WissenschaftlerInnen berichten, dass sich bessere sozioökonomische Bedingungen nicht nur auf unsere Lebenserwartung auswirken – sie lassen uns auch wortwörtlich wachsen. Eine neue Studie mit Daten aus 69 Ländern zeigt, dass wir im letzten Jahrhundert nicht nur größer (und schwerer) geworden sind, sondern dass Männer dabei mehr als doppelt so stark gewachsen sind wie Frauen.
Ernährung, Gesundheitsversorgung und Lebensstil spielen dabei eine Rolle, doch die Forschenden haben noch eine weitere interessante Erklärung: sexuelle Selektion. Werfen wir einen genaueren Blick auf diese faszinierenden Ergebnisse, klicken Sie sich dafür einfach durch die Galerie!
Im letzten Jahrhundert haben WissenschaftlerInnen verfolgt, wie sich der menschliche Körper verändert hat – anhand von messbaren Merkmalen wie Größe und Gewicht.
Faktoren wie Veränderungen der Umwelt und Ernährung, Zugang und Qualität der Gesundheitsversorgung sowie andere soziale Faktoren haben sich auf Biomarker ausgewirkt, die ForscherInnen zur Messung von Veränderungen verwenden.
Einige Biomarker umfassen Gewicht, BMI, Größe, Knochendichte, Verhältnis von Taille zu Hüfte (WHR), Reproduktionsraten (und Gesundheit), die Prävalenz von Krankheiten, Lebenserwartungsraten und Veränderungen der körperlichen Struktur und Merkmale, einschließlich Unterschiede in Haut und Haaren.
Biomarker werden unabhängig gemessen, aber im Zusammenhang mit sozioökonomischen und umweltbedingten Faktoren analysiert, die solche Veränderungen beeinflusst haben.
Ein internationales Forschungsteam hat eine Studie zu bestimmten körperlichen Merkmalen durchgeführt und dabei Daten aus vielen Ländern analysiert.
Die in der Fachzeitschrift Biology Letters veröffentlichte Studie analysierte über 135.600 Größen und Gewichte von Männern und Frauen auf der ganzen Welt.
Menschen sind durch bessere Ernährung tatsächlich größer geworden. Doch die Studie zeigt, dass Männer dabei schneller gewachsen sind als Frauen.
Männer sind sowohl größer als auch schwerer geworden als Frauen. Tatsächlich ist die Wachstumsrate der Männer laut der Studie doppelt so hoch wie die der Frauen.
Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereitgestellten Daten wurden in 69 Ländern gesammelt und von ForscherInnen in Europa und Nordamerika analysiert.
Die ForscherInnen nutzten die WHO-Daten in Verbindung mit dem Human Development Index (HDI), der das allgemeine Wohlbefinden messen soll und dabei unter anderem Lebenserwartung und Pro-Kopf-Einkommen berücksichtigt.
Die Studie ergab, dass die Körpergröße von Frauen um etwas mehr als 1,68 Zentimeter zunahm, während die Körpergröße von Männern um über 4 Zentimeter zunahm.
In Bezug auf das Gewicht ergab die Studie, dass Frauen nun etwas unter 2,7 Kilogramm schwerer sind, während Männer etwa 6,5 Kilogramm zugenommen haben.
Eine der weniger überraschenden, aber dennoch eindeutigen Schlussfolgerungen, die die Studie hervorhebt, ist, dass Größe und Gewicht mit der Verbesserung der Lebensbedingungen zunehmen.
Verglichen mit einer früheren Studie aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Vereinigten Königreich, zeigte sich, dass mit besseren Lebensbedingungen auch das Wachstum der Menschen in der Region zugenommen hat.
Von 1900 bis 1950 wuchsen Frauen im Durchschnitt um 1,9 %, während Männer um 4 % größer wurden. Interessanterweise waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts 25 % der Frauen größer als der durchschnittliche Mann, doch 50 Jahre später waren es nur noch 12,5 %.
Wenn mehr Ressourcen verfügbar sind, profitieren Männer biologisch stärker davon als Frauen. Fehlen diese Ressourcen jedoch, sind Männer oft stärker benachteiligt als Frauen.
ForscherInnen sagen, dass Männer im Vergleich zu Frauen "aktiver" im Stoffwechsel sind, was sie empfindlicher für Umwelteinflüsse macht.
Das bedeutet, dass bei Auftreten einer stressigen Umgebung die Körpergröße von Männern stärker betroffen ist als die von Frauen, da sie auch eine höhere "Krankheitslast" tragen.
Interessanterweise bedeutet eine Zunahme der Körpergröße nicht, dass Männer generell weniger anfällig für Krankheiten sind. Tatsächlich sind größere Menschen anfälliger für verschiedene Krebsarten. Dies soll auf eine größere Menge an Zellen zurückzuführen sein, die mutieren können.
Die Studie bestätigt auch, dass bei Frauen die Anforderungen der Fortpflanzung ökologische Einschränkungen mit sich bringen, vor allem durch den Energieaufwand für Schwangerschaft und Stillen.
Die Studie argumentiert, dass der Wachstumsschub über den bloßen Zugang zu nährstoffreicheren Lebensmitteln und anderen Verbesserungen der Lebensqualität hinausgeht.
Was treibt diesen Wandel sonst noch voran? Sexuelle Selektion. ForscherInnen fanden heraus, dass der Unterschied zwischen den Wachstumsraten davon abhängt, wie wir unsere PartnerInnen in heterosexuellen Beziehungen auswählen.
Die Studie zeigt, dass Frauen tendenziell größere Männer bevorzugen – was bedeutet, dass die Körpergröße von Männern ein Indikator für Attraktivität ist. Im Gegensatz dazu legen Männer im Allgemeinen keinen großen Wert auf die Körpergröße von Frauen.
ForscherInnen vermuten, dass Frauen eher einen Partner wählen, der größer und muskulöser ist. Das bedeutet, dass die Körperform von Männern möglicherweise stärker von der Umwelt beeinflusst wird als die von Frauen. Dies nennt man den Sexualgrößendimorphismus.
ForscherInnen sagen, dass größere Männer oft als "gut gebaut" wahrgenommen werden, was mit Gesundheit und Stärke in Verbindung gebracht wird. Außerdem glauben viele, dass sie in der Lage sind, ihre Familie zu "beschützen und zu verteidigen".
Die ForscherInnen der Studie stellen jedoch fest, dass der Anstieg der Größe und des Gewichts nicht unbedingt auf eine größere Muskelmasse bei Männern hinweist. Und das, obwohl doch Frauen angeblich größere, gut gebaute Männer bevorzugen.
Diese Korrelation ist nur ein Zusammenhang. Es gibt nicht genug Daten, um zu sagen, dass das Wachstum direkt mit dem sexuellen Sexualgrößendimorphismus zusammenhängt.
Fakt ist: Die Studie liefert sicherlich eine großartige Datensammlung darüber, wie sich Biomarker mit verschiedenen sozioökonomischen Verbesserungen verändern.
Die Analyse, die die Studie liefert, bietet zwar keinen Beweis für die Ursächlichkeit, aber einige interessante Punkte zum Nachdenken.
Quellen: (The Guardian) (CNN) (Science Alert)
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Biomarker verändern sich mit sozioökonomischen Verbesserungen
Gesundheit Größe
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