9. April 1940: Der Tag, an dem Dänemark an die Nazis fiel
Erinnerung an die Ereignisse von vor über 80 Jahren, als die Nazis Dänemark besetzten

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Vor über 80 Jahren marschierten die Nazis am 9. April auf Befehl von Adolf Hitler ins neutrale Dänemark ein. Innerhalb von nur wenigen Stunden hatten die Deutschen die dänische Armee und Marine überwältigt und die Luftwaffe zerstört.
Die Besatzung dauerte fünf Jahre, während derer das zivile Leben und die meisten dänischen Einrichtungen relativ normal funktionierten. Es war jedoch keine einfache Beziehung zwischen einem demokratischen und einem totalitären System und gegen Kriegsende hatte sich eine riesige Widerstandsbewegung gebildet, die die meisten der dänischen Juden 1943 rettete. Das Land wurde im Mai 1945 endgültig befreit.
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9. April 1940
Um 4 Uhr morgens am 9. April 1940, marschierten die Nazis in einem gut organisierten Angriff ins neutrale Dänemark ein.

Unternehmen Weserübung
Unternehmen Weserübung war der Deckname des Angriffs auf Dänemark und Norwegen.

Erste Zusammenstöße
Die ersten Zusammenstöße zwischen der dänischen Armee und den einmarschierenden Nazis fanden in Lundtoftbjerg, Jütland, statt, wo eine deutsche Kolonne auf einen dänischen Panzerabwehrzug traf. Vom Angriff überfordert mussten sich die Verteidiger schnell nach Aabenraa zurückziehen (Bild).

Bjergskov
Die deutschen Truppen trafen bei Bjergskov auf Widerstand, nachdem dänische Einheiten eine Straßenblockade aufgebaut hatte, um dem Vormarsch Einhalt zu gebieten. Die Dänen waren jedoch in der Unterzahl und ergaben sich schnell. Das Bild zeigt entwaffnete dänische Kriegsgefangene.

Angriff der Luftwaffe
Zur gleichen Zeit schaltete die deutsche Luftwaffe den Großteil der dänischen Luftstreitkräfte auf einmal aus. Das Bild zeigt den Flugplatz in Værløse nach dem Angriff.

Bredevad
In Bredevad kam es zu einer weiteren Begegnung zwischen den dänischen und deutschen Truppen. Die Dänen konnten vier feindliche, bewaffnete Fahrzeuge ausschalten, bevor sie Verwundete verzeichnen mussten und sich ergaben. Das Bild zeigt eine Gruppe von dänischen Soldaten am Morgen der deutschen Invasion.

Bereit, zurückzuschlagen
Die dänischen Soldaten waren bereit und gewillt, aber in der gnadenlosen Unterzahl und hatten kaum Erfahrung. Hier bedienen sie im April 1940 eine Luftabwehrwaffe.

Haderslev
Die Stadt Halderslev war eines der wichtigsten Ziele der Deutschen, da dort eine Garnison aus 225 Mann der Division Jütland stationiert war. Insgesamt verteidigten rund 400 Dänen die Stadt, bis sie den Befehl zur Kapitulation erhielten.

Angriff auf dem Wasser und aus der Luft
Die deutschen Fallschirmjäger sicherten die Brücke von Storstrøm und die Festung auf der Insel Masnedø. Anderswo landeten die Truppen in den Hafenstädten Korsør (Bild) und Nyborg.

Korsør
Die deutschen Funker erstatteten Berlin nach der Landung in Korsør Bericht.

Einmarsch in Kopenhagen
Ein Battaillon der 198. Infanterie ging vom Minenschiff Hansestadt Danzig an Land und marschierte kurz nach 5 Uhr in Kopenhagen ein.

Propaganda-Abwurf
Während sich König Christian X. und seine Minister mit den dänischen Oberbefehlshabern berieten, wie weiter vorzugehen sei, ließen deutsche Bomber Flugblätter über Kopenhagen ab.

OPROP!
OPROP! war ein deutsches Propaganda-Flugblatt, das die Invasion rechtfertigte und die Bevölkerung davor warnte, Widerstand zu leisten.

Dänemark
Aus Furcht vor einer Bombardierung der Zivilbevölkerung von Kopenhagen durch die Luftwaffe kapitulierte die dänische Regierung unter der Führung von Ministerpräsident Thorvald Stauning (1873–1942) am 9. April um 8:34 Uhr.

Die Besatzung beginnt
Die deutsche Infanterie wird am Nachmittag des 9. April bei ihrem Marsch in die dänische Hauptstadt von einem Bus überholt. Der Angriff war ein Verstoß gegen den Nichtangriffspakt, den die Nazis weniger als ein Jahr zuvor mit Dänemark geschlossen hatten.

Bedingungen der Besatzung
Die Invasion in Dänemark dauerte weniger als sechs Stunden und war die kürzeste Militäroperation, die die Nazis während des Krieges vollzogen. Sie machten die Bedingungen der Besatzung schnell per Lautsprecherwagen bekannt (Bild).

Protektoratsregierung 1940–43
Dänemark hatte keine andere Wahl, als mit den Nazis zu kooperieren. Die Regierung blieb größtenteils intakt und auch das Parlament funktionierte mehr oder weniger weiter wie zuvor. Das Bild zeigt den dänischen Außenminister Erik Scavenius (links), der später Ministerpräsident wurde, mit dem Reichsbevollmächtigten in Dänemark, Werner Best.

Werner Best (1903–1989)
Der leidenschaftliche Nazi, SS-General Werner Best, war der zivile Verwalter des besetzten Dänemarks von 1942 bis 1945. Er wurde 1948 wegen Kriegsverbrechen in Dänemark verurteilt, entkam jedoch der Todesstrafe und bekam zwölf Jahre Haft. Er wurde 1951 im Zuge eines dänischen Amnestieprogramms für NS-Kriegsverbrecher freigelassen. Er starb 1989.

Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei
Die dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) unterstützte den Einmarsch und die folgende Besatzung Dänemarks. Das Bild zeigt Frits Clausen, Parteichef der DNSAP von 1933 bis 1945.

Zusammenarbeit
Die DNSAP bildete das Freikorps Dänemark, eine dänische Freiwilligentruppe, die in Zusammenarbeit mit Nazi-Deutschland zum Kampf gegen die Sowjetunion aufgestellt wurde. Seine Gründung wurde von der dänischen Regierung gebilligt, die die Aufnahme von Offizieren der dänischen Armee in den Reihen genehmigte.

Kollaborateure
Das Kopenhagener Hauptquartier des Schalburgkorps, einer dänischen SS-Einheit. Es wurde am 2. Februar 1943 gegründet.

Leben unter der Besatzung
Ein Fußballspiel in Hillerød zwischen einer Mannschaft aus deutschen Soldaten und einer aus dänischen Zivilisten.

Leben unter der Besatzung
Ein Radio-Chor aus Hamburg singt zur Unterstützung der deutschen Besatzungstruppen vor dem Rathaus von Esbjerg.

Leben unter der Besatzung
Junge dänische Frauen nähern sich offen den deutschen Truppen an.

Die Telegrammkrise
Im September 1942 schickte Hitler ein Glückwunschtelegramm an König Christian X. zu seinem Geburtstag. Die formelle Antwort des Königs lautete: "Spreche Meinen besten Dank aus. Christian Rex." Hitler, durch diesen absichtlichen Affront erzürnt, berief sofort seinen Botschafter ein und beförderte den Hardliner Werner Best zum Reichsbevollmächtigten. Die Krise markierte den Beginn von zunehmender Feindlichkeit gegen die Herrschaft der Nazis.

Die Massenflucht von Juden
Am 29. August 1943 lösten die Deutschen die dänische Regierung auf und riefen das Kriegsrecht aus. Das Land war nun der vollen Breite der Herrschaft der Besatzer ausgesetzt. Im Oktober entschieden die Nazis, alle Juden aus Dänemark zu entfernen. Das Bild zeigt einen polnischen Pass, der bis März 1940 in Dänemark genutzt wurde. Der jüdische Passinhaber floh 1943 nach Schweden.

Flucht nach Schweden
Die Gestapo hatte am 1. Oktober eine Razzia in allen von Juden bewohnten Häusern geplant und wollte alle dänischen Juden in Konzentrationslager deportieren. Als die Soldaten jedoch im ganzen Land Türen aufbrachen, trieben sie weniger als 300 Menschen zusammen. Das Bild zeigt dänische Juden auf dem Weg nach Schweden.

Sicherheit
Ein paar Tage zuvor hatte der deutsche Diplomat Georg Duckwitz den Dänen einen Tipp zur Warnung der Juden gegeben und dazu gedrängt, das Land zu verlassen. Insgesamt wurden 7.220 der 7.800 Juden innerhalb von zwei Monaten evakuiert und machten sich von Stränden und Häfen aus mithilfe vieler dänischer Bürger auf die Fahrt nach Schweden.

Der Widerstand wird stärker
Ab 1944 wurde der dänische Widerstand gegen die Herrschaft der Nazis stärker. Es kam häufig zu Sabotage gegen Infrastruktur und es wurde eine Untergrundregierung gebildet.

Vergeltung
Ab Mai des folgenden Jahres gingen die Widerstandskämpfer auf die Straßen und suchten Vergeltung gegen die Deutschen, die kurz vor der Niederlage standen.

Erniedrigung
Kollaborateure der Nazis, Männer wie Frauen, wurden festgenommen und durch die Straßen getrieben.

Befreiung
Der Großteil Dänemarks wurde im Mai 1945 von der britischen Armee unter dem Kommando von Feldmarschall Bernard Montgomery befreit.

Abzug der Deutschen
Mitglieder des dänischen Widerstands patrouillieren auf den Straßen, während motorisierte Einheiten der deutschen Truppen Dänemark nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 verlassen. Begeisterte Zivilisten beobachten den Abzug.

Ende des Krieges
Tausende Dänen säumen die Straßen, als Feldmarschall Bernard Montgomery im Mai 1945 durch Kopenhagen fährt.

Gedenkhain in Ryvangen
Der Gedenkhain in Ryvangen in Kopenhagen gedenkt der gefallenen Mitglieder des dänischen Widerstands gegen die deutsche Besatzung. Rund 39 dänische Soldaten wurden beim Einmarsch am 9. April 1940 getötet oder verwundet. Rund 3.000 dänische Zivilisten wurden in direkter Folge der Besatzung getötet und etwa 360 Zivilisten starben in Konzentrationslagern.
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