Diese ehemaligen Militärtunnel sind der perfekte Standort, weil sie unglaublich geschützt sind – sie führen drei Ebenen tief unter die Erde und werden natürlich nicht mehr benutzt.
In den 1930ern, als die Nazis ihre Ostgrenzen sichern wollten, begannen sie mit dem Bau eines unterirdischen Systems aus Befestigungsanlagen.
Die Anlage wurde in einem Gebiet rund 120 km östlich von Berlin gebaut. Damals gehörte dies zu Deutschland, heute befindet sich das Areal in Polen, in der Nähe einer Stadt namens Międzyrzecz (oder Meseritz).
Die Anlage, die als Ostwall bekannt wurde, besteht aus einer Reihe unterirdischer Bunker. Diese Bunker sind durch Tunnel und Korridore miteinander verbunden, die insgesamt eine Länge von 32 km ausmachen.
Außerdem gibt es 50 oberirdische Schusspunkte und eigentümlich aussehende "Drachenzähne", die ursprünglich zum Aufhalten von Panzern gebaut wurden.
Die Arbeiten begannen 1936, mussten aufgrund von Budgetbeschränkungen jedoch 1938 angehalten werden. Nachdem Deutschland 1939 in Polen einfiel, wurden die Tunnel als Grenzsicherung überfällig.
Als Deutschland 1945 besiegt wurde, wurde die Anlage verlassen. Im Laufe der Zeit fand sich für das Tunnelsystem ein neuer und wahrlich unerwarteter Zweck.
Heute dient die ehemalige Ostwall-Festung als größte Fledermausüberwinterungsstätte Nordeuropas.
Die menschengemachten Tunnel am Ostwall sind für die Fledermäuse besonders wichtig, weil es in diesem Gebiet keine natürlichen Überwinterungsstätten gibt.
Jedes Jahr ziehen sich etwa 35.000 Fledermäuse aus 12 verschiedenen Arten in die Tunnel am Ostwall zurück, um hier die bitterkalten Wintermonate zu verbringen.
Der Grund für den jährlichen Winterschlaf der Fledermäuse liegt darin, dass die Insekten, von denen sie sich normalerweise ernähren, während des Winters mehrere Monate lang nirgendwo zu finden sind.
Durch den Winterschlaf verlangsamen sich die Körperprozesse, wodurch die Fledermäuse mit ihren vorhandenen Energiereserven überleben können.
Die drei Hauptanforderungen an einen Fledermausüberwinterungsplatz sind konstant kalte Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und Schutz, wobei der Schutz am wichtigsten ist.
Jedes Jahr schnappen sich Wissenschaftler und Freiwillige aus ganz Europa ihre Winterausrüstung und machen sich auf den Weg zum Naturschutzgebiet, um eine Fledermauszählung durchzuführen.
Die Fledermauszählung im Winter ist angesichts der Größe des Geländes und der nicht unerheblichen Anzahl von Fledermäusen, die sich dort im Winterschlaf befinden, eine recht umfangreiche Übung.
Die Forscher, die die Zählung durchführen, müssen darauf achten, sich so unauffällig wie möglich zu bewegen, damit die Fledermäuse nicht geweckt werden und ihre kostbaren Energiereserven nicht verbrauchen.
Obwohl sich einige Fledermäuse in Gruppen an den Wänden der Tunnel befinden, verstecken sich andere in Nischen und Spalten, was die Zählung deutlich erschwert.
Diese Schwierigkeit wird noch dadurch verstärkt, dass die Fledermäuse oft übereinander sitzen und so auf den ersten Blick leicht übersehen werden können.
Das Risiko von Fehlzählungen wird dadurch gemindert, dass mehrere Personen ein und dasselbe Cluster zählen und sich über die Gesamtzahl der Fledermäuse in dieser Gruppe einigen.
Es gibt auch eine beträchtliche Anzahl von Gefahren in den Tunneln, auf die die Forscher achten müssen, wie zum Beispiel unerwartete Löcher im Boden.
Die Fledermauszählung ist keine leichte Aufgabe, aber sie ist sehr wichtig, da sie es den Wissenschaftlern ermöglicht, zu erkennen, ob es Probleme mit den Fledermäusen in dem Gebiet gibt.
In der Regel ist das Wohlbefindens der Fledermäuse in diesem Gebiet auch ein guter Indikator dafür, wie gut es der Umwelt und dem umgebenden Lebensraum im Allgemeinen geht.
Um Henry Schofield vom Vincent Wildlife Trust zu zitieren: "Wenn es den Fledermäusen gut geht, bedeutet das, dass die Umwelt in Ordnung ist. Wenn es den Fledermäusen schlecht geht, bedeutet das, dass etwas nicht stimmt."
Während des Winters sind die Tunnel für Touristen vollständig geschlossen, damit die Fledermäuse in Ruhe überwintern können. Zu anderen Jahreszeiten ist die Stätte für Besucher geöffnet.
Viele Besucher sind versucht, die Tunnel auf eigene Faust zu erkunden, doch es gibt auf der Anlage ein Museum, das die Besucher auf einen informativen Rundgang mitnimmt.
Das Festungsmuseum verfügt auch über eine eigene (relativ kleine) Ausstellung, die Sie besuchen können, um sich über die Geschichte des Ostwalls zu informieren, bevor Sie sich auf einen Rundgang durch die Tunnel begeben.
Quellen: (BBC) (Times of Israel) (Landmark Scout)
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Im ländlichen Polen, genauer in der Stadt Międzyrzecz (deutsch Meseritz) befindet sich eine beeindruckende unterirdische Festung, die in den 1930ern von den Nazis erbaut wurde. Obwohl die Anlage schon bald nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck diente, fand die Festungsfront Oder-Warthe-Bogen (oder "Ostwall") im Laufe der Zeit einen neuen Lebenssinn: Als Überwinterungsort für Fledermäuse.
Klicken Sie sich durch diese Galerie und finden Sie mehr über diese verstecken Nazitunnel heraus, die zum beliebten Winterziel für Fledermäuse wurden.
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