Sie werden liebevoll "Tokios Golden Oldies" genannt – es handelt sich um den ersten Rugbyclub der Welt für Senioren. Hier werden richtige Wettkämpfe mit vollem Körperkontakt ausgetragen. Willkommen ist jeder über 40, doch die meisten Mitglieder sind eher in ihren Siebzigern, Achtzigern oder sogar noch älter.
Das aggressive Spiel ist aber noch viel mehr als nur ein Freizeitsport für die Männer. Klicken Sie sich durch die Galerie mit fantastischen Bildern, die uns über unsere bisherige Vorstellung von Hobbys im Rentenalter nachdenken lassen.
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Die Anfänge des Fuwaku Club
Alles begann im Jahr 1948, als Tokio mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges kämpfte. Berichten zufolge saßen einige Männer mittleren Alters in einer Bar und dachten über ihre guten, alten Zeiten als Rugbyspieler nach. Sie beschlossen, wieder eine Mannschaft aufzustellen, um sich selbst einen Lebensinhalt zu geben und zu neuer Stärke zu kommen.
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Der Name
Es heißt, sie nannten ihr Team "Fuwaku Club" aufgrund einer konfuzianischen Weisheit: Vierzig ist das Alter ohne Wankelmütigkeit. Das japanische Wort "Fuwaku" bedeutet über 40.
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Ihr Motto
"Jederzeit, bis ans Ende der Zeit". Und sie halten sich daran! Ab einem Alter von 40 sind die Spieler jederzeit willkommen und viele haben wirklich vor, bis an ihr Lebensende zu trainieren.
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Es ist eine Verpflichtung
Ein Mitglied von Fuwaku zu sein ist kein Zuckerschlecken! Es gibt Touren und Spiele das ganze Jahr über. Aber je älter sie werden, desto mehr Zeit sind die Spieler bereit, dem Rugby zu widmen.
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Das Alter verstecken gibt es nicht
Die Teams kann man an den Farben ihrer Short unterscheiden. Weiße Hosen tragen diejenigen über 40, blaue Hosen sind für jene Spieler über 50, Rot ist für die Ü60er, Gelb für Spieler über 70, Lila tragen Ü80er und goldene Short sind für Ü90er.
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Mehr und mehr Senioren machen mit
Anscheinend werden es immer weniger Spieler am jüngeren Ende des Spektrums (40er und 50er), dafür immer mehr ältere Spieler in ihren Siebzigern.
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Ganze Teams mit Achtzigjährigen
Vor nicht allzu langer Zeit gab es dann genug älter Spieler, um Spiele mit zwei Teams nur aus über-80-Jährigen abzuhalten, wie beispielsweise im April 2016 im Hanazono-Stadion in Osaka.
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Der älteste aktive Spieler des Clubs
Der 86-jährige Ryuichi Nagayama war eine ganze Weile der älteste noch aktive Spieler in Fuwaku, und er war damit immer noch jünger als so manch anderes Mitglied.
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Sie kämpfen, aber sie sind alle im selben Team
Nagayama beschreibt, dass sie sich während der Spiele zwar tackeln und bekämpfen, aber dass sie nach dem Abpfiff gute Freunde seien. "Wir reden darüber, wie jeder spielt und keiner wird sauer darüber, wie wir abgeschnitten haben. Die Atmosphäre ist großartig."
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Der Zusammenhalt über Altersgrenzen wird geformt
Ein Spieler spricht davon, wie sie alle davon profitieren würden, über die Altersgrenzen hinweg Freundschaften zu schließen. Sie spielen nicht nur zusammen, sondern treffen sich zum Essen, wo auch die Familien hinzukommen. "Es ist ein riesen Spaß."
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Gesundheitsrisiken
Als Doktor ist sich Nagayama über die Risiken, die mit dem Spielen einer solch schlagintensiven Sportart in seinem Alter einhergehen, bestens vertraut.
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Es gab schon Verletzungen
"Seit ich dem Fuwaku Club beigetreten bin, habe ich mir schon öfters eine Rippen gebrochen und auch schon mein Schlüsselbein", beschreibt er.
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Er passt sich an, wenn es sein muss
Es sagt, dass ab und an Gesundheitsprobleme auftreten würden, beispielsweise ein unregelmäßiger Puls, aber er würde einfach Medizin dagegen nehmen. "Ich kann es nicht leiden, nicht zu spielen. So ist es eben."
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Der Club ist sich der Risiken bewusst
Die Webseite von Fuwaku gibt detaillierte Tipps zur Gesundheitsvorsorge, ebenso wie Links zu einer Lebensversicherung.
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Aber die gesundheitlichen Vorteile überwiegen
Die Senioren dazu zu bringen, gemeinsam auch im Alter aktiv zu bleiben, ist unglaublich vorteilhaft für die physische und mentale Gesundheit.
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Es bekämpft das Alleinsein von Älteren
In einem Land, in dem Einsamkeit unter Senioren ein großes Thema ist, bietet das Rugbyspielen eine Möglichkeit, das soziale Leben auszubauen.
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Es hilft mit Verlusten umzugehen
Seit seiner Einführung hilft das Ü40-Rugby dabei, Sinn zu stiften und ein Ziel zu geben, vor allem denjenigen, die mit einem Verlust zu kämpfen haben. Nagayama beschreibt es wie folgt: "Es klingt vielleicht seltsam, aber ich habe vor Jahren meine Frau verloren und jetzt würde ich sagen, dass es mich nicht stören würde, beim Ruby zu sterben."
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Es ist mehr als ein Spiel
Man muss gesund bleiben, um zu spielen, man hat einen Freundeskreis, der Gesellschaft leistet und man setzt sich Ziele für die Zukunft. "Kurz gesagt, es gibt nichts außer Rugby (für mich)", sagt Nagayama.
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Es verbreitete sich in Japan
Fuwaku war anfangs der einzige Club seiner Art, aber jetzt gibt es rund 150 japanische Clubs, einen in jeder Präfektur, in denen sich die Senioren auf dem Feld treffen.
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10.000 ältere Spieler
Fuwakus Generalmanager Mitsuaki Okajima schätzt, dass es über 10.000 Veteranen gibt, die in den Club Japans spielen. Allein sein Club besteht aus 300 Spielern, die in den unterschiedlichsten Altersklassen gegeneinander antreten.
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Es ist jetzt international
1971 traf ein Kanadier namens William Dunbar einige Fuwaku-Spieler während einer Geschäftsreise durch Japan. Inspiriert von ihnen nahm er das Konzept des Ü40-Rugbys mit nach British Columbia. Im nächsten Jahr half er auch dabei, eine Tour des Fuwaku-Teams nach Kanada zu organisieren.
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Ü40-Clubs entstanden in British Columbia
Clubs mit Namen wie Old Stylers, Evergreens, Ebb Tide und Twilighter entstanden. Die Clubs wuchsen und unterteilten sich weiter, sodass 1991 die Pacific Northwest Over 40 Rugby Union gegründet wurde.
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Kommunikation mit mehr als Worten
Trotz der Sprachschwierigkeiten hat der Sport schon diverse kanadische und japanische Senioren zusammen geführt. Freundschaften sind entstanden, die weit über den Spielfeldrand hinaus gehen.
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Es geht nicht (nur) ums Gewinnen
Toshiyuki Nakai, ein Mitglied der Osaka Gentlemen, erklärt: "Wenn ich Rugby spielte, als ich noch jünger war, war ich immer auf Sieg oder Niederlage fokussiert. Natürlich ist gewinnen oder verlieren auch im Seniorenrugby noch wichtig, aber nach den Spielen Freundschaften zu schließen hat bei uns einen hohen Stellenwert."
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Interkulturellen Respekt fördern
Nakai fügt hinzu, dass nach dem "Kampf", die Teamzugehörigkeiten aufgelöst werden und jeder seine Gegner lobt und respektiert. Es werden "Verbindungen, die Länder und Kulturen überspannen", geknüpft.
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Die Geschichte zwischen British Columbia und Japan
Die Gefangennahme von japanischen Kanadiern nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Beziehung der beiden Länder zueinander betrübt. Diese Senioren-Rugby-Liga, die nach dem Zweiten Weltkrieg geformt wurde, trägt immens zum Heilen dieser Wunden bei.
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Gastgeber der Rugby-Weltmeisterschaft
Zwanzig Nationen trafen sich in Japan zu den Weltmeisterschaften 2019, die vom 20. September bis zum 2. November stattfanden. Es war das erste Mal, dass das Turnier in Asien stattfand.
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Japan ist mehr als bereit
Ein Spieler von BCs Ü40-Team Ebb Tide sagte, es gebe eine Besonderheit bei Spielen in Japan: die Gastfreundschaft. "Die japanische Gastlichkeit ist besser als jede andere Club-Gastfreundschaft, die Ebb Tide je bei Touren erlebt hat", sagt er.
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Es verändert die Art, wie wir Senioren anschauen
Viele Menschen denken, dass Ältere ein ruhiges Leben bevorzugen, aber der Fuwaku Club beweist, dass es nur einer Alternative bedarf, um das alles zu verändern.
Quellen: (Galbraith) (Euronews) (Economic Times) (The Canadian)
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Rugby im Ruhestand: Die vermutlich fittesten Rentner Japans
Wer an Rugby denkt, denkt vermutlich an Dutzende muskulöser, junger Spieler, die über das Feld laufen, sich umrennen, an den Klamotten ziehen und sich ineinander verkeilen – ein Sport, der für den Unerfahrenen leicht wie einvernehmliche Brutalität aussieht. Im Fuwaku Club in Tokio passiert genau das, aber die Spieler sehen ein klein wenig anders aus, als man sich das so vorstellt.
Sie werden liebevoll "Tokios Golden Oldies" genannt – es handelt sich um den ersten Rugbyclub der Welt für Senioren. Hier werden richtige Wettkämpfe mit vollem Körperkontakt ausgetragen. Willkommen ist jeder über 40, doch die meisten Mitglieder sind eher in ihren Siebzigern, Achtzigern oder sogar noch älter.
Das aggressive Spiel ist aber noch viel mehr als nur ein Freizeitsport für die Männer. Klicken Sie sich durch die Galerie mit fantastischen Bildern, die uns über unsere bisherige Vorstellung von Hobbys im Rentenalter nachdenken lassen.