Am 20. Juli 1969 landete die Apollo 11 auf dem Mond. Den Amerikanern war es gelungen, einen Menschen auf die Oberfläche des natürlichen Satelliten zu bringen, und es wurde Geschichte geschrieben. Der Mond war damals völlig unberührt, aber hätte das amerikanische Projekt A119 ein paar Jahre zuvor begonnen, wären die Dinge ganz anders gelaufen.
"Eine Studie über lunare Forschungsflüge", besser bekannt als Projekt A119, war ein streng geimer Plan, welcher 1958 von der US Air Force entwickelt wurde. Das Ziel war es, eine Atombombe auf dem Mond zu zünden. Aber warum wollten die Amerikaner überhaupt eine Bombe auf dem Mond explodieren lassen und warum wurde der Plan nicht in die Tat umgesetzt?
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"Eine Studie über lunare Forschungsflüge, Vol. 1" klingt vielleicht etwas belanglos, aber Projekt A119 war alles andere als das.
"Eine Studie über lunare Forschungsflüge", auch bekannt als Projekt A119, war eigentlich ein streng geheimer Plan, der von der United States Air Force im Jahr 1958 entwickelt wurde.
Der Plan war es im Grunde, eine Wasserstoffbombe auf dem Mond zünden. Wasserstoffbomben hatten deutlich mehr Zerstörerungskraft in sich als die von den USA in Japan abgeworfenen Atombomben, und Amerika wollte der Welt genau zeigen, wie verheerend und mächtig sie sein können.
Der amerikanische Kernphysiker Leonard Reiffel produzierte zwischen Mai 1958 und Januar 1959 einige Berichte über die Durchführbarkeit des Plans. Reiffel leitete ein Team mit Menschen wie Gerard Kuiper (im Bild), der von vielen als "Vater der modernen Planetenwissenschaft" angesehen wird.
An dem Projekt war auch der verstorbene amerikanische Astronom und Planetenforscher Carl Sagan beteiligt.
Das Team hatte seinen Sitz von Mai 1958 bis Januar 1959 bei der Armor Research Foundation (ARF) in Chicago, heute bekannt als Institut der Technologie und Forschung von Illinois.
Die Hauptidee bestand darin, der Sowjetunion und der ganzen Welt Amerikas Kernkraft zu zeigen. Eine solche Machtdemonstration wäre ein Beweis der Stärke der USA.
Die Forscher untersuchten alle Aspekte der nuklearen Explosion, einschließlich der visuellen Auswirkungen, wenn sie auf der dunklen oder hellen Seite des Mondes explodierte, sowie das Verhalten von Staub und Gas.
Am Ende entschied Reiffel, dass der Plan "technisch durchführbar"war, allerdings müsste statt einer Wasserstoffbombe eine Atombombe eingesetzt werden.
Der Plan bestand darin, drei Instrumente auf der Mondoberfläche zu platzieren, um Messungen durchzuführen. Die Instrumente würden vor, während und nach der Explosion Daten sammeln, um die Zusammensetzung des Mondes besser zu verstehen.
Der Plan war, die Bombe auf der Terminator-Linie zu zünden. Dies ist die Linie, die die helle und die dunkle Seite des Mondes trennt.
Die Explosion würde einen riesigen hellen Lichtblitz erzeugen, der von praktisch jedem auf der Erde gesehen werden könnte, komplett unabhängig vom Standort.
Als das Projekt zum ersten Mal bekannt wurde, spekulierten die Medien, dass so eine Explosion den Mond in die Luft gesprengt haben könnte, doch Reiffel stellte später klar, dass dies nicht der Fall sein würde.
Laut Reiffel wäre der Schaden "mikroskopisch klein" gewesen. Er erklärte, dass die Explosion einen Krater auf dem Mond hinterlassen würde, der von der Erde aus wahrscheinlich unsichtbar sei, "selbst mit einem guten Teleskop".
Eine Atomexplosion auf dem Mond würde jedoch zu einer radioaktiven Kontamination seiner Oberfläche führen.
Reiffel wies darauf hin, dass "wenn es zu einer solchen biologischen Kontamination des Mondes käme, dies eine beispiellose wissenschaftliche Katastrophe darstellen würde, die mehrere möglicherweise sehr fruchtbare Ansätze für Probleme wie die frühe Geschichte des Sonnensystems, die chemische Zusammensetzung der Materie in der fernen Vergangenheit usw. zunichte machen würde. Der Ursprung des Lebens auf der Erde und die Möglichkeit außerirdischen Lebens".
"Es war klar, dass das Hauptziel der geplanten Sprengung eine PR-Aktion und ein Zeichen der Überlegenheit war. Die Luftwaffe wollte einen so großen Atompilz, dass er auf der Erde sichtbar wäre", sagte Reiffel Jahrzehnte später in einem Interview.
In seinem Bericht von 1959 sagte Reiffel: "Es ist völlig klar, dass bestimmten militärischen Zielen gedient würde, da Informationen über die Umgebung des Weltraums, über die Entdeckung von Nuklearwaffentests im Weltraum und über die Fähigkeit von Atomwaffen zur Weltraumkriegsführung geliefert würden."
Die USA haben den Kalten Krieg nicht "gewonnen", und vor allem ein Ereignis löste die Dringlichkeit aus, die große Macht Amerikas zu zeigen: der erfolgreiche Start von Sputnik 1.
Sputnik 1 war der erste künstliche Erdsatellit im Orbit. Es wurde 1957 von der Sowjetunion ins Leben gerufen und machte Amerika etwas nervös.
Der sowjetische Erfolg war eine besonders bittere Pille, vor allem weil es den USA nicht gelang, ihre Avantgarde-Rakete zu starten, die beim Start explodierte.
"Das Projekt A119 war eine von mehreren Ideen, die für eine spannende Reaktion auf Sputnik in Umlauf gebracht wurden" sagte Alex Wellerstein, ein Historiker für Wissenschaft und Nukleartechnologie.
Die US-Zeitschriften halfen nicht, als sie unter anderem Schlagzeilen wie "Sowjets starten H-Bombe auf dem Mond zum Jahrestag der Revolution am 7. November" veröffentlichten.
Das Projekt A119 wurde aus einem sehr einfachen, aber wichtigen Grund nicht durchgeführt: Der Abschuss der Bombe könnte scheitern und sie könnte auf amerikanischem Boden explodieren.
Die Sowjets hatten auch einen eigenen Plan, den Mond mit Atomwaffen zu bombardieren. Dieser hieß Projekt E4. Wie die Amerikaner gaben auch sie die Idee schließlich aus den gleichen Gründen auf – sie war nicht sicher.
Die USA konzentrierten sich darauf, den Wettlauf ins All auf eine viel bessere Art und Weise zu gewinnen: indem sie einen Mann auf den Mond schickten.
Carl Sagan erwähnte das Projekt, als er sich 1959 um ein Graduiertenstipendium des Miller Institute in Berkeley bewarb. Das Projekt wurde dann in Sagans Biografie erwähnt, die in den 90er Jahren veröffentlicht wurde.
Der Weltraumvertrag von 1967, ursprünglich zwischen den USA, Großbritannien und den Sowjets, machte allen Zukunftsplänen ähnlicher Art ein Ende.
Der Vertrag "verbietet die Stationierung von Massenvernichtungswaffen (MVW) im Weltraum, verbietet militärische Aktivitäten auf Himmelskörpern und legt rechtsverbindliche Regeln für die friedliche Erforschung und Nutzung des Weltraums fest".
Quellen: (BBC) (History) (Arms Control Association)
Siehe auch: Die Staaten mit den größten Atomwaffenarsenalen weltweit
Die Geschichte hinter dem Plan der USA, eine Atombombe auf dem Mond zu testen
Lesen Sie weiter, um zu erfahren, warum Amerika einen Plan hatte, den Mond mit Atomwaffen zu bombardieren
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Am 20. Juli 1969 landete die Apollo 11 auf dem Mond. Den Amerikanern war es gelungen, einen Menschen auf die Oberfläche des natürlichen Satelliten zu bringen, und es wurde Geschichte geschrieben. Der Mond war damals völlig unberührt, aber hätte das amerikanische Projekt A119 ein paar Jahre zuvor begonnen, wären die Dinge ganz anders gelaufen.
"Eine Studie über lunare Forschungsflüge", besser bekannt als Projekt A119, war ein streng geimer Plan, welcher 1958 von der US Air Force entwickelt wurde. Das Ziel war es, eine Atombombe auf dem Mond zu zünden. Aber warum wollten die Amerikaner überhaupt eine Bombe auf dem Mond explodieren lassen und warum wurde der Plan nicht in die Tat umgesetzt?
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