Macht Ihr Weihnachtsbaum Sie krank?
Wenn Sie bisher die Olympischen Spiele in Paris und besonders die Schwimmwettkämpfe im Fernsehen verfolgt haben, sind Ihnen vielleicht die dunklen Kreise auf den Körpern der SportlerInnen aufgefallen. Diese sind die Folgen des Schröpfens, einer antiken Therapieform, die beim chemischen Abbau von Giftstoffen im Körper helfen soll, was besonders bei olympischen AthletInnen, deren Muskeln und Gewebe schnell heilen sollen, wichtig ist.
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Am 28. Juli gewann der Italiener Nicolo Martinenghi die olympische Goldmedaille über die 100 m im Schwimmstadion. Fans mit Adleraugen konnten eine Reihe von runden Flecken auf seinem Rücken erkennen, ein klares Anzeichen der Schröpftherapie.
Die Schröpftherapie ist eine antike Heilmethode, die Schmerzen lindern soll. Beim Schröpfen wird mithilfe von Unterdruck das Blut zu bestimmten Stellen des Körpers hin oder von dort weggesaugt.
Die ersten Aufzeichnungen über die Schröpftherapie gehen über 3.500 Jahre bis ins alte Ägypten zurück. Das Schröpfen wurde auch während der frühen Han Dynastie in China praktiziert.
Michael Phelps war bei den Olympischen Spielen 2016 einer der ersten Schwimmer, die dunkle Kreise auf Rücken und Beinen hatten.
Bei den Olympischen Spielen 2016 sagte Phelps: "Ich schröpfe schon seit einer Weile vor Schwimmwettkämpfen."
Die SportlerInnen möchten die Schmerzen der Überanstrengung lindern und aufgrund der Dopingregulierungen ist diese medikamentenfreie Methode zur Linderung von Beschwerden überaus willkommen.
2016 sagte der US-amerikanische Turner Alexander Naddour der USA Today, dass Schröpfen "das Geheimnis" seiner Gesundheit sei. Er fügte hinzu: "Das ist sein Geld so viel mehr wert als alles andere, wofür ich es bisher ausgegeben habe."
2009 verriet der dreimalige Grand Slam Champion und zweimalige Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen, Andy Murray, dass er bei der Vorbereitung auf die erfolgreiche Verteidigung des Titels der Qatar-Open die Schröpftherapie nutzte.
Schröpfen ist nicht nur was für Olympioniken! 2016 wurde die amerikanische Schauspielerin Jennifer Aniston mit leichten Schröpfkreisen gesehen.
Die meisten Menschen nutzen das Schröpfen zur Linderung von Problemen, die Schmerzen verursachen. Das Schröpfen kann die Symptome von Arthritis, Rückenschmerzen, Asthma, des Karpaltunnelsyndroms und sogar von Magen-Darm-Beschwerden lindern.
Die Saugkraft des Schröpfens erweitert und bricht die Kapillargefäße unter der Haut auf. Es heißt, der Körper regeneriert die geschröpften Stellen mit einem gesünderen Blutfluss, was die Heilung auf Zellebene stimuliert.
Für das trockene Schröpfen werden die Gläser mit einer Flamme erhitzt und dann auf die Haut aufgetragen. Mit dem Abkühlen ziehen die Gläser die Haut nach innen.
Beim modernen trockenen Schröpfen wird zum Absaugen der Luft aus den Gläsern ein Gerät verwendet.
Die Schröpfkopfmassage funktioniert wie das trockene Schröpfen, jedoch wird vor den Gläsern Lotion oder Öl auf die Haut aufgetragen. Die Gläser werden dann in verschiedene Richtungen über den Körper verschoben.
Beim blutigen Schröpfen wird die Haut vor dem Aufsetzen der Gläser leicht mit einer Nadel eingestochen. Dadurch sollen durch das in den Gläsern aufgefangene Blut Giftstoffe ausgestoßen werden.
Durchschnittlich werden zwischen drei und fünf Gläsern eingesetzt, es können jedoch bis zu sieben gleichzeitig sein.
Die meisten Anbieter verwenden Gläser aus Glas oder Plastik, es können jedoch auch Varianten aus Bambus, Keramik, Metall oder Silikon zum Einsatz kommen.
Der Unterdruck in den Schröpfgläsern verletzt die Kapillargefäße unter der Haut und hinterlässt rote, runde Flecken, die innerhalb von ein bis zwei Wochen verschwinden sollten.
Das Schröpfen sollte keine Schmerzen verursachen, Sie könnten jedoch eine Straffung der Haut während der Anwendung verspüren. Nach der Schröpftherapie verspüren Sie womöglich Prellungen und leichte Muskelschmerzen.
AkupunkteurInnen, ChiropraktikerInnen, MassagetherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen und ÄrztInnen können eine Schröpftherapie durchführen.
Die Vorteile des Schröpfens von denen berichtet wird, sind eine Linderung von Schmerzen und Entzündungen, eine Verringerung von Muskelverspannungen, eine verbesserte Durchblutung und größere Bewegungsfreiheit.
Schröpfen ist eine Therapieform mit geringem Risiko, Sie könnten jedoch Prellungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung und Verbrennungen durch die erhitzten Gläser erleiden.
Schwangere sollten sich keiner Schröpftherapie unterziehen, da zu den Auswirkungen des Schröpfens auf die Schwangerschaft noch wenig bekannt ist. Auch wer unter Anämie, Blutungsstörungen oder einer Blutgerinnungsstörung leidet oder einen Herzschrittmacher trägt, sollte lieber nicht schröpfen.
Laut des American Institute of Alternative Medicine ist es am besten für Muskel-Skelett-Erkrankungen das Schröpfen und für den Umgang mit Schmerzen, Stress und Angststörungen Akupunktur zu verwenden.
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, das Schröpfen einmal auszuprobieren, dann fragen Sie zunächst bei Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin nach, ob die Behandlungsmethode bei Ihren spezifischen Symptomen helfen kann und ob es Gründe gibt, warum Sie das Schröpfen lieber sein lassen sollten.
Wenn Sie sich einer Schröpftherapie unterzogen haben und Verbrennungen, extreme Schmerzen oder Muskelkater, Fieber oder Anzeichen einer Hautinfektion zeigen, sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
Auch wenn viele SportlerInnen auf das Schröpfen schwören, sind seine Vorteile wissenschaftlich stark umstritten.
Studien haben gemischte Ergebnisse gezeigt, einige davon haben leichte Verbesserungen bei Nacken- oder Rückenschmerzen hingedeutet, während andere keine signifikanten Wirkungen feststellen konnten.
Auch wenn es bislang nicht genug Forschung gibt, die das Erfolgsversprechen des Schröpfens unterstützt, sind manche der Meinung, dass es bei ihnen Wirkung zeigt. Das Risiko des Schröpfens ist zwar gering, Sie sollten sich jedoch vor dem Ausprobieren einer alternativen Therapiemethode immer ärztlichen Rat einholen.
Quellen: (Yahoo News) (The Independent) (Cleveland Clinic)
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Gesundheit Alternative therapien
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