Inmitten des weltweiten Chaos wurden ExpertInnen gebeten, die Welt im Jahr 2025 zu zeichnen
Einige Tage nach dem Sturz des Regimes von Assad entdeckten Oppositionskämpfer in Damaskus große Mengen Captagon, ein starkes Amphetamin, das lange Zeit in Syrien massenproduziert wurde. Das äußerst süchtigmachende Captagon war zu einem der lukrativsten Exportgüter des Regimes geworden, das in seine Produktion und den Handel verwickelt war. Aber was genau ist diese Droge und warum spielte sie in den letzten Jahren so eine zentrale Rolle in der Beziehung Syriens mit seinen Nachbarstaaten?
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Captagon ist ein Markenname für Fenetyllin, das erstmals in den 60ern von einer deutschen Arzneimittelfirma zur Behandlung von ADHS und Narkolepsie hergestellt wurde. Wegen seines Suchtpotenzials wurde es verboten.
Trotz seines Verbots in den 80ern tauchten gefälschte Versionen von Captagon wieder auf, überfluteten den illegalen Drogenmarkt und wurden besonders im Nahen Osten beliebt.
Captagon kombiniert Amphetamine und Theophyllin zu einer starken Stimulanz, die Euphorie, gesteigerte Energie und erhöhte Konzentration hervorruft, was zu ihrem verbreiteten Missbrauch beiträgt.
Syrien wurde zu einem weltweiten Zentrum für die Captagon-Produktion, bei der das Regime von Assad scheinbar eine zentrale Rolle in der Herstellung und dem Handel mit der Droge einnahm.
Captagon ist heute eine Multi-Milliarden-Euro-Branche, deren Produktion sich in Syrien und dem benachbarten Libanon konzentriert und Märkte in Europa, Asien und Afrika bedient.
Die Mehrzahl der Konsumenten von Captagon leben in den Golfstaaten inklusive Saudi Arabien, wo es besonders unter jungen Leuten beliebt ist.
Drogenhändler schmuggeln Captagon über verschiedene Routen, unter anderem über Jordanien, den Irak und die Türkei, häufig versteckt in Warensendungen von Konsumgütern oder industrieller Ausrüstung.
Der Konsum von Captagon hat in den Golfstaaten zu einer Suchtkrise geführt, sodass die Regierungen versuchen, den Handel einzuschränken und die Grenzkontrollen zu verstärken.
Durch den Bürgerkrieg und die internationalen Sanktionen wandte sich das Regime von Assad an die Herstellung von Captagon, um einen Milliardenumsatz zu generieren und die Machtposition trotz der wirtschaftlichen Isolation zu sichern.
Der Drahtzieher hinter dem lukrativen Captagon-Handel, der zu einem zentralen finanziellen Rettungsring für die herrschende syrische Elite geworden war, soll Maher al-Assad, Bashars Bruder, sein.
In der Folge wurde der Handel mit Captagon zu einem großen, staatlich finanziertem Narkoimperium, bei dem das Regime von Assad und seine Verbündeten die Produktion, den Handel und die Profite kontrollierten.
Als Transitland steht Jordanien vor großen Herausforderungen, wie den häufigen Zusammenstößen zwischen den Grenzbeamten und den Schmugglern, die Captagon in die Golfregion bringen wollen.
Die saudischen Behörden haben ihre Maßnahmen zur Aufspürung von Captagon-Lieferungen intensiviert und stellen Millionen von Tabletten jährlich sicher, um zu versuchen, der Welle der Sucht entgegenzuwirken.
Der Libanon spielt eine zentrale Rolle in der Produktion und dem Schmuggel von Captagon, denn Berichten zufolge sollen bestimmte Gruppierungen zur finanziellen Bereicherung den Drogenhandel unterstützen.
Bewaffnete Gruppen in der Region sollen Berichten zufolge Captagon zur Finanzierung ihrer Operationen und der Anheizung ihrer Kämpfer verwenden, also seine Rentabilität und stimulierende Wirkung ausnutzen.
Die euphorisierende Wirkung von Captagon hat zu seinem weitverbreiteten Missbrauch unter jungen Menschen in der Golfregion geführt, was eine wachsende öffentliche Gesundheitskrise verursacht.
Der Handel mit Captagon befeuert die regionale Instabilität, dient als Einnahmequelle für militante Gruppen und schädigt die Beziehungen zwischen den Nachbarländern.
Die Schmuggler nutzen einfallsreiche Methoden, um das Captagon zu verstecken und zu verhindern, dass es gefunden wird, zum Beispiel in ausgehöhlten Früchten, Maschinenteilen oder sogar Möbelstücken.
Länder wie Jordanien und Saudi Arabien haben ihre Überwachung, Grenzkontrollen und Maßnahmen im Kampf gegen den Captagon-Handel erhöht.
Die Transitländer haben mit wirtschaftlichen Belastungen zu kämpfen, wie gestiegene Kosten für Sicherheit und gesellschaftliche Schäden durch den Drogenhandel.
Die Vereinten Nationen und andere internationale Organisationen haben zu einer stärkeren Kooperation im Kampf gegen den Captagon-Handel und seine globalen Auswirkungen aufgerufen.
Der Captagon-Handel in die Türkei und auf den Balkan hebt die wachsende Präsenz in Europa hervor, was die sich ausweitende globale Reichweite der Droge über den Nahen Osten hinaus andeutet.
Langanhaltender Konsum von Captagon führt zu schweren gesundheitlichen Problemen wie Schäden am Herz, Paranoia, Psychosen und langfristigen neurologischen Auswirkungen.
Während des syrischen Bürgerkrieges nutzten die Kämpfer Captagon, um ihre Angst zu unterdrücken und ihre Widerstandskraft zu stärken, was der Droge den Spitznamen "Dschihadisten Droge" einbrachte.
In den Gegenden, in denen Captagon hergestellt wird, generiert es illegale Arbeitsplätze und trägt zu einer Schattenwirtschaft bei, die gesetzestreue Branchen untergräbt.
ExpertInnen sind der Meinung, dass Assad den Handel mit Captagon dazu nutzte, internationale Verhandlungen in Schwung zu bringen und als Druckmittel gegen andere Staaten einzusetzen.
Länder wie das Vereinigte Königreich und die USA haben auf die Captagon-Produktion in Syrien aufmerksam gemacht. 2023 haben beide Länder Sanktionen gegen Beteiligte am Handel durchgesetzt.
Der Hisbollah und vom Iran unterstützten Gruppen wird vorgeworfen, die Captagon-Produktion zu unterstützen und so für Instabilität zu sorgen. Der US-Captagon-Act von 2022 nahm den Handel ins Visier und ging Bedenken über seine weltweite Verbreitung und die Suchtkrise an.
Da sich die Auswirkungen von Captagon weit über den Nahen Osten hinaus ausbreiten, sind abgestimmte internationale Maßnahmen für den Kampf gegen Herstellung, Handel und Missbrauch der Droge nötig.
Quellen: (The Guardian) (CNN) (Al Jazeera)
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Zur eigenen Bereicherung und dem Erhalt der Macht nutzte das Regime von Assad eine Droge
LIFESTYLE Naher osten
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