Die Dominanz des Menschen auf der Erde geht auf die außergewöhnliche Fähigkeit zurück, in großen Gruppen flexibel miteinander zusammenzuarbeiten. Anders als bei anderen Arten beruht unsere Zusammenarbeit auf dem gemeinsamen Glauben an abstrakte Konstrukte wie Nationen, Geld und Menschenrechte. Diese Konzepte existieren objektiv gar nicht, sondern entstehen erst durch kollektive Geschichten, die wir erschaffen und verbreiten. Die Fähigkeit, sich rund um erfundene Realitäten zu vereinen, ist zweifellos die außergewöhnlichste Eigenschaft unserer Art und der Grundstein der menschlichen Zivilisation.
Heute gibt es 7,8 Milliarden Menschen und laut den Vereinten Nationen werden es bis 2050 9 Milliarden sein. Und doch erlebte die Menschheit etwa 70.000 v. Chr. eine starke Verringerung der Bevölkerung, die fast zum Aussterben führte.
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Die Forschung von MolekularbiologInnen in Oxford deutet darauf hin, dass die Menschheit einst auf nur noch etwa tausend fortpflanzungsfähige Erwachsene geschwunden sein könnte. Der Autor Sam Kean setzt die Zahl sogar noch geringer bei nur etwa 40 an. Die Folgen davon sind verblüffend: Wie konnte sich eine so kleine Gruppe zu einer Weltbevölkerung von 7,8 Milliarden Menschen entwickeln?
Nördliche See-Elefanten sind ein modernes Beispiel für einen genetischen Flaschenhals. In den 1890ern war ihre Population durch rücksichtslose Jagd auf nur noch 20 Stück gesunken. Dieser drastische Rückgang verringerte die genetische Vielfalt innerhalb der Art deutlich, was sich bis heute in der Population der See-Elefanten feststellen lässt.
Obwohl die Art mit einer derzeitigen Population von über 30.000 dem Aussterben entgehen konnte, tragen nördliche See-Elefanten bis heute die genetischen Narben davon. Im Vergleich dazu weisen südliche See-Elefanten, die weniger stark gejagt wurden, eine deutlich größere genetische Vielfalt auf.
Kleine Populationen sind stärker für Krankheiten und Umweltkatastrophen anfällig und gleichzeitig können sich nachteilige genetische Züge schneller ansammeln. Genetische Flaschenhälse behindern außerdem dem Evolutionsprozess, da es durch die geringere Zahl von Tieren eine begrenzte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten positiver Mutationen gibt, die sich innerhalb der Art verbreiten können.
Genetische Flaschenhälse können häufig zum Gründereffekt führen, durch den sich kleine, isolierte Populationen stark vom ursprünglichen Genpool unterscheiden. Während sich die Menschheit über den Globus ausbreitete, erlebte sie mehrere Flaschenhälse, die eine Reihe von Gründereffekten auslösten, was zu der beeindruckenden genetischen Vielfalt der Menschheit heute beitrug.
WissenschaftlerInnen haben die zentralen geografischen Engpässe erkannt, an denen sich die genetische Vielfalt verringerte, während sich die Menschen über den Planeten ausbreiteten. Ein wichtiger Flaschenhals trat auf, als eine kleine Gruppe von Menschen Afrika verließ, was einen entscheidenden Moment in der Ausbreitung der Menschheit und für die Formung der Genetik der Bevölkerung rund um die Welt darstellte.
Die Bevölkerung in Afrika weist im Vergleich zu den Einheimischen auf dem amerikanischen Kontinent eine deutlich größere genetische Vielfalt auf, was sich auf die Flaschenhälse und die Migration, mit der sich die Menschen aus Afrika heraus verbreiteten, zurückführen lässt. Im Vergleich zu anderen Arten weist die menschliche DNA eine relativ geringe Vielfalt auf, wenn man die weltweite Verbreitung berücksichtigt.
Bis vor etwa 30.000 Jahren beheimatete unser Planet mindestens fünf unterschiedliche Menschenarten. Der Homo sapiens, unsere Vorfahren, lebte hauptsächlich in Ostafrika. Zur gleichen Zeit lebten die Neandertaler in Europa und der Homo erectus unter anderem in Asien.
Die Kartierung des Neandertalergenoms führte zu einer erstaunlichen Entdeckung: Menschen von europäischer Herkunft tragen in bis zu 4 % ihres genetischen Materials ihre Neandertaler.Vorfahren in sich. Dieser Nachweis der Vermischung von Homo sapiens und Neandertalern bietet einen faszinierenden Einblick in unsere gemeinsame evolutionäre Geschichte.
Der genetische Flaschenhals rund um 70.000 v. Chr. lässt sich auf den Ausbruch des Vulkans Toba in Indonesien zurückführen. Dies war ein außergewöhnliches Ereignis, bei dem rund 2.700 Kubikkilometer Gestein verdampften und in die Atmosphäre freigesetzt wurden.
Der Ausbruch des Toba, auch die Toba-Katastrophe genannt, war ein Supervulkanereignis, das am heutigen Tobasee auf Sumatra stattfand. Es war eines der bedeutendsten Vulkanereignisse in der Geschichte der Erde.
Zum Verständnis der Größe des Toba-Ausbruchs einige Vergleiche: der Mount St. Helens brach 1980 aus und setzte rund einen Kubikkilometer Gestein frei, der Vesuv, der 79 v. Chr. ausbrach, stieß rund drei Kubikkilometer aus und der Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 setzte unglaublich 80 Kubikkilometer frei.
Der Toba-Ausbruch setzte erstaunliche 2.800 Kubikkilometer an Material frei und stellte damit alle anderen aufgezeichneten vulkanischen Ereignisse in den Schatten. Die Auswirkungen waren so gewaltig, dass die Ascheschichten des Ausbruchs noch heute in weiten Teilen Südasiens und des Indischen Ozeans zu sehen sind und an sein beispielloses Ausmaß erinnern.
Der Toba-Ausbruch setzte gewaltige Mengen an Material in die Atmosphäre frei, wobei Staub und Asche im Himmel verweilten und wahrscheinlich bis zu sechs Jahre lang das Sonnenlicht verdunkelten. Für die Menschen der Frühzeit war dies eine schlimme, fast tödliche Situation.
Die verminderte Sonneneinstrahlung und die Auswirkungen des Vulkanausbruchs unterbrachen die saisonalen Regenfälle, ließen Bäche austrocknen und sorgten für eine Verknappung lebenswichtiger Ressourcen wie Beeren, Früchte und Bäume, was das Überleben enorm erschwerte.
Das Ereignis löste auch einen strengen vulkanischen Winter aus, der zu einer Abkühlungsperiode auf der Erde führte, die etwa 1.000 Jahre dauerte.
Benjamin Black von der Rutgers University hebt die Ergebnisse umfangreicher Klimamodellsimulationen hervor, die ein scheinbares Paradoxon auflösen. Die Ergebnisse legen nahe, dass frühere Annahmen über die globalen Abkühlungseffekte des Toba-Ausbruchs regionale Unterschiede übersehen haben könnten.
So deuten archäologische Funde darauf hin, dass Jäger- und Sammlersiedlungen in Indien durch den Toba-Ausbruch nicht stark beeinträchtigt wurden und sich relativ schnell erholten.
Auch die an der Geologie des Malawisees in Ostafrika abzulesenden Temperaturdaten deuten darauf hin, dass die Abkühlung in der Region weniger dramatisch war als bisher angenommen, was die unterschiedlichen regionalen Auswirkungen des vulkanischen Ereignisses zeigt.
Die Forschenden entwickelten eine probabilistische Bewertung der klimatischen Auswirkungen des Ausbruchs, indem sie 42 globale Klimamodell-Simulationen verwendeten, um die potenziellen Klimastörungen zu untersuchen, die durch den Toba-Ausbruch verursacht wurden, indem sie Faktoren wie das Ausmaß der vulkanischen Emissionen, den Zeitpunkt des Ausbruchs, die klimatischen Hintergrundbedingungen und die Höhe der Eruptionssäule variieren.
Die Ergebnisse weisen auf erhebliche regionale Unterschiede bei den Klimaauswirkungen des Toba-Ausbruchs hin. Den Simulationen zufolge kam es auf der Nordhalbkugel zu einer Abkühlung von mindestens 4 °C, wobei einige Regionen je nach Modellparametern mit einem extremen Temperaturrückgang von bis zu 10 °C konfrontiert waren.
Die Ergebnisse stehen im Einklang mit archäologischen Erkenntnissen, die darauf hindeuten, dass der Toba-Ausbruch relativ geringe Auswirkungen auf die Entwicklung der Hominidenarten in Afrika hatte.
Auf der Südhalbkugel, wo schon früh Menschen lebten, lassen selbst die extremsten Eruptionsszenarien darauf schließen, dass die Abkühlung wahrscheinlich nicht mehr als 4 °C betragen hat.
In Regionen wie dem südlichen Afrika und Indien kann es jedoch zu geringeren Niederschlägen und sogar zu schweren Dürren gekommen sein, insbesondere bei den höchsten vulkanischen Emissionswerten.
Laut Mitautorin Dr. Anja Schmidt von der Universität Cambridge dienen die Forschungsarbeiten nicht nur der forensischen Untersuchung der Folgen des Toba-Ausbruchs, sondern geben auch Aufschluss über die ungleichen Auswirkungen, die großflächige Vulkanausbrüche auf moderne Gesellschaften haben können.
Auf die Verzweiflung folgte in der Geschichte der Menschheit ein großer Triumph. Fast ausgerottet, erholten sich die Menschen wieder, aber das Wachstum war langsam. Es dauerte mehr als 200.000 Jahre, bis die Bevölkerung im Jahr 1804 eine Milliarde erreichte – ein Beweis für unsere Widerstandsfähigkeit und allmähliche Expansion.
Für die erste Milliarde dauerte es Jahrtausende, aber seither hat die Menschheit ein exponentielles Wachstum erlebt. Im Jahr 1960 erreichte die Bevölkerung die 3-Milliarden-Grenze, und seitdem ist etwa alle 13 Jahre eine weitere Milliarde Menschen hinzugekommen – ein rasantes Wachstum, das die moderne Welt prägt.
Einige WissenschaftlerInnen sagen voraus, dass die Menschheit irgendwann aussterben wird und geben sogar mögliche Zeitpläne an. Das Bulletin of Atomic Scientists warnte kürzlich, dass das Risiko einer globalen Katastrophe "sehr hoch" sei und nannte Atomwaffen und den Klimawandel als die dringendsten existenziellen Bedrohungen für unser Überleben.
Angesichts der Tatsache, dass die Staats- und Regierungschefs der Welt irrational handeln und sich schwer tun, die dringendsten Probleme der Menschheit anzugehen, ist es nur natürlich, die Nachhaltigkeit unseres derzeitigen Weges in Frage zu stellen. Von eskalierenden Klimakrisen bis hin zu globalen Sicherheitsbedrohungen – die Uhr tickt, und entschlossenes Handeln ist dringender denn je.
Quellen: (The Bulletin of Atomic Scientists) (University of Cambridge) (Rutgers University) (Forbes) (NPR)
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