PFAS, die häufig auch Ewigkeitschemikalien genannt werden, sind überall – vom Trinkwasser bis zu Lebensmittelverpackungen. Diese Chemikalien sind so widerstandsfähig, dass sie in der Umwelt nie zerfallen, was ihnen ihren Spitznamen einbringt. Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass bei EU-weiten Blutuntersuchungen in den Jahren 2016 bis 2022 im Schnitt bei 15 % der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen der zugelassene wöchentliche Aufnahmewert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit überschritten wurde.
Während die Sorgen über die möglichen Gesundheitsrisiken wie Krebs und Probleme mit dem Immunsystem weiter anwachsen, dürfte klar sein, dass PFAS eine bedeutende Bedrohung darstellen, die wir nicht weiter ignorieren dürfen. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, wie sich diese Chemikalien verbreiten, wo sie lauern und was unternommen wird, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Wir wissen, dass Plastik eine der größten Umweltbedrohungen darstellt. Es kann bis zu 1000 Jahre dauern, bis Plastik verrottet, wenn überhaupt, und währenddessen verschmutzt es Land und Wasser.
Laut einem Bericht aus dem Jahr 2021 der Ellen MacArthur Foundation landen jedes Jahr mehr als acht Millionen Tonnen Plastik im Meer, was Meereslebewesen schadet und in die Nahrungskette gelangt.
Wir wissen auch um die Gefahren von Mikroplastik – winzige Plastikpartikel, die in Produkten wie Kosmetik, Kunstrasen und Waschmitteln vorkommen.
Während manchen Produkten absichtlich Mikroplastik zugesetzt wird, entsteht viel Mikroplastik und Nanoplastik, wenn sich Produkte abnutzen und so in Lebensmittel, Wasser, Luft und die Natur gelangen.
In anderen Worten sind synthetische Chemikalien leider überall zu finden. Sie gelangen in unser Essen, Wasser und sogar in die Luft, die wir atmen und den Staub, der sich in unseren Wohnungen ansammelt.
Studien deuten darauf hin, dass zusätzlich zu Plastik auch andere schädliche Substanzen in unserem Alltag präsent sind und diese in Verbindung mit dem Plastik noch gefährlicher werden können.
Im Laufe der Jahre hat die gemeinnützige Organisation Consumer Reports viele mögliche Gefahrstoffe in Lebensmitteln und Produkten untersucht, von denen die besorgniserregendsten und am weitesten verbreiteten Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind.
PFAS sind eine große Gruppe von Chemikalien, darunter auch Mikroplastik, die häufig Ewigkeitschemikalien genannt werden. Sind diese einmal erschaffen, ist es fast unmöglich, sie zu zerstören und sie bleiben in der Umwelt so gut wie für immer erhalten.
Anders als andere Schadstoffe sind PFAS nicht unbedingt nur mit Plastik verbunden. Sie tauchen zwar in einigen Plastikprodukten auf, kommen jedoch auch in Papier, Pappe, Stoff und sogar Metallgegenständen zum Einsatz.
Diese Chemikalien werden seit den 1950ern genutzt, um Produkte fleckresistent zu machen, industrielle Ausrüstung in schwierigen Bedingungen zu schützen und die Beschaffenheit von Körperpflegeprodukten zu verbessern. Sie ermöglichen außerdem, dass Fett und Schmutz von Teppichen und Textilien abperlen.
Aufgrund ihrer Unzerstörbarkeit werden PFAS genutzt, um Produkte wasserfest, fleckresistent, fettundurchlässig, antihaftbeschichtet und widerstandsfähig gegenüber Hitze und Korrosion zu machen.
Deshalb kommen sie in Dingen wie fettundurchlässigen Lebensmittelverpackungen, antihaftbeschichteten Pfannen und wasser- und fleckabweisender Kleidung vor. Sie werden so verbreitet eingesetzt, dass sie von Möbelstücken bis Zahnseide überall vorkommen.
Es gibt drei Hauptkategorien der Ewigkeitschemikalien, eine davon sind perfluorierte Tenside. Diese seifen-ähnlichen Substanzen kommen in verschiedensten Branchen vor und sind in Produkten wie Farben, Beschichtungen und Brandlöschschaum zu finden.
Fluorpolymer sind langkettige Moleküle. Das bekannteste Beispiel hierfür ist Teflon, aber sie kommen nicht nur in Pfannen, sondern einer Vielzahl an Verbraucherprodukten vor.
Fluorkohlenstoffe sind Gase oder Flüssigkeiten, die häufig zur Kühlung oder in Klimaanlagen verwendet werden.
Aufgrund ihrer extremen Widerstandskraft sammeln sich PFAS in der Umwelt an, insbesondere in der Umgebung von Produktionsstandorten, ihrer Verwendung und Mülldeponien.
Immer mehr Belege stellen eine Verbindung zwischen PFAS und einer Reihe von Gesundheitsproblemen her, darunter ein geschwächtes Immunsystem, Schilddrüsenprobleme, hohe Cholesterinspiegel, verschiedene Krebsarten, Stoffwechselstörungen, Leberschäden und Nierenerkrankungen.
Da PFAS so weit verbreitet sind und in Regenwasser, dem arktischen Eis und sogar landwirtschaftlichem Boden vorkommen, ist es wenig überraschend, dass die Forschung zeigt, dass 99 % der Amerikaner messbare Werte im Blut haben, was auch hierzulande kaum anders sein dürfte.
Auch wenn die WissenschaftlerInnen besorgt sind, stimmen sie großteils überein, dass das direkte Risiko der meisten Haushaltsprodukte, die PFAS enthalten, wahrscheinlich gering ist.
Das größte Risiko geht nicht von Haushaltsprodukten aus, bestätigt Stephanie Metzger, politische Beraterin für nachhaltige Chemikalien bei der Royal Society of Chemistry in Großbritannien. Es geht vom "Trinken von verunreinigtem Wasser und möglicherweise von Lebensmitteln aus".
Bei einer Studie der gemeinnützigen Umweltorganisation Fidra wurden PFAS in Lebensmittelverpackungen von acht aus neun großen britischen Supermärkten und 100 % der getesteten Imbisslokale festgestellt.
Besonders hohe Werte wurden in Keks- und Bäckertüten, Mikrowellen-Popcorn-Verpackungen, Pizzakartons und sowohl in normalen als auch in kompostierbaren Behältern zum Mitnehmen gefunden.
PFAS können durch industrielle Abwässer, Brandlöschschaum, der an Flughäfen und Militärbasen zum Einsatz kommt, und Abfluss von Mülldeponien ins Wasser gelangen.
2019 schloss die Center School in Stow, Massachusetts in den USA, ihre Wasserbrunnen und verlegte die Essenszubereitung, nachdem hohe PFAS-Werte festgestellt worden waren. Dies war einer der ersten größeren Fälle von PFAS-Kontamination in einer Schule in diesem Bundesstaat.
Obwohl zwei Arten von PFAS (PFOA und PFOS) in den USA aus dem Verkehr gezogen wurden, wurden diese Chemikalien bei Tests von Consumer Reports in Produkten wie Lebensmittelverpackungen und Milch gefunden.
Dass sie weiterhin vorkommen, könnte auf die unbeabsichtigte Verwendung durch die Hersteller, auf globale Lieferketten, die Materialien mit diesen langlebigen Chemikalien einführen oder auf ihr Fortbestehen in der Umwelt zurückzuführen sein, das es ihnen ermöglicht, Lebensmittel und Produkte zu kontaminieren.
In einem wichtigen Schritt hat die US-amerikanische Food and Drugs Administration die Verwendung von PFAS in Beschichtungen für Lebensmittelverpackungen im Februar 2024 verboten. Während das Verbot in Kraft tritt, dürfen bestehende Produkte bis Juni 2025 auf dem Markt bleiben.
Darüber hinaus hat die US-Umweltschutzbehörde kürzlich erstmals landesweite Trinkwassergrenzwerte für bestimmte PFAS festgelegt. Es wird erwartet, dass diese strengeren Vorschriften 6 bis 10 % der Wasserversorgungsunternehmen betreffen, die sich nun mit der PFAS-Kontamination befassen müssen.
Quellen: (The Guardian) (The Washington Post) (The Boston Globe) (EPA) (BMUV)
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Gesundheit Pfas
PFAS, die häufig auch Ewigkeitschemikalien genannt werden, sind überall – vom Trinkwasser bis zu Lebensmittelverpackungen. Diese Chemikalien sind so widerstandsfähig, dass sie in der Umwelt nie zerfallen, was ihnen ihren Spitznamen einbringt. Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass bei EU-weiten Blutuntersuchungen in den Jahren 2016 bis 2022 im Schnitt bei 15 % der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen der zugelassene wöchentliche Aufnahmewert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit überschritten wurde.
Während die Sorgen über die möglichen Gesundheitsrisiken wie Krebs und Probleme mit dem Immunsystem weiter anwachsen, dürfte klar sein, dass PFAS eine bedeutende Bedrohung darstellen, die wir nicht weiter ignorieren dürfen. Klicken Sie weiter, um zu erfahren, wie sich diese Chemikalien verbreiten, wo sie lauern und was unternommen wird, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.