Die Unterschiede in der durchschnittlichen Leistung von weiblichen und männlichen HochleistungsathletInnen bewegen sich in der Regel zwischen 8 und 12 %. Dieser prozentuale Unterschied in den Weltrekordergebnissen geht zugunsten der Männer.
Es gibt jedoch einige Sportarten, in denen Frauen die gleichen oder sogar noch bessere Leistungen erbringen als Männer. Dazu gehören Wettbewerbe über extreme Distanzen und das Sportschießen.
Das harte Training von Penny Lee Dean für ihre Durchquerung des Ärmelkanals 1978 stellte die weibliche Fähigkeit heraus, extreme Kälte auszuhalten.
Dean ist der Meinung, dass Frauen eine höhere Toleranz gegenüber Unannehmlichkeiten haben, was ihnen in Sportarten wie dem Marathonschwimmen einen Vorteil verschafft.
Für die gesamte Leistung im Freiwasserschwimmen sind die mentale Anpassungsfähigkeit und die Toleranz gegenüber Unannehmlichkeiten sehr wichtig. Sind dies jedoch die einzigen Gründe, warum Frauen hier mehr leisten?
Auch der Rekord von Diana Nyad im Schwimmen von Kuba nach Florida im Jahr 2013 stellte die weiblichen Fähigkeiten über Extremdistanzen heraus. Sie hatte bereits 1975 den 45 Jahre alten Rekord für die Umrundung der Insel Manhattan in New York in unter acht Stunden gebrochen.
Sie stellte auch einen Distanzrekord sowohl für Männer als auch für Frauen für das ununterbrochene Schwimmen ohne einen Neoprenanzug auf. Sie schwamm 1979 über zwei Tage lang 164 Kilometer von Bimini auf den Bahamas nach Florida.
Frauen haben im Allgemeinen einen leicht höheren Körperfettanteil als Männer. Dies könnte einer der Vorteile für das Freiwasserschwimmen und Ausdauersport sein, da dies Energie liefert.
Einige Studien haben gezeigt, dass Frauen sich nach dem Training schneller erholen. Einer der Faktoren, der dafür verantwortlich sein könnte, ist die geringere Muskelmasse.
Frauen haben im Allgemeinen auch eine größere Körperflexibilität, was ein Faktor zur Reduktion von Muskelkatern für eine schnellere Erholung sein könnte.
Interessanterweise konnte bei Tests herausgefunden werden, dass die passende Kleidung für Sportarten in der Kälte die Vorteile von Frauen im Vergleich zu Männern im Schwimmen reduziert.
Beim Langstreckenlauf wird der Leistungsunterschied zwischen männlichen und weiblichen AthletInnen mit längerer Strecke immer kleiner. Bei Strecken über 314 Kilometern sind Frauen 0,6 % schneller.
Für Langstreckenwettbewerbe wie Marathons können die besseren Tempofähigkeiten von Frauen von Vorteil sein. Auch das zusätzliche Körperfett kann für Ausdauerläufe hilfreich sein, wenn der Körper Energie benötigt.
Nicht nur die Physiologie, sondern auch die soziale Konditionierung und die Psyche beeinflussen die Leistungsfähigkeit. Vor der Pubertät sind die sportlichen Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen nur minimal.
Laut Øyvind Sandbakk, Professor für Sportwissenschaften an der UiT der Arctic University of Norway und Direktor der norwegischen Elitesportschule (NTG), dürfen wir im Vergleich der Leistungen zwischen den Geschlechtern den ungleichen Zugang zu Sportmöglichkeiten nicht vergessen.
Professor Sandbakk fügt hinzu: "Wenn wir die Lücke zwischen Männern und Frauen weiter verringern wollen, wäre, denke ich, mehr Forschung zu Frauen im Allgemeinen sehr von Vorteil."
Manche Sportarten wurden als "weiblich" bezeichnet und ziehen deshalb nicht die gleiche Zahl an männlichen Wettkämpfern an, was einen akkuraten Vergleich erschwert.
Testosteron wird häufig mit der Muskelgröße, Kraft und Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht und als Ursache für die männlichen Leistungsvorteile betrachtet.
Einige männliche Elitesportler haben jedoch niedrige Testosteronlevel, was die allgemeinen Annahmen über seine Rolle in der Leistung infrage stellt.
Interessanterweise können Frauen mit Hyperandrogenismus (ein Überschuss an männlichen Sexualhormonen) trotz des hohen Testosteronlevels nicht mit den Männern mithalten. Außerdem sind die Forschungen zu den Auswirkungen von Testosteron auf Frauen und Östrogen auf Männer noch begrenzt.
Die Hormone unterscheiden sich bei SportlerInnen beider Geschlechter stark und verschleiern so die Leistungsunterschiede, die auf Testosteron zurückzuführen sind. Bis es weitere Forschungen hierzu gibt, kann die Wirkung kaum genau bestimmt werden.
Stand heute können wir sagen, dass es keine eindeutig lineare Verbindung zwischen dem Testosteronspiegel der Geschlechter und der Leistung gibt. Und das obwohl das Testosteron bei Männern mit einer höheren Hämoglobinkonzentration im Blut einhergeht, was für eine bessere Sauerstoffaufnahme spricht.
Kim Yeji, eine erstklassige Sportschützin aus Südkorea, stellt die Bedeutung von mentaler Stärke in ihrem Sport heraus. Sie nahm bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris sowohl im Wettbewerb der Frauen als auch im Mixed-Wettbewerb teil.
"Ich glaube, dass Schießen mehr mental als körperlich ist. Ich denke, es geht mehr um den Kopf und den Geist", sagte Kim Yeji. Wie die Athletin zugab, scheint die Fähigkeit unter Druck ruhig zu bleiben eine Schlüsselrolle zu spielen.
Laut Cassio Rippel, dem Vorsitzenden des ISSF-Athletenkomitees, sind die Wettbewerbe mit dem Luftgewehr die zwischen den Geschlechtern ausgeglichensten der drei Sportschützenwettbewerbe bei den Olympischen Spielen.
Das niedrigere Körpergewicht und der Schwerpunkt von Frauen sorgen bei den Luftgewehrwettbewerben für ein besseres Gleichgewicht. In einer Studie über die Olympischen Spiele von Tokio 2020 wurde herausgefunden, dass Männer bei sich bewegenden Zielen besser waren, bei festen Zielen die Leistung jedoch mehr oder weniger gleich war.
Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris traten erstmals die gleiche Anzahl an Männern und Frauen an und stellte so die Fortschritte in der Geschlechtergerechtigkeit heraus.
Auch die Wettbewerbsgestaltung ist ein Faktor, den es beim Vergleich der Leistungen von Männern und Frauen zu berücksichtigen gilt. Dies wirkt sich auf beide Geschlechter aus, häufig zum Vorteil der Männer.
Um das Training, die Physiologie und die speziellen Ausrüstungsbedürfnisse von Frauen besser zu verstehen ist weitere Forschung zu weiblichen Athletinnen nötig.
Quelle: (BBC Future)
Das könnte Sie auch interessieren: Diese Rekorde sind bei den Spielen in Paris gefallenDie Sportlandschaft wurde über lange Zeit von den deutlich wahrnehmbaren Unterschieden zwischen den Leistungen männlicher und weiblicher AthletInnen bestimmt. Diese Unterschiede werden häufig physiologischen Faktoren wie der Muskelmasse, unterschiedlichen Hormonen und der Herz-Kreislauf-Kapazität zugeschrieben. Diese Zuschreibungen umfassen jedoch nicht das gesamte sportliche Spektrum. In verschiedenen Sportarten sind Frauen gegenüber ihren männlichen Gegnern nicht nur gleichauf, sondern übertreffen sie in manchen Fällen sogar in ihrer Leistung.
Wollen Sie wissen, um welche Sportarten es geht und warum Frauen in diesen Wettbewerben einen Vorteil zu haben scheinen? Dann klicken Sie weiter.
Sportarten, in denen Frauen besser sind als Männer
Es scheint, dass Frauen in manchen Wettbewerben im Vorteil sind
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Die Sportlandschaft wurde über lange Zeit von den deutlich wahrnehmbaren Unterschieden zwischen den Leistungen männlicher und weiblicher AthletInnen bestimmt. Diese Unterschiede werden häufig physiologischen Faktoren wie der Muskelmasse, unterschiedlichen Hormonen und der Herz-Kreislauf-Kapazität zugeschrieben. Diese Zuschreibungen umfassen jedoch nicht das gesamte sportliche Spektrum. In verschiedenen Sportarten sind Frauen gegenüber ihren männlichen Gegnern nicht nur gleichauf, sondern übertreffen sie in manchen Fällen sogar in ihrer Leistung.
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