Marlon Brandos schwierigste Rolle: Er selbst zu sein
Der legendäre Schauspieler wäre am 3. April 100 Jahre alt geworden
© <p>Getty Images</p>
Promis Rückblick
Marlon Brandos Karriere umfasste gut 60 Jahre, in denen er in einigen der legendärsten und einflussreichsten Filme der Kinogeschichte spielte. Aber Brando galt immer auch als jemand, mit dem das Zusammenarbeiten schwierig war. Diese Aussage schien durch sein tumultreiches Privatleben nur noch unterstützt zu werden – ein Privatleben, das oft am Rande von Traurigkeit und Tragödie zu schlingern schien. Brando war ein komplexer Charakter, den Hollywood desillusionierte und der so in denen späten Jahren nur noch wenige Filme drehte. Aber sein Vermächtnis ist sein unverkennbarer kultureller Einfluss, den er auf die Filme des 20. Jahrhunderts hatte und seine anhaltende Anziehungskraft als einer der aufregendsten und dynamischsten Stars der Filmgeschichte.
Klicken Sie sich durch diese Galerie und werfen Sie einen Blick zurück auf das wilde und komplizierte Leben von Marlon Brando.
Schwierige Kindheit
Brando hatte deutsche, niederländische, englische und irische Wurzeln. Seine Mutter war Alkoholikerin und seine Eltern trennten sich 1935, als er gerade mal 11 Jahre alt war. Sie vertrugen sich ein paar Jahre später wieder, aber die Trennung hinterließ bleibenden Eindruck auf den jungen Brando.
Geschwister
Brando hatte zwei ältere Schwestern, Jocelyn (1919–2005) und Frances (1922–1994). Jocelyn wurde ebenfalls Schauspielerin.
Auf der Bühne
Nachdem er die Entscheidung getroffen hatte Schauspielerei studieren zu wollen, zog Brando nach New York. Er endete schließlich am Broadway. In seiner ersten nennenswerten Rolle spielte er Stanley Kowalski in "Endstation Sehnsucht". Im Bild sieht man den 24-jährigen Brando am Set des Bühnenstücks.
"Die Männer" (1950)
In Brandos ersten Film sah man ihn als verbitterten, querschnittsgelähmten Veteranen. Um sich auf die Rolle vorzubereiten, verbrachte er einen Monat in einem Bett in einem Armeekrankenhaus.
Schauspielerei nach Stichworten
Schon am Beginn seiner Karriere gab Brando es auf, Texte auswendig zu lernen. Er verließ sich stattdessen auf Karteikarten mit Stichworten.
"Endstation Sehnsucht" (1951)
Nachdem er die Figur schon am Broadway gespielt hatte, brachte Brando jetzt Stanley Kowalski auch auf die große Leinwand. Er übernahm die Rolle in der Filmadaption von Tennessee Williams Theaterstück.
"Viva Zapata!" (1952)
Im folgenden Jahr wurde er in eben jener Kategorie erneut nominiert, diesmal für seine Darstellung des mexikanischen Revolutionärs Emiliano Zapata. Vor den Dreharbeiten reiste Brando in den Geburtsort Zapatas und studierte die lokale Kultur und die Sprachmuster der Region.
"Julius Caesar" (1953)
Brando spielte in dieser Filmadaption von Shakespeares Theaterstück Marcus Antonius. Der Film war ein kommerzieller Erfolg und bei den Kritikern beliebt. Allem Anschein nach wandte Brando sich an seinen britischen Costar John Gielgud, den er um Rat fragte, wie er die Rolle am besten angehen sollte. Er nahm alle Ratschläge und Empfehlungen des Schauspielers an.
"Der Wilde" (1953)
1953 standen die USA an der Schwelle zu einer Kulturrevolution, mit Teenager-Rebellion und Rock'n'Roll gleich um die Ecke. Der "Wilde" half, diese Entwicklung zu beschleunigen.
"Der Wilde" (1953)
Brandos Biker-Charakter Johnny Strabler führte zu einer gesteigerten Popularität von Lederjacken und Bluejeans und machte den Schauspieler zu einem Vorbild für eine neue Generation Teenager. Der Film gilt als einer der ersten, der sich mit der Bandengewalt amerikanischer Motorradgangs auseinander setzte.
"Die Faust im Nacken" (1954)
Der Film gilt als ein absoluter Klassiker. "Die Faust im Nacken" brachte Brando einen Oscar als Bester Hauptdarsteller ein.
Legendäre Szene
Das Krimidrama, bei dem Elia Kazan Regie führte, war ein kritischer Erfolg und ein Kassenschlager. Die legendäre Szene, in der Brandos Figur sich bei seinem Bruder (Rod Steiger) über seine Misserfolge beklagt und deklariert "Ich hätte was werden können, zumindest ein klasse Boxer" war größtenteils improvisiert.
Oscar-Gewinn
Brando albert hinter den Kulissen mit dem Moderator des Abends, Bob Hope, nachdem er für seine Rolle in "Die Faust im Nacken" den Oscar in der Hauptkategorie gewonnen hatte.
"Schwere Jungs – leichte Mädchen" (1955)
In seiner ersten und letzten musikalischen Rolle spielte Brando zusammen mit Frank Sinatra. Die beiden kamen nicht miteinander aus, und Sinatra nannte seinen Costar später "den am meisten überschätzten Schauspieler der Welt". Brando machte sich seinerseits über den fast kahlen Kopf des Sängers lustig.
"Der Besessene" (1961)
Mit diesem Western gab Brando sein Regiedebüt. Es sollte das einzige Mal sein, dass er hinter der Kamera arbeitete. Er spielte auch die Hauptrolle, aber erklärte später, dass durch diese Doppelbelastung die gesamte Produktion wie "auf der Flucht" stattgefunden habe.
"Der Besessene" (1961)
Brandos Costar war Karl Malden, der auch in "Die Faust im Nacken" mitgespielt hatte und Brando für ein "Genie" hielt, trotz dessen Untauglichkeit für das Filmemachen. Der Film war eine Enttäuschung und machte wenig Geld. Tatsächlich sollte es der Beginn einer Serie von erfolglosen Filmen für Brando sein.
"Meuterei auf der Bounty" (1962)
Als Brando mit den Dreharbeiten zu "Meuterei auf der Bounty" begann, war er bereits desillusioniert von seiner Karriere und seinem persönlichen Leben. Die Arbeiten wurden von schlechtem Wetter und Problemen mit dem Drehbuch erschwert und Brandos notorisches Verhalten am Set machte ihm weder Besetzung noch Crew zum Freund.
"Meuterei auf der Bounty" (1962)
Brando verliebte sich jedoch in den Drehort des Films: Tahiti. 1966 erwarb er das Tetiaroa-Atoll für eine 99-Jahre-Pacht. Er heiratete die Schauspielerin Tarita Teri'ipaia – seine dritte Frau – die im Film mitgespielt hatte. Sie hatten zwei Kinder zusammen, Simon Teihotu und Tarita Cheyenne.
Bürgerrechtskämpfer
Eingerahmt von Charleton Heston, dem Sänger Harry Belafonte und dem Schriftsteller James Baldwin ist Brando hier im August 1963 während des March on Washington for Jobs and Freedom in Washington D.C. am Lincoln Memorial abgebildet. Die Veranstaltung bildete den Rahmen für die ikonische "I Have a Dream"-Rede von Reverend Martin Luther King Jr.
"Ein Mann wird gejagt" (1966)
1963 war die Magnetwirkung von Brando verschwunden. "Meuterei auf der Bounty" war ein Flop und wurde von Publikum und Kritikern zerissen. Nur sporadisch wurden seine Filme der Sechziger gelobt. Eine der Ausnahmen war "Ein Mann wird gejagt", in dem auch Jane Fonda und Robert Redford mitspielten.
"Die Gräfin von Hongkong" (1967)
Die Rolle in dieser romantischen Komödie übernahm Brando, weil er damit die Gelegenheit hatte, mit einem seiner Helden aus der Kindheit zu arbeiten: Charlie Chaplin. Der legendäre Komiker führte Regie. Aber die beiden gerieten ständig aneinander, denn Brando erschien oft zu spät am Set und war mit der Drehweise von Chaplin nicht glücklich. Chaplins Gastauftritt sollte dessen letzter Auftritt auf der Leinwand sein.
"Spiegelbild im goldenen Auge" (1967)
Der Schauspieler hatte in diesem von John Huston inszenierten Drama, in dem auch Elizabeth Taylor mitspielte, in seiner Rolle als schwuler Armeeoffizier einen längst überfälligen Erfolg. Der Film, der sich mit Elementen unterdrückten sexuellen Vorlieben, sowohl homo- als auch heterosexuell, beschäftigt, erhielt positive Kritiken, scheiterte aber an den Kinokassen.
"Candy" (1968)
Wenn ein Film den Tiefpunkt von Marlon Brandos Filmkarriere darstellt, dann ist es dieser. Eine Sexfarce, die nicht jugendfreie Geschichten mithilfe der Abenteuer einer naiven Heldin, Candy, parodiert. Brando gab später zu, er hätte den Film nur gedreht, um einem Freund einen Gefallen zu tun.
"Queimada" (1969)
Die schwierigen Sechziger endeten für Brando mit diesem Werk, bei dem Gillo Pontecorvo Regie führte. Der Film erzählt die Geschichte eines Sklavenaufstandes in der Karibik. Der Schauspieler nannte "Queimada" als einen seiner persönlichen Favoriten und befand, er hätte mit seine beste Leistung in diesem Film gezeigt. Der Film wurde weltweit gelobt.
"Der Pate" (1972)
Der "schwierige" Ruf des Schauspielers, sein kompliziertes Privatleben und seine Gewichtsprobleme hatten ihn mittlerweile fast zu einem Außenseiter in Hollywood gemacht. Aber Regisseur Francis Ford Coppola setzte seinen eigenen Ruf aufs Spiel und castete den Schauspieler als Vito Corleone in "Der Pate". Der Film sollte einen erneuten Wendepunkt in seiner Karriere darstellen.
"Der Pate" (1972)
Es ist wohl Brandos legendärste Performance und wurde von allen Kritikern gefeiert. Der Film selbst gilt weithin als einer der großartigsten und einflussreichsten Filme, die je gedreht wurden.
Ablehnung des Oscars
Brando gewann seinen zweiten Oscar als Bester Hauptdarsteller für "Der Pate", aber er weigerte sich, den Preis anzunehmen. Stattdessen schickte er die Aktivistin Sacheen Littlefeather, die ein von Brando verfasstes Statement vorlas, in dem Brando die Darstellung und Behandlung von Native Americans in Hollywood anprangerte.
"Der letze Tango in Paris" (1972)
Mit seinem nächsten Film, dem umstrittenen "Der letzte Tango in Paris" unter der Regie von Bernardo Bertolucci, gelang Brando ein erstaunlicher Doppelsieg. Die rohe Darstellung von sexueller Gewalt und emotionaler Aufregung polarisierte die Kritiker.
"Der letzte Tango in Paris" (1972)
Aber Jahre nachdem er von den Kritikern an den Rand gedrängt worden war, sah Brando sich für den zweiten Oscar nacheinander nominiert. Er erhielt die Auszeichnung nicht und gab später zu, dass diese Erfahrung ihn emotional ermüdet hätte.
"Apocalypse Now" (1979)
Ein fettleibiger und träger Brando gab dafür eine überzeugende Vorstellung als der mörderische Oberst Walter E. Kurtz in Coppolas epischem Kriegsfilm "Apocalypse Now" ab. Es sind nur wenige Bilder von Brando am Set verfügbar, aber abgebildet ist der Regisseur bei der Arbeit.
Familienprobleme
Am 16. Mai 1990 wurde Dag Drollet von Cheyenne Brandos älterem Halbbruder, Marlons Sohn Christian (im Bild), im Haus ihres Vaters tödlich angeschossen. Drollet war seit 1987 mit Cheyenne zusammen, aber sie behauptete später, Drollet habe sie missbraucht. Christian stellte den Freund zur Rede, und in dem darauf folgenden Kampf ging die Waffe los.
"Don Juan DeMarco" (1995)
Brandos letzte Auftritte auf der Leinwand waren selten und mit großen Abständen. Mitte der 1990er-Jahre wog er über 140 kg und litt an Typ-2-Diabetes. In dem Johnny-Depp-Film "Don Juan DeMarco", der ein Kassenschlager wurde, gelang ihm ein anständiger Auftritt.
"DNA – Die Insel des Dr. Moreau" (1996)
"DNA – Die Insel des Dr. Moreau" wird von vielen als Brandos schlechtester Film aller Zeiten bewertet. Costar Val Kilmer verhielt sich am Set daneben, während Brando oft zu spät oder gar nicht auftauchte – ein Verhalten, das zum Teil auf die Nachricht vom tragischen Selbstmord seiner Tochter Cheyenne zurückzuführen ist.
Seine letzten Jahre
Marlon Brandos letzter Film war "The Score" (2001). Das Werk wude positiv aufgenommen. Es war das einzige Mal, dass Brando und Robert De Niro gemeinsam auf der Leinwand erschienen. Am 1. Juli 2004 starb der Schauspieler an Atemversagen durch eine Lungenfibrose mit kongestiver Herzinsuffizienz .
Entdecken Sie auch: Rollen, die Schauspieler gegen ihren Willen übernahmen
Marlon Brando
Marlon Brando wurde am 3. April 1924 in Omaha, im amerikanischen Bundesstaat Nebraska, geboren. Er gilt als einer der großartigsten und einflussreichsten Kinoschauspieler.
"Endstation Sehnsucht" (1951)
Er spielte neben Vivien Leigh und seine Performance wird von vielen als eine seiner besten gewertet. Diese Rolle brachte ihm seine erste Oscar-Nominierung als Bester Hauptdarsteller ein.
"Superman" (1978)
Berüchtigt für die 3,7 Millionen US-Dollar (fast 18 Millionen US-Dollar im Jahr 2020), die an Brando für zwei Wochen Arbeit gezahlt wurden, wurde die Leistung des Schauspielers als Supermans Vater Jor-El ebenfalls verspottet.
"Duell am Missouri" (1976)
In diesem sehnsüchtig erwarteten Western mit Jack Nicholson enttäuschte Brando wieder einmal die Kritiker und das Publikum mit einem Auftritt, den eine Zeitung als "außer Kontrolle geraten" bezeichnete.
"Candy" (1968)
Seit seiner Veröffentlichung ist "Candy" zu einem Kultklassiker aus den psychedelischen Jahren des Films geworden. Es spielten auch Richard Burton, James Coburn, Walter Matthau und Ringo Starr, neben anderen unerwarteten Namen aus der Welt der Unterhaltung, mit.