Was passiert mit dem Körper, wenn man Gift einnimmt?
Von Magenschmerzen bis hin zu Krampfanfällen

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Gesundheit Medizin
Vergiftungen treten auf, wenn eine Person mit einer Substanz in Kontakt kommt, die ihre Gesundheit schädigen oder sogar lebensbedrohlich sein kann. Diese Definition ist weit gefasst – unzählige Stoffe können in der richtigen Menge giftig sein, und es gibt viele Wege, wie sie in den Körper gelangen können.
Doch wie genau wirkt ein Gift? Das hängt von der Art der Substanz und der aufgenommenen Menge ab. Neugierig? Dann klicken Sie sich durch die Galerie und erfahren Sie mehr!

Das Wort "Gift"
Für viele Menschen weckt das Wort "Gift" Bilder von Schlangen und ihrem Gift oder sogar von Hexen, die in ihren Kesseln rühren.

Medizinische Definition
Die medizinische Definition des Wortes ist jedoch viel breiter und deutlich weniger dramatisch. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) tritt eine Vergiftung auf, wenn eine Person mit einer Substanz in Kontakt kommt, die ihre Gesundheit schädigen oder ihr Leben gefährden kann.

Vergiftungen bei Kindern
Vergiftungen können versehentlich oder vorsätzlich erfolgen und passieren in den meisten Fällen zu Hause. Besonders gefährdet sind Kinder unter fünf Jahren.

Wie es sich auf den Körper auswirkt
Die Symptome einer Vergiftung und auch die Art und Weise, wie sie sich auf den Körper auswirkt, hängen weitgehend von der Art des Giftes und der aufgenommenen Menge ab.

Wenn jemand vergiftet wurde
Wenn Sie vermuten, dass jemand vergiftet wurde, sollten Sie ihn oder sie nicht selbst behandeln. Suchen Sie stattdessen sofort einen Arzt oder eine Ärztin auf.

Arten von Giften
Es gibt viele verschiedene Arten giftiger Substanzen und fast ebenso viele Möglichkeiten, sie aufzunehmen. Gifte können beispielsweise geschluckt, injiziert oder über die Haut aufgenommen werden.

Häufige Vergiftungsform
Die häufigste Form einer Vergiftung ist in vielen Ländern eine Überdosis verschreibungspflichtiger oder rezeptfreier Medikamente.

Andere häufige Gifte
Andere häufige Gifte sind Gase (wie Kohlenmonoxid), Haushaltsprodukte (wie Bleichmittel) und Kosmetikartikel (wie Nagellack).

Lebensmittelvergiftung
Auch Lebensmittel, die schimmelig geworden sind oder die schlecht zubereitet oder unzureichend gegart sind, können giftig sein. Ebenso wie Alkohol, wenn er über einen kurzen Zeitraum in übermäßigen Mengen konsumiert wird.

Wichtig zu merken
Einige Substanzen sind schon in kleinen Mengen giftig. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass fast jede Substanz giftig werden kann, wenn man zu viel davon nimmt.

Symptome
Die Art und Weise, wie sich eine Vergiftung auf den Körper auswirkt, hängt weitgehend von der Art und Menge des aufgenommenen Giftes ab.

Kohlenmonoxid
Kohlenmonoxid beispielsweise beeinträchtigt die Fähigkeit des Körpers, Sauerstoff zu transportieren. Bleichmittel hingegen verbrennen und reizen das Verdauungssystem.

Die Symptome sind fallspezifisch

Allgemeine Symptome
Zu den allgemeinen Symptomen einer Vergiftung gehören unter anderem: Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Magenschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Schwäche, Fieber und Kopfschmerzen.

Kleine Kinder
Bei Kleinkindern sollten sich Eltern darüber im Klaren sein, dass plötzliche, ungeklärte Erkrankungen, insbesondere wenn sie zu Schläfrigkeit oder Bewusstlosigkeit führen, die Folge einer Vergiftung sein können.

Überdosierung von Medikamenten
Wie bereits erwähnt, sind Überdosierungen von Medikamenten eine häufige Ursache für Vergiftungen. In solchen Fällen treten meist typische Symptome des Medikaments sowie allgemeinere Beschwerden auf.

Überdosis Paracetamol
Im Falle einer Überdosierung mit Paracetamol treten beispielsweise ein niedriger Blutzuckerspiegel, ein Verlust der Koordinationsfähigkeit sowie eine Gelbfärbung der Haut und des Augenweißes auf.

Überdosierung von Betablockern
Spezifische Anzeichen einer Vergiftung mit Betablockern sind niedriger Blutdruck (der zu Benommenheit und Ohnmacht führen kann) und ein Herzschlag, der langsamer als 60 Schläge pro Minute ist.

Behandlung
Eine Vergiftung kann lebensgefährlich sein. Wenn Sie also vermuten, dass jemand vergiftet wurde, holen Sie sofort Hilfe.

So helfen Sie medizinischem Personal
Um eine vergiftete Person wirksam behandeln zu können, muss das medizinische Personal eine detaillierte Anamnese erheben. Es ist wichtig, ihnen so viele Informationen wie möglich zu geben.

Wichtige Fragen
Der Notarzt oder die Notärztin muss beispielsweise wissen, welche Substanz Ihrer Meinung nach die Person eingenommen hat und wann, warum und wie.

Weitere relevante Informationen
Zusätzlich zu den Symptomen müssen Sie möglicherweise auch das Alter, das Gewicht der Person, ihre Krankheit und ob sie Medikamente nimmt, angeben.

Krankenhauseinweisung
In bestimmten Fällen wird eine vergiftete Person zur Untersuchung und Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. Zu den Untersuchungen können Blutuntersuchungen und/oder ein Echokardiogramm gehören. Ein Echokardiogramm ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens. Dabei werden Schallwellen verwendet, um Bilder des Herzens zu erzeugen, sodass Ärzte die Struktur und Funktion des Herzens überprüfen können, wie z. B. die Herzklappen und den Blutfluss.

Mögliche Behandlungen
Zu den möglichen Behandlungsmethoden bei Vergiftungen gehören Beruhigungsmittel (wenn die Person unruhig ist) und Gegenmittel (diese verhindern entweder die Wirkung des Giftes oder kehren seine Wirkung um).

Aktivkohle
In einigen Fällen verwenden ÄrztInnen möglicherweise Aktivkohle, um eine vergiftete Person zu behandeln. Die Substanz bindet das Gift und verhindert, dass es weiter ins Blut aufgenommen wird.

Vorbeugung
Natürlich ist es viel besser, einer Vergiftung vorzubeugen, als sie zu behandeln. Um das Risiko einer versehentlichen Arzneimittelvergiftung zu verringern, ist es daher immer wichtig, die Packungsbeilage zu lesen und die genaue empfohlene Dosis einzunehmen.

Lassen Sie sich beraten
Wenn Sie unsicher sind, wie Sie Ihr verschreibungspflichtiges oder rezeptfreies Arzneimittel einnehmen sollen, fragen Sie am besten immer Ihren Arzt, Ihre Ärztin oder in der Apotheke um Rat.

Kinder unter fünf
Wie bereits erwähnt, besteht bei Kindern unter fünf Jahren ein besonders hohes Vergiftungsrisiko. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko zu minimieren.

Schadstoffe außer Reichweite
Beispielsweise sollten Medikamente, Reinigungsmittel und andere potenziell schädliche Chemikalien unter Verschluss und außerhalb der Sicht- und Reichweite von Kindern aufbewahrt werden.
Quellen: (BBC) (MSD-Handbücher) (BZgA)
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