Für viele Menschen ist der Kampf mit Atemwegserkrankungen wie der Grippe, RSV oder Corona noch nicht vorbei, wenn das Fieber zurückgeht oder sich der Körper stärker anfühlt. Hartnäckiger Husten kann über Wochen manchmal sogar Monate anhalten und das lange nachdem die Infektion den Körper verlassen hat. Dieses hartnäckige Symptom ist zwar frustrierend, aber nicht selten und stellt WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen gleichermaßen vor ein Rätsel.
Husten ist im Grunde genommen ein lebenswichtiger Reflex, der die Atemwege vor Reizungen schützen soll, aber seine Beharrlichkeit nach der Genesung zeigt, dass die Reaktion unseres Körpers auf Infektionen komplexer ist. Die Forschung hat sogar darauf hingedeutet, dass der Husten nach Virusinfektionen mehr ist als nur ein harmloses Ärgernis. Warum hält also Husten so lange an und was bedeutet das für die Genesung und Behandlung? Klicken Sie weiter, um mehr herauszufinden.
In vielen Ländern rund um die Welt kommt es derzeit zu einem Anstieg an Fällen von Atemwegserkrankungen wie der Grippe, RSV und Corona, darunter schwere Fälle und Einlieferungen in die Notaufnahme. Hartnäckige Symptome nach dem Virus (wie anhaltender Husten) werden unter den PatientInnen immer häufiger.
Husten ist ein Schutzreflex, der die Atemwege von schädlichen Substanzen wie Rauch, Essenspartikel oder Reizstoffen reinigen soll. Diese wichtige Funktion wird von Nerven im Rachen ausgelöst, die mit Rezeptorproteinen ausgestattet sind, die auf Impulse aus der Umwelt, wie kalte Luft oder Capsaicin (der Stoff, der Chili scharf macht), reagieren.
Beim Husten kommt ein neuronaler Pfad zum Einsatz, über den Nerven aus den Atemwegen Signale ans Gehirn senden. Das Gehirn entscheidet dann, ob Husten ausgelöst wird, wodurch man über einige Arten von Husten in manchen Situationen die bewusste Kontrolle hat.
Die Wissenschaft ist sich des Zwecks des Hustens und wie er von unterschiedlichen Reizen ausgelöst werden kann bewusst, kann aber nicht genau sagen, welche Auslöser genau für das Husten während und nach einer Virusinfektion verantwortlich sind, insbesondere wenn trockener Reizhusten nach der Genesung weiter andauert.
Wenn Husten länger als acht Wochen andauert, wird er in der Regel als chronischer Husten bezeichnet. Falls er zwischen drei und acht Wochen nach einer Atemwegserkrankung anhält, gilt er als subakuter Husten.
Oft wurde Husten als die Art und Weise des Körpers reagieren, Schleim loszuwerden, aber Viren können diesen Reflex ausnutzen, um sich weiter zu verbreiten. Doch viele Infektionen verursachen trockenen Husten ohne Auswurf, was die Frage unbeantwortet lässt, welche bestimmten Auslöser an den Nerven diese Reaktion während der Erkrankung bewirken.
Aufgrund der Entzündung sorgen Infektionen dafür, dass die Nerven in den Atemwegen übersensibel werden. Diese erhöhte Sensibilität könnte erklären, warum es nach viralen Erkrankungen zu Husten kommt, da die Nerven lange nach Ende der Infektion noch weiterhin auf normale Reize überreagieren.
Bei übermäßig sensiblen Atemwegen können unschädliche Dinge wie Lachen, Sprechen oder der Kontakt mit kalter Luft schwere Hustenanfälle auslösen. Diese Anfälle können andauern, obwohl keine aktive Infektion mehr im Körper vorhanden ist.
Schon seit den 1990ern zeigt die Forschung, dass Meerschweinchen mit grippeähnlichen Viren beim Kontakt mit Reizstoffen vermehrt husten. Diese Ergebnisse boten erste Hinweise, dass Virusinfektionen mit Hypersensibilität von Nerven verbunden ist.
In der jüngeren Vergangenheit entdeckten WissenschaftlerInnen, dass durch virale Atemwegsinfektionen mehr Kopien des TRPV1-Rezeptor-Proteins im Rachen gebildet werden, das auf Reizstoffe wie Capsaicin reagiert.
Studien an menschlichen Zellen haben aufgedeckt, dass der Kontakt zu Viren, selbst wenn diese per UV-Licht abgetötet wurden, die Anzahl an Kopien von TRPV1 und ähnlichen Rezeptoren erhöht. Dies stützt die Vorstellung, dass der Kontakt mit Viren letztlich dazu führt, dass Nerven sensibler werden.
Husten ist ein starker und manchmal sogar schmerzhafter Reflex. Anhaltender Husten nach einer Krankheit kann so stark sein, dass er zu Komplikationen wie gebrochenen Rippen führt, besonders bei jüngeren Menschen mit Vorerkrankungen.
Falls der Husten über acht Wochen lang andauert (oder von Symptomen wie Fieber, Atemnot oder blutigem Auswurf begleitet ist), sollten Sie möglichst schnell einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, um andere mögliche Gesundheitsprobleme auszuschließen.
Auch wenn eine Dauer von acht Wochen den Grenzwert für chronischen Husten darstellt, sind andauernde Hustenanfälle von über einem Monat bereits beeinträchtigend. So früh wie möglich medizinische Hilfe zu suchen, kann das Unbehagen lindern und zugrunde liegende Ursachen aufdecken.
Eine mögliche Ursache von anhaltendem Husten ist das sinubronchiale Syndrom. Dieses tritt auf, wenn aufgrund von Allergien, Viren oder Reizungen Schleim von den Schleimhäuten in der Nase in den Rachen tropft. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Nasentropfen, Antihistaminika oder Nasensprays, die auf die individuellen Symptome angepasst sind.
Husten im Zusammenhang mit Asthma ist eine Folge der Verengung der Atemwege, Schwellungen und Schleimproduktion, die von Allergenen, Infektionen, Rauch, Sport oder Emotionen ausgelöst wird. Zur standardmäßigen Behandlung gehört die Inhalation von bestimmten Aerosol-Medikamenten, um die Entzündung zu lindern und die Atemwege zu öffnen.
GERD-bedingter Husten entsteht durch Magensäure, die die Speiseröhre und die Lunge reizt. Die Behandlung umfasst Änderungen des Lebensstils, z. B. die Vermeidung von Reflux auslösenden Nahrungsmitteln, Gewichtsabnahme und Protonenpumpenhemmer. In hartnäckigen Fällen können weitere Untersuchungen oder fortgeschrittene Behandlungen erforderlich sein.
Angiotensin-Converting-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer), die zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, können bei bis zu 20 % der Anwender chronischen trockenen Husten hervorrufen. Die Umstellung auf ein alternatives Medikament kann diese Nebenwirkung wirksam beheben, oft ohne weitere Komplikationen.
Rauchen schädigt die Lunge und verursacht einen "Raucherhusten", der oft ein frühes Anzeichen für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist. Es ist wichtig, mit dem Rauchen aufzuhören, aber die Reparatur der Lunge erfolgt schrittweise und manche Schäden durch lang anhaltenden Tabakkonsum können womöglich nicht rückgängig gemacht werden.
COPD, einschließlich Emphysem und chronischer Bronchitis, führt zu übermäßiger Verschleimung und Husten sowie zu anderen Symptomen wie Kurzatmigkeit und Behinderung des Luftstroms. Zu den Behandlungen gehören Inhalatoren, Steroide, Sauerstofftherapie und Symptomkontrolle, um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.
Lungenkrebs kann sich durch Husten bemerkbar machen und wird oft mit dem Rauchen in Verbindung gebracht. Bei Nichtrauchern ist die Wahrscheinlichkeit zwar geringer, dass sie daran erkranken, doch sollte jeder anhaltende Husten untersucht werden. Zu den Behandlungen gehören Operation, Chemotherapie, Bestrahlung oder gezielte Therapien je nach Krebsart und Stadium.
Wenn die Ursache eines Hustens nicht festgestellt werden kann und er trotz Behandlung anhält, spricht man von refraktärem Husten. Hustenunterdrückende Medikamente (sowohl rezeptpflichtige als auch rezeptfreie) können ärztlich verschrieben werden, wobei vor einer längeren Einnahme gewarnt wird.
Für die Diagnose der Ursache eines Hustens wird zunächst eine körperliche Untersuchung durchgeführt, bei der die Vitalparameter gemessen und das Herz und die Lunge abgehört werden. Auf der Grundlage der Symptome kann eine erste Behandlungsmethode vorgeschlagen werden; wenn sich der Husten bessert, sind weitere Tests in der Regel nicht erforderlich.
Wenn der Husten anhält oder die Diagnose unklar bleibt, sind möglicherweise weitere Tests erforderlich, um die Ursache zu ermitteln. Diese Tests helfen dabei, Infektionen, Lungenerkrankungen oder andere zugrunde liegende Faktoren, die zum Husten beitragen, zu identifizieren.
Bei einem Rachenabstrich wird eine Probe mit einem Wattestäbchen entnommen, um eine Kultur aus dem Rachen des Patienten zu gewinnen und auf bakterielle oder virale Infektionen zu testen, die den Husten verursachen können.
Mithilfe von Bluttests kann festgestellt werden, ob der Körper eine Infektion bekämpft. Sie geben Aufschluss über mögliche Immunreaktionen des Patienten oder andere systemische Probleme, die einen anhaltenden Husten auslösen könnten.
Röntgenaufnahmen des Thorax oder CT-Scans werden häufig durchgeführt, um die Gesundheit der Lunge eines Patienten zu beurteilen, insbesondere bei Personen, die in der Vergangenheit geraucht haben oder bei denen Vorerkrankungen vorliegen, die die Atemfunktion beeinträchtigen.
Manchmal werden auch Tests durchgeführt, um das Muster des Luftstroms in der Lunge zu messen. Dabei handelt es sich in der Regel um Spirometrie-Tests, bei denen der Patient durch ein kleines Plastikgerät ein- und ausatmet.
Bei der Untersuchung auf sauren Reflux (einschließlich pH-Sonden oder obere Endoskopie) wird festgestellt, ob die Magensäure die Speiseröhre reizt und Husten verursacht. Die Endoskopie kann auch die Entnahme von Gewebeproben für weitere Analysen beinhalten.
Die Forschung geht weiter und ÄrztInnen und WissenschaftlerInnen versuchen weiterhin herauszufinden, wie der menschliche Körper unter diesen Bedingungen funktioniert. Nur die Zeit wird zeigen, ob eine Antwort auf die Frage (und ein Heilmittel) möglich sein wird.
Quellen: (National Geographic) (PBS) (WebMD) (Healthline)
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Husten ist im Grunde genommen ein lebenswichtiger Reflex, der die Atemwege vor Reizungen schützen soll, aber seine Beharrlichkeit nach der Genesung zeigt, dass die Reaktion unseres Körpers auf Infektionen komplexer ist. Die Forschung hat sogar darauf hingedeutet, dass der Husten nach Virusinfektionen mehr ist als nur ein harmloses Ärgernis. Warum hält also Husten so lange an und was bedeutet das für die Genesung und Behandlung? Klicken Sie weiter, um mehr herauszufinden.