Gibt es heute radioaktive Tiere rund um Tschernobyl?

Wussten Sie, dass ein radioaktives Wildschwein sogar bis nach Schweden wanderte?

Gibt es heute radioaktive Tiere rund um Tschernobyl?
Stars Insider

04/08/24 | StarsInsider

LIFESTYLE Radioaktivität

Die Kernreaktorkatastrophe von Tschnernobyl passierte am 26. April 1986. Die Stadt Pripjat wurde evakuiert, aber die Tiere blieben in der Umgebung. Über 35 nach dem Vorfall gedeihen einige Spezies prächtig, während andere stark beeinträchtigt sind. Es gibt sogar neue Arten! Aber wie reagierten diese Tiere auf die Strahlenexposition? Welche Auswirkungen hatte es auf sie, in und um die Sperrzone von Tschernobyl zu leben?

Klicken Sie sich durch diese Galerie und erfahren Sie mehr über die Tiere, die Tschernobyl ihr Zuhause nennen.

Wölfe
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Wölfe

Im Jahr 2011 erwarteten Wissenschaftler eigentlich, Abnormalitäten in den Wölfen rund um Tschernobyl zu finden, denn bei ihrer Analyse von Elchknochen, die die Wölfe gefressen hatten, fanden sich hohe Strahlenwerte. Doch den Wölfen schien es gut zu gehen.

Wölfe
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Wölfe

Eine Studie aus dem Jahr 2019 bestätigte das Fehlen interner Strahlung in der lokalen Wolfspopulation. Da die Tiere weite Strecken zurücklegen, um zu jagen, fressen sie am Ende nicht so viel kontaminierte Beute. Die Studie ergab auch, dass die Wölfe einer höheren als der erwarteten externen Strahlung ausgesetzt waren, aber es ist nicht bekannt, ob oder wie sie sich auf die Tiere auswirkt.

Nutztiere
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Nutztiere

Allein im Jahr 1990 wurden in der Umgebung rund 400 deformierte Nutztiere geboren. Vier Jahre nach der Katastrophe kamen Tiere mit verschiedenen Fehlbildungen zur Welt, etwa Verformungen des Kopfes und zusätzliche Gliedmaßen.

Nutztiere
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Nutztiere

Diese Fehlbildungen beeinflussten auch die Größe der Tiere und ihre Farbe. Es ist möglich, dass solche Mutationen auch in anderen Tiere in der Gegend auftraten, doch solche Zahlen sind nicht dokumentiert.

Rinder
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Rinder

Die Auswirkungen einer Verstrahlung zeigen sich erst Jahre später. Eine Studie aus dem Jahr 2007 fand heraus, dass die Rate an Schilddrüsenkrebs bei Menschen in der Ukraine, Weißrussland und Russland zehn Jahre nach dem Vorfall zehn Mal höher war als normal. Auch die Rinder litten an den Folgen.

Rinder
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Rinder

Bei Rindern zeigten sich die Auswirkungen bereits fünf Monate nach der Katastrophe. Tiere in einem Radius von knapp 10 km um den Unfallort zeigten Zeichen von Schilddrüsenschäden.

Verwilderte Haustiere
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Verwilderte Haustiere

Viele Menschen, die aus der Sperrzone evakuiert wurden, ließen ihre Haustiere zurück. Das führte zu einer großen Population an verwilderten Hunden und Katzen.

Verwilderte Haustiere
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Verwilderte Haustiere

Es gab einen Versuch, die verwilderten Hunde auszurotten, aber eine Organisation namens Clean Futures schaffte es, dies 2017 zu stoppen. Heute ist die Population unter Kontrolle, sterilisiert und geimpft.

Vogelgehirne
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Vogelgehirne

Auch die lokale Vogelpopulation schaute man sich nach der Kernreaktorkatastrophe an. Eine Studie aus dem Jahr 2011 untersuchte die Gehirngröße von 550 Tieren aus 48 Spezies.

Vogelgehirne
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Vogelgehirne

Die Studie fand heraus, dass die Gehirne der Vögel, die einer hohen Strahlung ausgesetzt waren, rund 5 % kleiner sind als der Durchschnitt. Dieser Effekt wurde auch schon bei Menschen beobachtet, die größeren Strahlenmengen ausgesetzt waren.

Rauchschwalbe
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Rauchschwalbe

Manchmal sind die Auswirkungen der Strahlung nicht sichtbar, sondern zeigen sich auf andere Weise. Bei Rauchschwalben in der Gegend wurde beispielsweise die Fruchtbarkeit beeinflusst. 

Rauchschwalbe
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Rauchschwalbe

Eine Studie ergab, dass bis zu 40 % der Spermien der männlichen Rauchschwalben von Tschernobyl defekt sind. Außerdem wurden auch Keimbahnmutationen gefunden. Dabei handelt es sich um eine Art von Mutation, die im Spermium (oder Ei) auftreten und über die Gene an die nächste Generation weitergegeben werden kann.

Albinovögel
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Albinovögel

Auch bei Rauchschwalben und anderen Vogelarten kam es nach dem Tschernobyl-Unfall zu einer Zunahme des partiellen Albinismus. Vögel mit partiellem Albinismus sind in der Regel kleiner als der Durchschnitt und können Immunschwächen aufweisen.

Albinovögel
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Albinovögel

Eine Studie aus dem Jahr 2013 untersuchte 1.669 Vögel in der Region und fand 111 Fälle von partiellem Albinismus und 25 Tumore.

Artenreichtum
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Artenreichtum

Eine Studie aus dem Jahr 2016 fand heraus, dass die Anzahl an Arten in der Gegend seit 1986 um 50 % zurückging.

Artenhäufigkeit
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Artenhäufigkeit

Die Studie fand auch heraus, dass die Anzahl an Einzelmitgliedern der Vogelarten um rund 66 % sank.

Insekten
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Insekten

Die Anzahl an Insekten und Spinnen ging nach der Nuklearkatastrophe ebenfalls zurück. Ein Rückgang der Insektenpopulation bedeutet weniger Nahrung für andere Arten, darunter Vögel, Fische und sogar einige Säugetiere.

Insekten
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Insekten

Eine Studie aus dem Jahr 2009 fand heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen den Strahlenwerten und der Größe der Insektenpopulation in einem Gebiet gibt. Insekten sind genauso anfällig für Strahlung wie andere Arten.

Bestäuber
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Bestäuber

Bestäuber sind extrem wichtig. Ohne sie würden 75 % der Blumen weltweit nicht blühen und 35 % der Nutzpflanzen auf der Welt würden keine Nahrung produzieren.

Bestäuber
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Bestäuber

In den Gebieten in der Nähe der Tschernobyl-Katastrophe gab es einen Rückgang der Bestäuber. Eine Studie aus dem Jahr 2020 untersuchte die Auswirkungen der Strahlungswerte auf Bienen. Die Forscher verwendeten ähnliche Strahlungswerte wie die, die damals in der Tschernobyl-Region herrschten. Die Studie ergab, dass sich die Strahlung auf die Fortpflanzung der Bienen auswirkte und das Wachstum der Bienenvölker verringerte.

 Nagetiere
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Nagetiere

Die Nagetiere von Tschernobyl litten ebenfalls an den Folgen der Kernreaktorkatastrophe. Besonders ihre Augen bekamen die Auswirkungen zu spüren.

Nagetiere
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Nagetiere

Die Forscher fanden heraus, dass Wühlmäuse in der Sperrzone in hohem Maße an grauem Star erkrankten. Dies beeinträchtigte nicht nur das Sehvermögen, sondern wirkte sich auch auf die Fortpflanzung aus. Es wurde festgestellt, dass Weibchen mit Katarakten kleinere Würfe haben als gesunde.

Andere beeinträchtigte Tiere
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Andere beeinträchtigte Tiere

Während Tiere, die in der Sperrzone lebten, am stärksten von der Tschernobyl-Katastrophe betroffen waren, hat sich die Strahlung schätzungsweise über ganz Europa ausgebreitet und ist sogar bis nach Schweden gelangt.

Andere beeinträchtigte Tiere
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Andere beeinträchtigte Tiere

Im Jahr 2017 wurde bei einem in Schweden erlegten Wildschwein das Zehnfache des sicheren Strahlungswertes festgestellt.

Zufluchtsort für bedrohte Arten
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Zufluchtsort für bedrohte Arten

Trotz der schädlichen Auswirkungen der Strahlung ist die Sperrzone zu einem sicheren Zufluchtsort für einige Tierarten geworden, darunter die gefährdeten Przewalski-Pferde.

Zufluchtsort für bedrohte Arten
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Zufluchtsort für bedrohte Arten

Diese Pferde wurden zwischen 1998 und 2004 in dem Gebiet eingeführt und scheinen sich gut angepasst zu haben.

Schelladler
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Schelladler

Der Schelladler ist eine weitere gefährdete Art, die in diesem Gebiet lebt. Mindestens 13 Paare leben in der Sperrzone von Tschernobyl.

Tiermutationen
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Tiermutationen

Eine wissenschaftliche Untersuchung aus dem Jahr 2016 ergab jedoch, dass es an Beweisen mangelt, die belegen, dass Tiere, die Strahlung ausgesetzt waren, tatsächlich gesund sind.

Tiermutationen
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Tiermutationen

"Zahlreiche Organismen haben gezeigt, dass sie in der Lage sind, unter niedrig dosierter ionisierender Strahlung, die von der natürlichen Hintergrundstrahlung oder von nuklearen Unfällen herrührt, zu überleben und sich fortzupflanzen. Bei einer Literaturrecherche fanden wir insgesamt 17 vermeintliche Fälle von Anpassung, die zumeist auf Experimenten mit Organismen aus zwei oder drei Probenahmestellen im Garten beruhten. Wir fanden nur eine experimentelle Studie, die eine verbesserte Resistenz gegen Strahlung nachwies. Schließlich untersuchten wir die Studien auf das Vorhandensein von Hormesis (d. h. bessere Fitness bei niedriger Strahlung im Vergleich zu Kontrollen und hoher Strahlung), fanden aber keine Beweise für deren Existenz. Wir kommen zu dem Schluss, dass strenge Experimente auf der Grundlage umfangreicher Stichproben an mehreren Standorten erforderlich sind", heißt es in dem Bericht.

Quellen: (Grunge)

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