Bill Clinton war der 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Während seiner zwei Amtszeiten erlebten die USA den längsten wirtschaftlichen Aufschwung ihrer Geschichte, bei dem in weniger als acht Jahren über 22 Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Doch seine Präsidentschaft war auch von Kontroversen überschattet, insbesondere durch eine Affäre mit einer Praktikantin im Weißen Haus, die weltweit für Schlagzeilen sorgte. Obwohl Clinton im Jahr 2001 aus dem Amt schied, steht er weiterhin stark im öffentlichen Interesse. Was waren seine bedeutendsten Errungenschaften als Präsident, und wie beurteilt ihn die Geschichte heute?
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William Jefferson Clinton wurde am 19. August 1946 in Hope, Arkansas als William Jefferson Blythe III geboren.
Clinton ist der Sohn von William Jefferson Blythe Junior und Virginia Dell Cassidy. Sein Vater starb bei einem Autounfall, drei Monate bevor Clinton geboren wurde. Nachdem seine Mutter erneut heiratete, verwendete er den Namen seines Stiefvaters, Roger Clinton Senior, und übernahm diesen im Alter von 15 Jahren auch offiziell.
Virginia und Roger Clinton Senior bekamen einen gemeinsamen Sohn, Roger Clinton Junior (Bill Clintons Halbbruder). Bill Clinton beschrieb seinen Stiefvater später als Glücksspieler und Alkoholiker, der regelmäßig seine Mutter und Roger misshandelte.
Schon während seiner Schulzeit in Hot Springs, Arkansas, zeigte Clinton Interesse an Jura. Er lernte in diesen Jahren ebenfalls, Saxophon zu spielen.
Im Jahr 1963 ereigneten sich zwei Begebenheiten, die Clintons Entscheidung, eine Person im öffentlichen Licht zu werden, maßgeblich beeinflussten. Das erste war sein Besuch im Weißen Haus als Senator der Boys Nation, bei dem er den damaligen Präsidenten John F. Kennedy zum ersten Mal traf.
Das zweite Ereignis war, als er im Fernsehen miterlebte, wie Martin Luther King Junior in Washington, D.C., seine berühmte "I Have a Dream"-Rede hielt.
In der US-Hauptstadt schrieb sich Clinton 1965 an der Georgetown University ein, und schloss sein Studium dort 1968 mit einem Abschluss in Internationalen Beziehungen ab.
Anschließend erhielt Clinton ein Rhodes-Stipendium für das University College in Oxford, wo er ein Philosophiestudium im Fach Politikwissenschaft begann. Sein Aufenthalt in England bedeutete, dass er während des ersten Studienjahres vom Militärdienst freigestellt war, und so nicht nach Vietnam eingezogen wurde. Später erhielt er die Möglichkeit, an der Yale Law School zu studieren, und kehrte deshalb vorzeitig in die Vereinigten Staaten zurück, ohne seinen Abschluss in Oxford zu erwerben.
Während seiner Zeit in Yale lernte Clinton seine spätere Ehefrau Hillary Rodham kennen. 1972 zog er gemeinsam mit Rodham nach Texas. Dort trat er vorübergehend eine Stelle an, bei der er half, den Wahlkampf von George McGovern für die US-Präsidentschaftswahl 1972 zu organisieren.
Nach seinem Yale-Abschluss in 1973 nahm Clinton eine Stelle als Jura-Professor an der Universität von Arkansas an. Jedoch hegte er weiterhin noch politische Bestrebungen.
Bill Clinton heiratete 1975 seine ehemalige Kommilitonin, Rechtsanwältin Hillary Rodham, die daraufhin eine aktive Rolle in der politischen Karriere ihres Mannes übernahm.
Trotz seiner erfolglosen Kandidatur für das Repräsentantenhaus im Jahr 1974 wurde Clinton 1976 zum Generalstaatsanwalt von Arkansas gewählt.
Zwei Jahre später gewann Clinton die Gouverneurswahl. Mit 32 Jahren war er damals der jüngste Gouverneur des Landes und der zweitjüngste Gouverneur in der Geschichte von Arkansas.
Bill Clinton war zwei Amtszeiten lang Gouverneur von Arkansas, von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1992. Im Februar 1980 kam seine Tochter Chelsea zur Welt.
Nachdem er sich einen Ruf als populärer, pragmatischer und gemäßigter Demokrat erworben hatte, erklärte Clinton noch während seiner Amtszeit als Gouverneur von Arkansas seine Kandidatur für das Präsidentenamt.
Während seines Wahlkampfs kamen jedoch Vorwürfe auf, er habe eine zwölf Jahre andauernde außereheliche Beziehung mit Gennifer Flowers, einer ehemaligen Mitarbeiterin des Bundesstaates Arkansas, geführt. Clinton räumte später ein, dass er und seine Frau Eheprobleme hatten.
Trotz dieser Enthüllungen gewann Clinton die Präsidentschaftswahl 1992 gegen den republikanischen Amtsinhaber George H. W. Bush. Am 20. Januar 1993 wurde er als 42. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Al Gore übernahm das Amt des Vizepräsidenten.
Bill Clintons erste Amtszeit war von mehreren bedeutenden Errungenschaften geprägt. Dazu gehörte die Verabschiedung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) durch den Kongress, das eine Freihandelszone zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko schuf. Zudem unterzeichnete er den Family and Medical Leave Act von 1993, der berechtigten Arbeitnehmern bestimmter Arbeitgeber das Recht auf unbezahlten, aber arbeitsplatzgesicherten Urlaub aus bestimmten familiären und gesundheitlichen Gründen einräumt.
Präsident Clinton durchbrach traditionelle Muster, indem er während seiner gesamten Amtszeit Frauen und Minderheiten in bedeutende Regierungspositionen berief. Besonders hervorzuheben sind Janet Reno als Justizministerin, Donna Shalala als Ministerin für Gesundheit und Soziale Dienste, Madeleine Albright als erste weibliche Außenministerin und Ruth Bader Ginsburg als zweite Frau im Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.
Am 13. September 1993 stand Präsident Bill Clinton zwischen dem Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Jassir Arafat, und dem israelischen Premierminister Jitzchak Rabin, nachdem die Oslo-Abkommen unterzeichnet worden waren: Ein Friedensabkommen, das die palästinensische Selbstbestimmung in Form eines palästinensischen Staates an der Seite Israels ermöglichen sollte. Das berühmte Foto wurde zum Symbol dieser Initiative, doch hinter den Kulissen herrschten Spannungen.
Im November 1993 führte die Clinton-Regierung eine Verordnung des Verteidigungsministeriums mit dem Namen "Don't Ask, Don't Tell" ein. Diese erlaubte es homosexuellen Amerikanern, in der Armee zu dienen, solange sie ihre sexuelle Orientierung nicht öffentlich preisgeben. Im Dezember 2010 unterzeichnete Präsident Barack Obama ein Aufhebungsgesetz, das es homosexuellen Soldaten ermöglicht, geoutet in den Streitkräften zu dienen.
Schon bevor er zum 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde, hatte Clinton großes Interesse an Russland und dessem schwierigen Wandel gezeigt. Nach seinem Amtsantritt erklärte er das Land zu einer seiner wichtigsten außenpolitischen Prioritäten. Im April 1993 traf er sich mit Präsident Boris Jelzin zu einem zweitägigen Gipfel in Vancouver, Kanada. Clintons Beraterteam sah optimistisch in die Zukunft und setzte große Hoffnungen in Jelzins Reformkurs.
Clintons Präsidentschaft blieb nicht ohne Kontroversen. 1994 verklagte ihn Paula Jones, eine ehemalige Angestellte des Bundesstaates Arkansas, wegen Belästigung. Der Fall wurde 1998 außergerichtlich beigelegt. Zudem flammte der sogenannte "Whitewater-Skandal" erneut auf: Eine Affäre rund um die Untersuchung von Immobilieninvestitionen von Bill und Hillary Clinton, sowie zwei ihrer Geschäftspartner aus dem Jahr 1992. Anfang 1995 war Clintons Zustimmungsrate auf nur noch 40 % gesunken.
Dennoch wurde Bill Clinton 1996 erneut zum Präsidenten gewählt. Kurz darauf setzte er ein Gesetz durch, das das State Children's Health Insurance Program (CHIP) ins Leben rief. Dieses Programm wurde geschaffen, um nicht versicherte Kinder aus Familien zu unterstützen, deren Einkommen zu hoch für Medicaid, aber dennoch zu niedrig für eine private Krankenversicherung war.
1998 konnte die Clinton-Regierung das längste Wirtschaftswachstum in Friedenszeiten vorweisen und sorgte für den ersten ausgeglichenen Haushalt seit 1969. Zudem konnte die USA die größten Budgetüberschüsse ihrer Geschichte und die niedrigste Arbeitslosenquote seit fast 30 Jahren verzeichnen.
1998 geriet Clinton erneut in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er eine Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky im Weißen Haus hatte.
Die Enthüllung schlug weltweit hohe Wellen und dominierte die Schlagzeilen. Clinton bestritt zunächst jegliches Fehlverhalten, doch nach einer Untersuchung im Repräsentantenhaus wurde er am 19. Dezember 1998 aus dem Amt enthoben.
Das Amtsenthebungsverfahren basierte auf dem Vorwurf, dass Clinton über seine Beziehung zu der 22-jährigen Praktikantin Lewinsky im Weißen Haus gelogen und diese vertuscht hätte. Der Senat beendete den 21-tägigen Prozess am 12. Februar 1999 mit einer Abstimmung: 55 Stimmen für "nicht schuldig" und 45 für "schuldig" in Bezug auf den Meineid-Vorwurf.
Bill Clintons Präsidentschaft wird wohl am meisten mit dem beispiellosen wirtschaftlichen Aufschwung in den USA während seiner Amtszeit in Verbindung gebracht. Auch sein unermüdliches Engagement für den Frieden zwischen Israel und Palästina sowie seine Richtlinien gegenüber homosexuellen Soldaten hinterließen bleibende Spuren in seinem Vermächtnis. Doch der Monica-Lewinsky-Skandal überschattete seine Zeit im Weißen Haus. Auf einem Foto von 2013 ist der ehemalige Präsident zu sehen, wie er von Barack Obama die Presidential Medal of Freedom verliehen bekommt.
2016 setzte sich Bill Clinton im Wahlkampf für seine Frau Hillary ein, die das Weiße Haus erobern wollte. Doch sie verlor die Wahl gegen Donald Trump.
Die Clinton Foundation, 2001 gegründet und heute als Bill, Hillary & Chelsea Clinton Foundation bekannt, ist eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, "die Fähigkeit der Menschen in den USA und weltweit zu stärken, den Herausforderungen der globalen Vernetzung zu begegnen". Bis heute hat die Stiftung rund 2 Milliarden US-Dollar für verschiedene Programme und Initiativen in den Bereichen globale Gesundheit, Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung gesammelt.
Das William J. Clinton Presidential Library and Museum in Little Rock, Arkansas, bewahrt die offiziellen Dokumente, Geschenke, Artefakte und weitere Materialien aus der Amtszeit von Präsident Bill Clinton auf.
Quellen: (The White House) (Miller Center) (National Archives Foundation) (National Security Archive) (Clinton Foundation)
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Ein Profil des 42. amerikanischen Präsidenten
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Bill Clinton war der 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Während seiner zwei Amtszeiten erlebten die USA den längsten wirtschaftlichen Aufschwung ihrer Geschichte, bei dem in weniger als acht Jahren über 22 Millionen Arbeitsplätze geschaffen wurden. Doch seine Präsidentschaft war auch von Kontroversen überschattet, insbesondere durch eine Affäre mit einer Praktikantin im Weißen Haus, die weltweit für Schlagzeilen sorgte. Obwohl Clinton im Jahr 2001 aus dem Amt schied, steht er weiterhin stark im öffentlichen Interesse. Was waren seine bedeutendsten Errungenschaften als Präsident, und wie beurteilt ihn die Geschichte heute?
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