Vielleicht kennen Sie das Gefühl, "hangry" zu sein – eine Mischung aus hungrig (Englisch: "hungry") und gereizt (Englisch: "angry"), die oft nur als Scherz abgetan wird. Doch hinter diesem Begriff steckt mehr, als man zunächst denkt. Wenn wir längere Zeit nichts essen, sinkt der Blutzucker, was zu einer Hormonausschüttung führt. Diese Reaktion kann unsere Stimmung erheblich beeinflussen – von Ungeduld bis hin zu echtem Ärger.
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Wenn Sie längere Zeit nichts essen, sinkt Ihr Blutzucker. Dies bedeutet, dass Ihr Gehirn nicht die Energie erhält, die es für eine ordnungsgemäße Funktion benötigt.
Um Energie aus anderen Teilen des Körpers zu nutzen, setzt das Gehirn Hormone wie Adrenalin und Cortisol frei.
Diese Hormone erfüllen zwar einen Zweck (sie helfen uns nämlich, aufmerksamer zu sein), können aber auch dazu führen, dass wir uns nervös fühlen.
Erschwerend kommt hinzu, dass das Gehirn bei Hunger auch einen chemischen Stoff namens Neuropeptid Y produziert. Das Ziel dieses Stoffs besteht darin, Sie hungriger zu machen.
Neuropeptid Y wird mit Aggression und Angst in Verbindung gebracht – beides Verhaltensmerkmale, die mit "Hanger" verbunden sind.
All diese hormonellen Veränderungen können negative Auswirkungen auf Ihren Geisteszustand haben und verschiedene Verhaltenseffekte hervorrufen. Das erste ist Reizbarkeit.
Wenn dem Gehirn nicht genügend Glukose zur Verfügung steht, nimmt die Wirksamkeit des Selbstkontrollzentrums ab, was es schwieriger macht, Emotionen zu regulieren.
Dann ist da noch Ungeduld – vielleicht das Verhaltensmuster, das am häufigsten mit "Hanger" in Verbindung gebracht wird!
Wenn Sie hungrig sind, haben Sie wahrscheinlich eine geringere Toleranz gegenüber Verzögerungen oder Hindernissen. Dies kann dazu führen, dass Sie andere angehen.
Studien zeigen auch, dass Hunger die Impulskontrolle beeinträchtigen kann. Beispielsweise kann es sein, dass Sie verschiedene Artikel (auch welche, die gar keine Lebensmittel sind) kaufen, die Sie eigentlich nicht benötigen.
Längerer Hunger kann dazu führen, dass es schwer fällt, sich zu konzentrieren. Wenn Sie nichts gegessen haben, denkt Ihr Gehirn ständig an Essen, statt sich auf Aufgaben zu fokussieren.
Insgesamt gilt: Wenn Sie hungrig sind, neigen Ihre emotionalen Zentren dazu, die Oberhand zu gewinnen, und Sie denken nicht so rational, wie Sie es normalerweise tun.
Auch wenn oft Witze über "Hanger" gemacht werden, handelt es sich tatsächlich um ein echtes Problem, das Beziehungen belasten und die Dinge erschweren kann.
In einer Studie aus dem Jahr 2014 wurde untersucht, wie ein niedriger Blutzuckerspiegel die Gefühle zwischen Ehepartnern beeinflussen kann.
An der Studie nahmen 107 Paare teil und es zeigte sich, dass die TeilnehmerInnen mit niedrigem Blutzucker eher dazu neigten, Stecknadeln in eine Voodoo-Puppe zu stecken, die ihren Ehepartner darstellte! Eine vermeintlich lustige Idee für die Studie mit ernstem Hintergrund.
Obwohl es sich um eine seltsame Studie handelt, zeigten die Ergebnisse dennoch, dass Hunger tatsächlich einen negativen Einfluss auf das Verhalten eines Menschen haben kann.
Wenn Menschen unter einer durch Hunger verursachten Reizbarkeit leiden, ist es wahrscheinlicher, dass sie die Menschen, die sie lieben, angreifen oder bei der kleinsten Unannehmlichkeit überreagieren.
Was können Sie also tun, um zu verhindern, "hangry" zu werden? Die offensichtliche Antwort ist natürlich: Essen. Doch für viele Menschen ist das im Alltag nicht immer machbar.
Wenn Sie beispielsweise einen sehr geschäftigen Lebensstil haben oder auf Diät sind, kann es schwierig sein, den richtigen Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten.
Eine Sache, die Sie tun können, um den Hunger zu bekämpfen, ist die Einhaltung regelmäßiger Essenszeiten. Falls Sie das Essen auch gerne mal vergessen, dann stellen Sie sich einen Wecker.
Um Ihren Blutzuckerspiegel hochzuhalten, ist es auch wichtig, ausgewogene Mahlzeiten zu sich zu nehmen, die eine Mischung aus gesunden Fetten, Proteinen und langsam verdaulichen Kohlenhydraten enthalten.
Wenn Sie feststellen, dass Sie nach jeder Mahlzeit schnell wieder Hunger verspüren, versuchen Sie, mehr Ballaststoffe (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst) in Ihre Mahlzeiten einzubauen. Dies sollte dazu beitragen, dass Sie sich länger satt fühlen.
Wenn Sie zwischen den Mahlzeiten häufig Hunger verspüren, ist ein gesunder Snack wie Nüsse, ein gekochtes Ei oder Joghurt und Obst eine gute Wahl.
Außerdem ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da auch eine Dehydrierung Ihre Stimmung beeinträchtigen kann. Denken Sie daran, den ganzen Tag über Wasser zu trinken, nicht nur, wenn Sie durstig sind.
Beachten Sie, dass es nicht immer möglich ist, "Hangry"-Gefühle vollständig zu vermeiden. Wenn Sie feststellen, dass diese Emotionen aufkommen, versuchen Sie, einen Moment innezuhalten und tief durchzuatmen.
Erinnern Sie sich daran, dass Hungersymptome immer vorübergehend sind und dass Sie sich nach dem Essen viel ruhiger fühlen werden.
In Bezug auf Ihre Beziehungen zu anderen kann es sehr helfen, Ihren Hunger zu kommunizieren, um Missverständnisse oder Wutausbrüche zu vermeiden.
Wenn Sie mit Familie, Freunden oder Kollegen sprechen und hungrig sind, reicht es oft schon, kurz zu sagen, dass Sie vielleicht etwas schneller gereizt sind als sonst.
Versuchen Sie außerdem, beim Essen zuckerhaltige Snacks zu vermeiden. Diese können zu einem anfänglichen Anstieg des Blutzuckerspiegels führen, sorgen aber später dafür, dass es Ihnen schlechter geht.
Zu guter Letzt sollten Sie sich daran erinnern, dass Gehirn und Körper komplexe Systeme sind, die den richtigen Treibstoff brauchen, um zu funktionieren. Fehlt dieser Treibstoff, hat das Folgen, aber meistens sind sie nur vorübergehend und leicht zu beheben.
Quelle: (Verywell Mind)
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