Wie extravagant waren mittelalterliche Festmahle?
Dieses ausgefallenen Bankett unterscheidet sich je nach Region

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Genuss Historisch korrekt
Mittelalterliche Feste waren extravagante Angelegenheiten, mit reichlich Essen, Trinken und Unterhaltung. Entgegen der landläufigen Meinung waren die meisten dieser Feste keine elitären Veranstaltungen, bei denen Adlige schlemmten und sich daneben benahmen. Vielmehr nahmen oft auch Menschen aus anderen Gesellschaftsschichten daran teil, und sogar die Dienerschaft bekam reichlich zu essen und zu trinken. Darüber hinaus sorgte die Kirche dafür, dass diese Feste zivilisierte Zusammenkünfte waren. Aber wie wurden diese Festmahle ausgerichtet, welche Speisen und Getränke wurden serviert und wie?
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Mittelalterliche Festmahle waren ziemlich extravagant
Mittelalterliche Feste waren üppige Angelegenheiten. Es gab reichlich Essen, Getränke, Unterhaltung und es wurde viel getanzt.

Die Bräuche waren je nach Region unterschiedlich
Die mittelalterlichen Feste waren nicht überall in Europa gleich. Auch innerhalb eines Landes hatten sie ihre Unterschiede. So ähnelten zum Beispiel die südfranzösischen Feste eher denen in Spanien als denen in Paris.

Die Bräuche waren je nach Region unterschiedlich
Das Gleiche gilt auch für die Bretagne, deren Festbräuche mehr mit denen der Briten als mit denen von Paris verwandt waren. Dennoch gab es bei den mittelalterlichen Festen eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Schauen wir uns diese mal genauer an!

Wie lange dauerten sie?
Mittelalterliche Feste konnten sehr lange dauern und begannen oft schon gegen Mittag. Lange Abendveranstaltungen wurden von der Kirche allerdings missbilligt, da sie leicht zu Trunkenheit, Völlerei und anderen Sünden führen konnten.

Die Gästeliste
Mittelalterliche Bankette waren nicht unbedingt eine elitäre Angelegenheit. Oft standen Menschen aus verschiedenen Schichten auf der Gästeliste. Die Einladungen wurden persönlich überbracht, und es wäre eine nette Geste, wenn Sie das auch tun würden.

Die Sitzordnung
Der Unterschied bestand darin, wo die Gäste saßen. Je höher der gesellschaftliche Rang, desto näher am Tisch des Gastgebers. Außerdem hatten sie das Privileg, auf gepolsterten Stühlen zu sitzen. Bei Ihrem eigenen Festmahl können Sie vielleicht Ihre engsten Familienangehörigen und engen Freunde in Ihrer Nähe sitzen lassen.

Geschirr und Besteck
Sie können damit beginnen, die Gabeln wegzulassen – diese wurden damals nicht verwendet. Löffel und Messer aus Holz sind völlig ausreichend. Anstelle von Gläsern können Sie und Ihre Gäste aus Bechern aus Holz, Zinn oder, wenn Sie sich besonders königlich fühlen, aus Silber oder Gold trinken.

Die Position des Gastgebers am Tisch
Ihr Tisch sollte so platziert werden, dass Sie und Ihre wichtigsten Gäste einen freien Blick in den Raum haben. Manchmal wurde zu diesem Zweck ein kleines Podest verwendet und mehrere Tische senkrecht zum erhöhten Tisch der Herrschaft aufgestellt. Dort saßen die Gäste dann nur auf einer Seite.

Gruppen
Die Tische der Gäste wurden in Messen angeordnet (ein Begriff, der auch heute noch in der Handelsschifffahrt und bei der Marine verwendet wird), und sie teilten sich die auf dem Tisch stehenden Speisen. Sie können diese Anordnung sehr leicht nachstellen.

Die Tischmanieren
Nach der mittelalterlichen Etikette setzten sich die Gäste erst, wenn der Gastgeber bequem am Tisch Platz genommen hatte. Ebenso begannen die Gäste nicht zu essen oder zu trinken, bevor der Gastgeber den ersten Bissen oder Schluck genommen hatte. Wenn der Gastgeber sich aus irgendeinem Grund erhob, taten die Gäste es ihm nach.

Das Servieren
Der Tisch des Gastgebers war der erste, an dem serviert wurde. Es gab mehrere Gänge, die ähnlich angeordnet waren wie die heutigen formellen Mahlzeiten (d. h. leichtere Gerichte gefolgt von schwereren Speisen). Die Anzahl der Gänge hing von der jeweiligen Region ab. In England war ein Drei-Gänge-Menü üblich, während in Frankreich oft sieben oder mehr Gänge serviert wurden.

Die Dienerschaft
An der Vorbereitung eines mittelalterlichen Festmahls waren viele Menschen beteiligt. Dazu gehörten Fleischer, Köche und Kellner. In Ihrem Fall werden es wahrscheinlich Sie selbst, Ihre Familie, Freunde oder das Catering-Personal sein.

Getränke
Wasser zu trinken kam nicht in Frage, und Tee oder Kaffee gab es zu dieser Zeit nicht. Es wurde nur Alkohol ausgeschenkt. Das Leichtere, was man bekommen konnte, war Apfelwein oder Bier. Ansonsten wurde Wein oder harter Schnaps wie Brandy serviert. Das können Sie bei Ihrem eigenen Fest auch so machen.

Das Kochen
Die Spieße waren ununterbrochen in Betrieb, um ganze Schweine, Spanferkel und andere große Fleischstücke über offenem Feuer zu braten.

Obst und Gemüse
Auch Gemüse wie Kohl und Blattgemüse sowie verschiedene Bohnensorten kamen auf den Tisch. Als Obst gab es in einigen Regionen Weintrauben und Äpfel.

Die Diener durften auch essen
Oft wurde viel übrig gelassen und das "Personal" durfte sich dann an den Überresten bedienen. Auf diese Weise hatte jeder was davon, und es wurden keine Lebensmittel verschwendet.

Die Reihenfolge der Mahlzeit hatte seine Logik
Man war der Ansicht, dass die Speisen in einer bestimmten Reihenfolge verzehrt werden mussten, wobei die leichteren vor den schwereren kommen sollten. Zum Abschluss wurden dann Speisen verzehrt, die die Verdauung anregten.

Die Reihenfolge
Oft wurden zuerst lokales Gemüse und Früchte serviert. In mediterranen Gegenden waren dies zum Beispiel Weintrauben und Oliven. Weiter nördlich wurden stattdessen Äpfel und Nüsse (manchmal gezuckert) serviert.

Die Reihenfolge
Dann wurden die schwereren Fleischgerichte serviert. Dazu gehörten oft Schweinefleisch, Lamm und Wildschwein. Gelegentlich gabe es auch Rindfleisch, Wildbret, Kaninchen und anderes Wild. Bei Geflügel wurde alles von Hühnern bis hin zu Enten, Gänsen, Schwänen, Raufußhühnern und Pfauen angeboten.

Andere Speisen
Neben gebratenem Fleisch waren auch Eintöpfe und Schmorgerichte üblich. Auch Brot (oft Fladenbrot) wurde serviert.

Verdauungsfördernde Lebensmittel
Nach den schweren Mahlzeiten war es Zeit für verdauungsfördernde Speisen – auch Nachtisch genannt. Mit Zucker oder Honig überzogene Mandeln und Käse, die mit Glühwein und Wein heruntergespült wurden, reichten aus. Das können Sie doch sicher auch für Ihr eigenes mittelalterliches Fest machen!

Ein Geschäftsessen
Der Gastgeber saß in der Regel neben seiner Frau am Tisch, aber andere Gäste durften oft ihre eigenen Gäste nicht mitbringen. Bei diesen Veranstaltungen wurde oft über Politik und Wirtschaft gesprochen. Vielleicht möchten Sie diese Dynamik nachahmen, vielleicht aber auch nicht.

Unterschiedliche Gerichte je nach Region
In Südfrankreich, Spanien und Italien wurden andere Speisen und Getränke serviert als auf den britischen Inseln und in Nordeuropa. Sie können sich für ein Festessen entscheiden, das auf einer Region basiert, oder Sie mischen nach eigenem Belieben. Werfen wir einen Blick auf einige der üblichen Menüpunkte für jede Region.

Mediterrane Gebiete
Olivenöl war oft das Fett der Wahl. Überhaupt waren Oliven sehr beliebt. Auch Rot- und Weißweinessig wurde verwendet. Als Obst wurden oft Trauben, Feigen und Granatäpfel gereicht. Ziegenkäse war ebenfalls ein Grundnahrungsmittel bei mittelalterlichen Festen in Südeuropa.

Nördliche Regionen
Anstelle von Wein wurde oft Bier getrunken. Apfelessig wurde anstelle von Weinessig verwendet, und tierische Fette wie Butter und Schmalz wurden anstelle von Olivenöl konsumiert. Äpfel und Birnen waren die bevorzugten Früchte, und bei den Käsesorten waren Kuh- oder Schafsmilchprodukte am beliebtesten.

Die Dekoration
Zur Vorbereitung eines Festmahls gehörte auch, den Raum für den Empfang der Gäste herzurichten. Die Wände wurden in der Regel mit Wandteppichen bedeckt, die für eine bessere Akustik und mehr Wärmekomfort sorgten. Außerdem schützten sie die Wände vor Getränkespritzern.

Das Herrichten von Speisen
Der Gastgeber zeigte seinen Reichtum und Wohlstand, indem er klein gehacktes Fleisch und Brot aus fein gemahlenem Mehl servierte und aus den Fleischstücken Tiere formte.

Das Herrichten von Speisen
Farbe war auch ein Weg, den Gerichten einen gewissen Touch zu verleihen. Safran und Kurkuma wurden häufig zu diesem Zweck verwendet.

Unterhaltung
Festtage wurden manchmal mit anderen Veranstaltungen wie Turnieren und Jagden kombiniert. Die Unterhaltung stand dabei aber immer im Vordergrund! Dazu gehörten oft Minnesänger, die musizierten und tanzten.

Unterhaltung
Auch andere Darsteller wie Gaukler, Pantomimen, Jongleure und Akrobaten waren häufig anwesend.
Quellen: (History Collection)
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