Eis, da Coppola sich auf die "Der Pate"-Filme und "Der Dialog" (1974) konzentrierte, während Lucas "American Graffiti" (1973) und die ersten "Star Wars"-Filme drehte. Nachdem er sich 1975 einen festen Platz in der Hollywood-Elite gesichert hatte, widmete sich Coppola endlich wieder "Apocalypse Now", bereit, seine ehrgeizige Vision in die Tat umzusetzen.

Besetzung, Crew und Chaos
Anfang 1976 trafen Francis Ford Coppola, seine Frau Eleanor und das Team auf den Philippinen ein, um "Apocalypse Now" zu drehen. Eleanor dokumentierte das Chaos, und ihre Aufnahmen zeigten die immensen Schwierigkeiten und den Wahnsinn, mit denen die Dreharbeiten zu kämpfen hatten. Daraus entstand später der Dokumentarfilm "Hearts of Darkness – Reise ins Herz der Finsternis" (1991).

Besetzung, Crew und Chaos
Von Taifunen und Herzinfarkten bis hin zu logistischen Albträumen und widerspenstigen Schauspielern – "Apocalypse Now" spiegelte die surreale Reise von Conrads Protagonist wider. Die Produktion des Films war voller Herausforderungen und spiegelte ein reales Abenteuer ins Unbekannte wider.

Das Epos beginnt
Unter dem Banner seiner unabhängigen Produktionsfirma "American Zoetrope" und mit einem Budget von 12 Millionen US-Dollar (10,6 Millionen Euro) begann die Produktion von Coppolas epischem Kriegsfilm Anfang 1976 auf den Philippinen. Zur Starbesetzung gehörten Marlon Brando, Harvey Keitel und Robert Duvall, die die Bühne für ein Kinoabenteuer wie kein anderes bereiteten.

Legendäre Kämpfe
Manche Filme sind mit so vielen Komplikationen und Schwierigkeiten konfrontiert, dass die Geschichten hinter den Kulissen legendär werden, und "Apocalypse Now" ist so ein Film. Die Produktion war voller Probleme und dauerte außergewöhnliche 238 Tage, wobei fast alles schiefging, was schiefgehen konnte.

Ein Hauptdarstellertausch
Das erste große Hindernis ergab sich, als Coppola Harvey Keitel ersetzen musste, der nicht zu seiner Vision von Captain Willard passte. Martin Sheen übernahm sofort die Rolle, was jedoch bedeutete, dass mehrere Tage lang Filmmaterial neu gedreht werden musste, was die ohnehin schon wachsenden Herausforderungen der Produktion noch weiter erhöhte.

Herzinfarkt mitten während der Produktion
Nach mehreren Monaten intensiver Dreharbeiten zu "Apocalypse Now" erlitt Hauptdarsteller Martin Sheen – der in fast jeder Szene mitspielte – einen Herzinfarkt. Sheen schaffte es, an den Straßenrand zu kriechen, wo ihn ein Bus abholte und medizinisch versorgte.

Herzinfarkt mitten während der Produktion
Es kam sogar ein Priester, der dem Schauspieler eine Art letzte Ölung gab – und das in einer Sprache, die er gar nicht kannte. Die Dreharbeiten wurden also noch chaotischer. Coppola stand vor einer schwierigen Entscheidung: Sollte er wichtige Szenen verschieben oder einen Doppelgänger einsetzen und retten, was noch zu retten war? Der Drehplan verzögerte sich weiter, und das Budget schoss in die Höhe.

Praktische Probleme
"Apocalypse Now" brachte wegen der vielen Anforderungen ständig neue Probleme mit sich. Da es noch keine digitale Technik gab, musste Coppola auf ganz praktische Wege zurückgreifen, um die großen Action-Szenen umzusetzen, die seine Geschichte brauchte. Das machte die ohnehin schon schwierigen Dreharbeiten noch komplizierter.

Praktische Probleme
Für diesen Film mussten riesige Kulissen im wilden Dschungel gebaut werden, mit echten Hubschraubern und Militärausrüstung, die die philippinische Regierung zur Verfügung gestellt hatte. Während der legendären Hubschrauberangriffsszenen mussten philippinische Piloten ihre sorgfältig geplanten (und teuren) Aufnahmen oft abbrechen, um kommunistische Aufständische anderswo im Land zu bekämpfen!

Der Zorn der Natur
Bereits zwei Monate nach Produktionsbeginn stand das Team vor einem weiteren großen Hindernis: Der Taifun Olga traf die Philippinen und verwüstete zahlreiche Drehorte. Die Zerstörung in der gesamten Region war so schwerwiegend, dass die Produktion monatelang unterbrochen werden musste. Dies erhöhte die Belastung der bereits hinter dem Zeitplan liegenden und das Budget übersteigenden Dreharbeiten zusätzlich.

Wilde Zeiten am Set
Ein Großteil der Besetzung und der Crew verbrachte die Produktion entweder betrunken, high oder beides. Martin Sheen kämpfte mit Alkoholmissbrauch, während Sam Bottoms zugab, die meiste Zeit von verschiedenen Psychedelika high gewesen zu sein. Und mit Dennis Hopper am Set mangelte es ganz sicher nicht an solchen Substanzen.

Wenn Schauspieler auf Abwege geraten
Neben dem Kampf gegen extreme Wetterbedingungen, lebensbedrohliche medizinische Probleme und die Herausforderungen, eine kriegszerstörte Kulisse in einem fremden Land nachzubilden, könnte man meinen, Coppola hätte seine SchauspielerInnen zumindest unter Kontrolle halten können. Doch wie alles andere während der chaotischen Produktion war auch dies etwas, das der Regisseur oft nicht in den Griff bekam.

Wenn Schauspieler auf Abwege geraten
Dennis Hopper, der einen vom Dschungel gezeichneten Fotojournalisten spielte, stand laut The Guardian bekanntermaßen unter Drogeneinfluss und vergaß oft seinen Text. Es war jedoch ein anderer Filmstar, der Coppola am Set das Leben schwer machte.

Wenn Schauspieler auf Abwege geraten
Der legendäre Schauspieler Marlon Brando, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, stellte hohe Ansprüche an die Rolle des Colonel Kurtz. Mit einem garantierten Gehalt von drei Millionen US-Dollar (2,6 Millionen Euro) für drei Wochen Arbeit, einschließlich eines Vorschusses von einer Million Dollar (887.000 Euro), erschien Brando auf den Philippinen, deutlich übergewichtig und ohne "Herz der Finsternis" gelesen zu haben.

Kreative Improvisationen
Nach allem, was die Produktion bereits durchgemacht hatte, musste Coppola unerwartet das Ende des Films überarbeiten! Dieser riskante Ansatz erforderte Improvisation mit Brando hinsichtlich Handlung, Themen und Drehtechnik.

Kreative Improvisationen
Gemeinsam mit Kameramann Vittorio Storaro setzte Coppola Brando in schattenhafte Kompositionen. Dieser geschickte Schachzug kaschierte nicht nur Brandos Gewichtszunahme, sondern verlieh seiner tragischen Figur auch eine metaphorische Note von seelischer Dunkelheit und innerer Zerrissenheit.

Kreative Improvisationen
Vielleicht war es am Ende sogar ein Glücksfall: Weil Coppola so viel improvisieren musste, entstand die Figur von Brandos Kurtz auf ganz besondere Weise. Dadurch bekam der Film auch eine tiefere Bedeutung – er wurde zu einer Nachdenklichkeit über den Kampf zwischen Gut und Böse, die es ohne die vielen Probleme am Set vielleicht nie gegeben hätte.

In den Abgrund
In den letzten Drehtagen forderte der endlose Zeitplan seinen Tribut und spiegelte den psychologischen Abstieg der Figuren in die Dunkelheit wider. Insbesondere Francis Ford Coppola war enormem mentalen und physischen Druck ausgesetzt, da er mit immer größeren Herausforderungen kämpfte und an den Rand seiner psychischen Grenzen getrieben wurde.

In den Abgrund
Man kann mit Sicherheit sagen, dass Coppola noch nie eine so chaotische Produktion wie "Apocalypse Now" erlebt hat. In einem der ikonischsten Beispiele für die Nachahmung der Kunst durch das Leben wagten er und sein Team mutig das Unbekannte und tauchten tief in die dunkelsten und surrealsten Winkel ihres Geistes ein.

Das Epos beenden
Nach dem Dreh von über 300.000 Metern Film und dem Ende der Hauptdreharbeiten verbrachte "Apocalypse Now" fast zwei Jahre in der Nachbearbeitung. Am Ende kostete der Film rund 30 Millionen US-Dollar (etwa 26,6 Millionen Euro).

Triumphierendes Finale
Das Ergebnis war ein bahnbrechendes Epos, das sowohl bei den KritikerInnen als auch an den Kinokassen großen Erfolg hatte. "Apocalypse Now" gewann 1979 bei den Filmfestspielen von Cannes die prestigeträchtige Goldene Palme und wurde acht Mal für den Oscar nominiert, darunter für den besten Film, die beste Regie und das beste adaptierte Drehbuch.

Die Zusammenfassung des Chaos
Drei Jahre nach dem Produktionschaos brachte Francis Ford Coppola die Sache auf den Punkt: "Wir waren im Dschungel, wir waren zu viele, wir hatten zu viel Geld, zu viel Ausrüstung, und nach und nach wurden wir verrückt." Seine Worte zeichnen ein lebendiges Bild des epischen – und leicht verrückten – Unterfangens, das "Apocalypse Now" war.

Das Erbe
Auch über vierzig Jahre später wird "Apocalypse Now" noch immer als Meisterwerk und eine von Coppolas größten Leistungen gefeiert. Der Film setzte neue Maßstäbe für die extreme Leistung von KünstlerInnen, die eine kollektive Vision von Moral und Wahnsinn zum Leben erwecken.
Quellen: (Ranker) (Variety) (Collider) (Screen Rant)
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