Die Rolle des Papstes ist längst untrennbar mit der weißen Soutane, dem hohen Hut und den roten Lederschuhen verbunden, doch im päpstlichen Kleiderschrank steckt weit mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Zwar kleidet sich der Papst im Alltag meist schlicht, doch bei einer Messe sind viele Gewänder vorgeschrieben. Von roten Samtstrümpfen bis hin zu Seidenunterwäsche, jede Schicht hat ihre eigene historische und religiöse Bedeutung. Und dann wären da noch die Hüte: vom Sombrero bis zur Tiara ist alles vertreten!
Papst Franziskus hat mit seinem Amtsantritt allerdings einige dieser prunkvollen Traditionen durchbrochen und sich für einen bescheideneren Kleidungsstil entschieden.
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Wir beginnen mit dem Lieblingsoutfit des Papstes, seinem sogenannten Tagesgewand oder der Chorkutte. Gefertigt aus weißem Moiré-Seidengemisch ist dieses klassische, bodenlange Gewand sofort wiederzuerkennen. In Kombination mit dem Schulterumhang (Pellegrina) und der gefransten Schärpe (Fascia) ist es schlichtweg legendär.
Die kleine Kappe, bekannt als Zucchetto, ist zum Sinnbild des Papstes geworden. Sie besteht aus acht Stoffbahnen, wobei weiße Seide verwendet wird, um die Stellung des Papstes als höchster Würdenträger der Kirche zu unterstreichen. Kardinäle tragen Rot, Bischöfe Violett, und Priester Schwarz.
Trotz seines Amtes ist der Papst verpflichtet, gelegentlich sein Zucchetto zu tauschen. Wenn ihm ein Besucher eines überreicht, muss er im Gegenzug sein eigenes schenken. Wer also ein päpstliches Andenken mit nach Hause nehmen möchte, sollte beim Treffen mit dem Papst ein Zucchetto in der Tasche haben!
Die Mitra ist der typische hohe, spitz zulaufende Hut, den der Papst bei Gottesdiensten und Zeremonien trägt. Ihre Tradition reicht bis ins fünfte Jahrhundert zurück. Obwohl sie meist weiß ist, kann sie je nach Anlass ganz unterschiedliche Verzierungen und Muster aufweisen.
Im Kleiderschrank des Papstes finden sich viele Hüte, darunter auch der Cappello Romano, der ein wenig an einen Sombrero erinnert. Dieser rote Hut mit goldenen Kordeln erfüllt keinen zeremoniellen Zweck und wird lediglich getragen, wenn der Papst Schutz vor Sonne oder Regen braucht.
Ja, richtig gelesen, der Papst besitzt tatsächlich eine päpstliche Tiara. Dieses dreistufige, mit Juwelen besetzte Krönungsornat wurde traditionell zur Inthronisation getragen. Seit Papst Paul VI. ist sie jedoch nicht mehr im Einsatz und befindet sich heute dauerhaft in der Kryptakirche der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis in Washington, D.C.
Dieses Stück wurde zwar schon länger nicht mehr getragen, war früher jedoch so beliebt, dass Papst Johannes XXIII. sogar darin beigesetzt wurde. Der mit Pelz besetzte Camauro erinnert ein wenig an eine Weihnachtsmütze und wurde früher getragen, um den Papst in den Wintermonaten warm (und stilvoll) zu halten.
Der Papst ist zwar für sein weißes Gewand bekannt, aber hin und wieder greift auch er zu Farbe. Während einer Messe trägt der Pontifex häufig eine Kasel. Dies ist ein liturgisches Übergewand, das je nach Anlass in unterschiedlichen Farben erscheint. Violett etwa wird traditionell in der Fastenzeit getragen.
Das Amikt ist ein weißes Leinentuch, das unter den anderen liturgischen Gewändern des Papstes getragen wird. Es liegt um Hals und Schultern und hält den Papst während der Messe warm. Allerdings ist das Anlegen so aufwendig, dass er dafür die Unterstützung seines Teams benötigt!
Unter der Kasel trägt der Papst außerdem die pontifikale Tunicella und die Dalmatik. Die Dalmatik ist eine lange Tunika mit weiten Ärmeln, die Tunicella eine etwas kürzere Variante davon. Beide bestehen aus sehr feiner Seide und werden während der Messe getragen, um die Fülle des priesterlichen Amtes zu symbolisieren.
Die Stola erinnert optisch an einen Schal und ist in vielen verschiedenen Farben, mit Fransen und Mustern erhältlich, je nach Anlass. Der Papst besitzt sogar eine besondere Staatsstola, die aufwendig verziert ist und sein persönliches Wappen trägt.
Das Fanon wird über die Kasel gezogen und bildet eine Art großen Kragen. Dieses doppellagige Schultercape besteht aus weißer Seide und ist mit schmalen goldenen Streifen durchzogen. Getragen wurde es zuletzt im Jahr 2013 von Papst Benedikt XVI. Seither liegt es ungenutzt im päpstlichen Kleiderschrank.
Das Pallium ist ein wollener Streifen, der mit Kreuzen verziert ist und um den Hals getragen wird. Neben dem Papst dürfen es nur Metropoliten tragen und auch nur, wenn er es ihnen verleiht. Gefertigt aus Lammwolle, symbolisiert es ihre pastorale Aufgabe als gute Hirten der Kirche.
Die Mozetta ist ein roter, ellbogenlanger Schulterumhang des Papstes, der je nach Jahreszeit in verschiedenen Stoffen und Farbtönen erscheint. Papst Franziskus weigerte sich konsequent, sie zu tragen. Genau das gilt bis heute als eines seiner deutlichsten Zeichen der Demut.
Einfach ausgedrückt ist das Mantum ein großer, goldverzierter Mantel oder Umhang, der am Hals geschlossen wird und dem Papst meist beim feierlichen Einzug in die Basilika umgelegt wird. Ähnlich ist das Albe, ein besonderes Gewand, das zu festlichen Anlässen getragen wird und sich durch seine silbernen und goldenen Verzierungen auszeichnet.
Im Jahr 2023 ging ein gefälschtes Foto von Papst Franziskus in einem weißen Daunenmantel viral. Das KI-generierte Bild zeigte einen ziemlich coolen Franziskus in einem modischen, knielangen Steppmantel. Leider war das Ganze nur ein Scherz. Sein tatsächlicher Mantel ist elegant, aber schlicht gehalten.
Die liturgischen Strümpfe, bekannt als Caligae, sind mit aufwendiger Stickerei verziert und mit Gold eingefasst. Im Alltag jedoch trägt der Papst weiße Socken zu roten Schuhen oder schwarze Socken zu schwarzen Schuhen und lässt den Goldbesatz im Schrank.
Technisch gesehen handelt es sich um Sandalen, doch diese weichen Schuhe aus Samt wirken eher wie Pantoffeln. In der Regel sind sie rot, können je nach zelebrierter Messe aber auch in anderen Farben auftreten, inklusive goldener Quasten und Verzierungen. Sehr edel!
Die roten Lederschuhe des Papstes sind inzwischen fast schon zu einem Markenzeichen geworden. Mitunter sind sie mit goldenen Borten oder Kreuzen verziert und heben sich eindrucksvoll vom Weiß der päpstlichen Soutane ab. Früher galt Rot als die teuerste Farbe, was die Schuhe zu einem Symbol für Reichtum und Macht des Papstes machte.
Papst Franziskus jedoch entschied sich für ein schlichtes Schwarz. Während seines Pontifikats hat er viele der prunkvolleren Traditionen bewusst hinter sich gelassen als Ausdruck seines Entschlusses, einfacher zu leben und sich bescheidener zu kleiden als seine Vorgänger.
Das Manipel ist das letzte liturgische Gewand, das der Papst trägt, wenn er vollständig für den Gottesdienst eingekleidet ist. Es handelt sich um ein besticktes Band aus Seide oder Stoff, das vom linken Unterarm herabhängt. Das Subcinctorium ist ein sehr ähnliches Kleidungsstück, das von der Taille herabhängt und ein Abbild des Lammes Gottes trägt.
Jetzt richten wir den Blick auf die Accessoires, denn davon hat der Papst einige! Den Anfang macht der Ring des Fischers: Jeder Papst erhält einen neuen Siegelring mit dem Abbild des heiligen Petrus, der an seine Nachfolge als Fischer erinnert. Früher wurde dieser Ring auch verwendet, um Briefe zu versiegeln.
Über Jahrhunderte hinweg wurde das Brustkreuz (ein Symbol für Prestige und Macht) aus Gold gefertigt und mit Edelsteinen geschmückt. Papst Franziskus hingegen entschied sich ganz bewusst dafür, das schlichte silberne Kreuz weiterzutragen, das er bereits als Bischof getragen hatte.
Das letzte Accessoire des Papstes ist der Hirtenstab. Dieser zeremonielle Stab ist mit einem Kreuz verziert und kann aus Silber, Gold oder sogar Holz bestehen. Obwohl die Tradition Jahrhunderte zurückreicht, wurde der moderne Stab, die sogenannte Päpstliche Ferula, erst 1965 eingeführt.
Papst Franziskus hingegen ist inzwischen häufiger mit einem Gehstock zu sehen, da er unter Knieproblemen leidet. Zudem hat er starke Atembeschwerden und wurde in diesem Jahr für längere Zeit ins Krankenhaus eingeliefert, deshalb sieht man ihn gelegentlich auch im Rollstuhl.
Das Papstmobil ist zwar streng genommen kein Kleidungsstück, aber dennoch zu einem legendären Accessoire des Papstes geworden. Einige dieser speziell angefertigten Fahrzeuge verfügen sogar über eine kugelsichere Glaskuppel, eine Sicherheitsmaßnahme, die nach dem Attentat auf Papst Johannes Paul II. im Jahr 1981 für notwendig erachtet wurde.
Es mag überraschen, aber trotz all der Zeremonien rund um die Kleidung des Papstes ist er tatsächlich frei, beim Schlafengehen zu tragen, was er möchte. Seine Bettwäsche allerdings ist stets mit dem päpstlichen Wappen bestickt, selbst dann, wenn er an anderen Orten übernachtet.
Auch wenn es selten vorkommt, wurden frühere Päpste tatsächlich schon mit Sonnenbrillen fotografiert. Papst Johannes Paul II. probierte sogar einmal ein Modell aus, das ihm Sänger Bono geschenkt hatte. Auch Papst Benedikt XVI. wurde in einem Designerpaar von Serengeti abgelichtet. Papst Franziskus hingegen bleibt seinem schlichten Stil treu und trägt lediglich eine einfache Drahtbrille zum Lesen.
Der Look des Papstes ist so zeitlos geworden, dass er sogar Einzug in die zeitgenössische Popkultur gehalten hat, besonders bei der MET-Gala in 2018. Passend zum Motto "Heavenly Bodies: Fashion and the Catholic Imagination" erschien Rihanna wortwörtlich als Päpstin verkleidet, allerdings mit deutlich mehr Glitzer und wesentlich mehr Beinfreiheit!
Wie Papst Franziskus gezeigt hat, entwickelt sich der päpstliche Look mit der Zeit weiter. Doch während die Welt sich zu fragen beginnt, wer sein Erbe antreten wird, bleibt auch offen, was aus dem päpstlichen Kleiderschrank wird. Wird er weiterhin schlichter und zurückhaltender, oder kehrt vielleicht ein Teil des früheren Prunks zurück?
Quellen: (Liturgical Arts Journal) (Belief Net) (Yahoo) (Independent)
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Von juwelenbesetzten Tiaren bis hin zu Samtsocken – hier kommt ein Blick in den päpstlichen Kleiderschrank
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Die Rolle des Papstes ist längst untrennbar mit der weißen Soutane, dem hohen Hut und den roten Lederschuhen verbunden, doch im päpstlichen Kleiderschrank steckt weit mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Zwar kleidet sich der Papst im Alltag meist schlicht, doch bei einer Messe sind viele Gewänder vorgeschrieben. Von roten Samtstrümpfen bis hin zu Seidenunterwäsche, jede Schicht hat ihre eigene historische und religiöse Bedeutung. Und dann wären da noch die Hüte: vom Sombrero bis zur Tiara ist alles vertreten!
Papst Franziskus hat mit seinem Amtsantritt allerdings einige dieser prunkvollen Traditionen durchbrochen und sich für einen bescheideneren Kleidungsstil entschieden.
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