BMI vs. BRI: Verborgene Grenzen und neue Erkenntnisse in der Gesundheitsbewertung
Warum der BRI ein besserer Indikator für die Gesundheit sein könnte

© Shutterstock

Gesundheit Bmi
Der Body-Mass-Index (BMI) wird seit Langem für die Einschätzung von Gesundheitsrisiken eingesetzt, gerät jedoch aufgrund seiner Einschränkungen immer mehr in die Kritik. Der Body-Roundness-Index (BRI) taucht als vielversprechende Alternative auf, die bessere Einblicke in Gesundheitsrisiken bietet, indem er die Körperform und Fettverteilung mit einbezieht. Anders als der BMI, der nur Gewicht und Größe berücksichtigt, betrachtet der BRI auch die Maße von Taille und Hüfte, was ein klareres Bild der Gesundheit ergibt.
Neugierig? Klicken Sie weiter, um mehr über den BRI zu erfahren.

BMI: ein verbreitetes und doch kritisiertes Werkzeug
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eines der am weitesten verbreiteten Werkzeuge, um Gewicht und Gesundheitsrisiken einzustufen, obwohl er im Laufe der Zeit starke Kritik erfahren hat.

Einschränkungen des BMI
Der BMI stuft Menschen falsch ein, da er Faktoren wie Muskelmasse oder Fettverteilung nicht berücksichtigt. Ein Sportler könnte als "adipös" gelten, während Menschen mit dem metabolischen Syndrom falsch eingestuft werden.

Warum der BMI weiterhin beliebt ist
Der BMI ist aufgrund seiner Einfachheit, die einen schnellen numerischen Wert ergibt, immer noch weit verbreitet. Umfassendere Maßnahmen wie Body-Scans könnten zwar ein vollständigeres Bild liefern, sind jedoch weniger zugänglich.

Vorstellung des Body-Roundness-Index (BRI)
Der Body-Roundness-Index (BRI) bietet ein neues Modell zur Bewertung von Übergewicht und damit zusammenhängenden Risiken, denn die Maße von Taille und Hüfte werden einbezogen, um die Rundungen in der Körpermitte zu bestimmen.

Der Körperbau ist wichtiger als das Gewicht
Die Forschung deutet darauf hin, dass der Körperbau (Fettverteilung, Muskeln und Knochen) sich stärker auf die Gesundheit auswirken als das Körpergewicht. Fett in der Körpermitte wird besonders mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes in Verbindung gebracht.

BRI vs. BMI in der Bewertung von Gesundheitsrisiken
Studien deuten darauf hin, dass der BRI ein besserer Indikator für gesundheitliche Folgen wie Krankheitsrisiken und Sterblichkeit ist. Im Vergleich zum BMI, dem es in der Vorhersage für gesundheitliche Probleme an Genauigkeit mangelt, bietet er mehr Abstufungen.

Die Geschichte des BMI
Der BMI wurde im frühen 19. Jahrhundert größtenteils anhand von Daten von weißen Männern erstellt. Er gewann in den 50ern an Beliebtheit, als Versicherungsgesellschaften das Gewicht mit der Häufigkeit von Schadensfällen in Verbindung brachten und wurde später zu einem Instrument der Einschätzung von Gesundheitsrisiken.

Kritik an der ethnischen Voreingenommenheit des BMI
Der BMI berücksichtigt Ethnie, Geschlecht oder Alter nicht, was sich auf die Gesundheit auswirken kann. Die American Medical Association (AMA) spricht sich heute für die Verwendung des BMI zusammen mit anderen Metriken aus, aufgrund seiner Fehleinstufungen in der Geschichte.

Ein integrativerer Ansatz
Die AMA empfiehlt, den BMI mit zusätzlichen Maßen wie dem Taillenumfang und dem viszeralen Fett zu kombinieren, die mit Gesundheitsrisiken wie Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Viszerales vs. subkutanes Fett
Viszerales Fett, das sich rund um lebenswichtige Organe ansammelt, stellt im Vergleich zu subkutanem Fett, das unter der Haut liegt, ein höheres Gesundheitsrisiko dar. Um die wahren Gesundheitsrisiken einschätzen zu können, ist die Messung des viszeralen Fetts daher unerlässlich.

Warum der BMI den Körperbau nicht berücksichtigt
Der BMI geht von einer zylinderartigen Körperform aus, die jedoch natürliche Kurven vor allem bei Frauen nicht berücksichtigt. Im Gegensatz dazu nutzt der BRI ein passenderes ovales Modell, um die Gesundheit einzuschätzen.

Mathematische Grundlagen des BRI
Der BRI berechnet die Exzentrizität der Körpermitte einer Person, oder wie sehr diese gerundet ist, was im Vergleich zum BMI einen individuelleren Ansatz für die Einschätzung von Gesundheitsrisiken bietet.

Nutzung nationaler Gesundheitsdaten für den BRI
Der BRI wurde mithilfe von Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) in den USA entwickelt, in der ausführliche Gesundheitsdaten von unterschiedlichsten Teilnehmenden in den USA enthalten sind.

BRI-Bewertungsskala
Die BRI-Werte reichen von eins bis 16, wobei höhere Werte für rundere Körper stehen. Die meisten Menschen werden zwischen eins und zehn eingestuft, was dazu beiträgt, Gesundheitsrisiken aufgrund von Körperform und Fettverteilung einzustufen.

BRI als Prädiktor für gesundheitliche Folgen
Im Laufe des letzten Jahrzehnts haben internationale Studien das Potenzial des BRI gezeigt, bestimmte Gesundheitsrisiken vorherzusagen, auch wenn die Fähigkeit zur Einschätzung der Gesamtsterblichkeit in den USA bis vor Kurzem noch nicht untersucht worden war.

BRI und die Gesamtsterblichkeit
Eine Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA Network Open veröffentlicht wurde, analysierte die Daten von 33.000 US-amerikanischen Erwachsenen, die vom NHANES (1999–2018) gesammelt worden waren, und teilte sie nach BRI ein, um die Gesundheit und Sterblichkeit einzustufen.

Ergebnisse der Studie
Die Daten zeigten einen Trend in U-Form: Menschen mit dem höchsten BRI hatten ein erhöhtes Sterberisiko, während die mit den niedrigsten Werten ebenfalls schlecht abschnitten. Der BRI bot eine nuanciertere und verlässlichere Risikoeinstufung für Krankheiten als der BMI.

BRI und demografische Unterschiede
Der BRI bezieht demografische Unterschiede wie die Ethnie mit ein, was für die Einschätzung von Gesundheitsrisiken zentral ist. So haben Menschen mit asiatischer Herkunft tendenziell mehr viszerales Fett, selbst bei einem geringeren BMI.

BRI noch in den Anfängen
Trotz der wachsenden Belege für das Potenzial des BRI betonen ExpertInnen, dass dieser noch in den Kinderschuhen steckt. Um seine klinische Anwendbarkeit vollständig zu bewerten, sind weitere Studien nötig.

BRI zur Gesundheitsdiagnose
Der BRI kann den BMI zwar ergänzen, aber nicht ersetzen. Er bietet zwar personalisiertere Einblicke in die Gesundheit, wird jedoch in der Praxis noch nicht weitreichend eingesetzt, aufgrund der tiefen Verankerung des BMI im Gesundheitssystem.

Herausforderungen dabei, den BMI zu ersetzen
Der BMI ist tief in der medizinischen Praxis verankert, wie in Wachstumskurven, bei Medikamentendosierungen und Bevölkerungsstudien. Ihn mit einem neuen System, wie dem BRI, zu ersetzen, würde bedeutende Veränderungen im Gesundheitssystem erfordern.

Die Rolle des BRI in der klinischen Praxis
Der BRI kann den BMI zwar stützen, erfordert jedoch keine wirklich neue Technologie. Den BRI zusammen mit dem BMI in der klinischen Praxis einzuführen, könnte Gesundheitspersonal ein vollständigeres Bild über die Gesundheit eines Menschen verschaffen.

Das Maß aller Dinge
Die genaueste Möglichkeit, die Zusammensetzung des Körpers zu messen, sind spezielle Scans. Das Maß aller Dinge ist die Magnetresonanztomografie (MRT), die jedoch teuer und nur schwer zugänglich ist.

Erschwingliche Scans der Körperzusammensetzung
Eine kostengünstigere Option, die Dual-Energy-Röntgenabsorptiometrie (DEXA), liefert ebenfalls genaue Ergebnisse.

Blick in die Zukunft
Einige Experten schlagen vor, von allgemeinen Indizes wie BMI und BRI zu personalisierten Gesundheitstools überzugehen. Im Idealfall könnten Patienten beim Betreten einer Gesundheitseinrichtung genau gescannt werden.

Auswirkungen des BMI auf die psychische Gesundheit
Der BMI ist zwar ein Instrument zur Messung der körperlichen Gesundheit, kann aber auch zur Gewichtsstigmatisierung beitragen und sich negativ auf die psychische Gesundheit der PatientInnen auswirken, insbesondere wenn er isoliert verwendet wird, ohne die Körperzusammensetzung zu berücksichtigen.

Das Risiko von Voreingenommenheit in der Gesundheitsversorgung
Die Messung des Körperumfangs kann, wie auch die BRI-Messung, die Voreingenommenheit gegenüber dem Gewicht verstärken, wenn sie nicht sensibel durchgeführt wird. Gesundheitsdienstleister müssen sicherstellen, dass die Messungen in einer nicht wertenden, unterstützenden Weise durchgeführt werden.

Nutzung des BRI für gesundheitliche Ziele
Gesundheitsdienstleister könnten damit beginnen, neben dem BMI auch den BRI zu verwenden, um die Gesundheitsziele von PatientInnen zu verfolgen, insbesondere wenn es darum geht, Krankheiten wie Fettleibigkeit, Herzkrankheiten oder Typ-2-Diabetes zu behandeln.

Die Entwicklung der Körper-Metriken
Mit zunehmender Erforschung des BRI und anderer Messgrößen könnte er zum Schlüssel für die Vorhersage von Gesundheitsrisiken werden. Die Abkehr vom BMI wird jedoch nur allmählich erfolgen, da echte Fortschritte von einem ganzheitlichen, individualisierten Ansatz abhängen.
Quellen: (Verywell Health) (Medical News Today)
Auch interessant: So machen Sie Ihre Gesundheit ganz einfach zur Priorität