Nach einer neuntägigen Trauerzeit und der Beerdigung von Papst Franziskus, die Novendiale genannt wird, bereitet sich die katholische Kirche auf das nächste Konklave vor. Dieser geheimnisvolle Prozess, der in der Sixtinischen Kapelle stattfindet, bringt das Kollegium der Kardinäle zusammen, um einen neuen Papst zu wählen. Täglich finden vier Wahlgänge statt, bis ein Kandidat eine Zwei-Drittel-Mehrheit erhält. Wie lange dies dauert, ist sehr unterschiedlich, doch besonders spannend ist jetzt die Frage: Wer sind die möglichen Nachfolger auf den Heiligen Stuhl?
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Erdő, 72, der Erzbischof von Budapest und Primas von Ungarn, wurde bereits zwei Mal zum Präsidenten des Rats der Europäischen Bischofskonferenz gewählt, nämlich 2005 und 2011. Diese mehrfache Wahl deutet auf eine große Unterstützung durch die europäischen Kardinäle hin, die den größten Wählerblock bei der Papstwahl ausmachen.
In seiner Führungsrolle nahm Erdő häufig Kontakt mit afrikanischen Bischofskonferenzen durch regelmäßige Ratssitzungen auf. Durch diesen Kontakt konnte er Beziehungen zu vielen afrikanischen Kardinälen aufbauen, wodurch sich sein Einfluss über Europa hinaus erweitert.
Marx, 71, der ehemalige Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, war ein führender Unterstützer des Synodalen Weges, einem Dialogprozess, der 2020 zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche in Deutschland gegründet wurde. Es entzündete sich eine erhitzte Debatte rund um die Themen Zölibat, Homosexualität und die Rolle von Frauen in der Kirche.
Seine Beteiligung zog Kritik von Konservativen auf sich, die den Prozess als Bedrohung für die Einheit der Kirche betrachteten. 2021 machte Marx Schlagzeilen, indem er anbot, von seinem Amt als Erzbischof zurückzutreten, um Verantwortung für den Missbrauchsskandal zu übernehmen. Papst Franziskus lehnte seinen Rücktritt jedoch ab und drängte ihn weiterzumachen.
Ouellet, 80, aus Kanada, war über ein Jahrzehnt lang Kardinalpräfekt der Bischofskongregation, die die Überprüfung von Kandidaten weltweit für die Leitung einer Diözese überwacht. Er übte dieses Amt unter Papst Franziskus bis 2023 aus.
Obwohl er als konservativer als Franziskus angesehen wird, war Ouellet mit dem Papst einer Meinung, vor allem pastoral orientierte Bischöfe zu ernennen. Dies spiegelte Franziskus' Ansicht wieder, dass die Kirchenführung nahe an den Menschen sein sollte, ihre Probleme verstehen und mit Demut und Mitgefühl dienen sollte.
Parolin, 70, aus Italien, war seit 2014 Franziskus' Staatssekretär und gilt aufgrund seiner Führungsposition und der langjährigen Erfahrung in der Vatikan-Diplomatie als einer der Top-Kandidaten. Er überwachte das Abkommen des Heiligen Stuhls mit China zu Bischofsernennungen und stand in Verbindung mit einem gescheiterten Immobilieninvestment in London, das 2021 in einem Gerichtsverfahren endete, in dem er jedoch nicht verurteilt wurde.
Parolin kennt als ehemaliger Botschafter in Venezuela die lateinamerikanische Kirche gut und gilt als jemand, der Franziskus' Weg weiterverfolgen würde. Er gilt als vorsichtiger, diplomatischer Insider, der nach drei nicht italienischen Päpsten den Heiligen Stuhl wieder nach Italien bringen könnte.
Lange galt ein amerikanischer Papst als unwahrscheinlich, angesichts des globalen Einflusses der USA. Der in Chicago geborene Robert Prevost, 69, könnte jedoch eine mögliche Ausnahme darstellen.
Prevosts ist tief mit Peru verwurzelt, wo er als Missionar und später von 2014 bis 2023 als Erzbischof von Chiclayo diente. Er ist nun Präfekt des Dikasterium für die Bischöfe, das die Ernennung von Bischöfen überwacht. Dieser Posten ist ein Zeichen des langjährigen Vertrauens von Papst Franziskus in ihn.
Sarah, 79, aus Guinea, ist der ehemalige Kardinalpräfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und galt einst als der führende afrikanische Kandidat für den Heiligen Stuhl. Er wird von Konservativen bewundert und stellt eine ähnliche Vision für doktrinelle und liturgische Themen dar wie Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
Als Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum geriet Sarah mehrmals mit Papst Franziskus aneinander. Bemerkenswert war vor allem das Buch, das er zusammen mit Benedikt verfasste, in dem er das priesterliche Zölibat verteidigte. Dieses wurde veröffentlicht als Franziskus in Erwägung zog, aufgrund des Mangels an Geistlichen im Amazonasgebiet verheiratete Priester zuzulassen.
Schönborn, 80, Erzbischof von Wien, war ein Schüler von Papst Benedikt XVI. und ist für seine theologische Tiefe bekannt, die den Konservativen in der Kirche seit Langem zusagt. Dennoch unterstützte er einige der kontroverseren Positionen von Papst Franziskus.
Er verteidigte Franziskus' Handreichung an geschiedene und standesamtlich verheiratete Katholiken als eine natürliche Weiterentwicklung der Doktrin und nicht als einen Bruch mit der Tradition. Als Kind geschiedener Eltern trägt das Thema für ihn ein persönliches Gewicht. Er zog jedoch auch Kritik des Vatikans auf sich, als er öffentlich dessen Untätigkeit gegen hochrangige Sexualstraftäter, darunter auch sein eigener Vorgänger, anprangerte.
Tagle, 67, von den Philippinen, gilt als Papst Franziskus' Wahl als erster asiatischer Papst. Er wurde als Pro-Präfekt für das Dikasterium für die Evangelisierung ernannt und kümmert sich vorwiegend um die Bedürfnisse von Asien und Afrika.
Infolge von Franziskus' Reformen der Bürokratie im Vatikan gewann Tagles Rolle an Bedeutung. Er ist für seine Sorge für die Armen und die Aufnahme von LGBTQ-Mitgliedern sowie geschiedenen und erneut verheirateten Katholiken bekannt. Er blickt oft emotional auf seine chinesische Herkunft und Kindheit zurück.
Kardinal Fridolin Ambongo, 65, der Präsident des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar, erlangte er weltweite Aufmerksamkeit, als er führende afrikanische Bischöfe dazu brachte, einstimmig den vatikanischen Erlass Fiducia Supplicans abzulehnen, bei dem es um die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren geht. Er gilt weithin als Unterstützer der Orthodoxie und steht für das priesterliche Zölibat und den Erhalt der kirchlichen Morallehre.
Gleichzeitig wird der kongolesische Kardinal für sein großes Engagement für soziale Gerechtigkeit anerkannt. Er ist ein Fürsprecher der Armen und Marginalisierten und hat sich kritisch gegenüber der kongolesischen Regierung geäußert, was ihm Respekt für seinen Mut und die moralische Klarheit eingebracht hat.
Grech, 68, ist Kirchenrechtler mit bedeutendem Einfluss darauf, wie Synoden in der katholischen Kirche durchgeführt werden. Er wird für die Förderung eines konsultativeren und inklusiveren Führungsmodells anerkannt.
Grech stammt aus Malta, einer der kleinsten Nationen der Welt, und spielt dennoch eine wichtige Rolle in der Steuerung der Kirche in die Zukunft. Seine Führung spiegelt Papst Franziskus' Vision einer Kirche mit stärkerer Beteiligung der Gläubigen wider.
Pizzaballa, 60, ist der katholische Patriarch von Jerusalem und gilt als wichtiger Kandidat. Mit seinen Äußerungen über den Krieg zwischen Israel und der Hamas und seinem Besuch im Gazastreifen inmitten des Konflikts zog er weltweite Aufmerksamkeit auf sich.
Als bekannter Fürsprecher für soziale Gerechtigkeit sieht Pizzaballa seine Rolle als Dienst an die Menschen. In zentralen Themen stimmt er mit Papst Franziskus überein, darunter die Sorge für Migranten, die Förderung des religionsübergreifenden Dialogs und der Ablehnung des Klerikalismus innerhalb der Kirche.
Zuppi, 69, Erzbischof von Bologna und Präsident der Italienischen Bischofskonferenz, ist als "Straßenpriester" und Missionar bekannt. Er steht für eine Kirche, die zuhört, die Moderne annimmt und alle willkommen heißt.
Zuppi schließt gleichgeschlechtliche Paare mit ein und zeigt Respekt gegenüber anderen Glauben. Papst Franziskus berief ihn als Friedensgesandten nach Russland, in die Ukraine, das Westjordanland und Peking, was sein tiefes Vertrauen in seine diplomatischen und seelsorgerischen Fähigkeiten widerspiegelt.
Kardinal Anders Arborelius, der 75-jährige Erzbischof von Stockholm, schrieb Geschichte als der erste Kardinal aus Skandinavien. Er wuchs mit lutherischem Glauben auf und konvertierte mit 20 Jahren zum Katholizismus.
Der für seine traditionellen Ansichten zu Sexualethik und Geschlechtern bekannte Arborelius gilt auch als starker Fürsprecher für den Umweltschutz. Er unterstützt die Immigration nach Schweden und drängt auf Dialog und Integration statt restriktiver Politik.
Lacroix, 67, ist der Erzbischof von Québec in Kanada. In den Anfängen seiner Karriere diente er als Missionar und Professor im Priesterseminar mehrere Jahre lang in Kolumbien.
Nach Vorwürfen wegen sexuellen Missbrauchs, die er abstritt, trat er zeitweise zurück. Nachdem eine kirchliche Untersuchung keine Beweise für Fehlverhalten finden konnte, nahm er 2024 seine Rolle wieder auf.
Der portugiesische Kardinal José Tolentino, 59, ist einer der jüngsten möglichen Nachfolger von Papst Franziskus, was gegen ihn sprechen könnte, da einige Kardinäle womöglich nicht jahrzehntelang auf eine neue Chance warten wollen werden.
Wegen seiner toleranten Ansichten zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen und seiner Allianz mit einer feministischen Benediktinerschwester, die die Priesterweihe von Frauen unterstützt und für Abtreibungen kämpft, ist seine Rolle umstritten. Er stimmt in vielen Themen mit Franziskus überein und betont die Notwendigkeit der Kirche, sich mit der modernen Kultur zu beschäftigen.
Quellen: (CBS News) (The Guardian) (Euronews)
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Wer sind die möglichen Kandidaten für den Heiligen Stuhl?
Hier folgt eine Liste der möglichen Top-Kandidaten als Nachfolger von Papst Franziskus
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