Etwa jede zweite Frau und einer von zehn Männern werden irgendwann in ihrem Leben eine Harnwegsinfektion (HWI) erleben. Während sich manche HWIs von selbst bessern, werden bei ernsteren Fällen Antibiotika verschrieben. Leider haben sich die Bakterien, die HWIs verursachen, gegen gängige Medikamente resistent entwickelt, was die Behandlung zunehmend schwierig macht.
Weltweit gibt es jedes Jahr mehr als 400 Millionen HWIs und die Zahl steigt weiter an. ExpertInnen vermuten, dass der Anstieg durch verschiedene Faktoren bedingt sein könnte – von der Bevölkerungszunahme bis hin zu überraschenden Dingen wie dem Inhalt Ihres Kühlschranks. Laut aktuellen Studien könnte der Fleischkonsum das Risiko für eine Harnwegsinfektion erhöhen.
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Harnwegsinfektionen nehmen zu und könnten laut ExpertInnen auch gefährlicher werden. Zwischen 1990 und 2019 ist die Gesamtkrankheitslast im Zusammenhang mit Harnwegsinfekten um mehr als 68 % gestiegen.
Die Bakterien, die Harnwegsinfekte verursachen, haben Resistenzen gegen die gängigen Medikamente zur Behandlung der Infektion entwickelt. Dies geschieht, wenn die Bakterien wiederholt oder unsachgemäß Antibiotika ausgesetzt werden, wodurch einige Bakterien die Behandlung überleben und die Fähigkeit entwickeln, den Wirkungen der Medikamente zu widerstehen.
Für ältere PatientInnen, insbesondere solche mit mehreren Gesundheitsproblemen, sind Antibiotika zur Bekämpfung einer Harnwegsinfektion unerlässlich. Wenn diese Antibiotika nicht verabreicht werden, sterben jährlich Hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt.
Selbst wenn eine Harnwegsinfektion relativ mild verläuft, stellen die mehr als 400 Millionen Harnwegsinfekte pro Jahr weltweit eine erhebliche Belastung für die begrenzten medizinischen Ressourcen dar.
Harnwegsinfektionen stellen in Deutschland eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar. Sie sind eine der häufigsten Infektionen, die Menschen in die Arztpraxis oder ins Krankenhaus führen. Die Kosten für die Behandlung können beträchtlich sein, da sie sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen umfassen, einschließlich Arztbesuchen, Diagnosetests, Medikamenten und möglicherweise auch Krankenhausaufenthalten. Laut Schätzungen entstehen den Krankenkassen in Deutschland jährlich Kosten von rund 1,5 bis 2 Milliarden Euro durch Harnwegsinfektionen. Dies beinhaltet die direkten Kosten für die medizinische Versorgung sowie indirekte Kosten durch Arbeitsausfälle und reduzierte Produktivität.
Als Wissenschaftler versuchten, weniger bekannte Faktoren einer Harnwegsinfektion zu identifizieren und zu verstehen, fanden sie heraus, dass Fleisch, das mit E. coli kontaminiert ist, die Ursache sein könnte.
Eine Harnwegsinfektion ist eine Infektion in einem beliebigen Teil des Harnsystems, einschließlich der Nieren, Harnleiter, Blase und Harnröhre.
Frauen haben ein höheres Risiko, eine Harnwegsinfektion zu bekommen, da die Harnröhre einer Frau kürzer ist als die eines Mannes, wodurch Bakterien leichter in die Blase gelangen können.
Harnwegsinfektionen sind in den USA die am häufigsten außerhalb von Krankenhäusern behandelte Infektion. In Deutschland sind Harnwegsinfektionen ebenfalls eine der häufigsten Gründe für ambulante Arztbesuche, insbesondere bei Frauen.
Zu den Symptomen gehören ein starker Harndrang, der nicht verschwindet, ein brennendes Gefühl beim Pinkeln und häufiges Wasserlassen, bei dem jedoch nur kleine Mengen Urin ausgeschieden werden.
Harnwegsinfektionen verschwinden in der Regel ohne Behandlung, allerdings werden häufig Antibiotika verschrieben, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Wenn sich die Infektion auf die Nieren, den Blutkreislauf oder andere Teile des Fortpflanzungssystems ausbreitet, kann es zu Komplikationen wie Nierenschäden und Sepsis kommen.
Mit dem Bevölkerungswachstum rechnen ExpertInnen mit einem Anstieg von Harnwegsinfektionen und einer damit verbundenen höheren Krankheitslast, da einfach mehr Menschen betroffen sein werden.
Einige der mit Harnwegsinfektionen verbundenen Erkrankungen wie Nierensteine und Typ-2-Diabetes nehmen ebenfalls zu.
Fleisch kann auf zwei Wegen zu Harnwegsinfektionen führen: Erstens können Bakterien aus dem Fleisch in die Harnröhre gelangen und eine Infektion auslösen. Zweitens können Antibiotika, die im Fleisch vorkommen, dazu beitragen, dass die Bakterien resistent gegen die Medikamente werden, die zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt werden.
In den USA erhalten Nutztiere häufig Antibiotika zum Schutz vor Krankheiten, was bekanntermaßen Antibiotikaresistenzen fördert.
Der Verzehr von Fleisch, das stark mit Antibiotika behandelt wurde, könnte der Grund dafür sein, dass immer mehr Menschen Resistenzen gegen die Medikamente entwickeln, die zur Behandlung von Harnwegsinfektionen eingesetzt werden.
E. coli, das häufig in Rinderhackfleisch vorkommt, kann sich in Ihrem Darm ansiedeln und sich auf die Harnwege ausbreiten.
Bei Frauen haben die Bakterien aus mit E. coli kontaminiertem Fleisch nur einen kurzen Weg bis zur Harnröhre, nachdem sie das Verdauungssystem passiert und ausgeschieden werden.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2023 werden in den USA jährlich fast eine halbe Million Harnwegsinfektionen auf den Verzehr von kontaminiertem Fleisch zurückgeführt.
Untersuchungen zeigen außerdem, dass 30–70 % der im Einzelhandel erhältlichen Fleischprodukte in den USA nachweislich mit E. coli kontaminiert sind.
Bakterien werden normalerweise während des Kochvorgangs abgetötet, daher könnten Infektionen wahrscheinlich auf Verhaltensweisen bei der Zubereitung von Lebensmitteln zurückzuführen sein.
Treffen Sie Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Fleischprodukten, insbesondere Huhn, Pute und Schweinefleisch, da diese häufig mit Infektionen durch E. coli in Verbindung gebracht werden.
Waschen Sie Ihre Hände häufig und mindestens 20 Sekunden lang mit Seife und warmem Wasser, insbesondere nach dem Schneiden oder Behandeln von Fleisch. Reinigen und desinfizieren Sie immer die Bereiche und Utensilien zur Lebensmittelzubereitung nach jedem Gebrauch.
Um das Risiko von antibiotikaresistenten E. coli-Bakterien zu verringern, sollten Sie Fleisch kaufen, das als "Bio", "Ohne Antibiotika gezüchtet" oder "Tierschutzgeprüft" gekennzeichnet ist. Diese Kennzeichnungen bedeuten, dass bei der Herstellung des Fleisches weniger oder keine Antibiotika verwendet wurden, was das Risiko von resistenten Bakterien reduzieren kann.
Um das Risiko einer Harnwegsinfektion zu verringern, waschen Sie Ihre Hände häufig, wischen Sie sich nach dem Toilettengang von vorne nach hinten ab und trinken Sie viel Wasser.
Vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn Sie besorgniserregende Symptome einer Infektion bemerken oder wenn sich Ihre Harnwegsinfektion zu verschlimmern scheint.
Nach der Menopause führt der Rückgang des Östrogenspiegels zu Veränderungen im Harntrakt, was das Risiko von Harnwegsinfekten erhöhen kann.
Bei schwangeren Frauen kann eine unbehandelte Harnwegsinfektion zu einem niedrigen Geburtsgewicht oder einer Frühgeburt führen.
Wiederholte Harnwegsinfektionen, also zwei oder mehr Infektionen in sechs Monaten oder drei oder mehr in einem Jahr, sind bei Frauen häufig. Bei Männern können immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen dazu führen, dass sich die Harnröhre verengt.
Quellen: (National Geographic) (Mayo Clinic)
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Gesundheit Infektionen
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