Hip-Hop-Genie und Pulitzer-Preisträger: Warum Kendrick Lamar mehr als nur ein Rapper ist

Lamar ist bereits eine Legende – dabei ist er erst Mitte 30

Hip-Hop-Genie und Pulitzer-Preisträger: Warum Kendrick Lamar mehr als nur ein Rapper ist
Stars Insider

18/12/24 | StarsInsider

Musik Hip-hop

Kendrick Lamars Ruf eilt ihm voraus, aber wie viel wissen Sie wirklich über den Künstler und seine Arbeit? Schaut man sich seine Werke an, ist es kaum zu glauben, dass er gerade mal Mitte 30 ist – solch ein Vermächtnis aufzubauen, kostet Künstler normalerweise ihr gesamtes Leben (oder einen zu frühen Tod).

Es gibt nur wenige Künstler, die so respektiert sind wie K-Dot. Er ist ein Rapper für Rapper, aber auch der Hip-Hopper für alle Popfans. Kendrick Lamar Duckworth (es verwundert wohl kaum, dass er seinen Nachnamen mal geflissentlich fallen gelassen hat) schafft es, die Wunder der lyrischen Integrität des Raps beizubehalten, während er gleichzeitig die Melodien schafft, die jeder gerne hört.

Er ist der Sohn eines Vaters, der in Gangstreitigkeiten involviert war und einer Mutter, die ihn nach dem amerikanischen Liedermacher Eddie Kendricks von The Temptations benannte. Lamars Kindheit war eine Mischung aus harter Straße und musikalischem Ausdruck. Er stellte sein erstes Projekt fertig, als er gerade mal 16 war, ein Mixtape mit dem Titel "Youngest Head N–a in Charge (Hub City Threat: Minor of the Year)". Er verwendete das Pseudonym K-Dot und wurde schnell von Top Dawg Entertainment unter Vertrag genommen.

Siebzehn Jahre später veröffentlicht Lamar sein letztes Album für Top Dawg Entertainment, bevor er in eine neue Ära mit seiner mysteriösen Website "oklama" aufbrach. "Mr. Morale & The Big Steppers" erschien 2022, fünf Jahre nach seinem letzten Album "DAMN". 

Mit jedem Jahr, Mixtape, Album, Soundtrack und Feature verfeinert Lamar sein unfassbares Talent und sein Einfluss auf Musik, Politik und Kultur ist deutlich spürbar. Seine tiefgründige moralische Komplexität und scharfer politischer Witz verdienen einen genaueren Blick, besonders nachdem er als erster Hip-Hopper den Pulitzer-Preis gewann.

Klicken Sie sich durch die Galerie und finden Sie heraus, warum er so eine große Nummer ist.

Der Pulitzer-Preis
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Der Pulitzer-Preis

Der Pulitzer-Preis hat den Ruf, etwas spießig zu sein. Es dauerte 54 Jahre, bis jemand, der nicht europäische Klassik spielte, den Preis gewann (und das war Jazzmusik).
Der erste Rapper, der je gewann
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Der erste Rapper, der je gewann

Lamars Sieg war ein enormer Sieg für das Genre, das von der Institution bis dato nicht mal als legitime Kunstform angesehen worden war.
Lamar brauchte den Award nicht
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Lamar brauchte den Award nicht

Sein Album "Damn" war das meistverkaufte Hip-Hop-Album in Amerika im Jahr 2017 und Lamar hat bereits mehr Auszeichnungen im Schrank stehen, als wir zählen können. Aber der Pulitzer-Preis steht für etwas ganz Besonderes.
Ein neues Zeitalter für Hip-Hop-Künstler
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Ein neues Zeitalter für Hip-Hop-Künstler

Hip-Hop ist mittlerweile in der Mainstream-Kultur angekommen, aber der Preis steht für den riesigen Einfluss und die technische Brillianz des Rappers als Künstler.
Er gilt als der größte, lebende Rapper
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Er gilt als der größte, lebende Rapper

Lamars Musik hat die Rapmusik verändert, vor allem dadurch, dass er furchtlos drängende Themen anspricht, darunter etwa die Lebensumstände von Schwarzen in Amerika.
Tauchen wir in seine Arbeit ein
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Tauchen wir in seine Arbeit ein

Der Pulitzer-Preis nannte sein Album "eine virtuose Liedersammlung, vereint durch seine volkssprachliche Authenzität und rhythmische Dynamik, die berührende Skizzen, die die Komplexität der aktuellen afroamerikanischen Leben darstellt, anbietet". Finden wir heraus, was genau das bedeutet, indem wir einen Blick auf seine Songtexte werfen.

Es hatte so viel weniger als jetzt
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Es hatte so viel weniger als jetzt

In "m.A.A.d city" erzählt er, dass er mal beobachtete, wie jemand an einem Burger-Stand erschossen wurde. In "Money Trees" verrät er, dass er dabei war, als sein Onkel in einem Louis Burger erschossen wurde und in "Swimming Pool" erfährt man, dass er mit jede Menge Drogen um sich herum aufwuchs.
Eine seiner besten Eigenschaften ist seine brutale Ehrlichkeit
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Eine seiner besten Eigenschaften ist seine brutale Ehrlichkeit

In "DNA" aus seinem Album "Damn" rappt er: "I know murder, conviction / Burners, boosters, burglars, ballers, dead, redemption / Scholars, fathers dead with kids / And I wish I was fed forgiveness."

Auf Deutsch: "Ich kenne Mord, Verurteilung / Brandstifter, Diebe, Einbrecher, Spieler, Tot, Erlösung / Gelehrte, Väter tot mit Kindern / Und ich wünschte, ich wäre mit Vergebung gefüttert worden."

Über die Stereotype eines Rappers
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Über die Stereotype eines Rappers

"Wesley's Theory" auf "To Pimp a Butterfly" nutzt Satire, um ein Bild davon zu malen, was passieren würde, wenn Hip-Hop das Land regieren würde: "I'ma put the Compton swap meet by the White House / Republican run up, get socked out [...] Uneducated, but I got a million-dollar check like that."

Über das falsche Versprechen von Reparationen
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Über das falsche Versprechen von Reparationen

Lamar bezieht sich auch auf die nach der Abschaffung der Sklaverei gemachten Versprechen, die niemals wahr wurden. Den befreiten schwarzen Männern sollte Land und ein Esel gegeben werden. Er rappt darüber in seinem Song "For Free": "I need forty acres and a mule / Not a forty ounce and a pit bull".

Er hat keine Ghostwriter
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Er hat keine Ghostwriter

Lamar gilt auch oft als der beste Rapper, weil er alle seine Songs selber schreibt. Er arbeitet hart daran, immer neue Ideen zu entwickeln, was ihn von anderen Rappern unterscheidet, die oft dieselben Narrative wiederholen. In "King Kunta" spricht er genau das an: "Most of y'all share bars, like you got the bottom bunk in a two man cell."

Er kritisiert Raps über Luxus
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Er kritisiert Raps über Luxus

Rapper, die über Autos, Geld, riesige Anwesen und Materialismus im Allgemeinen rappen, übersehen die wirklichen Probleme und stellen unrealistische Ideale für alle Zuhörer auf. In "Institutionalized" fragt er: "F–k am I s'posed to do when / I'm lookin' at walkin' licks? / The constant big money talk 'bout the mansion and foreign whips."

Über die romantisierte "Goldene Zeit" des Hip-Hop
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Über die romantisierte "Goldene Zeit" des Hip-Hop

In "Hood Politics" rappt er: "Critics want to mention that they miss when hip hop was rappin' / M**********r if you did, then Killer Mike'd be platinum." Er argumentiert, dass Rap sich verändert hat – zum Besseren.
Über die Wichtigkeit davon, etwas zurückzugeben
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Über die Wichtigkeit davon, etwas zurückzugeben

In seinem Song "How Much a Dollar Cost" erzählt Lamar die Geschichte eines Treffens mit einem Obdachlosen und wie er sich weigert, diesem einen Dollar zu geben. Dann findet er heraus, dass es Gott in einer Verkleidung ist, der ihm erklärt, ein Dollar sei "the price of having a spot in Heaven". Eine klare Kritik an Gier.
Über das N-Wort
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Über das N-Wort

Er beschreibt in seinem Song "i", was das Wort für ihn bedeutet. Er erklärt, es stamme vom äthiopischen Wort "Negus" ab und die amerikanische Geschichte würde die ursprüngliche Bedeutung komplett übersehen und falsch benutzen: "Black emperor, king, ruler [...] The history books overlook the word and hide it / America tried to make it to a house divided / The homies don't recognize we been using it wrong."
Er fordert gleichen Respekt von allen für alle
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Er fordert gleichen Respekt von allen für alle

In "Mortal Man" sagt Lamar: "A war that was based on apartheid and discrimination / Made me wanna go back to the city and tell the homies what I learned / The word was respect [...] If I respect you, we unify and stop the enemy from killing us."
Über Politik
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Über Politik

Lamar stellt in "XXX" einige harte Fragen an Amerika und die Ehrlichkeit des Landes nach der Wahl von Trump. Er rappt: "Donald Trump's in office, we lost Barack / And promised to never doubt him again / But is America honest or do we bask in sin?"
Über Geraldo Riveras Verachtung von Hip-Hop
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Über Geraldo Riveras Verachtung von Hip-Hop

Der Reporter von Fox News hat in "DNA" einen Auftritt. Er wird mit den Worten gesampled: "Hip-hop has done more damage to young African-Americans than racism in recent years", doch Lamar hat wohl eindeutig gezeigt, dass das nicht stimmt.
Über Geraldo Riveras Verachtung von Hip-Hop
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Über Geraldo Riveras Verachtung von Hip-Hop

Auf demselben Album, im Song "AH", sagt Lamar: "Somebody tell Geraldo this n***a got some ambition". Und wenn das nicht genug ist, die Tatsache, dass Lamar den Pulitzer-Preis gewonnen hat, ist wohl ebenfalls eine klare Botschaft an Rivera.
Über seinen Ehrgeiz
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Über seinen Ehrgeiz

In "PRIDE" beschreibt er, dass Glauben wichtiger als Reichtum sei, dass er Gefängnisse in Schulen verwandeln will und alle Religionen in einer Messe vereinen will, um zu zeigen, dass Gott perfekt ist. Er rappt: "See, in a perfect world, I'll choose faith over riches / I'll choose work over b*****s, I'll make schools out of prison / I'll take all the religions and put 'em all in one service / Just to tell 'em we ain't s**t, but He's been perfect."

Über die Anfänge
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Über die Anfänge

Neben Gier, systemischem Rassismus, sozialer Gerechtigkeit und Politik rappt er auch über seine eigene Geburt: "I was born in '87 / my granddaddy a legend". Die Zeile stammt aus "Nosetalgia".
"Meine Mama hat mir mal gesagt, dass..."
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"Meine Mama hat mir mal gesagt, dass..."

"My mama told me that I was different the moment I was invented / Estranged baby, no I'm not ashamed", heißt es in "untitled 06".
Mit dem Talent geboren
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Mit dem Talent geboren

Und in "Track 10" erklärt er: "I didn't develop, I was born with this talent / Brain swell up."
Die Zukunft?
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Die Zukunft?

Lamars Tour "The Big Steppers" aus den Jahren 2022/23 war die größte Rap-Tour aller Zeiten und 2023 wurde er in die Liste mit den besten Rappern aller Zeiten von Billboard aufgenommen. Lamar hat im Laufe seiner Karriere bislang unerreichte Höhen erobert. Die Welt wartet sehnlich auf alles Weitere, was Kendrick Lamar uns noch bringt!

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Sein Song "Alright" wurde zur Hymne
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Sein Song "Alright" wurde zur Hymne

Das Lied ist auf seinem Album "To Pimp a Butterfly". Hier sing Lamar "We gon' be alright" – diese Botschaft der Hoffnung und Solidarität wurde von der Bewegung Black Lives Matter für sich eingenommen.

Aber zuerst ein wenig Hintergrundgeschichte
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Aber zuerst ein wenig Hintergrundgeschichte

Wie viele Rapper wuchs Lamar im kalifornischen Compton auf, umgeben von Gangs, Gewalt und Armut. Aber anders als andere Rapper machte er seine Vergangenheit zu einem Verantwortungsbereich seiner Zukunft.

Über Gewalt in der schwarzen Gemeinschaft
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Über Gewalt in der schwarzen Gemeinschaft

In "The Blacker the Berry" fragt er auf umstrittene Weise: "So why did I weep when Trayvon Martin was in the street / When gang banging make me kill a n***a blacker than me?" Er bezieht sich auf die disproportionale Aufmerksamkeit, die die Gesellschaft der Polizeibrutalität schenkt, während unter den Schwarzen untereinander immer noch die Gewalt tobt.

Über Rassismus und die Klischees über Schwarze
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Über Rassismus und die Klischees über Schwarze

"The Blacker the Berry" konfrontiert den Zuhörer mit jedem rassistischen Stereotyp über Schwarze, von Anatomie und Haaren zu Wassermelonen und Hühnchen. Lamar singt: "This plot is bigger than me, it's generational hatred / It's genocism, it's grimy, little justification."

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