Eine Nahtoderfahrung (NTE) lässt sich am besten als eine tiefgreifende persönliche Erfahrung mit dem Tod oder dem bevorstehenden Tod beschreiben. Laut denjenigen, die behaupten, eine solche Erfahrung gemacht zu haben, kann sich eine NTE entweder als ein überwältigendes Gefühl der Ruhe und Gelassenheit oder als ein furchtbares Gefühl der Angst und Verzweiflung manifestieren.

Nahtoderfahrungen werden während einzelner lebensbedrohlicher Episoden ausgelöst, wenn der Körper verletzt wird. Zum Beispiel durch einen Herzinfarkt.

Stumpfe Gewalteinwirkung wie bei einem Sturz oder Autounfall ist eine weitere Ursache für Nahtoderfahrungen.

Es gibt auch Berichte über Patienten, die bei lebensbedrohlichen Eingriffen während der Narkose und bei Operationen Nahtoderfahrungen gemacht haben.

Und einige Komapatienten sind später aufgewacht und haben sich tatsächlich an ihre eigene einzigartige NTE erinnert.

Alle bisher berichteten Nahtoderfahrungen weisen Gemeinsamkeiten auf. Typischerweise beschreibt die Person, dass sie völlig schmerzfrei wird, bevor sie ihr physisches Ich verlässt und über ihrem eigenen Körper schwebt.

Ein helles Licht am Ende eines Tunnels zu sehen, ist eine oft zitierte Erfahrung.

Und viele Nahtoderfahrungen endeten mit dem Gefühl selbst ins All zu fliegen. 

Warum der Geist Menschen in lebensbedrohlichen und ausnahmslos schmerzhaften Situationen solch positive und glückselige Empfindungen vermittelt, bleibt ein Rätsel.

Und was ist mit jenen Menschen, deren Nahtoderfahrungen alles andere als friedlich sind, sondern als niederschmetternd und sogar höllisch beschrieben werden? Was auch immer die Gründe sind, spielt die Wissenschaft dabei eine Rolle?

Für Neurologen sind einige der Antworten eindeutig: Diese so genannten Nahtoderfahrungen haben eine neuronale Grundlage.

Untersuchungen der Universität Kopenhagen zufolge ähneln die mit einer Nahtoderfahrung verbundenen Empfindungen den Vorgängen im Gehirn bei bestimmten Schlafstörungen.

Die Studie, über die u. a. auf ResearchGate berichtet wird, legt nahe, dass Episoden wie helles weißes Licht und ein tiefes Gefühl der Ruhe den Symptomen der Schlafparalyse ähneln.

Die Sleep Foundation beschreibt die Schlafparalyse als "einen vorübergehenden Verlust der Muskelkontrolle kurz nach dem Einschlafen oder vor dem Aufwachen".

Der Zustand ist mit einer Reihe von Schlafstörungen verbunden, insbesondere mit der Störung des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement).

Der REM-Schlaf spielt eine wichtige Rolle bei der Gedächtniskonsolidierung, der emotionalen Verarbeitung, der Entwicklung des Gehirns und beim Träumen. Wer unter REM-Schlafstörungen leidet, ist auch anfällig für Schlaflparalysen. Aus diesem Grund glauben viele Neurologen, dass Nahtoderfahrungen eine neurologische Grundlage haben. Diese Theorie wird durch die Tatsache untermauert, dass Schlafparalysen auch mit bestimmten psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden.

Dieses Gefühl, bei Bewusstsein zu sein, sich aber nicht bewegen zu können, wird häufig von visuellen oder auditiven Halluzinationen oder einem Gefühl des Erstickens begleitet. Es kann eine sehr beunruhigende Erfahrung sein.

Während die Schlafparalyse erklären könnte, warum einige Nahtoderfahrungen negativer Natur sind, wie erklärt die Wissenschaft die positiven Aspekte einer Nahtoderfahrung?

Die Wärme und Gelassenheit, die mit einer positiven Nahtoderfahrung verbunden sind, werden oft in lebhaften Details in Erinnerung gerufen. Aber wie bereits erwähnt, ist der genaue Grund, warum manche Menschen diesen Weg einschlagen und nicht einen, der Angst und Furcht auslöst, unklar.

Andere Gefühle, von denen Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben, häufig berichten, sind der Rückblick auf das Leben in Form einer Reihe von Skizzen und ein verändertes Zeitgefühl.

Sie sprechen auch von einer erhöhten Denkgeschwindigkeit, einem Gefühl der Losgelöstheit und geschärftem Seh- oder Hörsinn.

Um zumindest einige dieser Fragen zu beantworten, wenden sich die Forscher den Neurowissenschaften und den Auswirkungen von Schlafstörungen auf das Gehirn zu.

Nahtoderfahrungen sind zwar komplexe Phänomene, können aber auch durch Situationen ausgelöst werden, in denen das Leben einer Person nicht in Gefahr ist.

Laut New Scientist kann eine Synkope, also eine Ohnmacht, ausreichen, um NTE-ähnliche Empfindungen auszulösen. Diese Behauptung geht auf eine 1994 in der Zeitschrift "The Lancet" veröffentlichte Studie zurück, in der festgestellt wurde, dass Ohnmachtsanfälle NTE-Symptome wie Gefühle des Friedens, den Eintritt in eine andere Welt und das Gefühl, von Licht umgeben zu sein, fördern.

Die meisten Beobachter sind sich einig, dass eine "gute" Nahtoderfahrung einen positiven Einfluss auf die Betroffenen haben kann. Dabei wird davon ausgegangen, dass jede Bedrohung der eigenen Existenz dazu führen kann, das eigene Leben neu und besser zu überdenken.

Die Rückkehr von den Toten wird oft als lebensverändernd und spirituell bedeutsam empfunden. Die Erkenntnis, dass der Tod glückselig sein kann und dass es ein Leben nach dem Tod gibt, ist eine tröstliche Offenbarung für alle, die Angst vor dem Sterben haben.

Betroffene werden in der Regel nachdenklicher, philosophischer und moralisch aufrechter.

Ein weiteres Persönlichkeitsmerkmal von Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben, ist ein größeres Verlangen, anderen gegenüber Liebe zu kultivieren und generell offener zu sein.

Letztendlich ist im Gespräch über Nahtoderfahrungen sowohl Platz für die Wissenschaft als auch für den Glauben.

In der Tat enthalten einige transzendentale und religiöse Überzeugungen über ein Leben nach dem Tod ähnliche Beschreibungen wie die Nahtoderfahrung.

Quellen: (University of Copenhagen) (ResearchGate) (Sleep Foundation) (Scientific American) (New Scientist) 

Auch interessant: Theorien über das Leben nach dem Tod – von glaubwürdig zu absolut bizarr

Wir alle haben schon von Nahtoderfahrungen gehört und ihre Existenz wird auch allgemein anerkannt. Richtig verstehen tun wir sie aber nicht. Und doch behaupten Tausende, wenn nicht Millionen von Menschen, dieses seltsame Phänomen erlebt zu haben. Seit Jahrzehnten versucht die Wissenschaft sich einen Reim auf diese verschiedenen, oft positiven Empfindungen zu machen, zu denen das Gefühl des Schwebens und die Anwesenheit eines hellen weißen Lichts gehören. Eine Nahtoderfahrung kann aber auch Angst, Beklemmung und ein überwältigendes Gefühl der Einsamkeit hervorrufen. Was geht hier also vor?

Haben wir eine wissenschaftlich fundierte Erklärung dafür, oder gibt es wirklich ein Leben nach dem Tod? Klicken Sie sich durch die folgende Galerie und finden Sie es heraus!