Wenn Sie an Kakerlaken denken, ist Milch wahrscheinlich das Letzte, woran Sie denken, besonders nicht in Ihrem Latte oder Flat White. Aber halten Sie einen Moment inne!

In den letzten Jahren hat die Idee von Kakerlakenmilch mehr Aufmerksamkeit erregt, aufgrund ihrer vermeintlichen Vorteile und nährstoffreichen Zusammensetzung.

Einige Wissenschaftler erforschen die Vorteile einer bestimmten Art von Kakerlake, die zufällig ihre eigene Milch produziert.

Die Pazifische Käferkakerlake ist die Art, die die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf sich gezogen hat, da sie die einzige bekannte Quelle für die umstrittene Kakerlakenmilch ist.

Sie ist in Australien, China, Fidschi, Hawaii, Indien und Myanmar zu finden und gehört zu den wenigen Arten, die die Eigenschaft der Viviparie entwickelt haben.

Viviparie, auch Lebendgeburt, tritt auf, wenn sich ein Embryo im Körper der Mutter entwickelt. Es ist das Gegenteil von Oviparie, bei der Eier gelegt und außerhalb des Körpers ausgebrütet werden.

Während der Lebendgeburt produziert die Pazifische Käferkakerlake eine Substanz, die mit Proteinkristallen gefüllt ist. Diese Substanz ist anscheinend nährstoffreicher als jede aus Tieren gewonnene Milch.

In einer Studie, die in der National Library of Medicine veröffentlicht wurde, spekulierten Forscher, dass Kakerlakenmilch das nächste Superfood werden könnte.

Die Pazifische Käferkakerlake behält die milchähnliche Flüssigkeit in ihrem Körper, wenn das Weibchen ein Embryo ernährt.

Die Proteinkristalle im Mitteldarm der weiblichen Pazifischen Käferkakerlake, wenn sie ein Embryo ernährt, sind viermal nährstoffreicher als Kuhmilch.

Tatsächlich enthält ein einziges dieser Kristalle die dreifache Menge Energie im Vergleich zu einer äquivalenten Menge Büffelmilch (die einen höheren Kaloriengehalt als Kuhmilch aufweist).

Weil es nicht möglich ist, Kakerlaken zu melken, versuchten Forscher vom Institut für Stammzellbiologie und Regenerative Medizin in Indien herauszufinden, ob sie sie im Labor nachbilden könnten.

"Die Kristalle haben quasi alles, was der Mensch braucht – sie enthalten Proteine, Fette und Zucker. Wenn man sich die Proteinsequenzen ansieht, haben sie alle essentiellen Aminosäuren", erklärte ein Wissenschaftler im Team der Forscher.

Die Milch ist nicht nur reich an Nährstoffen, sondern die Kalorien werden auch zeitverzögert freigesetzt. Das bedeutet, dass die Kristalle Proteine in einem Tempo freisetzen, das dem Verdauungstempo entspricht.

Während eine dichte Proteinquelle für Menschen, die versuchen abzunehmen, nicht unbedingt notwendig ist, könnte dies für diejenigen, die Schwierigkeiten haben, genügend Kalorien pro Tag zu bekommen, eine schnelle und einfache Lösung sein.

Allerdings haben Wissenschaftler auch herausgefunden, dass der Prozess der Extraktion und Herstellung der Milch aus diesen Kakerlaken zeitaufwendig und energieintensiv ist.

Darüber hinaus müssten die Kakerlaken sterben, damit die Milch von der Pazifischen Käferkakerlake gewonnen werden kann.

Es würde eine große Anzahl von Kakerlaken erfordern, um genügend Flüssigkeit für die Milch zu gewinnen – keine angenehme Vorstellung.

Neben Kakerlakenmilch gibt es jetzt auch Insektenmehle und -pulver auf dem Markt. Diese können zur Herstellung von Brot verwendet oder als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Eine südafrikanische Marke stellt bereits Eiscreme mit einer Art Milch her, die sie "EntoMilk" genannt hat – eine milchfreie Milch, die aus nachhaltig gezüchteten Insekten gewonnen wird.

Das Unternehmen Gourmet Grubb behauptet, dass die Milch einen hohen Proteingehalt aufweist und reich an Eisen, Zink und Kalzium ist.

Einige argumentieren, dass der Verzehr von Insekten angesichts des zunehmenden Klimawandels dazu beitragen kann, Bevölkerungen zu ernähren, ohne die Umwelt zu schädigen.

Die Rinderzucht ist eine der größten Ursachen für Treibhausgase. Der Verzehr von Insekten könnte eine nachhaltige Möglichkeit sein, auf Fleisch zu verzichten.

Selbst einige Milchalternativen, wie Mandelmilch, werden für ihre Nachhaltigkeit kritisiert, da ihre Herstellung viel Wasser verbraucht. Das wird noch komplizierter, wenn man bedenkt, dass Mandelbäume Bienen zur Bestäubung benötigen, was zusätzlichen Druck auf Bienenpopulationen ausübt.

Es ist jedoch schwer zu vermitteln. Viele von uns schalten ab, wenn jemand die Möglichkeit erwähnt, Insekten als unsere Nahrungsquelle zu verwenden.

Auch die Forschung ist begrenzt, da es nur wenige Studien gibt, die die langfristigen Auswirkungen einer Ernährung mit einem hohen Anteil an Insektenprodukten untersuchen.

Einigen Berichten zufolge mögen viele Ernährungswissenschaftler den Begriff "Superfood" nicht, da er bei einigen Menschen den Eindruck erwecken könnte, dass man durch den Verzehr einer bestimmten Art von Lebensmittel die Auswirkungen anderer Lebensstilentscheidungen ausgleichen kann.

Wenn Sie eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von Lebensmitteln wie komplexen Kohlenhydraten, Proteinen, essentiellen Fetten, Obst und Gemüse zu sich nehmen, ist es in der Regel nicht notwendig, auf "Wundergetränke" zurückzugreifen, insbesondere nicht solche, die von Kakerlaken stammen.

Quellen: (Nature World News) (The Washington Post) (Forbes) (The Independent) (ScienceAlert)

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