Kann man einen Atomkrieg überleben?
Eine neue wissenschaftliche Entdeckung lässt die Annahme zu, dass es möglich ist

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Gesundheit Wissenschaft
Im Februar 2025 haben WissenschaftlerInnen in China eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht, die helfen könnte, bei radioaktivem Niederschlag Leben zu retten. Die Forschenden des Instituts für Biomedizin und Gesundheit von Guangzhou haben eine Behandlung entwickelt, die nachweisbare Wirksamkeit gegen tödliche ionisierende Strahlung gezeigt hat.
Tatsächlich haben Studien gezeigt, dass die Menschen im Fall eines Atomkrieges eher durch den radioaktiven Niederschlag als durch die anfängliche Explosion sterben würden. Dieser wissenschaftliche Durchbruch könnte daher die Überlebensraten bei einem solchen Untergangsszenario verbessern.
Aber wie genau funktioniert diese Behandlung und wie lässt sie sich am besten nutzen? Klicken Sie weiter, um mehr herauszufinden.

Ein großer wissenschaftlicher Durchbruch
Die chinesischen WissenschaftlerInnen sind der Meinung, eine Möglichkeit zum Überleben eines Atomkriegs gefunden zu haben.

Von Mäusen und Menschen
Die Bekanntmachung erfolgte Ende Februar 2025, nachdem die Forschenden eine Behandlungsmethode entwickelten, die die Überlebensraten von Mäusen, die mit tödlichen Strahlungsmengen in Kontakt kommen, deutlich erhöht.

Sichere Krebsbehandlung
Die Entdeckung könnte eines Tages zu einer sicheren Behandlungsmethode für Krebs führen und bei einem Atombombeneinschlag Leben retten.

Die Auswirkungen eines Atombombeneinschlags
Atombombenexplosionen sind die gefährlichsten Strahlungsnotfälle. Eine Atombombenexplosion setzt riesige Mengen Energie frei, diese zeigen sich in Form des Einschlags, Hitze und Strahlung.

Strahlenbedrohung
Angenommen, man überlebe den ursprünglichen Einschlag und die Schockwelle, dann zerteilt die akute ionisierende Strahlung die DNA, indem die Zellteilung verhindert wird. Außerdem wird die Aktivierung des Immunsystems behindert.

Radioaktiver Niederschlag
Bei Atomkatastrophen kann der Niederschlag tödlicher wirken als der eigentliche Einschlag. Das hängt damit zusammen, dass die hohe Strahlenbelastung zur gastrointestinalen Strahlenkrankheit führen kann.

Was ist die gastrointestinale Strahlenkrankheit?
Dies ist eine komplexe Erkrankung, bei der sich die Zellen der inneren Schleimhaut des Verdauungstraktes zersetzen.

Strahlentherapie
Und nicht nur der radioaktive Niederschlag nach einer Atombombenexplosion kann die Erkrankung auslösen. Auch KrebspatientInnen, die beispielsweise wegen Tumoren im Becken und Bauchraum mit Strahlentherapie behandelt werden, haben ein Risiko für die Erkrankung aufgrund der Strahlenschäden.

So wirkt Strahlentherapie
Bei der Strahlentherapie wird mithilfe einer Maschine Photonenstrahlen auf den Krebs gerichtet. Diese Strahlen können Tumore tief im Körper erreichen. Bei ihrem Weg durch den Körper verteilen sie winzige Strahlenpartikel. Hohe Strahlendosen können Krebszellen abtöten und Tumore verkleinern.

Keine Behandlungsmöglichkeiten
Derzeit gibt es keine Behandlungsmöglichkeiten, bei denen die PatientInnen vor den Folgen der Strahlenbelastung geschützt sind. Wie bedeutend ist also der Durchbruch, den China bekannt gegeben hat?

Zentrale Ergebnisse
Die WissenschaftlerInnen des Instituts für Biomedizin und Gesundheit in Guangzhou stellten heraus, wie eine Gruppe von Genen, die für den Zelltod verantwortlich sind, genau auf die Strahlenbelastung reagieren.

Stimulanz für Interferon-Gene
Sie taten dies, indem sie bei Mäusen ein Protein blockierten, das STING genannt wird (Stimulanz für Interferon-Gene).

Zelltod
STING sorgt für den Zelltod in Reaktion auf eine Beschädigung der DNA durch akute Strahlung.

Erhöhte Überlebensrate
Indem sie die Funktion von STING bei Mäusen ausschalteten, konnten sie die Überlebensrate bei Strahlenbelastung von 11 auf 67 % erhöhen.

Ein großer Fortschritt
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Cell Death and Differentiation veröffentlicht wurde, stellt einen großen Fortschritt im Verständnis dar, wie eine Gruppe von Genen, die für den Zelltod verantwortlich sind, genau auf Strahlenbelastung reagieren.

Großes Potenzial
Die Therapien, die in der Folge auf Basis der neuen Entdeckung des STING-Proteins entwickelt wurden, haben großes Potenzial für den Schutz gegen Strahlenverletzungen und die Verbesserung der Strahlentherapie und der Behandlung von Krebs gezeigt, so die Forschenden bei China Science Daily.

Nuklearunfälle
Über den Kampf gegen den Krebs hinaus kann diese bahnbrechende Entdeckung auch in anderen Bereichen angewandt werden, beispielsweise bei der Linderung möglicherweise tödlicher Niederschläge nach Atomunfällen wie dem in Fukushima in Japan. In diesem Fall war die radioaktive Kontaminierung, die nach dem Erdbeben und dem Tsunami 2011 in die Umwelt freigesetzt wurde, glücklicherweise gering. Das sah in Tschernobyl anders aus.

Tschernobyl
Tschernobyl ist der bislang schlimmste Atomunfall in der Geschichte. Bei der ursprünglichen Explosion am 26. April 1986 wurden zwei Ingenieure getötet. Außerdem wurden 237 Arbeiter ins Krankenhaus gebracht, wovon 134 Symptome der Strahlenkrankheit zeigten. 28 von ihnen starben innerhalb von drei Monaten.

Strahlenkrankheit
Zahlreiche Menschen (Schätzungen deuten der Internationalen Atomenergiebehörde zufolge auf mindestens 4.000 hin) litten nach der Explosion unter der Strahlenkrankheit und viele starben an unterschiedlichen Krebsarten. In der Zwischenzeit wurde Prypjat, die nächstgelegene Stadt des Reaktors, dauerhaft aufgegeben.

Unbekannte Zahl an Todesopfern
Tatsächlich ist auch fast 40 Jahre später die wahre Zahl an Todesopfern der Katastrophe unbekannt. Das Bild zeigt die Schutzkuppel in Tschernobyl, die den beschädigten Reaktor abschirmt.

Hiroshima und Nagasaki
Die Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki Ende des Zweiten Weltkriegs erschütterten, töteten zwischen 150.000 und 246.000 Menschen, von denen die meisten Zivilisten waren.

Tödliche Folgen
Viele Todesfälle waren eine Folge des Niederschlags der Explosionen. In den folgenden Jahren hatten die Überlebenden mit Leukämie, Krebs und anderen schrecklichen Folgen der Strahlung zu kämpfen.

Tausende Tote
Bis 1950 waren über 340.000 Menschen an den Folgen der akuten Strahlenkrankheit gestorben und ganze weitere Generationen waren vom Niederschlag betroffen.

Keine vorbeugenden Maßnahmen
Wie bereits beschrieben, gibt es gegen diese Strahlung keine besonderen vorbeugenden Maßnahmen.

Hoffnung für die Zukunft
Aber die chinesischen Forschenden sind hoffnungsvoll, dass ihre Ergebnisse zu Therapiemöglichkeiten für die gastrointestinale Strahlenkrankheit nach hoher Belastung mit ionisierender Strahlung oder bei der Strahlungstherapie gegen Tumore beitragen können.

Steigende Wahrscheinlichkeit eines Atomkonflikts
Die Studie wurde zu einer Zeit veröffentlicht, in der von einem höheren Risiko für einen Atomkrieg ausgegangen wird.

Die Folgen eines solchen Konflikts
Die Ergebnisse könnten also große Auswirkungen haben, da im Falle eines Atomkonflikts immer noch mehr Menschen am radioaktiven Niederschlag sterben würden als an der eigentlichen Explosion.
Quellen: (South China Morning Post) (Firstpost) (The Independent) (China Science Daily) (International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) (International Atomic Energy Agency) (Council on Foreign Relations)
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