Elf Tote nach Autofahrt in Menschenmenge bei Festival in Vancouver
Behörden nehmen Verdächtigen fest, Ermittlungen dauern an

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LIFESTYLE Angriffe
Mindestens 11 Menschen wurden getötet und mehr als 20 verletzt, nachdem ein Auto am 26. April bei einem Festival in Vancouver in eine Menschenmenge gerast war, so die Behörden. Der Vorfall ereignete sich gegen 20:14 Uhr Ortszeit während des jährlichen Lapu Lapu Festivals, das die philippinische Kultur feiert, an der East 43rd Avenue und der Fraser Street im südlichen Teil der Stadt.
Die Polizei hat gegen einen am Tatort festgenommenen Mann Mordanklage erhoben und erklärte, sie sei "zuversichtlich, dass es sich bei diesem Vorfall nicht um einen terroristischen Akt handelt". Der kanadische Premierminister Mark Carney und andere Persönlichkeiten, darunter König Charles und Königin Camilla, äußerten sich zu der Tragödie, während die Behörden davor warnten, dass die Zahl der Todesopfer in den folgenden Tagen noch steigen könnte.
Manche dieser Taten sind zwar getrieben von terroristischen Ideologien, aber andere entspringen rechtsextremer Radikalisierung, persönlichem Kummer oder sogar psychologischen Krisensituationen. Warum nimmt diese Art des Attentats zu? Und welches waren die schlimmsten Vorfälle? Klicken Sie weiter, um mehr zu erfahren.

Fahrzeuge als Waffen
Attentate wie dieses, bei denen absichtlich ein Auto, Lkw oder ein anderes Fahrzeug mit der Absicht zu töten oder zu verletzen in eine Menschenmenge gefahren wird, nutzen die alltägliche Verfügbarkeit von Fahrzeugen, um sie in tödliche Waffen mit zerstörerischen Folgen zu verwandeln.

Terrorismus mit nur wenig Technik
Anders als bei Bombenangriffen oder Attentaten mit Schusswaffen sind bei Angriffen durch Fahrzeuge keine spezialisierten Waffen oder technisches Wissen nötig. Dadurch gehören sie zur bevorzugten Taktik von Extremisten, die keinen Zugang zu Schusswaffen oder Sprengstoffen haben, aber dennoch für große Opferzahlen und weitverbreitete Angst sorgen wollen.

Die Zunahme von Terrorismus als einsamer Wolf
Viele der Attentate, bei denen Fahrzeuge in Menschenmengen rasen, werden von Einzelpersonen verübt, die sich häufig online radikalisiert haben oder persönliche Gründe verfolgen. Da keine komplexe Planung oder Koordination nötig ist, schlagen diese Attentäter unvorhersehbar zu, was es besonders schwierig macht, sie vor der Tat zu erkennen.

Der Einfluss von extremistischen Ideologien
Von dschihadistischen Gruppen wie dem IS bis zu Rechtsextremismus und Incel-Bewegungen haben radikale Ideologien eine bedeutende Rolle für die Motivation von Attentaten mit Fahrzeugen gespielt. Die Attentäter sehen große Opferzahlen als Möglichkeit ihre Glaubenssysteme zu verbreiten, auch wenn viele andere Attentate nicht terroristischen Ursprungs sind. Werfen wir einen Blick auf einige der schlimmsten.

Karnevalstragödie in Deutschland
Am 3. März starben zwei Menschen und 11 wurden verletzt, als ein Auto in eine Menschenmenge fuhr, die in der westdeutschen Stadt Mannheim die Karnevalszeit feierte.

Karnevalstragödie in Deutschland
Das Auto fuhr mit hoher Geschwindigkeit in die Menschenmenge, die vom Paradeplatz in Richtung des Wasserturms, dem Wahrzeichen der Stadt, unterwegs war. Der Fahrer wurde nach dem Vorfall festgenommen, wobei das Motiv noch unklar ist.

Tödliche Silvesternacht in New Orleans
Am 1. Januar wurden 15 Menschen getötet und 30 weitere verletzt, als ein Lastwagen in eine Menschenmenge im Touristenviertel von New Orleans fuhr. Der mit einer Flagge des Islamischen Staates versehene Lastwagen fuhr durch die Bourbon Street, bevor der Fahrer das Feuer auf die Polizei eröffnete.

Tödliche Silvesternacht in New Orleans
Die Polizisten erwiderten das Feuer und erschossen ihn. Nach Angaben des FBI wurde der Angreifer als der 42-jährige Shamsud-Din Jabbar, ein US-Bürger aus Texas, identifiziert.

Ein heimtückisches Attentat
Bei dem Attentat in München am 13. Februar fuhr bei einer Gewerkschaftskundgebung in der Nähe des Hauptbahnhofs ein 24-Jähriger mit einem Mini Cooper in eine Menschenmenge.

Ein extremistisches Motiv
Die Behörden erkannten schnell ein islamistisches Motiv hinter dem Attentat, auch wenn keine direkten Verbindungen zu Terrororganisationen festgestellt werden konnten. Der Attentäter gestand später absichtlich auf die Demonstranten zugehalten zu haben. Der Vorfall befeuert erneut die politische Debatte um Immigration und öffentliche Sicherheit.

Angriff auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz
Am 19. Dezember 2016 war der Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz sehr belebt, als ein gestohlener Lkw plötzlich durch die Menschenmenge raste. Innerhalb von Sekunden brach Chaos, Geschrei und Zerstörung aus, als der Laster alles in seinem Weg zerquetschte.

Angriff auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz
Der Attentäter, ein vom IS inspirierter Extremist, hatte den Lkw gestohlen, nachdem er seinen Fahrer getötet hatte und nutzte ihn, um zwölf Menschen zu töten und Dutzende weitere zu verletzen. Der Verdächtige floh vom Tatort, was zu einer internationalen Fahndung führte, die Tage später in Italien endete, als er von der Polizei erschossen wurde.

Amoklauf in London
Das Herzen Londons wurde am 22. März 2017 zu einem Terrorschauplatz, als ein einzelner Attentäter mit einem Fahrzeug auf die Westminster Bridge fuhr und in die Passanten raste. In nur 82 Sekunden tötete er fünf Menschen und verletzte mehr als 50, bevor er das Auto in der Nähe des Parlaments in eine Umzäunung rammte.

Amoklauf in London
Anschließend verließ der Attentäter das Fahrzeug und rannte auf die Tore des Parlaments zu, wo er einen unbewaffneten Polizisten erstach. Wenig später wurde er tödlich von einem Schuss eines anderen Polizisten getroffen, was den Amoklauf beendete. Der Angriff wurde später mit dschihadistischem Extremismus in Verbindung gebracht.

Tödlicher Amoklauf in Spanien
Am 17. August 2017 wurde La Rambla in Barcelona zum Schauplatz eines Blutbads, als ein Lieferwagen im Zickzack über den lebhaften Boulevard raste und arglose Touristen und Einheimische gleichermaßen traf. Der 22-jährige Angreifer tötete 15 Menschen und verletzte über 130, was eines der beliebtesten Touristenziele Spaniens in einen Ort des Schreckens und der Trauer verwandelte.

Tödlicher Amoklauf in Spanien
Der Anschlag war Teil eines größeren dschihadistischen Plans, der ursprünglich Bombenanschläge in ganz Barcelona vorsah. Stunden später versuchten fünf weitere Angreifer, in der spanischen Stadt Cambrils eine weitere Angriffe zu verüben, bevor sie von der Polizei erschossen wurden.

Angriff auf dem Bürgersteig
Am 23. April 2018 wurde ein gemieteter Lieferwagen in Toronto, Kanada, zur Waffe, als der Fahrer absichtlich auf einen belebten Bürgersteig fuhr und auf einer Strecke von fast 1,6 km Fußgänger anfuhr. Bei dem geplanten Angriff wurden 10 Menschen getötet und 16 weitere verletzt.

Angriff auf dem Bürgersteig
Der Angreifer, der später ohne Zwischenfälle verhaftet wurde, bekannte sich zu der frauenfeindlichen Incel-Bewegung (unfreiwilliger Zölibat), die Ressentiments gegenüber Frauen hegt. Er sah den Angriff als Rache für eine vermeintliche romantische Zurückweisung.

Horror an Halloween
Ein frischer Herbstnachmittag am 31. Oktober 2017 endete tödlich, als ein gemieteter Pickup auf einem belebten Radweg in New York City in Radfahrer und Fußgänger raste. Acht Menschen wurden getötet und ein Dutzend weitere verletzt, bevor der Angreifer in einen Schulbus krachte und von der Polizei festgenommen wurde.

Horror an Halloween
Der Angreifer, bei dem sich später herausstellte, dass er sich zum IS bekannte, hatte den Anschlag minutiös geplant und sogar eine Notiz hinterlassen, in der er seine extremistischen Beweggründe erklärte. Der Vorfall bleibt der tödlichste Terroranschlag in New York City seit den Anschlägen vom 11. September 2001.

Grauen am französischen Nationalfeiertag
Am 14. Juli 2016 versammelten sich Tausende von Menschen auf der Promenade des Anglais in Nizza, um das Feuerwerk zum französischen Nationalfeiertag zu sehen. Die fröhliche Stimmung schlug schnell in Entsetzen um, als ein 19-Tonner, der von einem Terroristen gesteuert wurde, plötzlich in die Menge raste und Männer, Frauen und Kinder niedermähte.

Grauen am französischen Nationalfeiertag
Der Anschlag forderte 86 Todesopfer und mehr als 400 Verletzte und ist damit einer der verheerendsten Vorfälle, die je mit einem rammenden Fahrzeug verübt wurden. Der Fahrer, der schließlich von der Polizei erschossen wurde, hatte sich zum IS bekannt, was die wachsende Bedrohung durch den mit einfachen Mitteln ausgeübten Terrorismus in westlichen Städten verdeutlichte.

Der schwedische Schreckenstag
Am 7. April 2017 raste ein gestohlener Bierlieferwagen mit hoher Geschwindigkeit durch eine belebte Fußgängerzone im Zentrum von Stockholm. Der Angreifer raste durch die Passanten, bevor er in ein Kaufhaus krachte. Dabei wurden fünf Menschen getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt.

Der schwedische Schreckenstag
Der Täter, ein usbekischer Staatsangehöriger, dem in Schweden das Asyl verweigert worden war, gab später zu, den Anschlag zur Unterstützung des IS verübt zu haben. Die Behörden fanden Sprengstoff in dem Lkw, was darauf schließen lässt, dass er einen noch tödlicheren Anschlag plante.

Das Attentat auf eine Moschee
Am 19. Juni 2017 raste ein Lieferwagen absichtlich in eine Gruppe muslimischer Gläubiger vor der Finsbury-Park-Moschee in London und traf Menschen, die gerade ihr Abendgebet während des Ramadan beendet hatten. Bei dem Anschlag wurden ein Mann getötet und zehn weitere Personen verletzt.

Das Attentat auf eine Moschee
Der von antimuslimischem Hass motivierte Angreifer sah den Anschlag als Rache für islamistische Terroranschläge im Vereinigten Königreich. Später gab er zu, dass er so viele Muslime wie möglich töten wollte. Obwohl der Vorfall nur wenige Opfer forderte, erregte er internationales Aufsehen, da er ein deutliches Zeichen dafür war, dass der Terror keine einheitliche Ideologie hat.

Angriff auf Münsteraner Café
Am 7. April 2018 raste ein Lieferwagen in ein Straßencafé in Münster, tötete drei Menschen und verletzte über 20 weitere. Der Anschlag ereignete sich in einer beliebten Fußgängerzone und verwandelte einen friedlichen Wochenendtag in einen Schauplatz von Panik und Zerstörung.

Angriff auf Münsteraner Café
Im Gegensatz zu vielen anderen Vorfällen mit rammenden Fahrzeugen, stand dieser Anschlag nicht im Zusammenhang mit Terrorismus. Der Täter, ein 48-jähriger Deutscher mit einer Vorgeschichte psychischer Erkrankungen, handelte allein, bevor er sich im Fahrzeug das Leben nahm. Der Vorfall hat die Debatte über psychische Erkrankungen und ihre Rolle bei Gewalttaten neu entfacht.

Blutbad durch Baufahrzeug
Am 2. Juli 2008 brach in Jerusalem Chaos aus, als ein Bauarbeiter mit einer Planierraupe einen tödlichen Anschlag verübte. Der Angreifer fuhr mit der schweren Maschine auf die Jaffa-Straße, zertrümmerte Autos, warf Busse um und traf Fußgänger, bevor er erschossen wurde.

Blutbad durch Baufahrzeug
Der Amoklauf verursachte schwere Schäden an anderen Fahrzeugen, wodurch drei Menschen starben und mehr als 30 weitere verletzt wurden. Auf den Angriff, der später als Terrorakt eingestuft wurde, folgten kurz darauf drei weitere Nachahmungsanschläge in Ost-Jerusalem.

Tragödie der Weihnachtsparade
Am 21. November 2021 wurde die jährliche Weihnachtsparade in Waukesha, Wisconsin, in den USA angegriffen, als ein Geländewagen durch Darsteller und Zuschauer raste. Bei dem Anschlag kamen sechs Menschen ums Leben, darunter ein achtjähriges Kind, und über 60 wurden verletzt.

Tragödie der Weihnachtsparade
Der Fahrer war auf der Flucht vor einem häuslichen Streit, als er absichtlich in die Paraderoute fuhr. Obwohl es sich nicht um einen Terroranschlag handelte, war sein Handeln vorsätzlich und tödlich. Er wurde später wegen mehrfacher vorsätzlicher Tötung ersten Grades zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt.

Massaker in Australien
Am 20. Januar 2017 verwandelte sich die belebte Bourke Street in Melbourne in einen Schauplatz des Grauens, als ein Mann mit seinem Auto absichtlich in Fußgänger fuhr. Bei dem Angriff am helllichten Tag wurden sechs Menschen getötet und über 30 verletzt.

Massaker in Australien
Die Behörden schlossen nach dem Angriff einen terroristischen Hintergrund aus. Der Fahrer, ein Mann mit einer Vorgeschichte von gewalttätigem Verhalten und psychischer Instabilität, war nach einem häuslichen Streit auf der Flucht vor der Polizei. Sein rücksichtsloses und vorsätzliches Handeln führte zu einem der tödlichsten Anschläge in der modernen Geschichte Australiens.

Rammschutzsperren
Um Rammattacken entgegenzuwirken, errichten viele Städte (vorübergehende oder dauerhafte) Schutzblöcke, die unbefugten Fahrzeugen den Zugang zu Bereichen verwehren, in denen sich normalerweise Fußgänger aufhalten. Diese haben sich bei der Verhinderung von Angriffen in Städten wie London und New York als wirksam erwiesen.

Verbesserte Sicherheitsmaßnahmen
Bei Großveranstaltungen wie Marathons, Paraden und Konzerten werden inzwischen strengere Fahrzeugkontrollen durchgeführt. Kontrollpunkte, Straßensperrungen und physische Barrieren sind inzwischen üblich, um zu verhindern, dass Fahrzeuge in große Menschenmengen gelangen. Trotz zahlreicher Sicherheitsverbesserungen besteht die Bedrohung durch Rammattacken auf der ganzen Welt fort.
Quellen: (The New York Times) (Britannica) (BBC) (CNN) (CISA) (National Institutes of Health)
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