Ist Disney der Grund für Ihre Dating-Probleme?
Schlechte Lektionen über die Liebe, die uns klassische Disney-Filme lehren

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Filme Prinzessin
Disney war und ist für viele von uns ein fester Teil des Lebens. Die Geschichten vermitteln uns, dass Träume wahr werden, es für jede Person einen Prinzen oder eine Prinzessin gibt und ein Kuss wirklich alles lösen kann. Aber ist das wirklich so?
Hinter der bunten Fantasiewelt verstecken sich einige eher fragwürdige Lektionen über die Liebe – von Ariel, die ihre Stimme für ihren Mann aufgibt, bis hin zu Cinderella, die sich einer Verwandlung unterzieht, um ihren Prinzen zu beeindrucken, und Belle, die eindeutig ein Beispiel für das Stockholm-Syndrom liefert.
Es ist zwar nicht zu leugnen, dass die romantischen Geschichten in heutigen Disney-Filmen weniger problematisch sind, aber könnte es sein, dass das Aufwachsen mit Klassikern wie "Dornröschen" (1959) und "Der König der Löwen" (1994) tatsächlich Einfluss auf Ihr Liebesleben hatte?
Klicken Sie sich durch die Galerie und lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die schlimmsten Lektionen werfen, die Disney uns in Sachen Liebe beigebracht hat.

Catfishing ist okay
In "Aladdin" (1992) erobert der Straßenjunge Prinzessin Jasmin, indem er vorgibt, ein Prinz zu sein, und ihr eine Menge Lügen auftischt. Im echten Leben nennt man das übrigens Catfishing, wenn man sich als jemand anderes ausgibt.

Liebe kommt vor Freundschaft
Wenn Sie schon mal einen Freund hatten, der seine Beziehung wichtiger fand als die Freundschaft mit Ihnen bzw. eine Freundin, dann könnte er oder sie mit dem Film "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1937) aufgewachsen sein – schließlich lässt Schneewittchen die sieben Zwerge einfach sitzen, um bei ihrem Prinzen zu sein.

Nicht einvernehmliche Romanzen sind in Ordnung
In "Dornröschen" (1959) und "Schneewittchen und die sieben Zwerge" (1937) küsst der Prinz die bewusstlose Prinzessin und wird so zum Helden des Films. Im wahren Leben ist Küssen ohne Einwilligung niemals erlaubt (selbst wenn man unter einem Zauber steht und sich mitten im Wald befindet).

Liebe erzwingen ist okay
"Die Schöne und das Biest" (1991) ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Am offensichtlichsten ist, dass das Biest Belle buchstäblich in seinem Schloss einsperrt, bis sie sich in ihn verliebt. Das nennt man das Stockholm-Syndrom (das Opfer verliebt sich in den Täter bzw. die Täterin).

Man kann jemanden für die Liebe ändern
Belle verbringt den ganzen Film damit, das Biest so zu verändern, wie sie sich einen Mann vorstellt. Sie bringt ihm bei, sich die Haare zu kämmen, gute Manieren zu zeigen und sich anders zu kleiden – eine Disney-Version davon, seinem Partner bzw. seiner Partnerin zu sagen, er oder sie soll neue Jeans kaufen und sich eine andere Frisur zulegen.

Mit Geld kann man Liebe kaufen
Trotz der Aussage der Beatles ("Can't Buy Me Love", zu Deutsch: "Geld kann mir keine Liebe kaufen") kann man sich laut Disney Liebe mit Geld kaufen, denn es lässt sich nicht leugnen, dass das Biest ohne Schloss, Ballsaal, schicke Abendessen, endlose neue Kleider, eine unbegrenzte Bibliothek und ein komplettes Bedienungspersonal wesentlich mehr Schwierigkeiten gehabt hätte, Belle den Hof zu machen.

Ein Kuss kann alles lösen
In "Dornröschen" heißt es, dass der Kuss der wahren Liebe den Zauber brechen kann. Manchmal jedoch, wie in "Küss den Frosch" (2009), verwandelt sich eine Kröte, wenn man sie küsst, eben nicht in einen Prinzen.

Aussehen ist wichtiger als Persönlichkeit
In "Der Glöckner von Notre Dame" (1996) entscheidet sich Esmerelda für Hauptmann Phoebus und nicht für Quasimodo, obwohl Quasimodo ihr immer geholfen hat und sie ihn liebt. Quasimodo, der sein ganzes Leben lang wegen seines Aussehens in einem Glockenturm eingesperrt war, landet hier wirklich in der ultimativen Friendzone.

Eine verzerrte Vorstellung von Schönheit
Laut Disney bedeutet Schönheit für Mädchen, eine schmalere Taille als Marilyn Monroe, große Wimpern und schwungvolles Haar zu haben. Und als Mann sollte man so schnell wie möglich ins Fitnessstudio gehen und total muskulös werden.

Natürliche Schönheit ist nicht genug
In "Cinderella" (1959) wird deutlich, dass man eine gute Frisur und ein schönes Kleid braucht, um einen Mann zu erobern. Der Prinz schenkt ihr erst Beachtung, nachdem die gute Fee ihr ein magisches Makeover verpasst hat und erkennt sie in ihren Lumpen erst wieder, als sie in den gläsernen Schuh schlüpft.

Man kann einen Bad Boy "zähmen"
Sie mögen zwar Hunde sein, doch ihre Liebesgeschichte könnte menschlicher nicht sein. Susi verfällt in "Susi und Strolch" (1955) völlig der Rolle des Bad Boy Strolch und schafft es, ihn dazu zu bringen, seine wilde Art gegen ein Familienleben einzutauschen. Im wahren Leben ist das eine weitaus größere Herausforderung.

Stereotype Geschlechterrollen in Beziehungen
Das hängt auch mit den Geschlechterstereotypen zusammen, die in vielen klassischen Disney-Filmen problematisch sind. Die Frau ist ruhig und zurückhaltend, der Mann aufregend und abenteuerlustig – und am Ende sorgt sie für ein ruhiges Familienleben. Kein Wunder, dass manche Menschen, die mit solchen Filmen groß geworden sind, Schwierigkeiten mit Bindungen haben.

Der Mann zuerst, dann die Familie
In "Arielle, die Meerjungfrau" (1989) stellt sie nicht nur ihren Mann über ihre Familie, sondern entscheidet sich auch dafür, "Teil seiner Welt" zu sein und alles Vertraute hinter sich zu lassen. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Menschen Urlaubsromanzen haben.

Ruhig bleiben und hübsch sein
Doch Ariel opfert nicht nur ihre Familie für einen Mann – sie gibt auch ihre Stimme auf, und das, obwohl sie ihn nur einmal getroffen hat! Sie verlieben sich, ohne jemals ein einziges Mal miteinander gesprochen zu haben. Die Moral der Geschichte: Seid still und seid hübsch, liebe Frauen.

Liebe auf den ersten Blick ist romantisch
Apropos Schweigen: Auch Aschenputtels Prinz verliebte sich in sie, bevor sie ein einziges Wort sagte. Die Idee, dass Liebe auf den ersten Blick in Disney-Filmen nicht nur romantisch, sondern das Ziel ist, erklärt wahrscheinlich, warum so viele stürmische Romanzen schiefgegangen sind.

Für ein Happy End braucht man einen Mann
Aschenputtel hat eine gute Fee, die ihr alle Wünsche erfüllen kann, doch erst als der schöne Prinz auftaucht, gelingt es ihr, einem Leben in Knechtschaft und Gefangenschaft zu entkommen.

Nur heterosexuelle Liebe zählt
Für ein Happy End braucht man einen Mann. Zumindest, wenn man eine Frau ist. Obwohl wir das Jahr 2025 schreiben, gibt es in Disney-Filmen immer noch keine Hauptdarstellerpaare, die die LGBTQ+-Community repräsentieren. Disney, komm mal in der Moderne an!

Fernbeziehungen sind einfach
Sowohl in "Tarzan" (1999) als auch in "Pocahontas" (1995) verlieben sich die beiden Hauptfiguren, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen und aus zwei gegensätzlichen Kulturen stammen. Obwohl interkulturelle und Fernbeziehungen funktionieren können, wird es in diesen Filmen als viel zu einfach dargestellt.

Die Ehe ist das ultimative Ziel im Leben
In den Disney-Klassikern ist die Ehe fast immer das Ziel. Sobald sie erreicht ist, erklingt die magische Musik und die Figuren leben glücklich bis an ihr Lebensende. Vielleicht ist das der Grund, warum ZuschauerInnen auch Jahre später noch wie wild durch Dating-Apps wischen – weil sie immer noch nach Mr. Perfect oder Mrs. Perfect wie aus einem Disney-Film Ausschau halten.

Stiefeltern sind immer böse
Modernes Dating bedeutet oft, eine Patchwork-Familie zu managen, was schon schwer genug ist, ohne dass Disney es noch schwieriger macht. Filme wie "Cinderella" und "Schneewittchen" haben Stiefmüttern das Leben schwer gemacht, indem sie ihnen zeigen, dass sie immer böse sind.

Peter-Pan-Syndrom
Das Peter-Pan-Syndrom beschreibt, wenn jemand einfach nicht erwachsen werden will. Mit jemandem zusammen zu sein, der nie bereit ist, sich zu binden oder eine feste Beziehung einzugehen, fühlt sich ähnlich an. Und wissen Sie, wer daran schuld ist? Genau, "Peter Pan" (1953).

Nach dem Äußeren urteilen
Die MacherInnen der Disney-Filme haben offensichtlich noch nie von dem Sprichwort "Man soll ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen" gehört, denn gute Menschen sind nicht immer schön und böse Menschen nicht immer unattraktiv.

Frauen sollten die ganze Arbeit machen
Während Simba in "Der König der Löwen" mit Timon und Pumbaa sein bestes "Hakuna Matata"-Leben im Dschungel führt, jagt Nala Nahrung für ihre Familie, bekämpft ihren bösen Onkel und rettet das Königreich. Und wer heimst am Ende den ganzen Ruhm ein?

Aufgeben, wenn es schwierig wird
Als Simba Nala und seine Pflichten als König im Stich lässt, lehrt Disney die Menschen auch, dass man in schwierigen Zeiten nicht zur Paartherapie gehen und die Probleme verarbeiten sollte. Man sollte einfach aufgeben.

Schnell verzeihen? Kein Problem!
Vergebung ist zwar wichtig, aber Nala kommt darüber hinweg, dass Simba sie verlassen hat, während sie "Kann es wirklich Liebe sein?" singt. Manchmal braucht es mehr als eine romantische Bootsfahrt, um so etwas zu verzeihen.

Für die Liebe sollte man (körperlich) kämpfen
In "Die Schöne und das Biest" kämpfen Gaston und das Biest körperlich um Belle. Das macht das Biest für sie letztendlich noch attraktiver und unterstreicht die Botschaft, dass Gewalt im Namen der Liebe gerechtfertigt ist.

Nehmen Sie keine Dating-Ratschläge von Ihren Eltern an
In "Arielle, die Meerjungfrau" gehorcht Arielle ihrem Vater nicht, was sie zu einem klassischen Beispiel für eine Disney-Figur macht, die keine Liebes-Tipps von ihren Eltern annehmen will. Das kennt wohl jeder – und die meisten haben es wahrscheinlich genauso bereut wie sie.

Die Zeiten ändern sich
Doch die Zeiten ändern sich, und "Die Eiskönigin – Völlig unverfroren" (2013) ist ein gutes Beispiel dafür. Hans manipuliert Anna, was sofort thematisiert wird. Ihre Schwester macht sich sogar über die Idee lustig, dass sie ihn heiraten will. Elsa sagt: "Man kann doch keinen Mann heiraten, den man gerade erst kennengelernt hat!"

Nostalgisch oder problematisch?
Sind diese Filme also nostalgisch oder problematisch? Entführen sie einen in eine glückselige Welt des Happy Ends oder verkaufen sie einem einen falschen Traum, der so ziemlich alle Dating-Probleme erklärt? Hier wäre es doch gut, einen Zauberspiegel zu fragen, der einem die richtige Antwort verrät!
Quellen: (Bored Panda)
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