Zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im September 1939 waren 20 europäische Staaten neutral. Aber innerhalb von nur wenigen Monaten waren es nur noch neun Länder. Insgesamt blieben über die Dauer des Krieges hinweg nur 14 Länder offiziell neutral. Doch die feindselige Stimmung war so stark, dass selbst die Staaten, die ihre militärische Nichteinmischung erklärt hatten, sich häufig in den Weltenbrand verwickelt sahen.
Welche Länder vermieden also die vollkommene Konfrontation und wie weit ging ihre Neutralität? Klicken Sie weiter, um herauszufinden, welche Länder im Zweiten Weltkrieg neutral blieben.
Wären die USA neutral geblieben, wenn Japan nicht im Dezember 1941 Pearl Harbor angegriffen hätte? Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versuchten dies Dutzende Länder, um eine Invasion und weiteres Blutvergießen zu vermeiden, denn die Erinnerungen an die Schrecken des Ersten Weltkriegs waren noch frisch.
Deutschland marschierte im September 1939 in Polen ein, was zur Kriegserklärung von Großbritannien und Frankreich führte. Im April 1940 marschierte Hitler in Dänemark und Norwegen ein. Auch Belgien und die Niederlande, die beide vor dem Krieg ihre Neutralität erklärt hatten, erwartete ein ähnliches Schicksal. Es war nahezu unmöglich, nicht in den sich ausbreitenden Konflikt hineingezogen zu werden. Es gab jedoch 14 Länder, die es schafften, während des gesamten Krieges offiziell neutral zu bleiben. Aber wie sah ihre Nichteinmischung aus?
Die Schweiz hat die längste Geschichte von militärischer Neutralität der Welt, denn das Alpenland war seit 1815 nicht mehr in einen ausländischen Krieg verwickelt. Durch die Neutralität der Schweiz war das Land als Schauplatz des Zweiten Weltkrieges ausgeschlossen und vermied so eine mögliche Invasion der Nazis.
Die Schweiz schlug sich zwar nicht offen auf eine Seite des Konflikts, akzeptierte jedoch bereitwillig von den Nazis aus den besetzten Ländern und von den Gefangenen in den Konzentrationslagern geraubtes Gold im Austausch gegen Schweizer Franken. Die Nazis nutzten dies, um strategische Käufe für den Krieg zu tätigen.
Auch Schweden hatte eine lange Geschichte von Neutralität in bewaffneten Konflikten seit den Napoleonischen Kriegen. Das Land ist 2024 der NATO beigetreten und hat damit seine Neutralität beendet.
Während des Zweiten Weltkriegs hatte Schweden tatsächlichen Zugang zu Deutschland, was sowohl für die schwedischen als auch die alliierten Geheimdienste nützlich war. Der Status als nicht-kriegsführender Staat (ein Land, das zwar nicht am direkten Kampf beteiligt ist, aber eine Seite bevorzugt und unterstützt) brachte mehr als 8.000 Schweden dazu, freiwillig nach Finnland zu gehen und zu kämpfen. Schweden lieferte auch Lebensmittel, Kleidung, Medizin, Waffen und Munition an den skandinavischen Nachbar.
Bei Ausbruch der bewaffneten Angriffe in Europa erklärte die spanische Regierung ihre offizielle Neutralität für die Dauer des Konflikts. Inoffiziell blieb man den Achsenmächten verbunden.
Die Nationalisten Francos hatten während des spanischen Bürgerkrieges umfangreiche Unterstützung von den Nazis erhalten und bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schickte Spanien Truppen an die russische Front, um an Seiten Deutschlands zu kämpfen. Mit Fortschreiten des Konflikts lieferte Spanien dem Dritten Reich auch große Mengen des strategisch wichtigen Wolframerz.
Ähnlich blieb auch Portugal während des Zweiten Weltkriegs neutral. Eine mit dem Vertrag von Windsor von 1386 geschlossene Allianz mit Großbritannien verschaffte den Briten während des Kriegs günstige Handelsbedingungen mit dem Land. Aber Portugals Diktator António de Oliveira Salazar handelte mit beiden Kriegsseiten.
Portugal belieferte die Nazis bis Mitte 1944 mit Gütern und Wolfram, einem wichtigen Material für die Waffenindustrie. Danach wurde ein militärisches Abkommen geschlossen, dass den USA die Berechtigung gab, eine Militärbasis auf den Azoren zu errichten, die auch von den Briten genutzt wurde.
Bei Ausbruch des Krieges nahm Irland 1940 einen Neutralitätsstatus an. Das Land blieb während des Krieges neutral und war den Briten nicht übermäßig zugewandt.
Die irische Regierung verweigerte beiden Seiten militärische Unterstützung, sodass die Alliierten die Häfen und Flugplätze des Landes nicht nutzen durften. Dennoch wurde Dublin im April und Mai 1941 von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Im Juli wurde auch die Stadt Dundalk zum Ziel.
Um sich gleichermaßen von den Achsenmächten und den Alliierten fernzuhalten, nahm die türkische Regierung einen nicht-kriegsführenden Status in Form einer prekären Neutralität an.
Die Türkei blieb bis einige Monate vor Kriegsende neutral, als sie den Alliierten beitrat und alle Warenexporte nach Deutschland einstellte. Ankara brach auch alle diplomatischen Beziehungen mit Berlin ab.
Obwohl sowohl das Königreich Jemen (Nordjemen) als auch das Aden-Protektorat (Südjemen) beides britische Protektorate waren, blieb der Jemen im Zweiten Weltkrieg größtenteils neutral.
Dennoch kämpften Jemeniten in der britischen Armee, darunter in der britischen Luftwaffe und in der britisch-indischen Armee.
Vor Kriegsausbruch 1939 war Saudi-Arabien den Achsenmächten gegenüber freundlich gestimmt. Aber das Königreich blieb während des Großteils des Krieges neutral.
Obwohl sie offiziell neutral waren, belieferten die Saudis die Alliierten mit großen Mengen Öl. Die diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten wurden 1943 aufgenommen. Zur gleichen Zeit begann Washington die strategische Bedeutung der saudischen Ölreserven zu verstehen.
Afghanistan schwor zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Neutralität, was sich als weitsichtig herausstellte. Mitte 1941 marschierte Deutschland in die Sowjetunion ein, was Moskau plötzlich auf die Seite der Alliierten brachte. Daher war Afghanistan plötzlich von Kräften aufseiten der Briten umgeben.
Der Sieg der Alliierten im Irak ließ Afghanistan ebenso verstehen, dass die Deutschen ihre militärische Macht nicht auf den Nahen Osten ausweiten konnten.
Das kleine, unabhängige Fürstentum Andorra, das zwischen Frankreich und Spanien in den Pyrenäen liegt, entschied sich dafür, während des gesamten Krieges neutral zu bleiben.
Andorra schlug sich zwar auf keine der Seiten, war aber eine wichtige Schmuggelroute zwischen Vichy-Frankreich und dem francistischen Spanien. Außerdem nutzten französische Widerstandskämpfer das Fürstentum auch als Teil ihrer Route, um abgeschossene Flieger aus Frankreich zu schleusen.
Im Zweiten Weltkrieg blieb der unabhängige Stadtstaat Monaco neutral, obwohl man bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges Deutschland den Krieg erklärt hatte.
Monacos Funktion und strategische Lage waren von Deutschland und Italien während des Krieges hart umkämpft. Die Spannungen zwischen den beiden Ländern verhärteten sich, als die italienische Armee am 11. November 1942 das Land als Irridenta besetzte, eine Region, die unter der politischen Verwaltung eines Landes steht, aber mit einem anderen verbunden ist. Die Situation änderte sich, als die italienische Regierung am 8. September 1943 kapitulierte.
Liechtenstein blieb erfolgreich während des gesamten Zweiten Weltkrieges neutral.
Das deutschsprachige Land profitierte stark vom Handel und der Währungsunion mit der benachbarten Schweiz.
San Marino wurde ab 1923 vom Partito Fascista Sammarinese regiert und unterstützte größtenteils das faschistische Regime Italiens.
Aber nach dem Zusammenbruch des Faschismus in Italien im Jahr 1943 erklärte San Marino seine Neutralität. Der Krieg erfasste das kleine Land im September 1944, als es kurzzeitig von den Nazis besetzt wurde, die schließlich von den Alliierten in der Schlacht von San Marino geschlagen wurden.
Die Lateranverträge, die 1929 zwischen Italien und dem Vatikan geschlossen wurden, erforderten, dass der Papst "immerwährende Neutralität in internationalen Beziehungen" wahrte, was den Vatikan zu einem neutralen Staat machte.
Die Neutralität des Vatikans wurde von beiden Seiten anerkannt. Selbst als die Nazis Rom besetzten, blieb der Vatikan frei. Der Grad der Einmischung von Papst Pius XII., um die Deportation von Juden zu verhindern, bleibt jedoch weiterhin ein Diskussionsthema unter Fachleuten. Amtsträger des Vatikans haben immer darauf bestanden, dass Papst Pius XII. alles Mögliche getan hatte, um Juden während des Zweiten Weltkriegs zu retten.
Quellen: (World War II Database) (Vatican News) (History.com) (World Population Review) (WorldAtlas) (Scholarly Community Encyclopedia)
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Welche Länder erklärten während des Zweiten Weltkriegs ihre Neutralität?
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Zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs im September 1939 waren 20 europäische Staaten neutral. Aber innerhalb von nur wenigen Monaten waren es nur noch neun Länder. Insgesamt blieben über die Dauer des Krieges hinweg nur 14 Länder offiziell neutral. Doch die feindselige Stimmung war so stark, dass selbst die Staaten, die ihre militärische Nichteinmischung erklärt hatten, sich häufig in den Weltenbrand verwickelt sahen.
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