Im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels: Tuvalu setzt auf digitalen Klon
Der Staat zieht ins Metaversum um
© Getty Images
LIFESTYLE Steigender meeresspiegel
In Sachen Klimawandel sind bestimmte Länder stärker von den Folgen betroffen als andere. Besonders kleine Inseln müssen mit dem steigenden Meeresspiegel und zunehmenden Fluten umgehen, die letztlich zu ihrem Untergang führen könnten.
Für eine Inselgruppe im Pazifischen Ozean lautet ein Teil der Lösung, die Inseln digital zu machen. Abgesehen von der Möglichkeit, die Kultur zu erhalten, hofft man mit der sogenannten "Digital Twin Initiative" internationale Gesetzgeber zu einer Neudefinition von Staatlichkeit zu inspirieren.
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Im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels: Tuvalu setzt auf digitalen Klon
In Sachen Klimawandel sind bestimmte Länder stärker von den Folgen betroffen als andere. Besonders kleine Inseln müssen mit dem steigenden Meeresspiegel und zunehmenden Fluten umgehen, die letztlich zu ihrem Untergang führen könnten.
Für eine Inselgruppe im Pazifischen Ozean lautet ein Teil der Lösung, die Inseln digital zu machen. Abgesehen von der Möglichkeit, die Kultur zu erhalten, hofft man mit der sogenannten "Digital Twin Initiative" internationale Gesetzgeber zu einer Neudefinition von Staatlichkeit zu inspirieren.
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Ort
Tuvalu liegt im Pazifischen Ozean etwa auf halber Strecke zwischen Hawaii und Australien. Die Inselgruppe besteht aus neun kleinen Koralleninseln, die auf einer Entfernung von etwa 680 km verteilt liegen.
Sich abzeichnende Bedrohung
Wie viele kleine Inseln auf der ganzen Welt ist auch Tuvalu aufgrund des Klimawandels ernsthaft vom Verschwinden bedroht.
Die Auswirkungen des Klimawandels
Die Kombination aus dem steigenden Meeresspiegel, zunehmenden Fluten, Salzwasserintrusionen, Hitzewellen und stärker werdenden Zyklonen sorgt dafür, dass viele Tuvaluer um die Zukunft ihrer schönen Heimat fürchten.
Zeitrahmen
Nach einer aktuellen Einschätzung von NASA-Forschenden wird der größte Teil von Tuvalu, einschließlich der kritischen Infrastruktur, bis 2050 unter dem aktuellen Hochwasserniveau liegen.
Überflutung
Außerdem wird damit gerechnet, dass das Land bis zum Ende dieses Jahrhunderts an über 100 Tagen pro Jahr Überflutungen erleben wird.
Reaktion der Regierung
Die Regierung hat in Reaktion auf diese Bedrohung einen bahnbrechenden Weg eingeschlagen und damit begonnen, das Land ins Metaversum zu verlagern.
Enthüllung der Pläne
Der Plan, eine digitale Kopie von Tuvalu zu erstellen, wurde erstmals vom Außenminister der Inseln, Simon Kofe, beim Weltklimagipfel 2022 in Ägypten enthüllt.
Ankündigung
In dem Video steht Kofe an einem weißen Strand auf Te Afualiku, der tuvaluschen Insel, die vermutlich zuerst an die Folgen des Klimawandels verloren gehen wird.
Das Video
Als die Kamera herauszoomt, wird das Bild langsam gestört. Die Felsen und der Sand bewegen sich auf unnatürliche Weise und ein Meeresvogel fliegt in die Schwärze des Hintergrunds.
Virtuelle Rekonstruktion
Dies dient dazu, dem Publikum klar zu machen, dass sie nicht mehr die tuvalusche Landschaft sehen, sondern eine virtuelle Rekonstruktion derer.
Der Zweck der Initiative
Laut der Regierung von Tuvalu hat die "Digital Twin Initiative" zwei Hauptzwecke. Zunächst wäre da der Erhalt der Kultur.
Erhalt der Kultur
Man hofft durch eine virtuelle Kopie der Insel den Bürgern weiterhin Zugang zu ihrem kulturellen Erbe in der Zukunft zu ermöglichen und dieses an die Generationen der Zukunft weiterzugeben.
Auswahl der Objekte
Als Teil des Projekts wurden die BewohnerInnen von Tuvalu darum gebeten, ihre wertvollsten Besitztümer und Erinnerungen von der Insel zur Digitalisierung zur Verfügung zu stellen.
Praktischer Zweck
Die Regierung von Tuvalu betont, dass der Plan auch einem praktischen Zweck dient. Natürlich bietet die digitale Welt keine echte Insel, auf der die Bürger von Tuvalu leben können.
Wahrung der Souveränität
Allerdings kann die Insel dadurch ihre Souveränität bewahren. Gegenwärtig bietet das Völkerrecht keinen Schutz für die Souveränität untergehender Staaten.
Definition eines souveränen Staates
Nach dem Völkerrecht muss ein souveräner Staat sowohl über ein klar definiertes Territorium als auch über eine ständige Bevölkerung verfügen. Dies ist ein Problem für kleine Inselstaaten, da sie ihr Territorium verlieren.
Digitale Pässe
Als Teil des Plans der Digitalisierung der Inseln führte die Regierung digitale Pässe ein, die in einer Blockchain gespeichert werden und dem Staat helfen werden, weiterhin zu funktionieren.
Staatliche Funktionen
Diese Pässe sollen verschiedene staatliche Funktionen erfüllen, von der Abhaltung von Wahlen und Referenden bis hin zur Anmeldung von Geburten, Todesfällen und Eheschließungen.
Staatlichkeit neu definieren
Indem sie zeigen, dass ein digitaler Staat funktionieren kann, hofft die Regierung von Tuvalu internationale Gesetzgeber davon zu überzeugen, ein neues Modell von Staatlichkeit einzuführen.
Neues und verbessertes Modell
In der Vorstellung ist dieses neue Modell von Staatlichkeit viel besser auf die Bedürfnisse und Anforderungen von modernen souveränen Staaten ausgerichtet.
Kritik
Trotz dieser ehrbaren Absichten sah sich die Regierung von Tuvalu mit Kritik zur Initiative konfrontiert, sogar aus den eigenen Reihen.
Unpassend
Einerseits haben sich einige dazu geäußert, dass eine solche Digitalisierung für ein Land, das derzeit ziemlich abgeschieden von der digitalen Welt ist, wenig Sinn ergibt.
"Werbestrategie"
Diese Kritiker werfen häufig auch in den Raum, dass die Initiative eher eine Werbestrategie ist, die versucht, internationale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als ein ehrlicher Versuch, die Kultur zu erhalten.
Vertreibung der Bevölkerung
Für einige Kritiker stellen die Pläne auch die Verleugnung der Regierung der unausweichlichen Vertreibung der Bevölkerung dar.
Realität
Natürlich werden die Bewohner, falls die Inseln von Tuvalu bis 2050 wirklich unter Wasser liegen, irgendwo hinmüssen.
Weitere Pläne
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass die Digital Twin Initiative nicht die einzige Antwort der Regierung auf die Bedrohung durch den Klimawandel darstellt. Es wurden in der Tat bereits Pläne für eine mögliche Umsiedlung der Bevölkerung geschmiedet.
Abkommen mit Australien
2023 wurde beispielsweise ein Abkommen mit Australien unterzeichnet, dass die Migration von 280 Tuvaluern pro Jahr nach Australien besiegelt. Diesem Abkommen zufolge werden die Einwanderer in Australien arbeiten und studieren dürfen und letztlich die australische Staatsbürgerschaft bekommen können.
Vielseitiger Ansatz
Es scheint, als könnte man sagen, dass die Digital Twin Initiative keine vollständige Lösung für das Problem bietet, aber dennoch Achtung verdient. Sie bietet eine gute Möglichkeit, kulturelles Erbe zu erhalten und das Konzept von Staatlichkeit neu zu definieren. Zusammen mit anderen parallelen und praktischeren Ansätzen scheint nichts dagegen zu sprechen.
Quellen: (BBC) (Firstpost)
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