Viele von uns kennen das Konzept eines Zeugenschutzprogrammes, aber wie funktioniert sowas tatsächlich? Was geschieht mit den Zeugen, wenn sie in das Programm aufgenommen werden? Das Leben dieser Menschen ist in großer Gefahr, wenn sie gegen gefährliche Verbrecher aussagen, und es kann sogar noch gefährlicher werden, wenn es sich bei den Zeugen um Informanten handelt, die vorher selbst in die Verbrechen verwickelt waren. Im Laufe der Jahre wurden schon viele wichtige Kriminelle, darunter hochrangige Mafiabosse, von solchen Zeugen gestürzt.
Neugierig? Klicken Sie weiter und erfahren Sie mehr über Zeugenschutzprogramme und einige der berühmt-berüchtigten Verbrecher, die aufgenommen wurden.
In Deutschland wird der Zeugenschutz im Rahmen der Gefahrenabwehr von Polizei und Ordnungsbehörden gewährleistet. Das amerikanische Zeugenschutzprogramm, auch bekannt als Witness Security Program oder WITSEC, wird vom U.S. Marshals Service geleitet.
Das WITSEC ist seit 1971 in Betrieb. Das Programm wurde als Folge des Gesetzes zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität von 1970 eingeführt.
Das WITSEC wurde von Gerald Shur gegründet, der das Programm rund 25 Jahre lang leitete. Shur war maßgeblich an der Entwicklung des Programms zu dem beteiligt, was es heute ist.
Das Programm wurde entwickelt, um die Gesundheit und Sicherheit von Zeugen (und ihren unmittelbaren Angehörigen) vor, während und nach einer Verhandlung zu schützen.
Das Leben dieser Zeugen ist in Gefahr, wenn sie gegen Schwerverbrecher aussagen, darunter Drogenhändler, Terroristen und Mitglieder des organisierten Verbrechens.
Die Zeugen und ihre Familien erhalten in der Regel eine neue Identität, einschließlich neuer Dokumente. Das Programm deckt die Kosten für Unterkunft und Lebensunterhalt sowie die Kosten für die Beschäftigung ab.
Rund 19.000 Personen wurden durch das Programm geschützt. Dazu gehören auch Zeugen und ihre Familien. Um den Zeugenschutz nicht zu gefährden, gibt es in Deutschland keine konkreten Statistiken vom Bundeskriminalamt mehr, 2006 fielen aber schätzungsweise rund 330 Personen unter das Programm.
Als erstes werden die Zeugen eingewiesen. Die Zeugen werden zum WITSEC Safesite and Orientation Center in Washington, D.C. gebracht, wo sie medizinisch und psychologisch untersucht werden. Außerdem werden ihre beruflichen Fähigkeiten beurteilt, damit ihr neuer Aufenthaltsort und ihr neuer Arbeitsplatz aufeinander abgestimmt sind.
Wer an dem Programm teilnimmt, erhält eine neue Identität, aber die Änderung des Vornamens ist freiwillig. Die Zeugen können auch ihren Nachnamen frei wählen, solange er nicht auf ihre echten Familien zurückgeführt werden kann.
Die Teilnehmer des Programms können ein sicheres Postprogramm nutzen, um mit Familienmitgliedern, die sie nicht besuchen können, in Kontakt zu bleiben. Nachdem sie die Briefe gelesen haben, werden sie jedoch von den Marshals mitgenommen. Es gibt auch eine sichere Telefonleitung, die sie nutzen können.
Werfen wir nun einen Blick auf einige der berühmt-berüchtigten Kriminellen, die im Laufe der Jahre in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurden.
Henry Hill ist einer der bekanntesten Mafiosi, die an dem Programm teilgenommen haben. Seine Lebensgeschichte wurde 1985 von Nicholas Pileggi in seinem Buch "Wiseguy" beschrieben.
Das Buch war dann die Grundlage für Martin Scorseses Film "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" von 1990. Ray Liotta spielte den New Yorker Mafioso, der mit der Lucchese-Familie verbunden war.
Der ehemalige Auftragskiller und Kopf der Patriarca-Verbrecherfamilie in Neuengland wurde 1995 zu 11 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch dann wurde Salemme aufgrund seiner Aussage gegen den FBI-Agenten John Connolly in das Programm aufgenommen.
Der ehemalige Underboss der Lucchese-Familie wurde 1993 verhaftet, schaffte es aber, in das Programm aufgenommen zu werden. Doch nach mehreren Übertretungen, wurde Casso aus dem Schutzprogramm geworfen und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er starb im Jahr 2020.
Das Oberhaupt der Scarfo-Familie wurde zum FBI-Informanten. "Tommy Del" wurde in das Programm aufgenommen, nachdem er auf der Abschussliste der Verbrecherfamilie von Philadelphia (siehe Bild) ganz oben stand.
Der Soldat und Auftragskiller diente sowohl den Verbrecherfamilien von Cleveland als auch von Los Angeles. Am bekanntesten ist er für die Ermordung des irischen Mafia-Bosses Danny Greene im Jahr 1977. Ferritto wurde ein Informant der Regierung und wurde in das Programm aufgenommen.
Eine umfangreiche Liste von Verbrechen, darunter 75 Messerangriffe, 500 Prügelattacken und etwa 20 Morde, brachten Barboza den Spitznamen "das Tier" ein.
Barboza war nicht nur ein brutaler Mafioso, sondern hatte auch eine Karriere als Boxer. Joseph Barboza wurde ein FBI-Informant, nachdem er wegen Mordes verhaftet wurde und in das Programm aufgenommen wurde.
Tommaso Buscetta war das erste Mitglied der sizilianischen Mafia, das zum Informanten wurde. Seine kriminellen Aktivitäten erstreckten sich auf Italien, die Vereinigten Staaten und Brasilien.
Buscetta war einer der Hauptzeugen im größten Anti-Mafia-Prozess der Geschichte, dem Maxi-Prozess 1986–87. Er sagte auch vor der Antimafia-Kommission aus, die italienische Politiker mit der Mafia in Verbindung brachte.
Ken "Tokyo Joe" Eto war der ranghöchste asiatische Amerikaner im Chicagoer Outfit, für das er das asiatische Glücksspielgeschäft leitete. Eto wurde schließlich Informant für das FBI und trat in das Programm ein.
Peter "Fat Pete" Chiodo wurde 1991 12 Mal angeschossen, überlebte aber. Dieses Mitglied der Lucchese-Verbrecherfamilie nahm an dem Programm teil, als das Leben seiner Frau in Gefahr war.
Alphonse "Little Al" D'Arco, auch bekannt als "Der Professor", war der erste Verbrecherboss (er gehörte zur Lucchese-Familie) in New York, der zum FBI-Informanten wurde.
Aladena "Jimmy the Weasel" Fratianno war in den 1970er Jahren der amtierende Boss der Verbrecherfamilie von Los Angeles. Er nahm an dem Programm teil und arbeitete Jahre später an einigen Büchern mit.
Salvatore "Sammy the Bull" Gravano war ein Unterboss der Gambino-Familie. Er war bekannt dafür, dass er 1991 half, den Boss der Familie, John Gotti, auszuschalten.
John Franzese Jr. hat gegen seinen Vater, den ehemaligen Unterboss der Colombo-Verbrecherfamilie, John "Sonny" Franzese, ausgesagt. Er war der erste Sohn eines New Yorker Mafioso, der dies tat.
Dieses Mitglied der sizilianischen Mafia wurde eigentlich nur an die USA ausgeliefert, damit er dem Zeugenschutzprogramm beitreten konnte, da es so etwas in Italien nicht gab.
Salvatore "Handsome Sal" Vitale war ein Unterboss der Bonanno-Verbrecherfamilie. Es ist bekannt, dass er gegen 51 Personen ausgesagt hat und daraufhin in das Programm aufgenommen wurde.
Quellen: (U.S. Marshals Service) (Mental Floss) (Ranker)
Auch interessant: Was Unternehmer von der Mafia lernen können
Kriminelle im Zeugenschutzprogramm: Ihre Geschichten
Wie das Programm funktioniert und welche berüchtigten Gangster dadurch geschützt wurden und werden
LIFESTYLE Verbrechen
Viele von uns kennen das Konzept eines Zeugenschutzprogrammes, aber wie funktioniert sowas tatsächlich? Was geschieht mit den Zeugen, wenn sie in das Programm aufgenommen werden? Das Leben dieser Menschen ist in großer Gefahr, wenn sie gegen gefährliche Verbrecher aussagen, und es kann sogar noch gefährlicher werden, wenn es sich bei den Zeugen um Informanten handelt, die vorher selbst in die Verbrechen verwickelt waren. Im Laufe der Jahre wurden schon viele wichtige Kriminelle, darunter hochrangige Mafiabosse, von solchen Zeugen gestürzt.
Neugierig? Klicken Sie weiter und erfahren Sie mehr über Zeugenschutzprogramme und einige der berühmt-berüchtigten Verbrecher, die aufgenommen wurden.