Es mag wie aus einem Science-Fiction-Film klingen, aber die Operation, bei der ein Zahn ins Auge eingesetzt wird, ist unwahrscheinlich wirksam dafür, die Sehkraft von PatientInnen wiederherzustellen und sogar eine vollständige Erblindung zu heilen.
Der Gedanke, sich einen Zahn ins Auge einsetzen zu lassen, mag eher unschön klingen, aber die Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP) ist eine revolutionäre Operation, bei der ein Zahn anstatt traditionellem Hornhauttransplantaten verwendet wird. Und damit nicht genug, denn die Erfolgsrate liegt bei fast 95 %.
Wollen Sie mehr über diese etwas seltsame Operation erfahren? Dann klicken Sie weiter.
Die Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP), auch als Zahn-in-Auge-Operation bekannt, ist ein Verfahren, bei dem wortwörtlich ein Zahn des oder der PatientIn ins Auge eingebracht wird. Sie wird angewandt, wenn eine Hornhauttransplantation nicht möglich ist. Dazu wird der Zahn entnommen und stattdessen zu künstlicher Hornhaut geformt.
Die OOKP wurde erstmals in Rom vom Augenchirurgen Benedetto Strampelli entwickelt. Es wurden viele Versuche mit unterschiedlichem Material, darunter Glas, Metall und sogar Quarzkristall unternommen, bevor die erste Prothese aus einem Zahn in den 1960ern hergestellt wurde.
Ein weiterer italienischer Mediziner brauchte rund 20 Jahre, um die Technik zu verfeinern. In den 1980ern führte Giancarlo Falcinelli seine erste erfolgreiche Operation durch. Diese wurde schnell populär und ist seitdem mehr als 4.500 Mal weltweit durchgeführt worden.
Bei PatientInnen mit Erkrankungen der Augenhornhaut oder anderen schweren Erkrankungen im Endstadium können traditionelle Hornhauttransplantationen entweder nicht durchgeführt werden oder haben eine hohe Wahrscheinlichkeit zu scheitern. Sie können auch zu Komplikationen wie der Ablösung der Hornhaut, Infektionen und/oder der Rückbildung der Spenderhornhaut führen.
Die Zahn-in-Auge-Operation kann auch eine Rettung für die Menschen sein, die keine Möglichkeit haben, eine Spenderhornhaut zu erhalten. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte, dass nur 1,5 % der KandidatInnen tatsächlich eine Spende erhalten und dass 53 % der Weltbevölkerung der Zugang zur Operation fehlt.
Der Zahn von PatientInnen bildet eine künstliche Hornhaut, die Keratoprothese genannt wird. So ungewöhnlich die Methode auch erscheinen mag, der Zahn bietet Stabilität und sorgt für eine gute Blutversorgung des Auges. Wird also der eigene Zahn verwendet, verringert sich das Risiko, dass das Transplantat abgestoßen oder abgelöst wird.
Kurioserweise wird am häufigsten der Eckzahn verwendet, der früher auch "Augenzahn" genannt wurde, da er direkt unter dem Auge liegt. Der Hauptteil des Implantats, die Keratoprothese, wird dann erstellt, in dem die Zahnwurzel an einen Teil des Knochengewebes angebracht wird.
Damit das Verfahren funktioniert, muss es sich jedoch um einen gesunden Zahn handeln. PatientInnen, die die Möglichkeit zur Operation bekommen wollen, müssen auf eine gute Mundgesundheit achten und alle zahnärztlichen Untersuchungen überstehen.
Es wird Knochenmaterial zusammen mit dem Zahn entfernt, das zu einer Art Schraube geformt wird. Anschließend wird ein Loch in den Zahn gebohrt, das eine durchsichtige Plastiklinse aufnehmen soll.
Sobald dies vorbereitet ist, wird die Zahnlinse in die Wange des Patienten eingepflanzt. Sie bleibt dort mehrere Monate lang, bis sich eine Gewebeschicht darum gebildet hat. Dann kann sie eine neue Blutversorgung aufnehmen, die sie in der Vorbereitung auf die zweite Phase am Leben hält.
Damit ist die erste Phase abgeschlossen, die auch "Deltaphase" genannt wird. Sobald dies geheilt ist, kann zur Augenphase übergegangen werden, bei der ein Stück Haut aus der Innenseite der Wange entnommen und unter das Augenlid genäht wird. Dies schafft eine Klappe, die den Zahn festhält.
Das Auge wird dann geöffnet und die innere Auskleidung des Augenlids wird zusammen mit der beschädigten Iris, der Linse und verbleibendem Narbengewebe entnommen. Das Zahntransplantat wird anschließend unter die Klappe, die ins Auge genäht wurde, eingesetzt.
Schließlich wird ein Loch in die Klappe geschnitten, um Licht durch die Linse einfallen zu lassen, das durch die durchsichtige künstliche Hornhaut auf die Netzhaut fallen kann. In der Folge gewinnen die PatientInnen in der Regel ein bis zwei Monate nach Abschluss der Operation ihre Sehkraft zurück.
Ideale Kandidaten sind Menschen mit einer beschädigten Hornhaut, aber sonst gesunden Augen. Mit der OOKP werden normalerweise Hornhautblindheiten oder Augenhornhauterkrankungen im Endstadium behandelt. Das Verfahren könnte auch bei Augentraumata helfen oder wenn mehrere Hornhauttransplantationen gescheitert sind.
Durch bestimmte Grunderkrankungen können PatientInnen nicht für die Operation geeignet sein. Dazu gehören unkontrollierter Diabetes, Autoimmunerkrankungen, schwerer Grüner Star, irreparable Hornhautablösung, Augen, die kein Licht wahrnehmen können und Phthisis.
Rauchern und Menschen mit einer schlechten Mundgesundheit wird von der Operation abgeraten. Auch PatientInnen, die jünger als 17 sind, sind aufgrund des hohen Knochenumsatzes keine idealen Kandidaten, ebenso wie Menschen mit psychischen Problemen, die zu Problemen mit der Nachsorge führen könnten.
Zwar kommen nicht alle Menschen infrage, aber die OOKP-Operation hat eine sehr hohe Erfolgsrate. Laut einer Studie aus dem Februar 2023 liegt die Wahrscheinlichkeit für die Wiedererlangung von funktionaler Sehkraft bei unglaublichen 94 %.
OOKP kann auch bei älteren PatientInnen durchgeführt werden und hat sich auch langfristig als sehr wirksam erwiesen, denn 94 % der PatientInnen können auch 30 Jahre nach der Operation noch sehen. Selbst Jahrzehnte nach dem Sehkraftverlust kann die OP noch wirksam sein.
Einer der Gründe, warum diese Operation so begehrt ist, ist die maßgeschneiderte Anpassung von Zahn und Genesungszeit für alle PatientInnen. Außerdem ist es ein sehr aufwendiges und komplexes Verfahren, auf das der oder die ChirurgIn spezialisiert sein muss.
Wie bei jedem Eingriff ist auch die OOKP mit bestimmten Risiken wie Infektionen und Entzündungen verbunden, was zu einem Verlust des Implantats führen kann. Außerdem besteht die Wahrscheinlichkeit, dass PatientInnen ein Glaukom oder Zahnprobleme entwickeln.
Einer der größten Nachteile ist, dass das Auge nicht mehr so aussehen wird wie früher. Leider sieht das Auge, das mit Gewebe aus der Wangeninnenseite bedeckt wird, weniger schön aus, denn es ist eher pink mit einem kleinen dunklen Kreis in der Mitte. Das kann für manche PatientInnen ein Problem sein.
Die Operation wird in zwei Phasen mit mehreren Monaten dazwischen durchgeführt und kann deshalb für die PatientInnen sowohl körperlich als auch emotional herausfordernd sein. Sie müssen möglicherweise besonders überwacht werden und brauchen manchmal Medikamente.
Die Genesungszeit für OOKP-Operationen variiert von Patient zu Patient, aber es dauert in der Regel zwischen sechs und acht Wochen, bis die finale Phase abgeschlossen ist. Das heißt, dass die Gesamtdauer von Operation und Erholung bis zu acht Monate betragen kann.
Außerdem müssen die PatientInnen jegliche anstrengenden Aktivitäten aussetzen, bis sie voll genesen sind. Sie müssen Kontrolluntersuchungen machen lassen und einer strikten Nachsorge folgen.
Die OOKP-Chirurgie hat seit ihren Anfängen stark weiterentwickelt, und die Patienten können heute besser sehen, haben höhere Erfolgsquoten, geringere Risiken und einen besseren Aufbau. Die Verfahren sind auch erschwinglicher geworden, und die Nachbehandlung ist fortschrittlicher.
Das Verfahren ist in den letzten Jahrzehnten weltweit tausendfach durchgeführt worden. Derzeit ist es in 10 Ländern verfügbar, darunter Australien, Großbritannien, Japan, Deutschland und Indien.
Im Februar 2025 wurde auch in Kanada mit der Durchführung der Operation begonnen. Zunächst werden drei Testpatienten operiert, und wenn die Operation gut verläuft, besteht die Hoffnung, dass die Behandlung langfristig angeboten wird.
Sharron Kay Thornton (im Bild) ist nur ein Beispiel für eine Patientin, die von der Operation profitiert hat. Thornton war neun Jahre lang blind, bevor sie sich 2009 als eine der ersten PatientInnen in den USA dem Eingriff unterzog und ihr Augenlicht vollständig wiedererlangte.
Die Zukunft der OOKP-Chirurgie sieht vielversprechend aus, und es wird weiter geforscht und entwickelt. Solange sich die PatientInnen mit diesen ungewöhnlichen Methoden anfreunden können, könnten gesunde Zähne die Hoffnung auf das Augenlicht wider aufleben lassen.
Quellen: (CBC) (New Atlas) (Optimax) (Mya Care)
Auch interessant: Schlechte Sicht! Diese Stars leiden an Augenkrankheiten
Wie Zahnchirurgie Menschen das Sehen zurückgibt: Innovative Operationsmethode erklärt
Erfahren Sie, wie ein gesundes Lächeln der Schlüssel für die Wiedererlangung der Sehkraft sein kann
Gesundheit Augen
Es mag wie aus einem Science-Fiction-Film klingen, aber die Operation, bei der ein Zahn ins Auge eingesetzt wird, ist unwahrscheinlich wirksam dafür, die Sehkraft von PatientInnen wiederherzustellen und sogar eine vollständige Erblindung zu heilen.
Der Gedanke, sich einen Zahn ins Auge einsetzen zu lassen, mag eher unschön klingen, aber die Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP) ist eine revolutionäre Operation, bei der ein Zahn anstatt traditionellem Hornhauttransplantaten verwendet wird. Und damit nicht genug, denn die Erfolgsrate liegt bei fast 95 %.
Wollen Sie mehr über diese etwas seltsame Operation erfahren? Dann klicken Sie weiter.