Die historische Stadt Alexandria, die einst ein Zentrum von Wissen und Macht war, steht einer noch nie da gewesenen Bedrohung gegenüber: dem steigenden Meeresspiegel. In einer kürzlich in Earth's Future veröffentlichten Studie warnen die WissenschaftlerInnen davor, dass die Fundamente der bedeutenden Stadt von Erosion durch eindringendes Salzwasser bedroht sind, eine direkte Folge des Klimawandels.
Hier geht es nicht nur um ein paar einstürzende Gebäude, sondern den möglichen Verlust eines zentralen Kapitels der Menschheitsgeschichte, das die Kultur geprägt hat, dem Aufstieg der Kleopatra beiwohnte und die legendäre Bibliothek von Alexandria beherbergte.
Wie können wir dieses unschätzbare Erbe bewahren und was passiert, falls das nicht klappt? Klicken Sie weiter, um die dringende Krise zu verstehen, in der sich Alexandria befindet.
Der Klimawandel betrifft unser Leben mit einer zunehmenden Geschwindigkeit, denn seine Folgen betreffen unseren Lebensraum und bedrohen historische Städte.
Seit 1880 ist der globale Meeresspiegel um 21 bis 24 cm angestiegen. Dieser Anstieg, der von schmelzenden Gletschern und Polkappen sowie den sich ausbreitenden Ozeanen angetrieben wird, stellt eine grundlegende Veränderung dar.
Der Meeresspiegel steigt an den meisten europäischen Küsten an, mit der bemerkenswerten Ausnahme der nördlichen Ostsee.
Von den erodierenden Küstenlinien von kleinen pazifischen Inselstaaten bis zu den anfälligen Megastädten in Asien zeigen sich die Auswirkungen des Klimawandels weltweit im steigenden Meeresspiegel. Auch Afrika, insbesondere Küstenländer wie Ägypten, leiden unter der Bedrohung.
Der steigende Meeresspiegel bedroht sowohl die Häuser von Küstenbewohnern als auch unersetzliche historische Schätze.
Besonders der mögliche Verlust von Alexandria ist besorgniserregend.
Die Stadt, die als Geburtsort von Kleopatra und als lebhaftes Zentrum für antike Gelehrte bekannt ist, droht unterzugehen.
Der Wasserwissenschaftler Essam Heggy und sein Team haben in einer aktuellen Studie aufgedeckt, dass in den letzten beiden Jahrzehnten 280 Gebäude der antiken Hafenstadt aufgrund von Küstenerosion eingestürzt sind. Sie stellten außerdem fest, dass weitere 7.000 Gebäude gefährdet sind.
Die Geschwindigkeit von Gebäudeeinstürzen entlang der Küste der antiken Stadt hat sich im vergangenen Jahrzehnt dramatisch beschleunigt, von etwa einem pro Jahr auf bis zu 40.
Allein zwischen 2014 und 2020 wurden 86 Gebäude komplett zerstört, während 201 teilweise einstürzten, was zu 85 Todesfällen führte.
Dieses Bild zeigt die Verwüstung, die vom Einsturz eines sechsstöckigen Gebäudes im Juni 2005 in Alexandria angerichtet wurde. Bei dem Vorfall kamen 16 Menschen, darunter auch zwei Kinder, ums Leben und 17 weitere wurden verletzt.
Nach dem Einsturz eines elfstöckigen Gebäudes in Alexandria am 14. Juli 2012 suchen Retter unter dem Geröll nach den Opfern. Der Einsturz zerstörte auch drei angrenzende Gebäude.
Der Anblick vom Stadtviertel Sidi Gaber in Alexandria am 25. August 2013 war von den verzweifelten Suchenden geprägt, während die Rettungskräfte die Überreste eines eingestürzten siebenstöckigen Hauses auf der Suche nach Überlebenden durchwühlten.
In den Tagen nach dem 1. Juni 2017, an dem ein zwölfstöckiges Wohngebäude in Alexandria auf ein anderes stürzte, wurden Baufahrzeuge zur Rettung und für die Aufräumarbeiten bereitgestellt.
Der Einsturz eines baufälligen Gebäudes am 3. Dezember 2020 in Alexandria sorgte für drei Todesopfer. Das Bild zeigt die ägyptischen Rettungskräfte und Passanten an der Einsturzstelle.
Am 26. Juni 2023 stürzte ein dreizehnstöckiges Gebäude im Viertel Sidi Bishr in Alexandria ein, das zuvor bereits als riskant eingestuft worden war. Die zivilen Rettungskräfte suchten an der Einsturzstelle nach Opfern.
Um die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf Alexandria zu verstehen, führten Forschende eine umfangreiche Analyse durch und kartierten die Gebäudeeinstürze der letzten 20 Jahre.
Um den Anstieg des Meeresspiegels zu bestimmen, verglich die Studie Satellitenaufnahmen von 1974 und 2021 mit historischen Karten von Alexandria aus den Jahren 1887, 1959 und 2001.
Ihre Ergebnisse zeigten einen klaren Rückzugstrend der Küstenlinie mit alarmierenden Bodenerosionsraten von in manchen Gegenden 24 bis 36 Metern pro Jahr.
Dramatische Veränderungen haben die Küstenlinie von Alexandria neu geformt, wobei sowohl die West- als auch die Ostküste zwischen 1935 und 2022 deutlich zurückgingen.
Die Forschenden nutzten die chemische Isotopenuntersuchung, um den Grad der Bodenerosion zu bestimmen. Ibrahim Saleh, Strahlungsbodenkundler an der Universität von Alexandria und Mitautor der Studie, sagte: "Unsere Isotopenuntersuchung deckte auf, dass die Gebäude von unten einstürzten, da eindringendes Salzwasser die Fundamente erodiert und den Boden schwächt."
Er stellte klar: "Es sind nicht die Gebäude selbst, sondern der Untergrund, der betroffen ist."
Der steigende Meeresspiegel drückt Salzwasser landeinwärts, was den Grundwasserspiegel steigen lässt und den Boden unter Gebäuden und Infrastruktur erodiert.
Die Kombination aus absinkendem Boden aufgrund des eindringenden Salzwassers und der Korrosion der Stahlverstärkungen in den Fundamenten sorgt für instabile Gebäude, die kurz vor dem Einsturz stehen.
Dieses Bild aus dem Oktober 2022 zeigt die Betonbarrieren, die gebaut wurden, um die Qaitbay-Zitadelle vor dem Mittelmeer zu schützen. Die Zitadelle wurde im 15. Jahrhundert zwischen 1477 und 1479 an Ort und Stelle des bekannten antiken Leuchtturms von Alexandria gebaut.
Der Leuchtturm, eines der sieben Weltwunder der Antike, und die berühmte Bibliothek von Alexandria dienen als Erinnerung an die bedeutende Geschichte der Stadt.
Während der ansteigende Meeresspiegel die Region bedroht, wachsen die Bedenken, dass das historische Erbe der Stadt schon bald für immer verloren gehen könnte.
Alexandria war nicht nur die Heimat der berüchtigten Kleopatra, der letzten ptolemäischen Herrscherin, sondern auch von einflussreichen Figuren wie Hipparchos und Ptolemäus.
Diese Gelehrten arbeiteten in den Observatorien der Stadt und stellten bahnbrechende Arbeiten auf, die einen bleibenden Eindruck auf die Wissenschaft hinterließen. Hipparchos schuf den ersten umfassenden Sternkatalog, während Ptolemäus in seinem einflussreichen Werk "Almagest" das geozentrische Weltbild entwickelte.
Angesichts der Bedrohung durch das gestiegene Meerwasser raten die Forschenden Alexandria zu praktischen Lösungen: Bau von Sanddünen und Barrieren, Erhöhung von Bauten und eine Umsiedlung der Bewohner aus den anfälligsten Gegenden.
Heggy stellte die Bedeutung historischer Städte heraus und sagte: "Städte wie Alexandria sind unabdingbar für den Schutz unseres gemeinsamen menschlichen Erbes." Er warnte, dass ihr Schutz gegen den immer weiter steigenden Meeresspiegel "sich nicht nur um den Schutz von Gebäuden dreht, sondern dessen, wer wir sind".
Quellen: (Live Science) (European Environment Agency) (National Oceanic and Atmospheric Administration)
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Einsturzgefahr in Alexandria: Eine Stadt im Kampf gegen das Versinken
Der steigende Meeresspiegel bringt die historische Stadt in Gefahr
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Die historische Stadt Alexandria, die einst ein Zentrum von Wissen und Macht war, steht einer noch nie da gewesenen Bedrohung gegenüber: dem steigenden Meeresspiegel. In einer kürzlich in Earth's Future veröffentlichten Studie warnen die WissenschaftlerInnen davor, dass die Fundamente der bedeutenden Stadt von Erosion durch eindringendes Salzwasser bedroht sind, eine direkte Folge des Klimawandels.
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