Die Bedeutung hinter den Worten: Körpersprache unter Politikern
Politische Führungskräfte sind Experten für nonverbale Kommunikation
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LIFESTYLE Körpersprache
Politiker zeichnen sich durch ihre Redekunst aus und sind für ihre klugen, fesselnden und überzeugenden Reden bekannt. Die Übermittlung einer Botschaft geht jedoch über bloße Worte hinaus. Nonverbale Kommunikation, wie Mimik, Tonfall und Körpersprache, spielen eine entscheidende Rolle für eine effektive Kommunikation. Politiker sind sich dessen sehr wohl bewusst und wissen, wie sie diese nonverbalen Signale richtig einsetzen können.
Neugierig geworden? Werfen Sie einen Blick in diese Galerie, um zu sehen, wie sie es schaffen.
Nonverbale Kommunikation
Die nonverbale Kommunikation macht mit etwa zwei Dritteln den größten Teil der gesamten Kommunikation aus. Mehr als die Hälfte der nonverbalen Kommunikation wird über die Körpersprache vermittelt. Ein weiterer großer Teil wird durch den Tonfall vermittelt, während Worte selbst schätzungsweise weniger als 10 % der Kommunikation ausmachen, wie Psychology Today berichtet.
Was ist die psychologische Grundlage dafür?
Joe Navarro, ein ehemaliger FBI-Spezialagent und Autor, erklärt dies wie folgt: "Unsere Bedürfnisse, Gefühle, Gedanken, Emotionen und Absichten werden auf elegante Weise vom so genannten "limbischen System" des Gehirns verarbeitet. Es muss nicht denken, es reagiert einfach in Echtzeit auf die Welt und unser Körper zeigt, wie wir uns fühlen."
Warum nonverbale Signale in der Politik so wichtig sind
Die Huffington Post berichtet, dass Menschen etwa 30 Sekunden Zeit haben, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Dies ist in der Politik von großer Bedeutung, da die Interaktionen mit den Medien häufig kurz sind.
Die Bedeutung der Körpersprache in der Politik
Laut Mark Bowden, einem Experten für Körpersprache, ist jede Körpersprache entweder eine Demonstration oder eine Reaktion auf Macht. Er betonte auch, dass Menschen ihre Entscheidungen auf vertrauenswürdiges und verlässliches Verhalten stützen und nicht nur auf Worte.
Körperhaltung
Executive Coach Carol Kinsey Goman, Ph.D., teilt ihren Rat für Politiker mit Forbes. Sie empfiehlt, die Arme auf Hüfthöhe zu halten und Gesten in dieser horizontalen Ebene zu machen, damit sowohl Sie als auch das Publikum sich zentriert und gelassen fühlen.
Handgesten
Hände haben eine besondere Bedeutung für uns, denn unser Gehirn ist von Natur aus auf Vorsicht und Wachsamkeit gegenüber potenziellen Bedrohungen eingestellt. Die Hände einer Person nicht sehen zu können, kann in uns ein Gefühl des Unbehagens auslösen. Politiker verwenden eine Vielzahl von Handgesten, um verschiedene Botschaften zu vermitteln, doch das Grundprinzip bleibt – die Hände sollten immer sichtbar sein.
Winken
Winken ist eine Methode, um eine Bindung zu einem Publikum herzustellen. Es sendet eine Botschaft der Beliebtheit aus und lässt Politiker freundlich und zugänglich erscheinen, vor allem durch freundliche Gesten.
Der Präzisionsgriff
Diese Handbewegung wird von Politikern weltweit häufig eingesetzt. Sie dient als eindrucksvolle und nachdrückliche Art, eine Botschaft zu vermitteln, während man vor einem Publikum spricht.
"OK"
Die Wirkung dieser Geste ist mit dem Präzisionsgriff vergleichbar, doch ist sie in Nordamerika nicht sehr verbreitet.
Handflächen nach unten
Diese Handlung signalisiert Vertrauen und Kontrolle, kann aber auch Dominanz oder Rebellion zeigen. Das Drehen der Handflächen nach unten kann auch ein Versuch sein, eine Menschenmenge zum Schweigen zu bringen.
Offene Handflächen im Winkel
Forbes berichtet, dass diese Aktion Transparenz suggeriert, da die Politiker versuchen, dem Publikum zu zeigen, dass sie nichts zu verbergen haben.
Handflächen nach oben
Laut Nicolas Fradet, einem Autor und Experten für Körpersprache, vermittelt diese Geste einen positiven Eindruck. Wenn die Handflächen nach oben zeigen und die Armen ausgestreckt sind, signalisiert das Offenheit, Ehrlichkeit und Akzeptanz. Sind die Finger jedoch weit gespreizt und die Armbewegung eingeschränkt, kann sie eine flehende Haltung vermitteln.
Feste Fäuste
Diese Geste zeugt von Entschlossenheit und einer "Wir schaffen das schon"-Mentalität. Je nach Kontext kann diese Haltung aber auch ein Zeichen für Verärgerung oder Wut sein.
Hand aufs Herz
Mit dieser Geste werben die Politiker um den Glauben ihrer Zuhörer, indem sie eine Fassade der Aufrichtigkeit vorspielen. Auf diese Weise werben sie um das Vertrauen der Öffentlichkeit und bitten um Akzeptanz.
Schnittbewegungen
Dies geschieht in der Regel, um einen Punkt zu unterstreichen. Es zeigt, dass sich die Politiker bei einem bestimmten Thema sicher sind und ihre Meinung nicht ändern werden.
Mit dem Finger auf etwas oder jemanden zeigen
Die Bedeutung dieser Handlung kann je nach Situation variieren. Mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, wird häufig als eine Form des Tadels verwendet und kann ziemlich konfrontativ, sogar aggressiv wirken. Ein Politiker kann diese Geste verwenden, um zu signalisieren, dass er die Kontrolle über eine Debatte verliert und sich unreif verhält.
Mit dem Finger auf etwas oder jemanden zeigen
Mit dem Finger auf etwas zu zeigen, kann ein Zeichen für Anerkennung oder Zustimmung sein. Politiker heben ihre Finger oft nach oben, eine Geste, die mit Vertrauen assoziiert wird.
Die Hände falten
Diese Geste signalisiert Vertrauen und ein tiefes Verständnis für das Thema, über das gesprochen wird.
Den Kopf hoch halten
Das Neigen des Kopfes ist ein Zeichen der Unterwerfung, das ein Politiker vermeiden will. Indem sie ihren Kopf und ihr Kinn hochhalten, projizieren sie Macht und Kontrolle und wollen so autoritär erscheinen.
Lächeln
Laut Science of People lächeln Politiker, die seriös wirken wollen, oft weniger, da ein Lächeln als Zeichen der Unterwürfigkeit angesehen wird.
Händedruck
Bei Politikern ist das Händeschütteln eine gängige Praxis. In der Regel schütteln sie kräftig und versuchen, ihre Dominanz zu behaupten, indem sie ihre Hand leicht über die des anderen halten. Dennoch halten die meisten Politiker beim Händeschütteln eine gleichmäßige Auf- und Abbewegung ein.
Erste Präsidentschaftsdebatte im TV
1960 fand die allererste Präsidentschaftsdebatte zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon statt. Die Fernsehzuschauer sahen Kennedy als Sieger, während die Radiohörer glaubten, Nixon habe gewonnen, wie Forbes herausfand.
Wie kam es dazu?
Kennedy nutzte nonverbale Kommunikationstechniken, um sich den Sieg in der Debatte zu sichern. Der junge Kandidat hielt bei seinen Antworten Augenkontakt mit der Kamera und strahlte eine gewisse Gelassenheit und Selbstsicherheit aus. Nixon hingegen, der unrasiert und blass wirkte, schwitzte sichtlich, als Kennedy Druck ausübte.
Martin Luther King Jr.
Bei der Analyse der berühmten "I have a Dream"-Rede des bekannten Bürgerrechtlers fällt auf, dass er eine positive Einstellung bewahrt und seine Ablehnung durch mehrmaliges Kopfschütteln während der gesamten Rede zum Ausdruck bringt. Der Körpersprachenexperte Michael C. Anthony bezeichnet dies als "Kopfschütteln der Ungerechtigkeit und Entschlossenheit" und führt weiter aus: "Sein Streben nach Veränderung wird von einem subtilen, rechtschaffenen Zorn getragen, der gehört werden muss."
Nelson Mandela
Mandelas aufrichtiges Lächeln war wohl seine stärkste Form der nonverbalen Kommunikation. Seine warme und vertrauenswürdige Ausstrahlung wurde durch seine leicht geschlossenen Augenlider, die eingefallenen Wangen und die entspannte Stirn noch verstärkt.
Fidel Castro
Der ehemalige kubanische Präsident war berühmt für seine Handgeste, die die Form eines "doppelten L" hatte. Mit dieser Geste drückte er eine gewisse Skepsis gegenüber seinem Gesprächspartner aus, so als wolle er sagen: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich glaube, was du sagst."
Adolf Hitler
Laut Business Insider übte der bekannte Führer der NSDAP Handgesten und Körpersprache für seine Reden.
Adolf Hitler
Gemäß dem Body Language Project praktizierte Hitler seine Mimik und Gestik vor einem Spiegel. Zudem analysierte er sie später mithilfe eines Fotografen.
Donald Trump
Laut Mary Civiello, Expertin für Körpersprache und Kommunikation, vermittelt Trumps bekannte Handgeste, die ein "L" bildet und in die Zange genommen wird, ein Gefühl von Präzision. Civiello erklärt, dass sie Zuversicht und Entschlossenheit ausdrückt, oder wie er es ausdrückt: "Er ist nicht wischiwaschi, er hat alles im Griff!"
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