Die zerstörerischsten Tsunamis der Geschichte
Abertausende von Leben wurden schon durch die riesigen Flutwellen ausgelöscht
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LIFESTYLE Naturkatastrophen
Tsunamis sind riesige, kraftvolle Wellen, die durch die Verdrängung von Wassermassen in einem Ozean oder See entstehen. Manchmal werden sie als Flut- oder Gezeitenwellen beschrieben, obwohl sie nichts mit den Gezeiten zu tun haben. In den meisten Fällen folgen sie auf ein Unterwassererdbeben, obwohl auch andere Naturkatastrophen wie ein Erdrutsch die Wogen entstehen lassen können. Sie sind besonders heimtückisch und schrecklich, weil sie eine unerwarte Katastrophe nach einer Katastrophe sind. Die heutigen Technologien machen es zwar möglich, Erdbeben und Tsunamis besser vorherzusagen, doch die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen lassen immer noch zu wünschen übrig und oft ist es unmöglich, alle Menschen rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu evakuieren.
Im Laufe der Geschichte verloren schon Hunderttausende ihr Leben an einen Tsunami und dessen Folgen. Klicken Sie sich durch die Galerie und erfahren Sie mehr über einige der schrecklichsten Tsunamis der Vergangenheit.
Indonesien, 2004
Der zerstörerischste und verheerendste Tsunami der Geschichte ist noch gar nicht so lange her. Ähnlich wie bei den Terroranschlägen vom 11. September erinnern sich die meisten Menschen daran, wo sie waren, als sie von der gewaltigen Katastrophe erfuhren, die sich am 26. Dezember 2004 im Indischen Ozean ausbreitete.
Indonesien, 2004
Ein Erdbeben der Stärke 9,1 ereignete sich um 8 Uhr Ortszeit vor der Westküste Sumatras in einer Tiefe von etwa 30 km im Meer. Die Verwerfungszone, die den Tsunami auslöste, ist schätzungsweise 1.300 km lang und erzeugte eine 50 m hohe Wasserwand.
Indonesien, 2004
Der Tsunami erreichte 14 Länder im Indischen Ozean und reichte bis zu 5 km ins Landesinnere von Sumatra. Er forderte 227.000 Todesopfer, zerstörte ganze Städte und vertrieb weitere 1,7 Millionen Menschen. Der Schaden wird auf 10 Milliarden Euro geschätzt.
Japan, 2011
Japan hat einen Ehrenplatz auf dem Pazifischen Feuerring. Die Länder, deren Küsten den Pazifischen Ozean berühren, sind die Heimat einiger der unbeständigsten seismischen Aktivitäten der Welt und beherbergen auch viele der aktivsten Vulkane.
Japan, 2011
Japan war in der Vergangenheit schon Schauplatz vieler schwerer Erdbeben und Tsunamis. Eines der jüngsten Beben war umso gefährlicher, da es sich in der Region um das Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi ereignete. Als sich ein Erdbeben der Stärke 9,0 vor der Ostküste ereignete, schickte es eine 10 m hohe Welle mit einer Geschwindigkeit von 800 km pro Stunde auf die Küste zu.
Japan, 2011
Der Tsunami selbst kostete 19.000 Menschen das Leben. Es löste auch einen nuklearen Notfall in Fukushima aus, also plötzlich radioaktiver Dampf in gefährlichen Mengen aus der Anlage strömte. Das betraf Tausende Anwohner, die jetzt ein erhöhtes Krebsrisiko haben und den Ozean, der jahrelang verschmutzt war.
Portugal, 1755
1755 erschütterte ein heftiges Erdbeben Portugal, der einen katastrophalen Tsunami auslöste, der die Westküste des Landes zerstörte. Drei riesige Wellen von bis zu 30 Metern Höhe trafen angeblich kurz hintereinander auf die Küste. Der schreckliche Tsunami war in Portugal, Spanien und Marokko spürbar und tötete schätzungsweise 60.000 Menschen.
Portugal, 1755
In Lissabon sieht man die Narben bis heute. Die Stadt wurde bis auf wenige Ausnahmen, wie etwa das Convento do Carmo, das (bis auf das Dach) stehen blieb, weil es auf einem der vielen Hügel steht, dem Erdboden gleichgemacht. Die Ruinen stehen seitdem als Denkmal.
Indonesien, 1883
Indonesien war bereits 1883 Schauplatz eines verheerenden Tsunamis. In jenem Jahr wurde er durch den berüchtigten Vulkan Krakatau verursacht. Ein besonders heftiger Ausbruch führte dazu, dass mehrere Wellen mit einer Höhe von mehr als 30 m auf die Küste trafen und die Städte Anjer und Merak zerstörten.
Indonesien, 1883
Das Wasser wurde so stark in Richtung der indonesischen Küste gedrückt, dass man sah, wie es sich von der Küste des Tausende von Meilen entfernten Bombay in Indien zurückzog. Schätzungsweise 40.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
Italien, 1963
1963 wurde das italienische Piave-Tal von einem tödlichen Tsunami erschreckenden Ausmaßes heimgesucht, der jedoch direkt durch menschliches Handeln verursacht wurde. Die Vajont-Staumauer in Norditalien, die zum Zeitpunkt ihres Baus die höchste ihrer Art war, wies bereits erste Risse auf.
Italien, 1963
Am 9. Oktober 1963 brach aufgrund des Aufstauens der gesamte Berghang des Monte Toc in den See und schickte eine Wasserwand los, die bis zu 235 m hoch war. Der Tsunami schwemmte innerhalb von 15 Minuten mehrere Dörfer im Piave-Tal weg.
Italien, 1963
Die Welle tötete mehr als 2.000 Menschen und ist damit eine der tödlichsten vom Menschen verursachten Umweltkatastrophen der Geschichte.
Japan, 1498
Ein weiterer der berühmtesten Tsunamis Japans ereignete sich im Jahr 1498. Er traf die Küste von Nankaidō nach einem Erdbeben der Stärke 8,3. Die daraus resultierenden Wellen waren so stark, dass sie eine Sandbank durchbrachen, die zuvor den Hamana-See vom Meer getrennt hatte, und ihn in eine Lagune verwandelten.
Japan, 1498
Historische Berichte beschreiben, dass ganze Häuser von den Wellen weggeschwemmt wurden, und man schätzt, dass mindestens 31.000 Menschen ums Leben kamen.
Japan, 1707
Im Jahr 1707 wurde die japanische Pazifikküste erneut von einem historischen Tsunami verwüstet. Dieser wurde durch ein Erdbeben der Stärke 8,3 ausgelöst und ließ bis zu 25 m hohe Wellen gegen die Küsten von Kyushyu, Shikoku und Honshin schlagen. Auch Osaka wurde durch die starken Wellen beschädigt.
Japan, 1707
In den Berichten aus dieser Zeit wird von einem Dutzend großer Wellen berichtet, die zwischen 15 und 16 Uhr über uns hereinbrachen. Sie töteten etwa 30.000 Menschen und zerstörten schätzungsweise 30.000 Gebäude. Einige der Wellen zogen kilometerweit ins Landesinnere und verursachten weitere Schäden.
Japan, 1896
Im Jahr 1896 wurde die Nordspitze des japanischen Festlandes von einer gewaltigen Welle getroffen, die Berichten zufolge mehr als 38 m hoch war. Sie wurde vor der Küste von Sanriku nach einem Erdbeben der Stärke 7,6 ausgelöst.
Japan, 1896
In Japan wurde gerade ein Shinto-Fest gefeiert, als der Tsunami kam. Er tötete schätzungsweise 20.000 Menschen und zerstörte 11.000 Häuser. Die Welle war so stark, dass bei einigen der Opfer Knochenbrüche festgestellt wurden.
Japan, 1896
Historischen Aufzeichnungen zufolge gab es zur gleichen Zeit ein entsprechendes seismisches Ereignis an der Ostküste Chinas. Ein Tsunami traf die Küste mit voller Wucht und verursachte 4.000 Todesopfer und große Schäden an den lokalen Ernten.
Chile, 1868
Im Jahr 1868 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9,0 die Küste Chiles. Das Erdbeben löste mehrere Wellen aus, die Chile trafen und andere, die bis nach Hawaii, Japan und Australien gelangten.
Chile, 1868
Eine der Wellen war 12 m hoch, eine andere 16 m. Mehrere große Schiffe, die an der chilenischen Küste geankert hatten, wurden vom Tsunami 880 m ins Landesinnere getragen. Insgesamt wurden etwa 25.000 Menschen getötet.
Grönland, 2017
Der Tsunami 2017 in Grönland war weder der tödlichste noch der zerstörerischste, aber sicherlich einer der größten in der Geschichte. Der kleine Inselstaat wird nur selten von Tsunamis heimgesucht, aber dieser hat einen großen Eindruck hinterlassen.
Grönland, 2017
Ein Erdrutsch am Karrat-Fjord führte dazu, dass eine 90 Meter hohe Wasserwand in die Luft stieg und auf das Dorf Nuugaatsiaq niederging. Dabei wurden 11 Gebäude weggerissen und vier Menschen getötet.
Grönland, 2017
Dieser Megatsunami wurde durch schmelzende Gletscher als Folge der globalen Erwärmung verursacht. Mit dem Fortschreiten des Klimawandels könnten diese Katastrophen zunehmend auch die Polarregionen betreffen.
Indonesien, 1674
Der erste Megatsunami in der Geschichte ereignete sich in Indonesien im Jahr 1674. Ein schweres Erdbeben erschütterte die Maluku-Inseln und schickte eine gewaltige Welle auf die Insel Ambon zu. Sie tötete 2.000 Menschen auf der Insel.
Indonesien, 1674
Die Welle erreichte die Küstenhügel der Hitu-Halbinsel auf der Insel Ambon, was darauf schließen lässt, dass der Tsunami seinen Höhepunkt bei einer Höhe von etwa 100 m erreichte.
Alaska, 1958
Der größte jemals aufgezeichnete Megatsunami ereignete sich 1958 in Alaska. Ein Erdbeben der Stärke 7,3 erschütterte das Gebiet der Lituya Bay im Süden Alaskas und riss die Fairweather-Verwerfung auf. Dadurch wurden 90 Millionen Tonnen Gestein gelöst, das in die Bucht stürzte.
Alaska, 1958
Dadurch wurde eine Wasserwand 525 m in die Luft katapultiert. Bei dem Ereignis kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben. Zwei der Unglücklichen befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf einem Boot in der Lituya-Bucht, während die anderen sich am Ufer der Insel Khantaak aufhielten.
Quellen: (Australian Geographic) (Ocean Info) (Mental Floss)
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Die zerstörerischsten Tsunamis der Geschichte
Tsunamis sind riesige, kraftvolle Wellen, die durch die Verdrängung von Wassermassen in einem Ozean oder See entstehen. Manchmal werden sie als Flut- oder Gezeitenwellen beschrieben, obwohl sie nichts mit den Gezeiten zu tun haben. In den meisten Fällen folgen sie auf ein Unterwassererdbeben, obwohl auch andere Naturkatastrophen wie ein Erdrutsch die Wogen entstehen lassen können. Sie sind besonders heimtückisch und schrecklich, weil sie eine unerwarte Katastrophe nach einer Katastrophe sind. Die heutigen Technologien machen es zwar möglich, Erdbeben und Tsunamis besser vorherzusagen, doch die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen lassen immer noch zu wünschen übrig und oft ist es unmöglich, alle Menschen rechtzeitig aus der Gefahrenzone zu evakuieren.
Im Laufe der Geschichte verloren schon Hunderttausende ihr Leben an einen Tsunami und dessen Folgen. Klicken Sie sich durch die Galerie und erfahren Sie mehr über einige der schrecklichsten Tsunamis der Vergangenheit.