Funktionelle neurologische Störungen (FNS) sind ein seltsames Phänomen. Diese Diagnose wird gestellt, wenn Betroffene zwar die Symptome einer neurologischen Erkrankung zeigen, körperlich das Nervensystem jedoch völlig intakt ist. Häufig löst psychischer Stress die körperlichen Probleme der Betroffenen aus. Aber warum und wie kommt es dazu?
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Eine funktionelle neurologische Störung beeinträchtigt die Fähigkeit einer Person, ein normales Leben zu führen. Verwirrenderweise gibt es keine physische Erklärung für die Symptome, die der/die Betroffene erlebt.
Ohne eine Erklärung für die Symptome, unter denen Betroffene leiden, ist es schwierig, die Herausforderungen anzuerkennen.
Bei einer funktionellen neurologischen Störung lösen körperliche und psychologische Stressfaktoren die Symptome im Nervensystem aus. Sie treten auf, obwohl das Nervensystem völlig intakt ist.
Die Hauptauslöser für eine FNS sind körperliche oder mentale Traumata. Es scheint sich dabei um eine Art Schutzmechanismus für Körper und Geist zu handeln.
Konversionsstörung ist eine andere Bezeichnung für die Erkrankung und wurde erstmals 1900 von Freud als eine Art der Hysterie beschrieben.
Laut Freud war die Konversionsstörung eine körperliche Auswirkung von etwas Unbewussten und Bedeutenden; eine Art körperliche Sprache, die es zu entschlüsseln gilt.
Heutzutage können MedizinerInnen die Erkrankung dank Aufnahmen des Gehirns besser verstehen. Die Bezeichnung wurde bei der medizinischen Anerkennung zu funktioneller neurologischer Störung geändert.
FNS kann auch als funktionelle neurologische Symptomstörung, funktionelle Bewegungsstörung, Konversionsstörung, psychogene Anfälle/Bewegungsstörung, dissoziative Anfälle/Motorikstörung oder nicht-epileptische Anfälle bezeichnet werden.
Nicht-epileptische Anfälle können bei Menschen mit FNS auftreten, ebenso wie psychogene nicht-epileptische Anfälle. Es kann andere Ursachen für die Anfälle geben, aber Menschen mit FNS, die unter Anfällen leiden, werden trotzdem zu dieser Gruppe gezählt.
Betroffene, die unter Symptomen wie Lähmungen und anderen Bewegungsstörungen leiden, sind an motorischer FNS erkrankt.
Andere haben keine Bewegungsstörungen, jedoch Schwierigkeiten mit anderen neurologischen Funktionen wie Fühlen, Sprechen und der Wahrnehmung.
Menschen mit FNS können unter Symptomen wie einem Hörverlust, Arm- oder Beinschwäche, Zittern, Ticks, Muskelversteifungen, Bewegungsschmerzen, einem schlechten Gleichgewicht oder Muskelkontraktionen leiden.
Auch Verwirrung, Gedächtnisverlust, Taubheit, Erschöpfung, chronische Kopfschmerzen, Sehveränderungen oder undeutliches Sprechen können bei Betroffenen auftreten.
Ein größeres Risiko für eine FNS besteht bei Personen, die psychische oder körperliche Traumata erlebt haben, darunter fallen besonders: Missbrauch in der Kindheit, dysfunktionale Familien, sexueller Missbrauch, Gewalterfahrungen, Infektionskrankheiten, körperliche Verletzungen, Angststörungen und Depressionen.
Jedoch entwickeln nicht nur Menschen, die diese Arten von Traumata erlebt haben eine FNS. Auch andere, die keinerlei Erfahrungen mit Angststörungen, Depressionen oder psychischen Erkrankungen gemacht haben, können davon betroffen sein.
Auch Störungen oder Veränderungen in der Funktionsweise des Gehirns auf struktureller, zellulärer oder Stoffwechselebene können zu FNS führen. Häufig lässt sich der Auslöser für die Symptome nicht feststellen.
FNS unterscheiden sich von Erkrankungen wie Schlaganfällen, Multipler Sklerose, Infektionen und Verletzungen, da hier die Funktionsweise des Gehirns betroffen ist und kein Schaden an der Hirnstruktur vorliegt.
Es können mehrere verschiedene Mechanismen des Gehirns betroffen sein, wie zum Beispiel der Teil, der für die Kontrolle der Muskelfunktion und der Sinne zuständig ist. Es liegt jedoch keine Erkrankung vor.
Es gibt keinen standardisierten Test auf FNS. Zur neurologischen Diagnose werden bestimmte Muster und Symbole untersucht.
Um andere neurologische Erkrankungen und Störungen auszuschließen, wird in der Regel eine körperliche Untersuchung durchgeführt.
Außerdem werden wahrscheinlich die Diagnosekriterien des Diagnostischen und statistischen Manuals psychischer Störungen (DSM-5) der Amerikanischen Psychiatrischen Gesellschaft mit Ihren Symptomen verglichen.
Bei einer eingeschränkten Bewegungsfähigkeit kann Physio- oder Ergotherapie dazu beitragen wieder an Muskelflexibilität und Kraft zu gewinnen. Auch regelmäßiger Sport kann die Beweglichkeit mit der Zeit verbessern.
Falls die FNS Sprachschwierigkeiten zur Folge hat, kann eine logopädische Behandlung helfen, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen.
Sanfte sportliche Betätigung, leichte Bewegungen, Atemübungen und Ablenkungstechniken wie Musik oder mit jemandem zu sprechen können hilfreich sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine Form der Psychotherapie. Sie hilft einer Person, negative oder ungenaue Denkmuster zu erkennen, damit sie anders auf Situationen reagieren kann.
Eine kognitive Verhaltenstherapie kann Menschen beim Umgang mit Stresssituationen helfen, sodass sie besser darauf reagieren können. Besonders für Betroffene mit zwischenmenschlichen Problemen, Traumaerfahrungen und nicht-epileptischen Krampfanfällen kann diese Therapie positiv wirken.
Die Symptome der neurologischen Störung können durch Depressionen, Angststörungen und weitere psychische Probleme verschlimmert werden. Wenn diese angegangen werden, können sich auch positive Folgewirkungen ergeben.
Leider wirken Medikamente bei einer FNS nicht. Falls Sie jedoch unter einer anderen psychischen Störung leiden, gibt es möglicherweise wirksame Medikamente.
Indem Sie die regelmäßigen Check-up-Termine einhalten, können Änderungen an Ihrem Behandlungsplan vorgenommen und jegliche Veränderungen oder neue Symptome beobachtet werden.
Quellen: (Healthline) (Mayo Clinic) (Neurological Council of WA) (Patient.info)
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Gesundheit Nervensystem
Funktionelle neurologische Störungen (FNS) sind ein seltsames Phänomen. Diese Diagnose wird gestellt, wenn Betroffene zwar die Symptome einer neurologischen Erkrankung zeigen, körperlich das Nervensystem jedoch völlig intakt ist. Häufig löst psychischer Stress die körperlichen Probleme der Betroffenen aus. Aber warum und wie kommt es dazu?
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