In medizinischen Notfällen hängt das Leben unserer Haustiere oft von einer schnellen und wirksamen tierärztlichen Versorgung ab. Unter den kritischen Behandlungen, die sie benötigen können, spielen Bluttransfusionen eine wichtige Rolle bei der Rettung von Hunden, die schwere Verletzungen erlitten haben, an Blutkrankheiten leiden oder operiert werden müssen. Aber als Tierbesitzer fragen wir uns manchmal: Könnten wir persönlich helfen? Könnte ein Mensch Blut spenden, um einen Hund in Not zu retten?
Die Wissenschaft, die hinter der Blutkompatibilität steht, ist weitaus komplexer, als man glauben mag – klicken Sie weiter und finden Sie mehr darüber heraus.
Kurz gesagt, Hunde können kein menschliches Blut erhalten, weil es zu viele kritische Unterschiede zwischen den beiden Arten gibt, insbesondere was die roten Blutkörperchen und die Kompatibilität der Immunsysteme betrifft.
Hunde haben mehr als 13 Blutgruppen, die sich stark von den Blutgruppen A, B, AB und 0 des Menschen unterscheiden. Das Fehlen einer gemeinsamen Bluttypisierung macht eine Transfusion von Mensch zu Hund unmöglich. Selbst der Austausch von Blut zwischen Menschen erfordert eine sorgfältige Abstimmung, um schwere und lebensbedrohliche Reaktionen zu vermeiden.
Das Plasma im menschlichen Blut enthält Proteine und Antikörper, die die Physiologie des Hundes beeinträchtigen können. Diese Diskrepanz bedeutet, dass menschliches Plasma Hunden bei kritischen medizinischen Eingriffen, die Transfusionen erfordern, nicht zugutekommen kann.
Wenn menschliches Blut in das System eines Hundes gelangt, können auch unbekannte Krankheitserreger eingeschleppt werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich das geliebte Haustier infiziert. Bestimmte Krankheiten, gegen die Menschen immun geworden sind, können für Hunde gefährlich werden.
Das menschliche Hämoglobin (das in den roten Blutkörperchen vorkommt und für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich ist) unterscheidet sich chemisch vom Hämoglobin von Hunden, weshalb es für Hunde nicht geeignet ist. Ohne Hundeblut kann das Zellgewebe von Hunden absterben.
Selbst wenn eine Bluttransfusion von Mensch zu Hund möglich wäre, würden ethische Bedenken hinsichtlich potenzieller Risiken und langfristiger Auswirkungen wahrscheinlich eine breite Akzeptanz verhindern, sodass Hunde nur die angemessenste und sicherste medizinische Versorgung erhalten.
Obwohl menschliches Blut für Hunde weitgehend giftig ist, legen neuere Forschungen nahe, dass Menschen ein Blutserumprotein namens Albumin spenden können, um Haustiere zu retten, die an bestimmten Krankheiten leiden.
Albumin ist ein lebenswichtiges Blutprotein, das den Wassergehalt in den Arterien und Venen aufrechterhält. Es verhindert das Austreten von Wasser aus den Blutgefäßen, indem es osmotischen Druck erzeugt (der Wasser durch den Körper zieht und Zellen und Blut im Gleichgewicht hält), wodurch das Gefäßsystem funktionsfähig bleibt.
Ein niedriger Albuminspiegel führt dazu, dass Wasser aus den Blutgefäßen austritt, was zu einer Flüssigkeitsansammlungen im Körper führt. Dies kann zu lebensbedrohlichen Situationen führen, in denen Tiere in ihren eigenen Körperflüssigkeiten "ertrinken".
Hunde, die aufgrund von schlechter Ernährung oder Parasitenbefall Eiweiß verloren haben, leiden unter einem verminderten Albumingehalt im Blutserum. Dieser Zustand kann Symptome wie einen Hängebauch hervorrufen, der häufig bei Welpen und Kätzchen mit Parasitenbefall auftritt.
Erkrankungen wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und die exsudative Gastroenteropathie beeinträchtigen die Eiweißaufnahme des Hundes, was zu einem Mangel an Albumin und zu schweren Flüssigkeitsansammlungen im Bauch und im Oberkörper des Tieres führt.
Durch Transfusionen von Blutserumalbumin können Menschen Flüssigkeitsansammlungen, die durch den Mangel an diesem Protein verursacht werden, entgegenwirken. Diese Transfusionen stabilisieren die Tiere und geben Tierärzten Zeit, den Mangel langfristig über die Ernährung oder Medikamente zu behandeln.
Doch abgesehen von Albumin ist menschliches Blut für Hunde im Grunde nutzlos. Statt sich auf menschliche Spender zu verlassen, hat die Veterinärmedizin daher Hundespenderprogramme eingerichtet, bei denen gesunde Hunde Blut spenden können, um andere Hunde zu retten.
Bestimmte Hunderassen, wie z. B. Windhunde, dienen aufgrund ihrer Blutgruppenkompatibilität häufig als Universalspender für andere Hunde. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung einer soliden Versorgung für den Transfusionsbedarf von Hunden in Notfällen.
Die Veterinärmedizin hat große Fortschritte gemacht, um sicherzustellen, dass Haustiere die Pflege erhalten, die sie brauchen. So fand die erste erfolgreiche Bluttransfusion nicht zwischen zwei Menschen, sondern 1665 zwischen zwei Hunden statt. Das Verfahren wurde vom Arzt Richard Lower durchgeführt.
Allein in den letzten 20 Jahren hat sich die Veterinärmedizin stark weiterentwickelt; die Behandlungen werden immer ausgefeilter, und weltweit werden Blutbanken eröffnet. Gleichzeitig benötigen Hunde aber häufiger Transfusionen als noch vor zehn Jahren.
Ähnlich wie bei menschlichen Blutspendern müssen auch Hunde strenge Anforderungen erfüllen, um als Spender infrage zu kommen.
Hundeblutspender müssen in der Regel zwischen einem und acht Jahren alt und bei bester Gesundheit sein. Dadurch wird sichergestellt, dass der Hund stark genug ist, um ohne Risiko zu spenden und den Empfängern hochwertiges, lebensrettendes Blut zu liefern.
Hunde müssen ein Mindestgewicht erreichen, in der Regel über 23 kg, damit genügend Blut entnommen werden kann. Größere Hunde können ohne nachteilige Auswirkungen mehr Blut spenden, was sie zu idealen Kandidaten für Blutspendeprogramme macht.
Spenderhunde müssen gemäß den tierärztlichen Standards vollständig geimpft sein. Dies verringert das Risiko der Übertragung von Krankheiten durch Bluttransfusionen und stellt sicher, dass der allgemeine Gesundheitszustand des Spenders für den Eingriff optimal ist.
Potenzielle Spenderhunde müssen negativ auf Infektionskrankheiten wie Borreliose, Ehrlichiose oder Herzwürmer getestet werden. Indem sie auf Krankheiten getestet werden, werden die Empfänger vor Komplikationen geschützt und eine sichere Blutversorgung gewährleistet.
Ruhige, gut erzogene Hunde werden als Spender bevorzugt. Bei der Blutspende muss der Hund mehrere Minuten lang ruhig gehalten und Blut abgenommen werden. Ein kooperatives Temperament macht das Verfahren sicherer und weniger stressig für den Spender und das tierärztliche Personal.
Hündinnen werden in der Regel vor der Spende sterilisiert, da hormonelle Schwankungen während der Läufigkeit oder der Trächtigkeit die Zusammensetzung des Blutes beeinflussen können. So wird sowohl die Gesundheit der Spenderin sichergestellt und gleichzeitig Komplikationen von Spenderin und Empfänger vorgebeugt.
Hunde, die bereits Bluttransfusionen erhalten haben, kommen im Allgemeinen nicht als Blutspender in Frage. Nach einer Bluttransfusion können Hunde Antikörper gegen fremde Blutgruppen entwickeln. Diese Antikörper können schädlich sein, wenn ihr Blut für einen anderen Hund verwendet wird, da sich das Risiko von Transfusionsreaktionen erhöht.
Hunde können alle sechs bis acht Wochen Blut spenden, je nach den tierärztlichen Richtlinien. Die Besitzer von Spenderhunden verpflichten sich in der Regel, regelmäßig Blut zu spenden, um eine kontinuierliche Versorgung mit lebensrettendem Blut für andere Hunde in Not sicherzustellen.
Der Hundebesitzer oder die Hundebesitzerin muss einverstanden sein und aktiv in den Spendeprozess einbezogen werden. Dazu gehören der Transport des Hundes zu Terminen, die Versorgung nach der Spende und die Gesunderhaltung durch richtige Ernährung und Bewegung.
In den letzten Jahren haben WissenschaftlerInnen Fortschritte in Sachen künstliches Blut gemacht, das eine vielversprechende Alternative zur Lösung von Kompatibilitätsproblemen bei Transfusionen darstellt. Künstliches Blut ist so konzipiert, dass es universell kompatibel ist und keine Blutgruppenübereinstimmung mehr erforderlich ist.
Trotz seiner vielversprechenden Eigenschaften ist synthetisches Blut noch kein brauchbarer Ersatz für natürliches Blut. Laufende Fortschritte in der Biotechnologie zielen darauf ab, seine Sicherheit und Effizienz zu verbessern, aber potenzielle Nebenwirkungen und hohe Produktionskosten sind nach wie vor erhebliche Hindernisse.
Mit der Zeit und weiteren Forschungsfortschritten könnte die Tiermedizin die Versorgung unserer geliebten Vierbeiner vielleicht revolutionieren. Womöglich können Menschen eines Tages Blut an Hunde spenden, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Quellen: (National Geographic) (PetMD) (Animal Emergency Service) (Pet Blood Bank UK) (Britannica)
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