Erdbeben kommen ohne Vorwarnung – doch wie gut ein Land vorbereitet ist, entscheidet oft über das Ausmaß der Schäden. Weltweit setzen einige Länder auf moderne Technik, strenge Bauvorschriften und Frühwarnsysteme. Andere hingegen sind schlecht gerüstet: Schwache Infrastruktur und mangelnde Planung machen sie besonders anfällig.
Verschaffen Sie sich einen Überblick und klicken Sie sich durch die Galerie: von Tokios Hightech-Gebäuden bis zu Haitis gefährdeten Wohnhäusern – wie gut sind Länder weltweit auf das nächste Beben vorbereitet?
Einige Länder liegen in seismisch besonders aktiven Regionen der Erde, wo tektonische Platten aufeinandertreffen und verheerende Erdbeben verursachen. Diese Gebiete sind besonders stark von Erdbeben bedroht.
Japan liegt dort, wo vier Erdplatten aufeinandertreffen. Deshalb sind Erdbebenübungen Pflicht, und viele Gebäude sind besonders stabil gebaut. In Tokio haben sogar die Wolkenkratzer Stoßdämpfer, die Erdbebenkräfte um bis zu 80 % verringern.
Indonesien ist das seismisch aktivste Land der Welt. Es kommt häufig zu Vulkanausbrüchen und verheerenden Tsunamis. Das Erdbeben im Indischen Ozean 2004 tötete über 230.000 Menschen und verdeutlichte die Anfälligkeit des Landes für seismische Ereignisse.
Der Pazifische Feuerring ist ein riesiger Bogen seismischer Aktivität, der sich von Chile bis Neuseeland erstreckt. Er beherbergt 75 % der Vulkane der Erde und ist für 90 % der weltweiten Erdbeben verantwortlich. Er beeinflusst die globale Geopolitik.
Die Türkei liegt an einer großen Erdspalte und ist ständig von Erdbeben bedroht. Beim Beben 2023 starben über 50.000 Menschen. Das zeigt, wie wichtig bessere Bauvorschriften sind. Doch viele Gebäude entstehen weiterhin ohne Erdbeben-Sicherung – das bleibt gefährlich.
Chile ist für seine strengen Erdbebensicherheitsvorschriften bekannt, insbesondere nach zahlreichen schweren Beben. Das Erdbeben von Valdivia 1960, das stärkste jemals registrierte Erdbeben, veranlasste das Land zur Entwicklung einer der strengsten Bauvorschriften der Welt.
In Santiago sind die Gebäude so konstruiert, dass sie bei Erdbeben schwanken, was das Einsturzrisiko verringert. Die kontrollierte Bewegung dieser Hochhäuser ist entscheidend, um Zerstörungen bei starken Beben zu verhindern.
Thailand liegt zwar am Rand der gefährlichen Erdbebenzonen, wurde aber 2024 von einem starken Beben der Stärke 6,4 getroffen. Das zeigt: Auch Länder außerhalb der Haupt-Erdbebengebiete können betroffen sein.
Im Februar 2025 ereignete sich in Myanmar ein Erdbeben der Stärke 7,1. Die Schockwellen erschütterten das benachbarte Thailand und waren bis nach Bangkok zu spüren. Die Länder der Region überprüften daraufhin ihre Notfallpläne und aktualisierten Bauvorschriften.
Die Wechselwirkung zwischen der indischen und der eurasischen Platte trägt zur seismischen Aktivität in Südostasien bei. In dieser Region kommt es häufiger zu Erdbeben als erwartet, wie die jüngsten Beben in Myanmar und Thailand zeigen.
Beim Erdbeben in Nepal 2015 starben über 9.000 Menschen. Viele Gebäude waren schlecht gebaut und nicht stabil. Durch mangelhafte Bauvorschriften und langsame Nachrüstung ist das Land nur schlecht auf so ein katastrophales Ereignis vorbereitet.
Der Iran liegt in einer Region mit vielen Erdbeben. Dort stehen viele Häuser aus Lehmziegeln, die schnell einstürzen. Deshalb gibt es bei Erdbeben oft viele Opfer.
Das Erdbeben in Haiti im Jahr 2010 forderte über 230.000 Todesopfer, vor allem aufgrund schlecht gebauter Gebäude und mangelnder Vorsorge. Die dichte Bebauung und die fragile Infrastruktur des Landes machten das Land besonders anfällig für Erdbebenkatastrophen.
Über 80 % der Erdbebentoten der letzten 30 Jahre ereigneten sich in Entwicklungsländern. Unzureichende Infrastruktur, mangelnde Katastrophenvorsorge und eine unzureichende Durchsetzung von Bauvorschriften tragen maßgeblich zur hohen Zahl der Todesopfer bei.
Neuseeland zeichnet sich durch strenge Erdbebenprüfungen und regelmäßige Gebäudeinspektionen aus. Das landesweite "Building Warrant of Fitness"-Programm stellt sicher, dass alle öffentlichen Gebäude auf starke Erdbeben vorbereitet sind, und fördert so die Widerstandsfähigkeit im ganzen Land.
Kalifornien hat sehr strenge Regeln für erdbebensicheres Bauen. In San Francisco mussten viele Häuser extra verstärkt werden – das hat bei Erdbeben schon viele Schäden verhindert.
Italien ist führend in der Erdbebenisolation. Nach dem Erdbeben von L'Aquila 2009 führte das Land Systeme ein, die Gebäude bei Erschütterungen "schweben" lassen. Das reduziert Erdbebenschäden und schützt Gebäude vor den schlimmsten Folgen. "Schweben" bedeutet, dass das Gebäude durch spezielle Isolatoren vom Boden entkoppelt wird. Bei einem Erdbeben kann es sich sanft bewegen, ohne die vollen Erschütterungen zu spüren.
In Neuseeland nutzen Schulen Virtual Reality, um Erdbeben zu simulieren. Diese fortschrittliche Technologie hilft Kindern, realistische Erdbebenszenarien zu erleben und ihnen beizubringen, wie sie bei einem echten Erdbeben richtig reagieren.
Erdbebenvorsorge ist kostspielig, doch Untätigkeit kann weitaus teurer sein. Regierungen müssen Investitionen in die Erdbebensicherheit priorisieren, um Leben und Infrastruktur zu schützen, insbesondere in Regionen mit hohem Erdbebenrisiko.
Japan investiert jährlich Milliarden in die Katastrophenvorsorge, angefangen von Frühwarnsystemen über erdbebensichere Infrastruktur bis hin zu Technologien zum automatischen Stoppen von Zügen, die Schäden minimieren und Leben retten.
Indonesien hat massiv in Frühwarnsysteme investiert. Doch trotz der Fortschritte, argumentieren einige, reichen diese Bemühungen noch nicht aus, um das gesamte Ausmaß der Erdbebenrisiken abzudecken.
Nach dem verheerenden Erdbeben 2017 startete Mexiko-Stadt ein groß angelegtes Sanierungsprogramm für Schulen und Krankenhäuser. Ziel dieses Programms ist es, die Erdbebensicherheit öffentlicher Gebäude zu verbessern und die Zahl der Opfer bei zukünftigen Beben zu minimieren.
Laut einer Studie des National Institute of Building Sciences werden für jeden US-Dollar, der in Erdbebensicherheit investiert wird, vier US-Dollar an Katastrophenkosten vermieden. Investitionen in Erdbebensicherheit sind nicht nur ein moralisches Gebot, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
Frühwarnsysteme wie "ShakeAlert" in Kalifornien revolutionieren die Erdbebenvorsorge. Diese Systeme erkennen seismische Wellen und senden Warnungen, bevor zerstörerische Wellen eintreffen. So haben die Menschen entscheidende Sekunden Zeit, um zu reagieren.
Mithilfe der Satelliteninterferometrie können WissenschaftlerInnen tektonische Spannungen mit unglaublicher Präzision verfolgen. Durch die Messung von Bodenbewegungen aus dem Weltraum hilft diese Technologie, vorherzusagen, wo wahrscheinlich große Erdbeben auftreten werden, und unterstützt so die Notfallplanung.
Japan ist führend bei der Nutzung von KI zur Erdbebenvorhersage. Mit diesen Modellen können Risiken schon Monate vorher eingeschätzt werden, was bei der Katastrophenvorsorge hilft. Genaue Vorhersagen sind aber noch nicht möglich.
In Tokio, Los Angeles und Wellington sind moderne Wolkenkratzer mit seismischen Sensoren und Dämpfungssystemen ausgestattet. Einige verfügen über innovative intelligente Technologien, die Erdbeben in Echtzeit erkennen und die strukturelle Belastung bei Erschütterungen reduzieren.
Erdbebenabwehr ist ein neues Forschungsfeld, das seismische Wellen um Gebäude herumlenken soll. Diese Technologie steckt noch in den Kinderschuhen, könnte aber irgendwann Gebäude vor starken Erdbeben schützen.
Quellen: (World Population Review) (Vox) (BBC)
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