Das "Crying Baby Sumo Festival" ist buchstäblich das, wonach es klingt: ein Ereignis, bei dem Sumoringer Babys zum Weinen bringen!
Am vergangenen 26. April feierten Tausende Zuschauer dieses skurrile Spektakel, das als Höhepunkt im japanischen Festkalender gilt. So seltsam es auch erscheinen mag, Nakizumo ist tatsächlich eine uralte Tradition, die jedes Jahr in ganz Japan stattfindet. Sie ist sogar so beliebt, dass Eltern an einer Lotterie teilnehmen, um einen der begehrten Plätze im Sumoring für ihre Babys zu ergattern.
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Nakizumo, mittlerweile bekannt als das "Crying Baby Sumo Festival", ist eine faszinierende japanische Tradition, von der man annimmt, dass sie vor über 400 Jahren entstanden ist, auch wenn niemand genau weiß, wann das erste Fest tatsächlich stattgefunden hat.
Ein Baby zum Weinen zu bringen mag gemein klingen, doch das Festival beruht auf dem Glauben, dass der Schrei eines Babys böse Geister vertreibt und ihm Segen in Form von Gesundheit, Lebenskraft, Wachstum und Stärke bringt.
Viele der alten Traditionen des Festivals stammen aus dem Shintoismus. Diese indigene spirituelle Religion dreht sich um die Verehrung von Geistern und Gottheiten, den sogenannten Kami, von denen man glaubt, dass sie in Elementen, Gegenständen und Ahnenwesen wohnen.
Das Festival hat auch seinen Ursprung in der japanischen Volkskunde, und seine kulturelle Bedeutung wird durch das alte japanische Sprichwort Naku ko wa sodatsu unterstrichen, was so viel bedeutet wie: "Schreiende Babys wachsen am schnellsten."
Wie beginnt das Ganze also? In der Regel eröffnet ein Shinto-Priester, bekannt als Kannushi oder Shinshoku, die Veranstaltung, indem er eine Reihe von Ritualen durchführt und für das gesunde Aufwachsen der kleinen Wettkämpfer betet.
Nach dem Priester treten die Sumoringer auf. In Japan als Rikishi bekannt, treten sie normalerweise gegeneinander an, indem sie mit ihrem oft beträchtlichen Körpergewicht den Gegner schieben, stoßen oder werfen (allerdings nicht, wenn sie ein Baby in den Armen halten!).
Sumoringer sind vor allem durch ihre markante Kleidung bekannt, die berüchtigt knapp ist! Der Mawashi besteht aus einem einzigen Stück schweren Stoffs, das um Taille und Leisten gewickelt wird, und dabei nur sehr wenig der Fantasie überlässt ...
Auch die Babys werden in traditionelle Kleidung gehüllt, und einige tragen sogar Helme! Aber keine Sorge, diese dienen nicht dem Schutz vor den Sumoringern. Die handgefertigten Kabuto-Helme werden lediglich als Symbol der Stärke getragen.
Sobald die Rituale abgeschlossen sind, betreten zwei Sumoringer den Ring, jeder mit einem Baby auf dem Arm. Das Baby, welches zuerst weint, gewinnt. Falls beide sofort zu weinen beginnen, gewinnt das Baby, das am lautesten schreit.
Um das Baby zum Weinen zu bringen, wenden die Sumoringer verschiedene Techniken an. Sie wippen es, schneiden Grimassen oder rufen bekannte Ausdrücke wie Naki! Naki! Naki!, was so viel heißt wie "Wein! Wein! Wein!".
Es ist wichtig zu betonen, dass bei diesen Festivals kein Baby zu Schaden kommt. Manche weinen überhaupt nicht, einige fangen sogar an zu lachen! Das bringt auch das Publikum zum Lachen und trägt zur allgemein heiteren Stimmung der Veranstaltung bei.
Wenn die Babys zu viel lachen oder es den Sumoringern nicht gelingt, sie zum Weinen zu bringen, werden die Schiedsrichter zur Hilfe gerufen. Mit traditionellen Masken bekleidet tanzen sie um die Babys herum, um ihnen einen kleinen Schrecken einzujagen.
In den seltenen Fällen, in denen selbst die Schiedsrichter die Babys nicht zum Weinen bringen können, wird ein Unentschieden ausgerufen und keines der Babys erhält den Segen für gute Gesundheit (dafür aber jede Menge Respekt auf der Straße!).
Das Ganze geht so lange weiter, bis alle Babys die Gelegenheit hatten, im Ring zu weinen. Und das sind nicht wenige! Je nach Veranstaltungsort nehmen jedes Jahr in der Regel zwischen 100 und 160 Babys teil, obwohl sich noch deutlich mehr bewerben.
Das Baby, das am Wettbewerb teilnimmt, kann beliebig groß oder schwer sein, die einzige Regel ist, dass es zwischen sechs und 18 Monate alt sein muss. Außerdem braucht es sehr ehrgeizige Eltern, denn dieser Platz im Ring ist heiß begehrt!
Eltern müssen ihre Babys frühzeitig anmelden, wenn sie ihnen die Chance auf eine Teilnahme am Festival ermöglichen wollen. Dafür ist eine Gebühr von etwa 15.000 ¥ fällig, was ungefähr 100 € entspricht. Ziemlich teure Tränen.
Tatsächlich ist das Festival mittlerweile so beliebt, dass ein Lotteriesystem eingeführt werden musste. Jedes Jahr werden weit mehr als 100 Babys angemeldet, daher müssen die Teilnehmenden an einer Auslosung teilnehmen, um einen der begrenzten Plätze zu erhalten.
Es mag schwer zu glauben sein, aber dieser Tag wird tatsächlich als ein unglaublich freudiges Ereignis betrachtet. Für viele Eltern ist es ein Privileg, ihre Babys im Sumoring gesegnet zu sehen. Doch nicht alle sind der Meinung, dass man Babys zum Weinen bringen sollte.
Schon beim Anblick der Bilder wird verständlich, warum das Nakizumo-Festival im Laufe der Jahre immer wieder auf Kritik gestoßen ist. Viele Menschen äußern Bedenken hinsichtlich des Wohlergehens der beteiligten Babys.
Kritiker sind der Ansicht, dass das absichtliche Erschrecken der Babys und das gezielte Herbeiführen von Tränen belastend ist. Sie argumentieren zudem, dass der Wettbewerb nicht mit heutigen Standards des Kinderschutzes vereinbar sei und nicht allein aus Traditionsgründen fortgeführt werden sollte.
Mit wachsender Beliebtheit des Festivals verbreiten sich mittlerweile auch Fotos weltweit und lösen gleichermaßen Faszination und Befremden aus. Dennoch betonen die Veranstalter und Befürworter immer wieder, dass das Ereignis mit Sorgfalt durchgeführt wird, und so besteht es weiterhin fort.
Das Fest findet jedes Jahr in Shinto-Schreinen und Tempeln in ganz Japan statt, wobei einige der bekanntesten in Osaka, Kyoto und Fukuoka liegen. Der berühmteste Ort ist jedoch der Sensō-ji-Tempel in Tokio.
Aufgrund der großen Anzahl teilnehmender Babys dauert das Festival mehrere Stunden. An einigen größeren Veranstaltungsorten muss es sogar auf zwei getrennte Events am selben Tag aufgeteilt werden, um all die weinenden Babys unterzubringen!
Der Wettbewerb fällt mit dem Kindertag in Japan zusammen, der in der Regel um den 5. Mai gefeiert wird (auch wenn das Datum je nach Jahr und Tempel variieren kann). Ursprünglich war dieser Tag ausschließlich den Jungen gewidmet, doch seit 1948 werden auch Mädchen an diesem Tag geehrt.
Der Kindertag fällt in die sogenannte Goldene Woche, eine der beliebtesten und zugleich geschäftigsten Feiertagswochen Japans! Sie findet in der Regel zwischen dem 29. April und dem 5. Mai statt und ist geprägt von einer Vielzahl spannender (und teils skurriler) Feierlichkeiten.
Die Goldene Woche ist somit eine hervorragende Reisezeit für Japan, und das "Crying Baby Sumo Festival" ist erfreulicherweise besonders touristenfreundlich. Mit einer bunten Mischung aus Einheimischen und Besuchern ist es ein absolutes Muss für jede Reiseliste.
Der Besuch ist außerdem völlig kostenlos. Alle sind willkommen, und die Zuschauer stehen in den offenen Bereichen des Tempel- oder Schreingeländes. Falls es jedoch Sitzplätze gibt, kann dafür eine kleine Gebühr anfallen.
Falls Sie in nächster Zeit keine Reise nach Japan planen, aber trotzdem dieses skurrile Spektakel miterleben möchten, keine Sorge: Das Nakizumo-Festival wird auch online übertragen. So können Sie das verrückte Weinen ganz bequem vom Wohnzimmer aus verfolgen!
Sollte eine Tradition fortgeführt werden, wenn sie nicht mehr mit heutigen Werten übereinstimmt? Und ist es überhaupt vertretbar, ein Baby absichtlich zum Weinen zu bringen? Für die Tausenden von Menschen, die jedes Jahr teilnehmen und zusehen, lautet die Antwort ja. Aber was meinen Sie?
Quellen: (JapanTravel)
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Das "Crying Baby Sumo Festival" ist buchstäblich das, wonach es klingt: ein Ereignis, bei dem Sumoringer Babys zum Weinen bringen!
Am vergangenen 26. April feierten Tausende Zuschauer dieses skurrile Spektakel, das als Höhepunkt im japanischen Festkalender gilt. So seltsam es auch erscheinen mag, Nakizumo ist tatsächlich eine uralte Tradition, die jedes Jahr in ganz Japan stattfindet. Sie ist sogar so beliebt, dass Eltern an einer Lotterie teilnehmen, um einen der begehrten Plätze im Sumoring für ihre Babys zu ergattern.
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